ÖSTERREICHS M&A-MARKT 2015 Vier Rekorde & eine Premiere

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Transkript:

ÖSTERREICHS M&A-MARKT 15 Vier Rekorde & eine Premiere DDr. Manfred Moschner * Geschäftsführender Gesellschafter der ACS Acquisition Services Wien und selbständiger M&A-Berater Die interessantesten Details des österreichischen M&A-Marktes 15: eine Steigerung der Zahl der Transaktionen um 5,1 % eine Steigerung des M&A-Transaktionsvolumens um 6,5 % Vier Rekorde im 3-jährigen Beobachtungszeitraum: die höchste durchschnittliche Transaktionsgröße im mittleren & kleinen Segment; die größte Zahl ausländischer Verkäufer von österreichischen Tochterunternehmen; der höchste Anteil an ausländischen Investoren im Bereich Finanzbeteiligungen; die größte Überraschung und DIE Premiere: Erstmals hat die Zahl ausländischer Käufer in Österreich die Zahl der österreichischen Käufer im Ausland übertroffen. Zahl an untersuchten M&A-Transaktionen 15: 391 Davon mit grenzüberschreitendem Konnex": 27 (69,1 %) 5 4 3 1 225 162 72,% 42 298 274 68,2% 5 68,8% 389 262 67,4% 416 Verhältnis M&A-Transaktionen Total & Grenzüberschreitend 455 314 34 73,1% 332 73,% 2 7,1% 247 259 166 67,2% 164 63,3% 283 174 61,5% 319 198 62,1% 424 245 57,8% 372 242 65,1% 391 27 69, 1999 2 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Total Grenzüberschreitend Die Zahl an Großtransaktionen ist 15 auf den Wert des Jahres 13 zurück geschnellt und zwar auf 49 Großtransaktionen mit einem gesicherten Wert von mehr als 73 Mio. Dies bedeutet den zweithöchsten Wert im historischen Vergleich. Während im Jahr 7 in diese Kategorie noch neun sowie in den Jahren 12 und 13 jeweils zwei echte Jumbo- Transaktionen fielen, fand 15 wie 14 nur mehr eine Transaktion mit einem Transaktionswert jenseits einer Milliarde Euro statt.

7 6 5 4 3 1 29 22 23 15 15 17 12 12 11 Vergleich der Transaktionen >/< 73 Mio. 63 6 52 49 49 39 39 36 35 32 31 32 24 24 22 22 24 16 26 43 4 41 38 34 34 28 26 25 26 1995 1996 1997 1998 1999 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 3 Mio. - 73 Mio. > 73 Mio. Der Gesamt-Transaktionswert ist etwas gestiegen: um 6,5 % auf 15,44 Mrd. Er liegt damit exakt auf dem Niveau des Jahres! Bereinigt man den M&A-Markt um Transaktionen jenseits der ehemaligen ös- Milliardengrenze, so ist die durchschnittliche Transaktionsgröße um beachtliche 16,3 % auf 14,84 Mio. gestiegen. Dies ist immerhin der Rekordwert im 3-jährigen Beobachtungszeitraum! Durchschnittliche Transaktionsgröße Mio. 16, 14, 12, 1, 8, 9, 12,8 1,41 9,69 12,37 14,25 11,93 11,98 11,8611,62 12,43 12,76 11,26 14,84 6, 4, 2,, 1996 3 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15

Auch wenn sich die durchschnittlichen Transaktionsgrößen historisch in einer relativ engen Bandbreite bewegen, bedarf dieser überraschende Rekord näherer Erläuterung: Einerseits liegt der Transaktionswert auf dem Niveau von. Außerdem war er seither in fünf Jahren teilweise deutlich höher. Die Gesamtzahl an M&A-Transaktionen entspricht oberem Mittelfeld, und auch die Gesamtzahl an Großtransaktionen ist nicht gerade rekordverdächtig. Wie kann es hiermit zu einem Rekordwert bei der durchschnittlichen Transaktionsgröße kommen? Dieser scheinbare Widerspruch löst sich bei detaillierter Betrachtung der Großtransaktionen auf: 78 % wiesen ein Volumen von Mio. oder weniger auf und befinden sich damit am unteren Ende der Kategorie-Grenze. Durch den Mangel an echten Groß-/Jumbo-Transaktionen wirkt der Gesamtmarkt daher kleiner, als durch die tatsächlichen Aktivitäten gerechtfertigt wäre. Transaktionen aus einer Insolvenz heraus Die Zahl dieser namhaften M&A-Transaktionen sank weiter auf 55 Fälle. Sie verteilen sich relativ gleichmäßig auf zahlreiche verschiedene Branchen mit zwei Ausnahmen, in denen sich eine überdurchschnittliche Häufung feststellen lässt: Spitzenreiter ist der Einzelhandel mit 18 Transaktionen. Bereinigt man um die Transaktionen im Gefolge einer Groß-Insolvenz, der Baumax Gruppe, käme der Spitzenplatz der Lebensmittelerzeugung & -verarbeitung zu. Transaktionen mit grenzüberschreitendem Konnex M&A-Aktivitäten mit Ausländern bzw. mit grenzüberschreitendem Konnex bewegen sich im Rahmen des langjährigen Durchschnitts mit etwas mehr als zwei Dritteln aller Transaktionen. Eine absolute Premiere darf berichtet werden: Erstmals im 3-jährigen Beobachtungszeitraum hat die Zahl ausländischer Käufer in Österreich die Zahl der österreichischen Käufer im Ausland übertroffen. Österreich war in den letzten drei Jahrzehnten immer eine klassische Käufer-Nation trotz oft anderslautender öffentlicher Wahrnehmung. In den letzten Jahren haben sich die Zahlen bereits erkennbar angenähert. 15 ist die Situation erstmals gekippt! Die Zukunft wird zeigen, ob dies eine Trendwende einläutete oder nur eine vorübergehende Erscheinung darstellt. Dabei hat sich die Struktur der M&A-Aktivitäten mit grenzüberschreitendem Konnex gar nicht wesentlich verändert. Hinsichtlich Destinationen wird weiterhin prinzipiell an Bewährtem festgehalten: Wie 14, waren 15 44 verschiedene Nationen in Transaktionen mit Österreich-Bezug involviert viele davon mit durchaus exotischem Hintergrund, wie z.b. Ägypten, Mazedonien oder Taiwan. Die Spitzenplätze werden von den klassischen Handelspartnern dominiert.

Frankreich 13 Verteilung M&A-Transaktionen / TOP 9 7,1 % Anteil aus Grundgesamtheit Tschechien Russland Niederlande 9 9 1 Schweiz 13 United Kingdom 16 Italien USA 31 Deutschland 84 Deutschland hat als ewiger Spitzenreiter die meisten aller Transaktionen mit grenzüberschreitendem Konnex auf sich vereinigt, nämlich 28,6 %. 15 kamen deutsche Käufer in Österreich mit 55 % dieser Transaktions-Kategorie zum Zuge und überwiegen damit gegenüber österreichischen Käufern in Deutschland signifikant. Deutschland wird damit zum Trendsetter der sich abzeichnenden Entwicklung Österreichs von einer Käufer- zu einer Verkäufer-Nation im M&A-Geschäft. Käufe & Verkäufe eines österreichischen Unternehmens durch die österreichische Tochter eines ausländischen Konzerns 4 35 3 25 15 1 12 24 37 35 34 31 27 15 14 14 6 11 6 17 9 25 17 14 29 26 37 5 3 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Käufe Verkäufe

Die auffälligste Novität: nach langer weitgehender Abstinenz interessieren sich plötzlich israelische Käufer für österreichische Ziel-Unternehmen und tätigen fünf Käufe. Die Zahl der Transaktionen in Ländern des CEE-Raumes ist in absoluten Ziffern minimal auf 48 Transaktionen gefallen, der relative Anteil auf 19,8 %. Top-Nationen wie im Vorjahr: Russland und Tschechien. Transaktionen im CEE-Raum 1 17 1 8 6 4 77 5 29 46 57 77 91 66 34 3 41 52 57 49 48 1992 1997 1999 2 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Transaktionen im CEE-Raum im Verhältnis zu Gesamt-Transaktionen 7,% 65,3% 6,% 5,% 4,% 3,%,% 27,8% 24,8% 26,6%26,7% 29,6% 3,% 22,1%,5% 23,6% 24,9% 24,9% 18,3%,3% 19,8% 15,2% 1,%,% 1992 1997 2 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15

Die aktivsten Branchen Die Detailanalyse der Branchen-Aufgliederung ergibt folgende interessante Aufschlüsse: 1. Die klassische Industrie, die bisher das M&A-Geschehen dominierte, agierte 15 verhalten: Zunahmen in der Lebensmittel-erzeugung & -verarbeitung sowie im Bereich Elektrik/Elektronik stehen deutliche Rückgänge in bisherigen Parade -Industrien gegenüber, insbesondere bei Maschinen- & Anlagenbau, Bau- & Grundstoffen und Metallerzeugung & -verarbeitung. 2. Eine deutliche Zunahme ist im Finanzsektor zu verzeichnen: sowohl bei den Banken als auch bei Finanzdienstleistungen. Bei letzteren sei darauf hingewiesen, dass sämtliche Transaktionen von ausländischen Käufern durchgeführt wurden! 3. Die Kategorie Immobiliengesellschaften wurde erst vor 12 Jahren eingeführt, um der steigenden Zahl von Transaktionen im Immobilien-verwaltenden Gewerbe Rechnung zu tragen, die aufgrund von Größe, Struktur und Komplexität nicht mehr als reine Immobilien-, sondern als Unternehmenstransaktionen zu werten sind. Dieser struktur-konservative Bereich behauptet sich trotz leichter Rückgänge auch 15 im obersten Segment des österreichischen M&A-Markts, wurde aber etwas überraschend von seiner Spitzenposition abgelöst. 4. Eine weitere Immobilien-lastige Branche findet sich unter den Top-Branchen wieder: das Hotelgewerbe. An erster Stelle und damit als Jahressieger steht der Einzelhandel fest jene Branche, die 15 größere Umstrukturierungen und Turbulenzen durchlebt hat. Hauptverantwortlich für diese auch historische einmalige Explosion an Transaktionen zeichnen zwei Ereignisse, auf die fast die Hälfte aller Käufe und Verkäufe entfällt: Die Insolvenz und darauf folgende Zerschlagung einer großen Baumarkt-Kette Die Akquisitionslust im Möbelhandel, vor allem des Branchenführers. Die zweite Hälfte verteilt sich relativ gleichmäßig auf die unterschiedlichsten Einzelhandels-Segmente, nur der KFZ-Handel sticht etwas hervor. Nachstehende Graphik gibt die acht aktivsten Branchen mit ihren Anteilen wieder.

"Nicht-strategische" Akquisitionen / Finanz-Beteiligungen Am österreichischen Beteiligungsmarkt ist die Käuferseite extrem heterogen strukturiert; es gibt keine dominierenden Marktteilnehmer: Primus inter pares waren 15 wie in den Vorjahren mit Ausnahme des Jahres 12 die Fonds des AWS. Weitere erwähnenswerte Details: Finanzinvestoren zeigten sich noch vorsichtiger bei der Übernahme von Sanierungs-fällen als im Vorjahr: mit 4 Transaktionen und damit 8,2 % investierten sie erstmals einen deutlich niedrigeren Anteil in Sanierungsfälle als der Marktdurchschnitt. Der Anteil ausländischer Finanzinvestoren stieg weiter auf 55,1 % aller Finanzinvestments. Diese Entwicklung verläuft parallel zu jener der Transaktionen mit grenzüberschreitendem Konnex. Österreichische Finanzinvestoren übten im Ausland besondere Vorsicht und Zurückhaltung: mit 16,3 %. Engagements ausländischer Beteiligungsunternehmen in Österreich 8 7 73 65 6 5 4 3 1 39 27 1 4 44 12 52 22 28 41 3 11 12 24 8 39 18 37 11 53 49 27 27 55,1% 1 2 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 Beteiligungen in Ö gesamt

Zusammenfassung & Ausblick 15 war ein eigenartiges Jahr für den österreichischen M&A-Markt. Auf der einen Seite koppelte er sich (scheinbar) von der internationalen Entwicklung ab während die internationale Presse überall Rekordwerte für 15 meldet, ist er sowohl bei der Zahl der Transaktionen als auch beim M&A-Transaktionsvolumen weit von historischen Höchstständen entfernt. Andererseits verlief der österreichische M&A-Markt so unaufgeregt, dass zumindest in der Öffentlichkeit gar niemandem aufgefallen zu sein scheint, dass gleich vier Rekorde in Bezug auf einen inzwischen 3-jährigen Beobachtungszeitraum übertroffen wurden: I. Die höchste (bereinigte) durchschnittliche Transaktionsgröße II. Die größte Zahl ausländischer Verkäufer von österreichischen Tochterunternehmen III. Der höchste Anteil an ausländischen Investoren im Bereich Finanzbeteiligungen IV. Zu guter Letzt die größte Überraschung und absolute Premiere: Erstmals hat die Zahl ausländischer Käufer in Österreich die Zahl der österreichischen Käufer im Ausland übertroffen. Die letzten drei Rekorde weisen alle in die gleiche Richtung. Es sei dahingestellt, ob es ein Grund zur Freude sein kann, wenn sich Österreich von einer klassischen Käufer-Nation zu einer Verkäufer-Nation entwickelt.