Integrative Körperpsychotherapie IBP Burnout und Trauma IBP Institut Integrative Körperpsychotherapie Dr. med. Markus Fischer 3. Februar 2010 1/10
Burnout und Trauma Innere und äussere Burnout-Faktoren Das doppelte Burnout von Traumatisierten Innere Ursachen Patientenfaktoren Äussere Ursachen Umweltfaktoren Pat 1 Pat 2 Pat 3 Das Kontinuum innerer und äusserer Burnout-Ursachen (Fischer H.J., 1983; Burisch M. 2006)
Burnout und Trauma Äusserer Stress als Ursache des Burnout bei Traumatisierten 1. Arbeitsstress, auch wenn die Belastung normal ist 2. Sozialer Stress als Folge der Traumatisierung - Isolation: kann nichts abmachen, bin unzuverlässig - Unverständnis und Ablehnung : Du musst nur wollen 3. Institutioneller Stress (Unterstellung, zu simulieren) - Versicherungen verweigern Leistungen 4. Juristischer Stress
Burnout und Trauma Innerer Stress als Ursache des Burnout bei Traumatisierten 1. Persönlichkeitsbedingte (frühe) Ursachen: - mangelhafte Selbststärke - ausgeprägte Charakterstruktur / Abwehr - ausgeprägtes Agencyverhalten (Selbstveräusserung) 2. Trauma-Dynamik: - Ausbrennen (burning out) von innen heraus durch anhaltende Überaktivierung des autonomen Nervensystems (ANS): Körper gibt Vollgas und zieht zugleich Vollbremse
Die Funktion des ANS bei der Reizregulation Bewältigungsstrategie III. Dissoziation Immobilisation Überforderungs-Niveau Stressausmass Bereich der Überforderung / Überwältigung II.b Mobilisation, Stufe 2: Kampf- / Haltereaktion oder Fluchtreaktion II.a Mobilisation, Stufe 1: Orientierungsreaktion Alarmreaktion I. Kommunikation Homöostase-Niveau Bereich der Herausforderung / Bewältigung Reiz/Ereignis What goes up must come down Zeit Vollständige Reiz-Reaktion mit Aktivierung bis auf Dissoziations-Niveau
Die Funktion des ANS bei der Reizregulation III. Dissoziation Immobilisation II.b Mobilisation, Stufe 2: Kampf- / Haltereaktion oder Fluchtreaktion II.a Mobilisation, Stufe 1: Orientierungsreaktion Alarmreaktion I. Kommunikation Homöostase-Niveau Restaktivierung: Daueralarm Reiz/Ereignis unvollständige Deaktivierung Zeit Unfinished Business durch inkomplete Reiz-Reaktion mit Restaktivierung auf Niveau Orientierung / Alarm
Die Funktion des ANS bei der Reizregulation III. Dissoziation Immobilisation II.b Mobilisation, Stufe 2 Kampf- / Haltereaktion oder Fluchtreaktion II.a Mobilisation, Stufe 1 Orientierungsreaktion Alarmreaktion I. Kommunikation Homöostase-Niveau Reiz/Ereignis Restaktivierung: Hyperarousal Zeit Unfinished Business durch inkomplete Reiz-Reaktion mit Restaktivierung auf Kampf-Flucht-Niveau
Die Funktion des ANS bei der Reizregulation III. Dissoziation Immobilisation II.b Mobilisation, Stufe 2 Kampf- / Haltereaktion oder Fluchtreaktion II.a Mobilisation, Stufe 1 Orientierungsreaktion Alarmreaktion I. Kommunikation Homöostase-Niveau Reiz/Ereignis Restaktivierung: Dissoziation / Immobilisation Vollgas und Vollbremsung gleichzeitig Zeit Unfinished Business durch inkomplete Reiz-Reaktion mit Restaktivierung auf Niveau Dissoziation / Immobilisation
III. Dissoziation Immobilisation Stress und Stressbewältigung Bewältigungsstrategie Stressausmass II.b Mobilisation, Stufe 2: Kampf- / Haltereaktion oder Fluchtreaktion Resilienz II.a Mobilisation, Stufe 1: Orientierungsreaktion Alarmreaktion I. Kommunikation Homöostase-Niveau Vulnerabilität Zeit Ereignis 1 Ereignis 2 Resilienz (Widerstandskraft) und Vulnerabilität (Verletzlichkeit)
Stress und Stressbewältigung Bewältigungsstrategie III. Dissoziation Immobilisation Niveau der Restaktivierung II.B Mobilisation, Stufe 2: Kampf- / Haltereaktion oder Fluchtreaktion Resilienz II.a Mobilisation, Stufe 1: Orientierungsreaktion Alarmreaktion I. Kommunikation Vulnerabilität Homöostase-Niveau Pat 1 Pat 2 Pat 3 Pat 4 Resilienz und Vulnerabilität in Relation zur Restaktivierung
Burnout und Trauma Physiologie des doppelten Burnout bei Traumatisierten 1. Primäre Erschöpfung von innen heraus aufgrund anhaltend hoch aktiviertem ANS ( internes Burnout ). 2. Damit niedrige Stresstoleranz, schon bei geringer Belastung in Überaktivierung (Hyperarousal) oder Dissoziation / Freeze 3. Sekundäre Erschöpfung durch äussere Belastungen ( externes Burnout ). IBP Institut Integrative Körperpsychotherapie Dr. med. Markus Fischer 3. Februar 2010 11/10
Burnout und Trauma Sackgassen von Patienten mit Traumatisierung und Burnout 1. Therapeutische Sackgasse: Die Zweitdiagnose Burnout wird nicht gestellt oder nicht als separat behandelbar eingeschätzt. Eine spezifische Burnout-Therapie wird verpasst. 2. Soziale Sackgasse: Unverständnis, Kritik und Ablehnung der Umgebung blockieren soziale Kontaktaufnahme. Soziale Kontakte und Unterstützung werden verpasst. 4. Arbeits-Sackgasse: Durchhalteappelle von aussen und von innen: Nur nicht aufhören mit Arbeiten! - Wer einmal nicht mehr arbeitet, kommt nie mehr zurück! Herausnehmen aus Arbeitsprozess wird verpasst. IBP Institut Integrative Körperpsychotherapie Dr. med. Markus Fischer 3. Februar 2010 12/10
Burnout und Trauma Therapeutische Empfehlungen 1. 100%ige Arbeitsunfähigkeit: frühzeitig und längerfristig. Teilarbeitsunfähigkeit und Durchhalten sind kontraproduktiv, verbrauchen Zeit und Ressourcen. Vertiefen das Burnout! 2. Das externe Burnout von Traumatisierten zuerst behandeln, das Trauma solange zurückstellen: - Stabilisierung: Abbau der äusseren Stressfaktoren - Rehabilitation: Wiederaufbau körperlicher und psychischer Ressourcen 3. Stationärer Aufenthalt in einer spezialisierten Klinik oft indiziert. Patienten, Angehörige, Versicherung und Klinik und müssen vom Nutzen überzeugt werden! IBP Institut Integrative Körperpsychotherapie Dr. med. Markus Fischer 3. Februar 2010 13/10
Burnout und Trauma Therapeutische Empfehlungen 4. Alternativ: Team von ambulanten TherapeutInnen zusammen stellen. 5. Ganzheitlich angelegtes Therapieangebot: - Gespräche, aktive Hilfe - Selbsthilfe-Tools vermitteln (Grenzen, Grounding, Defragmentierung) - körperliches Aufbau-Training - Körpertherapien (Energie- und Awareness-Arbeit) - aktive Entspannung: Chi Gong, Yoga - passive Entspannung (Verwöhnen): Massagen, Bäder - Medikamente meist notwendig 6. Wichtigste therapeutische Haltung: - Überforderung und Überstimulierung unbedingt vermeiden. - Sanft beginnen, dosiert steigern. - Zu leistungsorientierte Patienten bremsen! IBP Institut Integrative Körperpsychotherapie Dr. med. Markus Fischer 3. Februar 2010 14/10
Burnout und Trauma Therapeutische Empfehlungen 7. Erstes Therapieziel ist das Beheben des externen Burnout. 8. Anschliessend nicht gleich Zurück an die Arbeit! gehen. 9. Jetzt die zurückgestellte Traumatherapie durchführen, auf jetzt entscheidend verbesserter Grundlage. 10. Langsame berufliche und soziale Reintegration nach Traumaaufarbeitung. Rückfälle unbedingt vermeiden! IBP Institut Integrative Körperpsychotherapie Dr. med. Markus Fischer 3. Februar 2010 15/10
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! IBP Institut Integrative Körperpsychotherapie Dr. med. Markus Fischer 3. Februar 2010 16/10