3. wie sie die ökonomische Bedeutung und die wirtschaftlichen Potenziale von Heilpflanzen in Baden-Württemberg bewertet;

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Transkript:

Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 2558 24. 10. 2012 Antrag der Abg. Sabine Kurtz u. a. CDU und Stellungnahme des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Heilpflanzen in Baden-Württemberg Antrag Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. welche bedeutenden Heilpflanzen in Baden-Württemberg nach ihrer Kenntnis angebaut werden und welche Krankheiten durch diese Pflanzen bzw. durch die Einnahme von pflanzlichen Arzneimitteln gelindert bzw. bekämpft werden können; 2. welche Bedeutung sie dem Anbau von Heilpflanzen und Bio-Heilpflanzen in Baden-Württemberg beimisst und wie sich der Anbau von Heilpflanzen konventionell und in Bio-Qualität in unserem Land in den letzten zehn Jahren entwickelt hat; 3. wie sie die ökonomische Bedeutung und die wirtschaftlichen Potenziale von Heilpflanzen in Baden-Württemberg bewertet; 4. inwiefern Heilpflanzen sowie natürliche Arzneimittel für den Tourismus in Baden-Württemberg von Bedeutung sind; 5. inwiefern der Anbau von Heilpflanzen in Baden-Württemberg einen wertvollen Beitrag zur Kulturpflege und nachhaltigen Entwicklung unserer heimischen Natur- und Kulturlandschaft leistet; 6. inwiefern sie den Anbau und den Bio-Anbau von Heilpflanzen in Baden-Württemberg unterstützt und begleitet (mit Angabe der Einrichtung und Pflege von Netzwerken und Austauschgremien, die sich mit Heilpflanzen befassen); 7. welche wissenschaftlichen Einrichtungen in Baden-Württemberg sich mit der Erforschung von Heilpflanzen und deren Einsatzmöglichkeiten befassen; Eingegangen: 24. 10. 2012 / Ausgegeben: 22. 11. 2012 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen Der Blaue Engel. 1

8. wodurch beim Anbau und Bio-Anbau sowie der Verwendung von Heilpflanzen in Baden-Württemberg auf den Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern geachtet wird; 9. inwiefern Heilpflanzen in Baden-Württemberg auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht werden. 28. 09. 2012 Kurtz, Nemeth, Locherer, Brunnemer, Burger, Dr. Rapp, Reuther, Rombach, Rüeck, Traub, Gurr-Hirsch CDU Begründung Die wirtschaftliche Bedeutung von Heilpflanzen, v. a. im Bio-Anbau, wird immer größer. Sowohl in der heutigen Medizin als auch im täglichen Gebrauch, zum Beispiel beim Kochen, spielen sie in vielen Familien eine zunehmende Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass die Qualität und die Informationen für die Verbraucherinnen und Verbraucher stimmen. Die Landesregierung wird um eine Einschätzung zur Thematik gebeten. Stellungnahme Mit Schreiben vom 14. November 2012 Nr. Z(24)-0141.5/155F nimmt das Minis - terium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Einvernehmen mit dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zu dem Antrag wie folgt Stellung: Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. welche bedeutenden Heilpflanzen in Baden-Württemberg nach ihrer Kenntnis angebaut werden und welche Krankheiten durch diese Pflanzen bzw. durch die Einnahme von pflanzlichen Arzneimitteln gelindert bzw. bekämpft werden können; Zu 1.: Mehrere hundert Arzneipflanzen sind in Deutschland heimisch, jedoch wird nur ein Teil davon erwerbsmäßig angebaut, v. a. durch arznei- und kosmetikmittelherstellende Betriebe wie z. B. WELEDA oder WALA. Viele dieser Firmen agieren dabei europa- bzw. weltweit. Allein die Firma WALA in Bad Boll baut nach eigenen Angaben auf circa 4,5 Hektar rund 150 Heilpflanzenarten an. Die Heilpflanzen werden dabei sowohl zur Herstellung klassischer pflanzlicher Arzneimittel, als auch für Arzneimittel der alternativen Heilmethoden, wie Homöopathie und Anthroposophie verarbeitet. Daraus entstehen über 900 verschiedene Mittel für verschiedenste Einsatzgebiete von der Erkältung bis zur Krebstherapie. Deutschlandweit sind für den kommerziellen Anbau folgende Pflanzen von größerer Bedeutung: Kamille, Lein, Mariendistel, Johanniskraut, Fenchel, Pfefferminze, Sanddorn, Wolliger Fingerhut u. a. Statistische Daten zum Anbau - umfang einzelner Heilpflanzen in Baden-Württemberg liegen nicht vor. 2

2. welche Bedeutung sie dem Anbau von Heilpflanzen und Bio-Heilpflanzen in Baden-Württemberg beimisst und wie sich der Anbau von Heilpflanzen konventionell und in Bio-Qualität in unserem Land in den letzten zehn Jahren entwickelt hat; Zu 2.: In Baden-Württemberg befinden sich rund zwei Prozent der deutschlandweiten Anbauflächen für Heil- und Gewürzpflanzen. Anbauschwerpunkte liegen u. a. in Bayern, Thüringen, Hessen und Niedersachsen. Diese Länder decken über 70 Pro - zent des heimischen Arzneipflanzenanbaus ab. Mit einer Anbaufläche von derzeit etwa 240 Hektar stellen Heil- und Gewürzpflanzen in Baden-Württemberg eine Nische in der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktion dar. Knapp 60 Prozent davon werden ökologisch bewirtschaftet. Neben eigenen Heilpflanzengärten der Arzneimittelfirmen kultivieren überwiegend gartenbauliche Betriebe Heil- und Gewürzpflanzen. Auch in zahlreichen Hausgärten sind entsprechende Pflanzen anzutreffen. Nach wie vor stammt ein Großteil der Heilpflanzen, die für medizinische oder kosmetische Produkte verarbeitet werden, aus Wildsammlungen bzw. die Ausgangsstoffe werden, bedingt durch die mitunter günstigeren Preise, aus dem Ausland importiert. Die Entwicklung des erwerbsmäßigen Anbaus wird in der nachfolgenden Tabelle dargestellt: Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen in Baden-Württemberg seit 1999 Jahr 1) Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen 2) darunter komplett auf ökologischen Landbau umgestellte Betriebe Betriebe Fläche Betriebe Fläche Anzahl Hektar Anzahl Hektar 1999 50 161 3) 3) 2003 44 138 3) 3) 2007 55 118 3) 3) 2010 77 237 41 138 Quelle: Bodennutzungshaupterhebung Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2012 1) Angaben für alle Jahre in den ab 2010 gültigen Erfassungsgrenzen 2) Bis 2007 ohne, ab 2010 einschließlich Gewürzkräutern wie Petersilie und Schnittlauch 3) Zahlenwert nicht verfügbar 3. wie sie die ökonomische Bedeutung und die wirtschaftlichen Potenziale von Heilpflanzen in Baden-Württemberg bewertet; Zu 3.: Aufgrund der relativ geringen Produktionszahlen von Heil- und Gewürzpflanzen und der immensen Artenzahl gibt es bundesweit nur wenige Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit dieser Kulturen. Separate Auswertungen für Baden-Württemberg liegen nicht vor. Der ökonomische Erfolg ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Einerseits konkurrieren heimische Heil- und Gewürzpflanzen noch immer mit ausländischer Ware zu stark volatilen Preisen (siehe auch Antwort zu Frage 2). Andererseits stellen Heil- und Gewürzpflanzen eine sehr anspruchsvolle, arbeitsintensive Pflanzengruppe dar, für deren Anbau und Verarbeitung Spezialwissen und -kenntnisse sowie eine entsprechende technische Ausstattung erforderlich sind. Die Auf- 3

bereitung des Ernteguts ist meist mit Investitionen in energie- und kostenintensive Trocknungsanlagen verbunden, die sich oft nur für größere Betriebe im Verbund lohnen. Hinsichtlich Anbau, Ernte und Aufbereitung sind außerdem hohe Qualitätsanforderungen mit einer lückenlosen Dokumentation des gesamten Produktionsprozesses einzuhalten. Sofern diese Voraussetzungen erfüllt werden können und die Abnahme, vorzugsweise über Anbauverträge, abgesichert ist, kann die Heil- und Gewürzpflanzenproduktion eine interessante Alternative zur klassischen Landwirtschaft mit entsprechendem Wertschöpfungspotenzial darstellen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage nach pflanzlichen Heilund Arzneimitteln steigt und sich auch der Naturkosmetikbereich in der Vergangenheit positiv entwickelt hat, können durchaus zusätzliche Absatzchancen für regionale Rohstoffe bestehen. Durch Produktdifferenzierung, wie z. B. regionaler oder ökologischer Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen, können sich heimische Unternehmen von billiger Importware abheben. 4. inwiefern Heilpflanzen sowie natürliche Arzneimittel für den Tourismus in Baden-Württemberg von Bedeutung sind; Zu 4.: Nach der Auskunft des Heilbäderverbands Baden-Württemberg e. V. haben Heilpflanzen sowie natürliche Arzneimittel eine gesundheitstouristische Bedeutung. Die natürlichen Arzneimittel können unterstützend in den Therapien und Anwendungen mit den ortstypischen und ortsgebundenen Heilmitteln eingesetzt werden. Heilpflanzen sind der Hauptbestandteil in den Kräuter- und Apothekergärten in den Kurparks der Heilbäder und Kurorte sowie in den Klostergärten. Auch spe - ziell angelegte Kräuterlehrpfade sind mitunter als Attraktion im Zuge von touristischen Destinationen anzutreffen. Hauptsächlich in der Sommersaison werden im Rahmen der Kur- und Gästeprogramme Führungen mit Apothekern und fachkundigen Kräuterpädagoginnen angeboten. Interessierte erhalten Wissen und Informationen zur Verarbeitung, Wirkung und Anwendung von Heilpflanzen oder zur Verwendung von Kräutern bei der Zubereitung von Mahlzeiten. 5. inwiefern der Anbau von Heilpflanzen in Baden-Württemberg einen wertvollen Beitrag zur Kulturpflege und nachhaltigen Entwicklung unserer heimischen Natur- und Kulturlandschaft leistet; Zu 5.: Themen wie Regionalität, Biodiversität oder Nachhaltigkeit sind bei vielen un - serer heimischen Heilpflanzenproduktionen und -verarbeitungen im Firmenleitbild verankert. Mehr als die Hälfte dieser Betriebe (siehe Frage 2) produzieren zudem nach ökologischen Kriterien und leisten durch ihre meist besonders artenreiche und nachhaltige Wirtschaftsweise einen maßgeblichen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in unserer Kulturlandschaft. Sie sorgen für eine vielfältigere Ackerlandschaft. Die Blüten zahlreicher Heilpflanzen bieten diversen Insekten im Sommer Pollen und Nektar, sofern die Pflanzen Blütenorgane ausbilden können und nicht bereits vor der Blüte geerntet werden. Insbesondere Privatgärten aber auch kommunale oder firmeneigene Kräutergärten beherbergen häufig eine Vielzahl an verschiedenen Heil- und Gewürzpflanzen - arten, die eine Anziehungskraft auf viele Insekten und Honigbienen ausüben. Ein Großteil der gehandelten Heilpflanzen stammt nach wie vor aus Wildsammlungen. Dabei wird immer wieder bei ausländischen Herkünften über Gefahren der Übernutzung und damit verbunden der Verlust von einzelnen Heilpflanzen - arten berichtet. Durch den gezielten landwirtschaftlichen Anbau solcher Arten könnte dieser Gefahr entgegengewirkt werden. Allerdings sind häufig die Kenntnisse über Anbaumethoden für Wildpflanzen gering und die Anbauergebnisse 4

sowie die Rentabilität oft unbefriedigend. Die Inkulturnahme einzelner Arten ist teilweise gar nicht oder nur schwer möglich. 6. inwiefern sie den Anbau und den Bio-Anbau von Heilpflanzen in Baden-Württemberg unterstützt und begleitet (mit Angabe der Einrichtung und Pflege von Netzwerken und Austauschgremien, die sich mit Heilpflanzen befassen); Zu 6.: Sowohl der konventionelle als auch der ökologische Anbau von Heilpflanzen in Baden-Württemberg wird von der Landesregierung grundsätzlich unterstützt. Als ein Beispiel für die Förderung und Pflege von Netzwerken sei die Fachtagung zum Thema Kräuter und Paragraphen in Harmonie? wie können wir die Rahmenbedingungen sinnvoll nutzen und mitgestalten? genannt, die in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Kräuter und der Universität Hohenheim im Dezember 2011 durchgeführt wurde. Das Netzwerk Kräuter, das im April 2010 ins Leben gerufen wurde, stellt eine wichtige Plattform für den Austausch zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Forschungseinrichtungen dar. Hauptziel dieses Netz - werkes ist die Förderung einer ökologisch orientierten Erzeugung und Verbesserung der Qualität von Heil-, Gewürz- und Kosmetikpflanzen in Baden-Württemberg. 7. welche wissenschaftlichen Einrichtungen in Baden-Württemberg sich mit der Erforschung von Heilpflanzen und deren Einsatzmöglichkeiten befassen; Zu 7.: In Baden-Württemberg sind v. a. die Arzneimittelhersteller selbst oder die Universitäten, insbesondere die pharmazeutischen oder medizinischen Institute, mit der Erforschung von Heilpflanzen und deren Einsatzmöglichkeiten befasst. Von Bedeutung sind hier die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Stuttgart, Tübingen, Ulm, das Karlsruher Institut für Technologie sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie z. B. das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sowie das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart. Beispielhaft sind nachfolgend einige Forschungsschwerpunkte aufgeführt: Isolierung, Strukturaufklärung und biologische Testung von antiphlogistisch und antitumoral wirkenden Naturstoffen aus Arzneipflanzen Europas sowie Mittel- und Südamerikas. Testung pflanzlicher Sekundärstoffe auf Hemmung der neutrophilen Elastase. Aufklärung von molekularen Wirkmechanismen antiphlogistisch und antitumoral wirksamer Naturstoffe. Untersuchung der wundheilenden Wirkung von pflanzlichen Naturstoffen und pflanzlichen Zubereitungen. Untersuchungen zur Bioverfügbarkeit von Naturstoffen. Bezüglich weiterer Beispiele für öffentliche Forschungsprojekte wird auch auf die Antwort zu Ziffer 11 der Landtagsdrucksache 14/2716 verwiesen. In Bezug auf die Verarbeitung von Heilpflanzen nimmt die Universität Hohenheim an einem vom Bund geförderten und über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) fachlich begleiteten Demonstrationsprojekt zu Arzneipflanzen (KAMEL) teil. Im Rahmen dieses Projektes befasst sich die Universität Hohenheim mit dem Bereich der Nacherntetechnologie und dementsprechend mit der Optimierung von Trocknungsverfahren bezüglich Qualität, Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz. Die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in Heidelberg bearbeitet im Bereich der Topfkräuter seit vielen Jahren unterschiedliche Fragestellungen im geschützten Anbau. Im Vordergrund stehen dort der Einsatz von Pflanzenstärkungsmittel bzw. Substrat- und Düngefragen. Die erforderliche, einschlägige Facharbeit erfolgt auch am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg im Rahmen der bundesländerübergreifenden fachlichen Zusammenarbeit insbesondere mit Bayern und Thüringen. 5

8. wodurch beim Anbau und Bio-Anbau sowie der Verwendung von Heilpflanzen in Baden-Württemberg auf den Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern geachtet wird; Zu 8.: Heilpflanzen können als Lebensmittel z. B. als frische oder getrocknete Kräuter, Tees oder Nahrungsergänzungsmittel in den Verkehr gebracht werden. In diesem Fall unterliegen sie der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Die für Arzneimittel verwendeten Heilpflanzen müssen, um den gesetzlichen Forderungen zu entsprechen, den Standards des europäischen Arzneibuches bzw. des Homöopathischen Arzneibuches entsprechen. Hier sind strenge Wareneingangskontrollen bezüglich der Identität, des Gehalts aber auch der Reinheit durch die Hersteller vorgeschrieben. Die produzierten Arzneimittel müssen von den Herstellern ebenfalls chargenbezogen auf diese Parameter geprüft werden. Die Arzneimittelhersteller werden zudem von der Leitstelle Arzneimittelüberwachung Baden-Württemberg entsprechend den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes auf die Einhaltung internationaler Produktionsstandards (Gute Herstellungspraxis GMP) überprüft. In diesem Zusammenhang werden Proben entnommen, wie auch aus der Handelskette, die in einem öffentlichen Untersuchungslabor (in Baden-Württemberg: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe) untersucht werden. 9. inwiefern Heilpflanzen in Baden-Württemberg auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht werden. Zu 9.: Entsprechende als Lebensmittel in den Verkehr gebrachte Produkte werden im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung vom Chemischen und Veteri - näruntersuchungsamt Stuttgart auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Es wird hierzu auch auf die Antwort zu Ziffer 9 der Landtagsdrucksache 14/2716 verwiesen. Im Rahmen der staatlichen Arzneimittelüberwachung werden amtliche Proben der aus Heilpflanzen hergestellten Arzneimittel entnommen und durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe auf die Einhaltung der Vor - gaben des Arzneibuches überprüft (siehe Antwort zu Frage 8). Bonde Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz 6