Übung Grundzüge der VWL // Makroökonomie Wintersemester 2011/2012 Thomas Domeratzki 27. Oktober 2011
VWL allgemein, worum geht es??? Wie funktioniert die Wirtschaft eines Landes? wie wird alles koordiniert? Versuch, gesetzmäßiges Verhalten ökonomischer Größen zu erkennen und zu erklären Konstruktion von Theorien und Modellen aus Verständnis der Gesetzmäßigkeiten Politikempfehlungen ableiten Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 2
VWL konkrete Fragen was soll produziert werden? und wieviel soll produziert werden? wie werden Preise festgelegt? wie funktionieren Märkte? wie werden die produzierten Güter verteilt? Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum etc. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 3
Ökonomisches Denken optimale Entscheidungsfindung unter Nebenbedingungen (Kino oder Theater bei beschränktem Budget) rationales Denken ( Homo Oeconomicus) Anreize und Marktverhalten Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 4
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Worum geht es? Ziel ist, die Realität theoretisch abzubilden. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 5
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Worum geht es? Ziel ist, die Realität theoretisch abzubilden. Warum? Verständnis der ökonomischen Gesetzmäßigkeiten wichtig für Politik: Wirtschafts-, Sozial-, Finanzpolitik Wohlstandsvermehrung Prognosen (um zukünftige möglicherweise problematische Situationen rechtzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können) Budgetplanung, Steuerschätzung... Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 6
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Zwei Konzepte: Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 7
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Zwei Konzepte: Induktion Wir beobachten die Realität (z.b. anhand statistischer Daten) und versuchen, Gesetzmäßigkeiten zu finden. Dies ist mit Unsicherheit behaftet. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 8
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Zwei Konzepte: Induktion Wir beobachten die Realität (z.b. anhand statistischer Daten) und versuchen, Gesetzmäßigkeiten zu finden. Dies ist mit Unsicherheit behaftet. Deduktion Wir treffen bestimmte Annahmen bezüglich ökonomischer Gesetzmäßigkeiten (d.h. wir stellen Prämissen auf) und leiten daraus nach den Gesetzen der Logik Schlussfolgerungen ab. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 9
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Problem Die Realität ist sehr komplex, zu komplex, man kann nicht alle Zusammenhänge darstellen. Kennt man überhaupt alle Zusammenhänge? Was tun??? Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 10
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Lösung Nicht die gesamte Realität betrachten sondern nur kleine Ausschnitte! Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 11
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Lösung (konkret) Modelle erschaffen, die versuchen, nur Teilbereiche der Realität darzustellen. Die Komplexität kann somit wesentlich reduziert werden. Von allen in der Realität bestehenden Beziehungen zwischen ökonomischen Größen werden nur noch einige wenige betrachtet. Bezüglich der nicht betrachteten Beziehungen und ökonomischen Größen trifft man die tiefgreifende Annahme ceteris paribus Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 12
Konzepte der volkswirtschaftlichen Analyse Definition (ceteris paribus) alles andere bleibt gleich nur die im Modell betrachteten Größen können sich ändern Größen oder Beziehungen außerhalb des Modells werden als konstant, sich nicht ändernd, angesehen Größen (man sagt auch Variablen), die im Modell bestimmt werden, bezeichnet man als endogen Variablen außerhalb des Modells werden als exogen bezeichnet Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 13
Wissenschaftstheoretische Sichtweisen (Max Weber) positive Analyse Wertfreie, zieloffene Analyse, objektiv nachprüfbar. normative Analyse Auf einen bestimmten Zweck gerichtete Analyse, zielorientiert. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 14
Teilbereiche der VWL Mikroökonomik: einzelwirtschaftliche Sichtweise Makroökonomik: gesamtwirtschaftliche Sichtweise Wirtschaftspolitik Untersuchungsbereiche: Konjunktur, Wachstum, Arbeitsmarkt, Auktionen, Wirtschaftspolitik... Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 15
Güter Definition (Güter) Güter sind alle in einer Volkswirtschaft produzierten, konsumierten oder investierten Dinge, also z.b. auch Dienstleistungen. Güter können getauscht werden. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 16
Knappheit Problem es kann nicht beliebig viel produziert werden, Ressourcen sind nur begrenzt verfügbar hier wichtige Annahme: Wünsche der Menschen nach Konsumgütern sind unendlich Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 17
Knappheit Problem es kann nicht beliebig viel produziert werden, Ressourcen sind nur begrenzt verfügbar hier wichtige Annahme: Wünsche der Menschen nach Konsumgütern sind unendlich Zielkonflikt Nicht alle Wünsche können befriedigt werden ( Verwendungskonkurrenz ). Aber welche sollen befriedigt werden, welche sind wichtig, welche unwichtig? Wer soll das entscheiden? Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 18
Knappheit Problem es kann nicht beliebig viel produziert werden, Ressourcen sind nur begrenzt verfügbar hier wichtige Annahme: Wünsche der Menschen nach Konsumgütern sind unendlich Zielkonflikt Nicht alle Wünsche können befriedigt werden ( Verwendungskonkurrenz ). Aber welche sollen befriedigt werden, welche sind wichtig, welche unwichtig? Wer soll das entscheiden? Aufgabe der VWL: effizienten Umgang mit Ressourcen vorschlagen. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 19
Märkte auf Märkten werden Güter getauscht mindestens zwei Parteien notwendig für Tausch eine Partei besitzt das Gut und ist bereit, es für eine bestimmte Gegenleistung abzugeben die andere Partei besitzt das Gut nicht, möchte es aber gerne besitzen, und ist bereit, dafür eine Gegenleistung zur Verfügung zu stellen. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 20
Märkte auf Märkten werden Güter getauscht mindestens zwei Parteien notwendig für Tausch eine Partei besitzt das Gut und ist bereit, es für eine bestimmte Gegenleistung abzugeben die andere Partei besitzt das Gut nicht, möchte es aber gerne besitzen, und ist bereit, dafür eine Gegenleistung zur Verfügung zu stellen. Da man Geld auch als Gut auffassen kann, kann man sagen, dass Handel lediglich der Tausch von Gütern gegen Geld ist. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 21
Angebot von Gütern es gibt jemanden, der bereit ist, ein Gut gegen ein anderes Gut einzutauschen es reicht nicht aus, dass jemand ein Gut besitzt, dies ist noch kein Angebot ein Angebot entsteht erst, wenn der Besitzer des Gutes dieses auch abgeben würde das Angebot an einem Gut kann von Individuen kommen, die dieses Gut besitzen, oder von Unternehmen, die dieses Gut produzieren Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 22
Produktion von Gütern die meisten Güter werden produziert Produktion findet in Unternehmen statt Produktion bedeutet, dass Güter mit bestimmten Verfahren zu neuen Gütern kombiniert oder in neue Güter transformiert werden die Güter, die in die Produktion eingehen, bezeichnet man als Produktionsfaktoren die produzierten Güter werden verkauft, also auf dem Markt angeboten Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 23
Ökonomisches Prinzip Das Ökonomische Prinzip verlangt den effizienten Einsatz von Ressourcen bei der Produktion. Das Ökonomische Prinzip kann auf zwei Weisen formuliert werden. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 24
Ökonomisches Prinzip Das Ökonomische Prinzip verlangt den effizienten Einsatz von Ressourcen bei der Produktion. Das Ökonomische Prinzip kann auf zwei Weisen formuliert werden. Definition (Minimalprinzip) Ein gegebenes (Produktions-)Ziel mit minimalem Ressourceneinsatz erreichen. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 25
Ökonomisches Prinzip Das Ökonomische Prinzip verlangt den effizienten Einsatz von Ressourcen bei der Produktion. Das Ökonomische Prinzip kann auf zwei Weisen formuliert werden. Definition (Minimalprinzip) Ein gegebenes (Produktions-)Ziel mit minimalem Ressourceneinsatz erreichen. Definition (Maximalprinzip) Mit gegebenen Ressourcen ein maximales Produktionsergebnis erzielen. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 26
Ökonomisches Prinzip Das Ökonomische Prinzip verlangt den effizienten Einsatz von Ressourcen bei der Produktion. Das Ökonomische Prinzip kann auf zwei Weisen formuliert werden. Definition (Minimalprinzip) Ein gegebenes (Produktions-)Ziel mit minimalem Ressourceneinsatz erreichen. Definition (Maximalprinzip) Mit gegebenen Ressourcen ein maximales Produktionsergebnis erzielen. Vorsicht: nicht beides gleichzeitig!! Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 27
Nachfrage die Nachfrage nach einem Gut ist der Wunsch, dieses Gut zu besitzen und die Bereitschaft und Fähigkeit, etwas für den Besitz dieses Gutes zu geben Der reine Wunsch, ein Gut zu besitzen, ist noch keine Nachfrage! die Nachfrage nach einem Gut kann von Individuen kommen, die dieses Gut konsumieren oder von Unternehmen, die dieses Gut in der Produktion einsetzen (als Produktionsfaktoren) Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 28
Opportunitätskosten die Knappheit von Gütern bedeutet, dass ein Individuum nicht alles konsumieren kann man muss aus Möglichkeiten, seinen Konsumbedarf zu decken, auswählen die Entscheidung für den Konsum eines bestimmten Gutes bedeutet Verzicht auf den Konsum eines anderen Gutes der Konsum eines Gutes ist also mit Kosten, nämlich gerade dem Verzicht auf den Konsum eines anderen Gutes, verbunden diese Kosten bezeichnet man als Opportunitätskosten, also als Kosten für eine entgangene Gelegenheit Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 29
Preise auf Märkten kommen Angebot und Nachfrage zusammen beide Parteien wollen tauschen Einigung auf Tauschverhältnis ist Bedingung für Tausch dieses Tauschverhältnis bezeichnet man als Preis eines Gutes in Wettbewerbswirtschaft wird der Preis eines Gutes vom Markt festgelegt in Planwirtschaft werden Preise von einer staatlichen Behörde festgelegt in einer Marktwirtschaft signalisieren Preise Knappheit Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 30
Preise Definition Der Preis eines Gutes gibt an, in welchem Verhältnis der Wert dieses Gutes zu dem Wert eines anderen Gutes in Beziehung steht. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 31
Preise Definition Der Preis eines Gutes gibt an, in welchem Verhältnis der Wert dieses Gutes zu dem Wert eines anderen Gutes in Beziehung steht. Folgerung Der Preis eines Gutes lässt sich immer nur in Einheiten eines anderen Gutes ausdrücken. In entwickelten Volkswirtschaften gibt es ein zentrales Tauschgut nämlich Geld. Der Preis eines jeden Gutes ist dann in Geldeinheiten angeben, die man gegen dieses Gut eintauschen kann. Geld ist also ein zentrales Tauschmedium. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 32
Markt- und Planwirtschaft Marktwirtschaft ist dezentral organisiert (die Handelspartner suchen sich selbst und handeln einen Preis aus) Planwirtschaft ist zentral organisiert Vorstellung, dass sich eine Marktwirtschaft anhand bestimmter Mechanismen selbst organisiert, eine Planwirtschaft dagegen wird zentral gesteuert Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 33
Marktgleichgewicht Gleichgewichtspreis: Tauschverhältnis/Preis, bei dem sich Angebot und Nachfrage ausgleichen Gleichgewichtspreis und die zu diesem Preis gehandelte Menge werden als das Marktgleichgewicht bezeichnet Marktgleichgewicht: Preis-Mengen-Tupel (p, m), bei dem Angebot und Nachfrage gleich sind Menge: Gleichgewichtsmenge. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 34
(Markt-)Gleichgewicht im wesentlichen zwei Bedeutungen: Definition (Gleichgewicht i.s. von Ausgleich: equilibrium) Angebot und Nachfrage sind gleich groß, d.h. es existiert ein Preis, zu dem alle angebotenen Güter auch nachgefragt werden. Man sagt auch, der Markt sei geräumt. Ist die Nachfrage größer als das Angebot, spricht man von Überschussnachfrage, und umgekehrt, falls die Nachfrage kleiner als das Angebot ist, von Überschussangebot. Definition (Gleichgewicht i.s. eines Ruhezustandes: steady state) Ein Zustand ändert sich im Laufe der Zeit nicht, man sagt, er ist stabil. Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 35
(Markt-)Gleichgewicht Vorsicht im Deutschen verwirrend: z.b. bezeichnet der Begriff Ungleichsgleichgewicht (bzw. nichtgleichgewichtiges Gleichgewicht ) einen Zustand, in dem sich auf einem Markt Angebot und Nachfrage nicht ausgleichen, dieser Zustand aber stabil ist Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 36
Zeitdimensionen kurzfristig: Marktungleichgewicht, BIP durch Nachfrageseite bestimmt mittelfristig: Anpassungsprozess, Dynamik langfristig: Marktgleichgewicht, Wirtschaftswachstum, BIP durch Angebotsseite bestimmt Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 37
Akteure in einer Volkswirtschaft Definition (Haushalte) der gesamte private Sektor konsumieren, d.h. fragen Güter nach bieten Arbeit an also: Nachfrager auf dem Gütermarkt, Anbieter auf dem Arbeitsmarkt Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 38
Akteure in einer Volkswirtschaft Definition (Unternehmen) der Produktionssektor produzieren Güter, d.h. bieten Güter an fragen Arbeit nach also: Anbieter auf dem Gütermarkt, Nachfrager auf dem Arbeitsmarkt Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 39
Akteure in einer Volkswirtschaft Definition (Staat) grundsätzliche Entscheidung über Wirtschaftssystem stellt den Handlungsrahmen für ökonomische Prozesse (Gesetze, Vorschriften) Akteur auf Märkten (Anbieter/Nachfrager) in Deutschland: Soziale Marktwirtschaft ( Rheinischer Kapitalismus ) Übung VWL / Makro, Wintersemester 2011/2012, Thomas Domeratzki Seite 40
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