Studie von ZIA und EY: Wachsende Bedeutung von digitalen Technologien aber immer noch Nachholbedarf Die klassische Immobilienwirtschaft holt beim Thema Digitalisierung zwar auf; die Chancen auf Kooperationen mit PropTechs bleiben aber noch zu oft ungenutzt, zumal die Immobilienwirtschaft und PropTechs insgesamt ähnliche Schwerpunkte haben. Berlin, 07.10.2016 Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft ist nicht länger nur ein Thema der Start-ups oder der sogenannten PropTechs, also technologieorientierter Immobilien- Jungunternehmern. Vielmehr steht Digitalisierung mittlerweile auch bei 90 Prozent der klassischen Branchenvertreter auf der Agenda. Die jeweiligen Informationstechnologien verlagern sich hier immer mehr von einer Supportfunktion zur Kernkompetenz. Dies sind Ergebnisse einer Studie, die der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss gemeinsam mit Ernst & Young (EY) Real Estate durchgeführt hat. Keine Furcht vor digitalen Technologien Demnach herrscht bei den etablierten Vertretern der Branche auch keine große Sorge, dass digitale Technologien ihre Geschäftsmodelle bedrohen. Im Gegenteil: Die klassischen Immobilienunternehmen sehen einen Mehrwert in der Digitalisierung. Sie erwarten mehr Effizienz für ihre Kernprozesse, sagt Martin Rodeck, Innovationsbeauftragter beim ZIA und Geschäftsführer der OVG Real Estate in Deutschland. Auch vor den PropTechs selbst hätten die Unternehmen keine Furcht. Die PropTech-Szene kann dazu beitragen, die Effizienz der etablierten Marktteilnehmer signifikant zu erhöhen. Nur 14 Prozent der Befragten sehen in Start-ups eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Umgekehrt denkt die Mehrheit der digitalen Jungunternehmer (63 Prozent) allerdings durchaus, dass sie die klassische Immobilienwirtschaft herausfordern können. Mehr Kooperationen Der ZIA plädiert hier für ein Miteinander-statt-Gegeneinander. Kooperationen bieten Chancen für beide Seiten, so Rodeck. Nur würden die Chancen bislang noch nicht ausreichend genutzt. Dabei muss es nicht immer gleich Geld sein, das ein etabliertes Unternehmen in ein Start-up investiert. Oft genügen schon der Informationsaustausch und das Eröffnen von Netzwerken im Sinne einer Annäherung. Eine solche Annäherung scheint sinnvoll: Zwar hole die klassische
Immobilienwirtschaft beim Thema Digitalisierung weiter auf; die Umfrage habe aber gezeigt, dass die jungen Technologieunternehmen der Immobilienwirtschaft derzeit immerhin noch einen klaren Vorsprung haben. Alle müssen das Thema Digitalisierung ernster nehmen. Mitarbeiter mit Tablets auszustatten oder mobile Arbeitsplätze einzurichten ist sinnvoll, heißt aber noch lange nicht, die volle Kraft des digitalen Wandels aufzufangen und für sich zu nutzen, ergänzt Christian Schulz- Wulkow, Leiter des Immobiliensektors in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei Ernst & Young (EY). Schwerpunkte sind nicht immer gleich Die maßgeblichen Trends beim Einsatz digitaler Technologien liegen der Studie zufolge in den Bereichen Datenstrukturierung, Big Data/Data Mining, Mobility/mobile Arbeitsgeräte und Cloud- Technologien. Die Einschätzungen von PropTechs und klassischen Immobilienunternehmen gehen hier kaum auseinander, sagt Schulz-Wulkow. Anders bei Themen wie Smart Contracts, künstliche Intelligenz oder Augmented Reality: Hier sehen die PropTechs oft ein größeres Potenzial. Generell gelte: Fast alle Facetten der Digitalisierung würden für beide Gruppen mit Blick auf die kommenden fünf Jahre noch einmal deutlich wichtiger.
Große Veränderung Die Bereitschaft, sich dem Thema weiter zu öffnen, ist der Studie zufolge ebenso vorhanden wie der Wille, hier weiter zu investieren. Mit weitreichenden Folgen: Digitalisierung wird die Immobilienwirtschaft noch erheblich stärker verändern, als wir uns das heute auch nur annähernd vorstellen können eine neue Realität, in der clevere Outsider drohen, mit neuen Businessmodellen ins angestammte Geschäft einzudringen, so die Einschätzung von Schulz-Wulkow. Dabei würden sich nicht nur die Unternehmen selbst verändern, sondern auch die Immobilien, die sie erstellen, finanzieren, vermarkten oder vermieten. Die qualitativen Flächenanforderungen für alle Nutzungsarten werden sich durch die Möglichkeiten der digitalen Welt erhöhen, prognostiziert Schulz-Wulkow. Der Pool an digitalen Technologien sei ein Treiber für moderne Arbeitsplatzkonzepte, für Smart Homes und für virtuell erweiterte Handelswelten. PropTech-Hauptstadt Berlin Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 114 PropTech-Start-ups jeweils mit Gründungsjahr, Unternehmensschwerpunkt und Gründungsort erfasst. Zum größten Teil wurden sie in den letzten drei Jahren gegründet. 42 Prozent der jungen Unternehmen, also insgesamt 48, starteten zunächst im Raum Berlin. Dahinter folgt Bayern mit einem Anteil von 18 Prozent (21 Unternehmen); die Unternehmen wurden hier überwiegend im Raum München gegründet. Hamburg belegt mit zehn Unternehmen den dritten Platz im Ranking der PropTech-Städte. Wer beispielsweise erwartet hätte, dass die immobilienwirtschaftlich orientieren FinTechs überwiegend im Raum Frankfurt angesiedelt sind, muss feststellen, dass sich diese Unternehmen über sechs Regionen verteilen, erklärt Schulz-Wulkow.
Über die Studie: Insgesamt haben 152 sowohl privatwirtschaftliche als auch öffentliche Unternehmen Auskunft über ihre digitalen Strategien gegeben. Die teilnehmenden etablierten Immobilienunternehmen sind dabei in erster Linie in der Nutzungsphase oder in der Phase der Investition/Finanzierung aktiv. Dabei beschäftigen sie sich schwerpunktmäßig mit Büro-, Wohn- und Einzelhandelsimmobilien. Die befragten PropTechs bewegen sich mehrheitlich in der Phase der Vermarktung und der Nutzung. Sie fokussieren sich dabei auf die Wohnimmobilie. Die vollständige Studie können Sie hier kostenfrei herunterladen: http://www.ziadeutschland.de/fileadmin/redaktion/positionen/studie_digitalisierung_27.09.16.pdf
Hinweis: Bei dieser Pressemitteilung handelt es sich um eine Fassung speziell für Immobilienfachmedien. Sollte Sie die allgemeine Fassung ebenfalls interessieren, finden Sie diese hier: http://www.zia-deutschland.de/pressemeldung/studie-von-zia-und-ey-proptech-startups-undgrownups-entern-immobilienwirtschaft/ Der ZIA Der Zentrale Immobilien Ausschuss e. V. (ZIA) gehört zu den bedeutendsten Interessenverbänden der Branche. Er versteht sich als Stimme der Immobilienwirtschaft und spricht mit seinen Mitgliedern, unter diesen mehr als 20 Verbände, für 37.000 Unternehmen der Branche. Der ZIA will der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung geben, die ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft entspricht. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene und im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Präsident des Verbandes ist Dr. Andreas Mattner. Kontakt Andy Dietrich ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e. V. Unter den Linden 42 10117 Berlin Tel.: 030 20 21 585 17 E-Mail: andy.dietrich@zia-deutschland.de Internet: www.zia-deutschland.de EY im Überblick EY* ist eine der großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist EY deutscher Marktführer. EY beschäftigt rund 8.900 Mitarbeiter an 21 Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2014/2015 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Gemeinsam mit den 212.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Mandanten überall auf der Welt. EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Transaktionsberatung, Advisory Services und Immobilienberatung. Zusätzliche Informationen entnehmen Sie bitte folgender Internetseite: http://www.de.ey.com Ansprechpartner für die Medien: Dag-Stefan Rittmeister Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Flughafenstraße 61, 70629 Stuttgart Telefon: 0711 988 11 59 80 E-Mail: dag-stefan.rittmeister@de.ey.com *Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.