Die Keynessche Revolution in der Ökonomie des 20. Jhdts. Prof.(em) Dr.Dr.h.c. Roland Eisen

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Transkript:

Die Keynessche Revolution in der Ökonomie des 20. Jhdts Prof.(em) Dr.Dr.h.c. Roland Eisen

Vorbemerkungen I Die Finanzmarktkrise von 2007/08 und in ihrem Gefolge die laufende Wirtschaftskrise haben zu einer unglaublichen Renaissance der Ideen von John Maynard Keynes geführt: Zu fast allen Problemen werden seine Meinungen, Ansichten und Lösungen zitiert: Zur neuen Finanzarchitektur, Zur Finanzmarktsteuer, Zur Fehlbarkeit des ökonomischen Urteils etc.

Vorbemerkungen II Diverse Entwicklungen kennzeichnen die Theorie der Wirtschaftswissenschaften im 20. Jahrhundert: Am Beginn steht der Siegeszug der mathematischen Theorie gegen die (zweite) Historische Schule, genannt Neoklassik. Sie dominiert die Theorie bis zur Grossen Depression von 1929/1932.

Vorbemerkungen III Nur mühsam gelingt es, die Vormachtstellung der Neoklassik trotz ihres offenkundigen Versagens in der Grossen Depression zu erschüttern. Nach dem Krieg dann der Siegeszug des Keynesianismus ( Wir sind jetzt alle Keynesianer, R. Nixon), der allerdings sehr rasch nämlich schon Mitte bis Ende der 1970er durch den Monetarismus à la Milton Friedman abgelöst wird.

Vorbemerkungen IV Mit dem Monetarismus gelingt der Neoklassik jetzt im Gewande der rationalen Erwartungen ein Comeback. Heute so könnte man sagen ist in der Makroökonomik wieder eine keynesianisch- neoklassische Synthese en vogue, die die Geldpolitik betont: Keynes wirkt aber nur im Extremfall (K. Rogoff).

Ablauf meiner Präsentation Zur Person von John Maynard Keynes Die Allgemeine Theorie Theoretische Revolution (drei verschiedene Interpretationen von Was sagte Keynes? ) Die neo-neo-klassische Gegenrevolution à la Milton Friedman (Nobelpreisrede 1972) Zusammenfassung

II. Zur Person von John Maynard Keynes II. 1 Lehrjahre JMK wurde am 05. Juni 1883 geboren, Vater, John Neville Keynes lehrte Logik und Politische Ökonomie, Mutter, Florence Ada Brown wurde 1895 in den Stadtrat und später zur Bürgermeisterin von Cambridge gewählt. Im Juli 1897 bestand er die Aufnahme- prüfung zum Eton College.

II. Zur Person von JMK II. 1 Lehrjahre Im September 1902 begann er ein Studium der Mathematik; er bereitete sich auf das Examen für den englischen Staatsdienst vor. In den Bürostunden schrieb er an seiner Dissertation, die er am 12. 12. 1907 einreichte: Über Wahrscheinlichkeit, die am 16. 03. 1909 angenommen wurde!

II. Zur Person von JMK II. 2 Keynes als Ökonom Herausgeber des Economic Journal Dozent für Ökonomie: Reine und angewandte Geldtheorie Er wollte das Handeln der Menschen von ihren Motiven her ergründen nicht aus Gleichungen: Es gibt keine mathema- tische Formel, die zwischen Angst und hohem Ertrag einen Kompromiss aufweist.

II. Zur Person von JMK II. 2 Keynes als Ökonom Im Juni 1911 erhielt er eine permanente fellowship und wurde zum Dozenten am King s College ernannt. Er hielt auch Vorlesungen an der LSE über Indische Währung, Finanzen und Preisniveau, publiziert 1913

II. Zur Person von JMK II. 3 Keynes als Berater Berater der indischen Währungs- kommission, wo er den Vorschlag eines Golddevisenstandards einbrachte. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs Berufung ins Finanzministerium; Koordinator für Rüstungseinkäufe der Alliierten. 1919 war er ökonomischer Chefunter- händler in Versailles. Als Ergebnis seiner

II. Zur Person von JMK II. 3 Keynes als Berater Erfolglosen Bemühungen schrieb er: Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags von Versailles (dtsch schon 1925)! 1942 wird er zum Lord geadelt. In Bretton Woods 1944 war Keynes Verhandlungsleiter auf englischer Seite; Weder sein Vorschlag eines Bancor noch die Teilung der Handelsbilanzverantwortung stiessen auf Gegenliebe. An Ostern 1946 stirbt JMK.

III. Die Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses III. 1 Vorläufer und des Geldes Keynes hielt die Löhne für rigide und schlug vor, die Geld- und Preis-politik an die Löhne anzupassen. 1924 unterstützt Keynes den Vorschlag von Lloyd George, ein öffentliches Baupro-gramm (in Höhe von 100 Mio Pfund) auf-zulegen. 1927 Studie mit Lloyd George: Wir können die Arbeitslosigkeit besiegen!

III. Die Allgemeine Theorie (2) Die Ökonomen machen es sich zu einfach, in stürmischen Zeiten erzählen sie uns, dass es nach dem Sturm wieder ruhig sei. Aber es ist in einer solchen Situation nicht gerade hilfreich, auf eine langfristige Tendenz hinzuweisen auf lange Sicht sind wir alle tot (CW IV, 61/65).

III. Die Allgemeine Theorie (3) Im Dezember 1933 hatte JMK einen ersten Entwurf für ein Buch fertig, das er Allgemeine Beschäftigungstheorie nannte. Für Keynes war klar, dass Lohnsenkungen kein Heilmittel für die Behebung der Krise sein könnten, weil das Problem der fehlenden Nachfrage nicht gelöst, eher verschärft würde.

III. Die Allgemeine Theorie (4) Güternachfrage hängt weniger von den Preisen als vom Einkommen und der Konsumneigung ab, die Sparneigung weniger vom Zins als von der Höhe des Einkommens. Sparen ist eine Residuale des Konsums es gilt nicht mehr das Saysche Theorem. Auch die Investition richtet sich primär nicht nach dem Zinssatz, sondern hängt von den Absatzerwartungen ab.

III. Die Allgemeine Theorie (5) Die propensity to invest unterliegt vielen Einflüssen: Renditeerwartungen und zukünftiger Marktzins; beide sind unsicher! Keynes spricht hier selbst von animal spirits : Wenn wir die Wirtschaft verstehen wollen, müssen wir herausfinden, auf welche Weise sie von den Animal Spirits beeinflusst wird (Akerlof/Shiller, 2009, S. 10).

III. Die Allgemeine Theorie (6) Zinssatz ist nicht Ausgleichsmechanismus zwischen Sparen und Investieren (à la Neoklassik), sondern die Prämie, zu der Sparer bereit sind, Liquidität aufzugeben: Unser Wunsch, Geld zu halten, ist wie ein Barometer unseres Misstrauens und unserer Berechnungen und Konventionen in Bezug auf die Zukunft

IV. Wo steckt die Theoretische Idee bzw. worin besteht die REVOLUTION? Die drei Interpretationen der Keynesschen Lehre: Der fundamentalistische Keynes Der hydraulische Keynes Die neoklassische Heimholung oder reconstituted reductionism

IV. 1. Der fundamentalistische Keynesianismus John Maynard Keynes ist der Ökonom der Unsicherheit, deutlich sichtbar in The General Theory of Employment (QJE 1937) oder in Kapitel 12 Der Zustand der langfristigen Erwartungen und in Kapitel 17 Die wesentlichen Eigenschaften von Zins und Geld und Das Ende des Laissez-Faire (London 1926).

IV. 1 Der fundamentalistische Keynesianismus (2) Joan Robinson: Das Konzept des Gleichgewichts wird durch seine eigene Logik paralysiert. George L. S. Shackle: Alle gegenwärtigen und zukünftigen Wahlhandlungen müssen im Vorhinein aufeinander abgestimmt sein. Für beide folgt, dass komparative Statik illegitim ist.

IV. 2. Der hydraulische Keynesianismus Hier taucht die Keynesianische Revolution auf (Lawrence R. Klein, London 1949): Eine im Grossen und Ganzen dezentrale Wirtschaft wird einer makroökonomischen (Global-)steuerung durch die Instrumente des öffentlichen Budgets unterworfen (= Fiskalismus).

IV. 2 Der hydraulische Keynesianismus (2) Allerdings sollte man trennen zwischen Keynesianismus als politische Doktrin und respektabler akademischer Theorie auf gesamtwirtschaftlichem Niveau! Dabei wird die Wirtschaft durch Ströme beschrieben zwischen denen stabile Beziehungen bestehen: Ausgaben-, Einkommen- und Outputströme. Der Staat kann hier Ziele verfolgen..

IV. Der hydraulische Keynesianismus (3) Arbeitslosigkeit und Depression können durch die Instrumente des Staates gesteuert werden. Er analysiert eine Situation in der die Preise ihre Funktionen nicht erfüllen: Transmitter von Informationen über Knappheiten und Anreize und Motivation zu bieten.

IV. 2 Der hydraulische Keynesianismus (4) Wenn die zentrale Botschaft der Allgemeinen Theorie ist, dass die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung mehr eine Sache der Gesamtnachfrage ist als der Reallöhne ausgenommen bei Voll- beschäftigung dann ist diese Botschaft im hydraulischen Keynesianismus enthalten!

IV. 2 Der hydraulische Keynesianismus (5) Im IS - LM Modell heisst dies, die Zinselastizität der Investitionen ist gering und die Zinselastizität der Geldnachfrage ist gross = Liquiditätsfalle. Aber es fehlt die Berücksichtigung der Inflation. Aber:

IV. 3 Neue keynesianische Makroökonomie oder reconstituted reductionism D.h. dass die individuellen Wahlentscheidungen werden wieder in den Keynesianismus zurückgebracht, allerdings jetzt unter Berücksichtigung von Mengenrestriktionen à la R. Clower und Axel Leijonhufvud: Familienzwistigkeit im neoklassischen Programm!

IV. 4 Keynesianismus: Zusammenfassung Der fundamentalistische Ansatz klärt den Boden, der hydraulische Ansatz bietet eine gefährliche Vereinfachung, und ein gelockerter Reduktionismus bietet die Vorbehalte und Einschränkungen, die Führung bieten über den Gehalt der Vereinfachung.

V. Die neoklassische Gegenrevolution Die Krise der 1970er Jahre mit (steigender) Inflation und Importüberschüssen führen zur Gegenrevolution: Milton Friedman`s Gegenrevolution und die Revolution der rationalen Erwartungen, die die Unsicherheit in das neoklassische Modell bringt, allerdings in einer sehr speziellen Art und Weise!

VI. Einige Schlussfolgerungen und ein kleiner Ausblick Die Allgemeine Theorie war in grossen Teilen eine Streitschrift gegen die einfluss- reichen Ökonomen seiner Zeit, wie Arthur C. Pigou und Lionel Robbins, die die Arbeitslosigkeit den fixen Löhnen zuschrieben und Massnahmen vorschlugen, den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt zu stärken. Keynes wollte den Hauptfehler dieser Argumentation aufdecken.

VI. Einige Schlussfolgerungen und ein kleiner Ausblick (2) Keynes s Theorie kreist um Unsicherheit, Erwartungen und Ungleichgewicht, während die Monetaristen immer noch in der Falle des Gleichgewichts und der schnellen Markträumung verhaftet sind. Der Keynesianismus ist keine Kollektion simpler wirtschaftspolitischer Rezepte, gestützt auf bare, wirklichkeitsfremde ad- hoc-annahmen.

VI. Einige Schlussfolgerungen und ein kleiner Ausblick (3) Der Keynsianismus hat sich gerade unter den faktischen und theoretischen Herausforderungen als eine höchst lebendige und fortschrittsfähige Lehre erwiesen. Seine Deutungen und Prognosen des Geschehens unterscheiden sich fundamental von denen seiner Rivalen.

VI. Einige Schlussfolgerungen und ein kleiner Ausblick (4) Er ist sehr gut in der Lage, die tatsächlichen und zum Teil neuartigen Vorgänge überzeugend zu erklären. Insofern ist zu erwarten, dass die Renaissance Keynesscher (Keynesianischer) Ideen nicht nur ein kurzfristiges Strohfeuer ist.

Literaturhinweise I Eine sehr lesenswerte Biographie, die ich ausgiebig verwendet habe, stammt von Reinhard Blomert, John Maynard Keynes, rororo monographie 50451, Reinbek bei Hamburg 2007. George Akerlof und Robert Shiller, Animal Spirits, Wie Wirtschaft wirklich funktioniert, Frankfurt/New York 2009. Alan Coddington, Keynesian Economics: The Search for First Principles, Journal of EconomicLiterature 2001, S. 1258 1272.

Literaturhinweise II Vergleiche auch Paul Krugman, Introduction to The General Theory of Employment, Interest and Money, http://www.pkarchive.org/economy/generaltheoryke Interview mit Kenneth Rogoff, Keynes wirkt aber nur im Extremfall in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 16. 08. 2009, S. 31. CW steht für The Collected Writings of John Maynard Keynes I XXX, London 1971-1984.