Michael Stadtfeld Heiko Hornung Thore Wolf Mitten im Treiben

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Transkript:

Michael Stadtfeld Heiko Hornung Thore Wolf Mitten im Treiben

Meinem Vater Martin Stadtfeld und dem Schweißhundeführer Wolfgang Schmitz gewidmet. Ihnen verdanke ich meine bisher spannendsten Momente und besten Fotografien auf der Jagd. michael stadtfeld 2

Michael Stadtfeld Heiko Hornung Thore Wolf MITTEN IM TREIBEN Drückjagd hautnah in packenden Bildern k

Inhalt 6 :::: Vorwort 8 :::: Der Jagdmorgen 28 :::: Auf dem Drückjagdstand 70 :::: Mitten drin 104 :::: Nach der Jagd 130 :::: Auf Nachsuche

Vorwort 6 vorwort»wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran.«robert capa, fotograf Mit»Mitten im Treiben«legt Michael Stadtfeld seinen ersten offiziellen Bildband vor. Ich freue mich, den interessierten Leser und Betrachter bei einer ereignisreichen Bewegungsjagd begleiten zu dürfen. Michael Stadtfeld versetzt uns mitten in das Geschehen einer Bewegungsjagd und spannt den Bogen vom Signal»Begrüßung«über das Bergen des erlegten Wildes bis zum Fangschuss bei der erforderlichen Nachsuche. Dabei wird mehr als einmal deutlich, dass jagdliches Erleben von Zufällen, Beobachtungen, Begegnungen und günstigen Augenblicken abhängt. Deshalb kann auch das Treiben in diesem Buch nicht an einem Tag in einem Revier stattfinden. Vielmehr jagt der Autor mit seiner Kamera in herbstlich bunten und auch winterverschneiten Revieren sowohl in seiner Soonwaldheimat als auch im Herzogtum Lauenburg oder im Bundesforstamt Grafenwöhr in der Oberpfalz. Michael Stadtfeld gelingt es, den Leser mitzunehmen in das Zentrum der Ereignisse mitten ins Treiben eben. Wer einen Jagdtag von außen beobachtet, wird sicherlich den Rahmen erkennen, Details aber, scheinbare Nebensächlichkeiten, notwendige Ausrüstung und die Facetten des alten jagdlichen Handwerkes werden ihm verborgen bleiben. Mit seiner Kamera hat sich der Jagdfotograf immer wieder nah an Jäger, Hundeführer und Wild herangewagt und das Geschehen unmittelbar dokumentiert. Durch diese unmittelbare Nähe haben Stadtfelds Bilder eine viel stärkere Wirkung als Fotografien, die mit einem Teleobjektiv auf weite Entfernung aufgenommen werden. Michael Stadtfelds Bilder leben. Sie sprechen an, sie berühren und bedürfen nicht der Interpretation, denn jedes Foto offenbart beim Anschauen seine Seele. Der Fotograf versteht die Kunst, sein Motiv aus der plakativen ersten Bildebene in die Tiefe, die»seele«des Bildes zu entwickeln. Das ist bei ihm aber nicht ein zufälliges Ergebnis, sondern immer das spontane, aber präzise Erkennen und fotografische Umsetzen von ungewöhnlicher Emotion. Man spürt förmlich die

Vorfreude der am Sammelplatz angetretenen Jagdkorona, den Ernst und die Verantwortung des Jagdleiters bei seiner Ansprache und die Spannung beim Angehen des Treibens und der Einweisung auf dem Stand. Lassen Sie sich faszinieren von der Passion der Hundeführer, die ihre vierläufigen Jagdhelfer für den Einsatz vorbereiten und ausrüsten, und von dem Willen nach reicher Beute in den Augen der Führer und ihrer Wachtel, Terrier und Teckel. Sehen Sie sich die strahlenden Gesichter der Jäger an der Strecke an, den stolzen Augenaufschlag bei der Entgegennahme des Erlegerbruches und den entspannten Jagdleiter, der den Tag zum Erfolg geführt hat. Am Hang über einer Ortschaft steht der Hundeführer und ortet mit seinem GPS-Gerät seine Meutehunde seine Gedanken und seine Sorgen kann der Betrachter aus dem Bild herauslesen. Welche Professionalität und Anspannung zeigt uns die Fotosequenz mit dem Schweißhundeführer, der dem annehmenden Keiler den Fangschuss anträgt, und welches Vertrauen des Fotografen in die Nachsuchen- Erfahrung des neben ihm agierenden Rüdemanns! Und dann der letzte Blick auf die beiden schlafenden Deutschen Wachtelhunde vor dem Ofen im Forsthaus die Jagd ist vorbei, alle Anstrengung vergessen, es war ein erfolgreicher Jagdtag, förmlich hört man den leichten Hetzlaut im Traum der Hunde. Harmonisch ergänzt und bereichert werden die Fotos durch ebenso spannungsgeladene wie hintergründige Texte und Bildunterschriften von Heiko Hornung und Thore Wolf, die uns allen seit Jahren durch ihre Arbeit bei der WILD UND HUND bekannt sind. Ich beglückwünsche Michael Stadtfeld, Heiko Hornung und Thore Wolf zu ihrem gelungenen und sehr sehenswerten Bildband»Mitten im Treiben«. Tauchen Sie mit ihnen ein in die Ereignisse einer Bewegungsjagd, genießen Sie die wunderschönen, perfekten Aufnahmen und die Texte, die die drei für Sie zusammengestellt haben. jürgen schlüter forstdirektor, 1. vorsitzender verein hirschmann e.v. 7 vorwort

8 Kapitel 1

Der Jagdmorgen 9 kapitel 1

Vorfreude 10 der jagdmorgen Er war zunächst nur eine Zahl, ein Datum. Irgendwann im Kalender angestrichen, bis die Zeit die Tage dahin verschlungen hatte, und den Jäger die Unruhe ergriff, so als könne auch dieser Tag vorbeirauschen, wie all die anderen vor ihm, ohne dass er genossen wurde. Der Vorabend und auch der Morgen vor einer Jagd haben eine eigene Stimmung. Heinrich von Gagern beschrieb sie mit Advent und ist damit dem, was sich wie das kindliche Erwarten des Heiligen Abend anfühlt, schon sehr nahe gekommen. Sorgsam werden die Kleidung zurecht gelegt, die Stiefel gewienert, Waffe und Munition sortiert, das Jagdhorn hervorgeholt, die Hundedecke verstaut, eine Brotzeit für Hund und Herrn gepackt, etwas Nasch- und Rauchzeug dazwischen gesteckt. Die Jagdpapiere und der Hut kommen auf den Rucksack. Auch der Hund ist längst von der Vorfreude angesteckt. Schnüffelt an dem Zauberzeug, folgt auf Schritt und Tritt vom Jagdzimmer in der Keller und wieder hinauf. Irgendwann sitzt er neben der ganzen Ausrüstung, fixiert einen mit seinen bernsteinfarbenen Sehern, spielt mit den Augenbrauen und wedelt heftig mit der Rute, als könne er damit seinen Anspruch untermauern, auf gar keinen Fall vergessen zu werden. Erinnerungen an vorangegangene Jagden und eine freudige Unruhe lassen nur schwer Schlaf finden und oft gehen schon die Augen auf, ohne dass der Radaubruder auf dem Nachttisch sein Popgeplärre in den Morgen gebrüllt hat. Manchmal fürchte ich mich davor, dass diese Vorfreude eines Tages einfach verschwunden sein könnte. So wie der Glaube an den Osterhasen und an den Nikolaus irgendwann einfach aufgehört hat, als man alt genug war und die Geheimniskrämerei der Erwachsenen und ihr Getue durchschaut hatte. Aber selbst damals sträubte sich das junge Herz gegen die unvermeidbar Erkenntnis, dass die beiden Freudegaranten nicht existierten. Ich war mit demselben Feuereifer sowohl bei der Ostereiersuche und dem Nikolausabend dabei, auch wenn ich längst wusste, dass in dem Bischofskostüm Onkel Reinhold steckte, weil ich das verklärte Gesicht meiner Mutter und die Begeisterung meines Vaters liebte. Der Philosoph Josef Pieper hat einmal geschrieben:»glücklich ist, wer sieht, was er liebt. Es ist allein die Gegenwart des Geliebten, die glücklich macht.«die»gegenwart des Geliebten«ist das»erlebnis der Geliebten«, kommentiert Bernd Balke in seinem vortrefflichen Gedanken über das Glück. Dieses ist unter anderem in der sinnlichen Wahrnehmung zu finden. Und was ist der Jagdtag, als ein Festtag mit seinen Ritualen, seinen Bildern und Erlebnissen: wenn sich morgens hochgemut die alten Bekannten treffen. Die Hunde erwartungsvoll und leise quiemend aus dem Innern der Wagen blicken. Der Moment, in dem die Hunde anschlagen, Wild sich nähert, der Puls in die Höhe jagt, das alles nährt nicht nur die Erinnerung. Es ist wie Balke sagt: Schauen, Erkennen, Fühlen, Begreifen, Erleben pures Glück.