42 IHK-SCHLAGLICHTER IHK LIPPE Wirtschaftsrunde im Extertal diskutiert über Standortkampagne Das ist genau das Richtige : so oder ähnlich kommentierten vor kurzem Ver treter aus Wirtschaft und Politik im Exter tal die Standortkampagne Industrie Zukunft in Lippe. Das Projekt wurde Ende Oktober anlässlich der 5. Wirt schaftsrunde vorgestellt, zu der der Mar ketingverein Extertal in Bösingfeld einge laden hatte. Gastgeber war die Friedrichs & Rath GmbH. Deren Geschäftsführer Thomas Degelau ist selbst Fan der Initia tive und hatte im Vorfeld als Kampagnen botschafter Extertals Bürgermeister Hans Hoppenberg für eine Unterstützung gewonnen. Wie passgenau die Kampagne für einen typischen Mittelständler ist, machten Degelau und sein Geschäftsführer-Kollege Stefan Dux am Beispiel des eigenen Unter nehmens deutlich. Friedrichs & Rath sei Foto: Gemeinde Extertal Genau das Richtige! Gute Sache auch für das Extertal: Stefan Dux, Hans Hoppenberg, Stephanie Brakemeier (Marketing Extertal), Thomas Degelau und Andreas Henkel (IHK Lippe) werben für die Standortkampagne (v.l.n.r.) ein innovativer, international erfolgreicher Zulieferer z. B. für die Automobilindustrie. Bis zu 50 Prozent aller Fahrpedale in europäischen Autos sind von uns. Wir spielen mit unseren Produkten in der Bun desliga und sind ein attraktiver Arbeitge ber. Trotzdem kennt uns außerhalb des Extertals kaum jemand. Die Kampagne sei gut geeignet, das zu ändern und gleich zeitig das Netzwerken zu fördern. Auch der Dialog mit der lokalen Politik sei nötig, um auf die teils schwierigen Rahmenbe dingungen des Mittelstandes aufmerksam zu machen. Ein Hebesatz von 485% im Extertal macht uns das Leben richtig schwer, machte Degelau in Richtung der anwesenden Ratsvertreter deutlich. Die nickten verständnisvoll Botschaft ange kommen. Gut für Lippe, gut für das Extertal: das war der Tenor zur Kampagne bei den anschlie ßenden Gesprächen. Einige waren so begeistert, dass sie spontan ihre Unter schrift auf dem Mitgliedsbogen leisteten. Erfahrungsaustausch mit dem Zollamt Lemgo Auf Einladung der IHK Lippe trafen sich Vertreter lippischer Unternehmen zu einem Erfahrungsaustausch mit der Zoll verwaltung. Eine Premiere für die IHK und den Zoll in Lippe, die bei den Firmen gut ankam. Der Export steht bei lippischen Unterneh men hoch im Kurs. Das belegt die Export quote von über 48%. Doch je stärker das Auslandsgeschäft betrieben wird, umso intensiver muss man sich auf komplexer werdende Vorschriften und neue Verfahren einstellen. Nicht selten verzögern nicht beachtete oder falsch interpretierte Rege lungen eine Ausfuhrabfertigung beim Zollamt. Im Alltag fehlt oft die Zeit, Probleme und Fragen in Ruhe zu erörtern und Optimie rungslösungen zu finden. Eine Plattform hierzu bot der Workshop Wirtschaft trifft Zoll. Alexander Heidkemper, Vorsteher des Zollamts Lemgo, erläuterte den Teil nehmern kompetent und nachvollziehbar auch komplizierteste Sachverhalte. Heidkemper stellte zunächst das Haupt zollamt Bielefeld vor, dessen Amtsbezirk vom Kreis Minden-Lübbecke im Norden bis zum Hochsauerlandkreis im Süden und von Hamm im Westen bis zum Kreis Workshop Wirtschaft trifft Zoll Alexander Heidkemper, Vorsteher ZA Lemgo, Bettina Wiedemann, IHK Lippe öxter im Osten reicht. Die vielfältigen H Aufgaben des HZA verteilen sich auf sieben Sachgebiete, die insgesamt ca. 16 Mrd. Euro Einnahmen verbuchen können. Es ist vor gesetzte Dienststelle für zehn Zollämter. Die sich anschließende Fragerunde wurde von allen Firmenvertretern rege genutzt. Manche Unsicherheit konnte ausgeräumt und wertvolle Tipps für die tägliche Arbeit gegeben werden. Die angesprochenen Punkte reichten quer durch alle Bereiche der Zollvorschriften. Von der Einreihung von Waren über die Beantragung von Zoll tarifauskünften, der Nutzung von Verein fachten Verfahren bis zur Wareneinfuhr und der Ausfuhrabwicklung, waren sämt liche Themen vertreten. Alle Beteiligten waren sich am Ende einig, dass diese Möglichkeit zum Austausch beibehalten werden sollte.
IHK-SCHLAGLICHTER 43 IHK-Industrieausschuss im CIIT Industrie 4.0 auch im Mittelstand möglich Prof. Dr. Stefan Witte, Vizepräsident der Hochschule OWL (Mitte) zeigte den beiden Vorsitzenden des Industrieausschusses Carsten Füßel und Melanie Lehmann die Montagelinie der SmartFactoryOWL Industrie 4.0 ist kein Thema nur für Groß unternehmen. Intelligente technische Sys teme werden in der Breite einsetzbar wer den und die Produktion in vielen Bereichen verändern. Das war eine Erkenntnis des Treffens des Industrieausschusses der IHK im Centrum Industrial IT (CIIT) in Lemgo. Prof. Dr. Oliver Niggemann vom Fraun hofer Anwendungszentrum IOSB INA forderte die Mitglieder auf, sich auch in der eigenen Produktion mit den Chan cen der Digitalisierung auseinanderzuset zen. Der Einsatz moderner Maschinen diagnose, intelligenter Vernetzung und adaptiver Steuerung ermögliche erhebli che Effizienzgewinne. Ausschussmitglied Prof. Dr. Stefan Witte hatte den Besuch möglich gemacht. Der Ausschuss hat beschlossen, sich in den kommenden Sitzungen mit dem Thema Zukunftsfähigkeit des Mittelstands zu befassen. IHK-Veranstaltung Öffentlichkeitsarbeit ist auch für kleine und mittlere Unternehmen wichtig, stellte Angela Josephs im Rahmen ihres Vortrages vor 40 Unternehmerinnen und Unterneh mern in der IHK Lippe fest. Die Expertin ist seit 25 Jahren Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sowie Pressespreche rin der Firma Phoenix Contact, Blomberg. Sie ermutigte die Zuhörer, sich mit Pressearbeit zu beschäftigen. Jedes Unter nehmen hat etwas zu berichten, so die Referentin. Josephs warnte davor, Pressearbeit mit Werbung zu verwechseln. Sachlich und ereignisbezogen sollten die Nachrichten sein. Anlässe für eine Pressemeldung seien vielfältig vorhanden, sie müssten nur auf gegriffen werden. Pressemeldungen sollten Geschichten erzählen, orientiert am konkreten Beispiel oder Personen. Die Fachfrau wies auch auf die Sünden der Öffentlichkeitsarbeit hin. Bei der Redak tion nachzufragen, wenn ein Abdruck nicht erfolgt, sei tabu. Der Redakteur allein Öffentlichkeitsarbeit lohnt sich Angela Josephs machte den lippischen Unternehmen Mut, sich mit Pressearbeit zu beschäftigen entscheide, ob der Text veröffentlicht werde. Wichtig sei es, Abkürzungen zu erläutern und auf Fachchinesisch sowie Passivformulierungen zu verzichten. Füllund Werbeworte sowie Superlative seien nicht erlaubt, stellte Josephs heraus. Ihr Fazit: Pressearbeit lohnt sich für jedes Unternehmen.
44 IHK-SCHLAGLICHTER IHK-Controller-Stammtisch Wie werden Controller im Unternehmen gesehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Controller-Stammtisch der IHK unter Vorsitz von Gerald Thier-Jörg auf Einla dung der Firmen Schwering & Hasse Elek trodraht GmbH (SH) und Synflex Elektro GmbH. Erbsenzähler oder Zahlenknechte sind Bezeichnungen, die eine zum Teil kritische Sichtweise zum Ausdruck brin gen. Das Selbstbild ist ein anderes, wir sehen uns als Navigator, ist sich Jörg Eick mann, kaufmännischer Leiter von SH und Synflex sicher. Wir wollten die Sicht der internen Kunden kennenlernen und die Effizienz sowie Effektivität unserer Cont rolling-instrumente erfassen und verbes sern. Dazu haben wir uns einem externen Audit unterzogen. Das Audit wurde durchgeführt von Prof. Dr. Christian Faupel und seinem Team von der Hochschule OWL, die den Perfor mance-check für das Controlling im Mittelstand entwickelt haben. Durch den Check wird zum einen die Zufriedenheit mit der Controlling-Abteilung aus Sicht der Geschäftsführung und der internen Controlling-Kunden erfasst. Zum ande Erbsenzähler, Zahlenknecht oder Navigator? Ernst-Michael Hasse, Geschäftsführender Gesellschafter und IHK-Präsident erläuterte den Controllern die über 150-jährige Unternehmensgeschichte. Mit im Bild Prof. Dr. Christian Faupel, Gerald ThierJörg und Jörg Eickmann (v.l.n.r.) ren wird die Qualität des Controllings mit anderen Unternehmen gleicher Größe verglichen. Für SH und Synflex konnten konkrete Verbesserungspotenziale aufgezeigt und umgesetzt werden. Ein beispielhaftes Ergebnis der Analyse war, dass sich ca. 50 Prozent der Berichte und Kennzahlen als nicht mehr erforderlich erwiesen. Diese wurden gestrichen oder neu aufgebaut. Das schaffte Zeit für proaktive Analysen und mehr Zukunftsorientierung in der Beratung. Wir spüren eine höhere Akzep tanz unserer Arbeit und freuen uns über die insgesamt gute Beurteilung und das erhaltene Zertifikat, freut sich Eickmann. Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, aus gewogene Pausenmahlzeiten oder Fitness tage im Unternehmen daran denken wohl die meisten beim Thema Gesundheitsför derung im Betrieb. Auf die Gesundheit der Mitarbeiter hat das Führungsverhalten der Vorgesetzten jedoch eine weitaus prägen dere Auswirkung. Zwischen Führungsde fiziten und hohen Krankenständen gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang. Diese Botschaft vermittelte dem IHKArbeitskreis Gesundheitswirtschaft Dip lom-pädagogin Elke Finke. Sie ist Leiterin des Kompetenzzentrums Betriebliches Gesundheitsmanagement NRW an der Fortbildungsakademie der Wirtschaft in Bielefeld. Gesundheitsförderlicher Führungsstil wie geht der? Grundsätzlich durch Moti vation, machte die Dozentin deutlich. Mit arbeiter fühlten sich motiviert, wenn sie als Mensch und Arbeitnehmer geschätzt, im Team integriert und in betriebliche Pro zesse eingebunden würden. Nach Finkes Gesund durch Führung Dem Zusammenspiel zwischen Führungsverhalten und Gesundheit gingen BGM-Dozentin Elke Finke, Arbeitskreisvorsitzender Frank Ziegenbein (li.) und Frank Lumma (IHK) nach Darstellung reiche die Wirklichkeit noch lange nicht an dieses Idealbild heran. Lediglich ein Drittel sowohl der Mitarbei ter als auch der Führungskräfte würden laut Studien das Führungsverhalten in ihren Unternehmen als gut bezeichnen. Gemeinsam mit den Sitzungsteilnehmern wurde den Ursachen dieses Missverhältnis ses nachgegangen und über mögliche Lösungsansätze diskutiert.
IHK-SCHLAGLICHTER 45 Wirtschaftsdialog in Leopoldshöhe Die IHK Lippe lud zum Kommunalen Wirtschaftsgespräch in Leopoldshöhe ein. Getagt wurde bei der Spilker GmbH. Ver treter der Gemeinde, darunter Bürger meister Gerhard Schemmel, sowie der IHK Lippe stellten sich den Fragen der Unter nehmen. Insbesondere der Umgang mit den knapper werdenden Gewerbeflächen sowie die unzureichende Breitband-Infra struktur beschäftigten die Anwesenden vor Ort. Um die Beseitigung der Weißen Flecken kümmert sich gegenwärtig das Telekom munikationsunternehmen Sewikom. Des sen Geschäftsführer Kai-Timo Wilke berichtete über die derzeitigen Bauarbei ten rund um das Gewerbegebiet Greste. Dass die Wettbewerbsfähigkeit einer Region vom schnellen Auf- und Ausbau der Breitbandtechnologie abhängt, darü ber waren sich alle einig. Vielfach sei sie zwar schon flächendeckend gegeben, die Leistung würde aber in Teilen 3 Mbit nicht überschreiten. Schemmel versprach sich des Problems anzunehmen. Breitband-Infrastruktur muss verbessert werden Im Dialog mit den Unternehmern/-innen vor Ort: Bauamtsleiter Hermann Oortmann, Gerhard Schemmel, Hartmuth Stahlhut (Prokurist der Spilker GmbH) und Axel Martens (v.l.) Ein anderer Diskussionspunkt war die Gewerbeflächenknappheit. Leopoldshöhe habe nach Meinung Schemmels durch seine zentrale Lage zum Oberzentrum Bie lefeld und der Verkehrsgunst ideale Stand ortvoraussetzungen. Leider könne man auf die Anfragen insbesondere der Gewer betreibenden nur bedingt reagieren. Lediglich drei Hektar seien noch in Pla nung. Rund um den Ort seien die Böden für die Landwirtschaft optimal, was eine gewerbliche Nutzung erschwere. Die Flä chenpolitik von Bund und Land soll künf tig restriktiver gehandhabt werden, was nicht nur die Entwicklung in Leopolds höhe gefährden wird, war sich IHKHauptgeschäftsführer Axel Martens sicher. Regionen brauchen Spielräume um leis tungsfähig zu bleiben. Dafür wird sich die IHK Lippe auch künftig einsetzen.
46 IHK-SCHLAGLICHTER IHK-Exportstammtisch bei Karl E. Brinkmann GmbH Der IHK-Exportstammtisch war zu Gast bei der Firma Karl E. Brinkmann GmbH (KEB) in Barntrup. Nach einer spannen den Führung durch das Unternehmen gewährten Geschäftsführer Wolfgang Wiele und Marketingleiter Norbert Schwabbauer den Mitgliedern des Export stammtisches einen Blick hinter die Kulissen des Unternehmens. Angefangen hat alles 1972, als Karl E. Brinkmann mit sechs Mitarbeitern Elekt romagnetkupplungen und -bremsen ent wickelte und produzierte. Heute beschäf tigt das familiengeführte Unternehmen weltweit ca. 1200 Mitarbeiter, davon 750 am Standort in Barntrup. Die Produkt palette hat sich verändert und kontinuier lich weiterentwickelt. Antriebs- und Steu erungselektronik, Motoren und Getriebe sowie Magnettechnik gehören zu den Kerngeschäften des Unternehmens. Auch auf dem Markt der erneuerbaren Energien mischt KEB mit, z. B. wenn es darum geht, Windkraftanlagen in Bewegung zu setzen. Das Unternehmen ist in Japan, USA und China mit eigenen Produktionsstätten ver treten. Für die Mitglieder des Export stammtisches stand jedoch China im Fokus. Seit 18 Jahren ist KEB dort präsent. 1996 startete man mit einem Handelsrei Antriebstechnik made in Lippe Mitglieder des IHK-Exportstammtisches freuen sich auf eine spannende Führung durch das Unternehmen KEB in Barntrup senden. 2004 wurde in der Nähe von Shanghai eine eigene Produktionsstätte gegründet. Besonders spannend war es für die Gäste zu erfahren, was man im ChinaGeschäft beachten sollte. Eine besondere Herausforderung für uns war es, das Per sonal in China an unser Unternehmen zu binden. Das haben wir eindeutig unter schätzt, so Wolfgang Wiele. Die Gründe, warum das Personal in chinesischen Unternehmen häufig wechselt, sind viel schichtig, hier spielt nicht nur das Gehalt eine Rolle. Ein weiteres Problem sei die Produktpiraterie. Exakte Kopien der KEBProdukte tauchten auf chinesischen Mes sen auf. Rechtlich dagegen vorzugehen sei schwierig und zeitraubend. Abschließend erklärte Wiele, dass trotz aller Schwierig keiten China zu einem der stärksten Aus landsmärkte der Unternehmensgruppe gehört. Insgesamt hat KEB ein Exportvo lumen von immerhin 60%. Wirtschaftsjunioren Highlightveranstaltung als Auftakt Künftig werden sich die Wirtschafts junioren dreimal im Jahr zusammen finden, um u. a. aus den Arbeitskreisen zu berichten und gemeinsam über aktuelle Themen zu diskutieren. Zum Auftakt konnte der Key-Note-Speaker Johannes Warth gewonnen werden. Warth begeistert die Wirtschaftsjunioren mit sei nem Programm Sieben Schritte zum Erfolg. Er nimmt humoristisch die deut sche Sprache unter die Lupe, erklärt sehr ansehnlich das Sender- Empfänger-Modell und zeigt auch vollen Körpereinsatz bei einem Balanceakt. Abschließend zeigen seine Schritte zum Erfolg auf, mit welch einfachen Mitteln und Methoden Ziele erreicht werden können. Foto: WJ Lippe Members-Club und 7 Schritte zum Erfolg Michael Brune (links) bedankt sich bei Johannes Warth für seinen mitreißenden Vortrag