MARTINA MARTIN martina.martin@stud.medunigraz.at Faszination Nepal 2012 Am Dach der Welt Eine Reise in ein Land der unvorstellbaren Gegensätze. Der acht tausender Berge, Mythen und Legenden. Ein Land das die Einen als märchenhaft und geheimnisvoll betrachten auf dem Dach der Welt und die Anderen als Armenhaus ansehen. Nepal ist wahrlich kein Paradies auf den ersten Blick, jedoch beim Öffnen der Sinne wirkt es paradiesisch schön. Die außergewöhnlichen landschaftlichen Reize des Himalaya Staates, die kulturelle und ethnische Vielfalt des Landes, sowie die Liebenswürdigkeit der Bevölkerung. Wer das Gefühl für Land und Leute bekommen möchte, braucht vor allem Zeit, Bereitschaft Unbekanntes aufzunehmen und Fremdes nicht mit den Maßstäben der westlichen Welt zu vergleichen. Besserkönner und Besserwisser braucht Nepal am wenigsten.
Nach diesen einleitenden Worten, möchte ich euch gerne ein wenig über meine Reise nach Nepal erzählen. 1.Anreise Die Reise wurde über das STA Travel Reisebüro in Graz gebucht mit der Fluglinie Qatar Airways, die sehr zu empfehlen ist. Man fliegt von Wien über Doha 5-6 Stunden und von Doha nach Kathmandu nochmals 5-6 Stunden mit einer Zeitverschiebung von ca. 4 Stunden. Vom Reisebüro erhält man einen internationalen Studentenausweis und somit kostet der Flug hin und zurück ca. 820.-. Für die Einreise ist ein kostenpflichtiges Visum erforderlich, das man in Kathmandu mit einem Foto erwirbt. Des Weiteren ist es sehr ratsam jetzt erst das Geld in Rupien umzuwechseln. Dollar und eine Kreditkarte sollte man auf jeden Fall auch mit dabei haben. Bankomaten gibt es jede Menge, auch im Dhulikhel Hospital, aber leider funktionieren sie nicht alle auf anhieb. Eine der WICHTIGSTEN Sachen in Nepal ist das Handeln. Es gibt keine fixen Preise. Eine Taxifahrt von Kathmandu nach Dhulikhel kostet ungefähr 1500.- Rupien ( 15.-) und bitte vor dem Einstieg ins Taxi unbedingt Preis festlegen. Als Unterkunft wurde mir das Gästehaus einer Krankenschwester, Sharmila Shrestha empfohlen, die im Dhulikhel Hospital arbeitet. Zimmer und Verpflegung sind sehr gut und man ist in etwa 10 Minuten in der Klinik. Bei Bedarf gebe ich gerne diese Adresse bekannt. Neben den österreichischen Standartimpfungen Hep A/B, DI/TE/POLIO/PERTUSSIS, sind sicherlich Typhus, Meningokokken und Tollwut zu empfehlen, zu viele herrenlose Hunde und Ratten sind unterwegs. Auf Grund der hohen TBC Infektionsrate sollte man sich rechtzeitig um eine Tuberkulose Prophylaxe kümmern. Aktuelle Impfinformationen findet ihr unter der Webseite http://www.crm.de. Die Sprache im Krankenhaus ist Englisch, auch wenn man sich erst an das Nepali-Englisch gewöhnen muss, ist eine Verständigung trotzdem möglich. Jede Krankenakte und Dokumentation ist in englischer Sprache verfasst.
Reisemöglichkeiten gibt es zur Genüge, ob mit dem localbus oder mit dem touristbus. Auch das Dhulikhel Hospital stellt einen Bus zur Verfügung für die Fahrt nach Kathmandu und zurück. Für Angestellte kostenlos. Beim Besuch von Sehenswürdigkeiten unbedingt Klinikkarte mitnehmen und vorlegen. Der Eintritt ist dann meistens kostenlos. 2.Dhulikel Hospital Mein vierwöchiges Praktikum absolvierte ich in der pädiatrischen Abteilung. Leiter dieser Klinik ist Professor Dr. Ram Shrestha, der in Wien studierte und in Feldkirch seine Fachausbildung in Chirurgie gemacht hat. Nach 16. Jahren kehrt Dr. Ram Shrestha in seine Heimat zurück mit dem Wunsch eine Klinik zu bauen nach westlichem Vorbild. Mit großem Einsatz und vielen Spendengeldern aus der Schweiz, Deutschland, Dänemark und Österreich konnte diese Klinik gebaut werden, die 1996 eröffnet wurde. Die Klinik verfügt heute über 300 Betten und etwa 600 Bedienstete. Es ist eine der wenigen Universitätskliniken in Nepal, die sich vor Allem vom hygienischen Standard stark von den anderen unterscheidet. Ziel dieses Unternehmens war es allen Patienten eine Behandlung zu ermöglichen, auch denen die nicht die finanziellen Mittel besitzen, da es in Nepal ansonsten keine Krankenversicherungen gibt. 3.Famulatur In den vier Wochen war ich nicht nur an der Abteilung Pädiatrie beschäftigt, sondern hatte auch die Möglichkeit in anderen Abteilungen mitzuhelfen. Der Tag begann um 08.00 Uhr mit einer Morgenbesprechung, alle neuen Fälle wurden vorgestellt und diskutiert und im Anschluss gab es zweimal pro Woche eine Fortbildung im Rahmen eines Vortrags. Um 15.30 Uhr endet für die meisten Angestellten die Arbeit und der Nachtdienst übernimmt den Dienst. Gearbeitet wird von Sonntag bis Freitag, Samstag ist frei. Die ersten Tage waren für mich nicht nur sprachlich, sondern auch kulinarisch eine Herausforderung. Alle nepalesischen Kollegen verfügten über ein großes englisches Vokabular, aber leider mit einem eigenartigen nepalesischen Akzent, sodass es mir besonders am Anfang schwer fiel nur irgendetwas zu verstehen.
Jedoch nach einiger Zeit, wurde die Sprache mit ihren Ausdrücken und Fragen mir immer vertrauter und ich begann plötzlich in Nepali Englisch zu denken. Die hygienischen Maßnahmen sind mit den westlichen Krankenhäusern nicht zu vergleichen, obwohl das Dhulikhel- Hospital über einen hohen Hygienestandard verfügt, sind Wasser und Strom leider manchmal nicht verfügbar. Für uns Europäer kaum vorstellbar, nur einige Stunden Strom und etwas Wasser. Während meines Aufenthaltes konnte ich auch sogenannte Outreaches besuchen. Kleine Krankenstationen in abgeschiedenen Dörfern die meist nur mit dem Jeep in 3 6 Stunden zu erreichen waren. Viele verschiedene Erkrankungen kamen hier zusammen, die menschlich und medizinisch für jeden Arzt eine Herausforderung waren. Mit unvorstellbarem Einsatz versuchte man beherzt jedem Patienten zu helfen, mit einfachsten Mitteln die uns zur Verfügung standen. Die Zusammenarbeit war harmonisch und einzigartig man hatte genug Zeit für alles. Keine Hast und keine Eile. Für mich war es eine besondere Ehre dieses Land zu bereisen, mehr über Kultur und Leben der Nepalesischen Bevölkerung zu erfahren. Nach dem Krankenhausleben blieben mir noch 10 Tage für eine Rundreise Abenteuer Nepal. Bei dieser Tour zeigte sich Nepal in seiner ganzen Vielfalt. Von der hektischen, lärmenden, und staubigen Stadt Kathmandu in abgelegene Bergdörfer mit Yakhirten, bis zum höchsten Berg der Welt der Mt. Everest und am Ende eine Elefantensafari durch den Nationalpark von Chitwan. Die Freundlichkeit der Bevölkerung in einem der ärmsten Länder der Welt kennen lernen zu dürfen, stellte für mich eine ganz besondere Faszination dar. Abschließend würde ich jedem Interessierten zu einem Praktikum am Dhulikhel Hospital raten und stehe gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Martina Martin Nepal 2012
Swayambhuath Tempel in Kathmandu
Einstündiger Mt. Everest Flug
Chitwan Nationalpark Nashorn