White paper Gesamtbetriebskosten (engl. Total Cost of Ownership, TCO) Ein Vergleich zwischen analogen und IP-Überwachungssystemen
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 3 2. Forschungsansatz 4 3. Gesamtkosten: Definition und Validierung 5 4. Grundlegendes Szenario: Definition und Validierung 5 5. Anschaffungs- und Installationskosten 8 6. Detailergebnisse 8 7. Kosten in Abhängigkeit von der Anzahl der Kameras 10 8. Zusätzliche Erwägungen 11 9. Schlussfolgerung 12
1. Einleitung Die Antwort auf die Frage, ob eine Netzwerkkamera teurer ist als eine analoge Kamera, ist meist ein überwältigendes Ja. Dies ist anzunehmen, da Netzwerkkameras mehr Funktionen bieten als deren analoge Entsprechungen. Die Antwort auf die nächste Frage, ob ein Netzwerkkamerasystem teurer ist als ein DVR-System mit analogen Kameras, wird davon abhängen, wer gerade anwesend ist. Einige werden sagen, auf jeden Fall, andere wiederum, vielleicht oder nein. Warum ist das so? Bis zu einem gewissen Maß hängt dies mit den fehlenden Kenntnissen über die Gesamtkosten von analogen und vernetzten Videosystemen zusammen. Weiter wird dies davon abhängen, welche Systemeigenschaften zur Diskussion stehen: die Anzahl der Kameras, der Ort, an dem die Kameras platziert werden sollen, die Anlage oder das Gebäude, in der die Kameras installiert werden usw. Im Frühjahr 2007 wurde eine Studie mit dem Ziel durchgeführt, mehr Klarheit in diesen Bereich zu bringen. Diese Studie wird in diesem White Paper vorgestellt. Die Studie wurde von einem unabhängigen Forschungsunternehmen durchgeführt und befasste sich schwerpunktmäßig mit den messbaren Direktkosten für die Berechnung der Gesamtbetriebskosten. Unberücksichtigt blieben in der Studie zusätzliche Vorteile von Netzwerk-Videosystemen, wie bessere Bildqualität, die mögliche Nutzung der Vorteile von Megapixel-Kameras oder das einfachere Hinzufügen zusätzlicher Kameras. Dieses White Paper beschreibt die Verfahren und Ergebnisse einer Studie über die Gesamtbetriebskosten (TCO) von zwei unterschiedlichen Videoüberwachungssystemen: > Analoges Überwachungssystem: Analoge Kameras und DVR-Aufzeichnung > IP-Videoüberwachungssystem: Netzwerkkameras, IP-Infrastruktur, Server, Software und Speicherung Ziel dieser Studie war es, zu einem besseren Verständnis der Gesamtbetriebskosten dieser beiden Systeme in einem typischen Überwachungsszenario beizutragen. Von einem unabhängigen Forschungsunternehmen wurde ein strukturiertes Untersuchungsverfahren entwickelt und anschließend mithilfe von Befragungen und einem standardisierten Angebotsanfrageverfahren unter Einbeziehung von Sicherheitsdienstleistern, Fachhändlern und Branchenanalysten durchgeführt und bewertet. Die Studie wurde in drei Phasen unterteilt: > Entwicklung, Bewertung und Feinabstimmung eines Überwachungsszenarios und eines Kosten- Vergleichsrahmens mit Teilnehmern der Studie > Erfassung quantitativer Kostendaten > Prüfung, Bewertung und Darstellung der Ergebnisse Die in diesem White Paper dargestellten Ergebnisse basieren auf Daten, die von Non-Vendor-Teilnehmern der Studie bereitgestellt wurden. Die Ergebnisse der Studie sind im Kapitel Schlussfolgerung dieses White Papers zusammengefasst. Im Abschnitt Detailergebnisse werden sie ausführlich erläutert. Nicht-quantifizierbare Beobachtungen und Kostenfaktoren in Bezug auf die zwei Überwachungssysteme, die nicht im Vergleich der Gesamtkosten berücksichtigt wurden, werden ebenfalls am Ende dieses White Papers zusammengefasst. 3
2. Forschungsansatz Das Hauptziel dieser Studie war es, eine unabhängige Einschätzung der Gesamtbetriebskosten (TCO) von zwei Videoüberwachungssystemen vorzunehmen: einem analogen Überwachungssystem (analoge Kameras und DVR-Aufzeichnung) und einem vollständig IP-basierten Überwachungssystem (Netzwerkkameras, IP-Infrastruktur, Server, Videoverwaltungssoftware und Speicherung). Um die Studie möglichst unabhängig und ausgeglichen zu gestalten, wurde ein strukturierter Forschungsansatz entwickelt, der eine schrittweise Validierung jeder Projektphase durch Einbindung von Non-Vendor-Teilnehmern der Branche einschließlich Sicherheitsdienstleistern, Fachhändlern und Branchenanalysten umfasste. Die Definition von Kostenfaktoren, Einsatzszenarios und zugrunde liegenden Annahmen durch die an der Studie Beteiligten erfolgte mit dem Ziel, diesen Forschungsansatz und die daraus resultierenden Ergebnisse so fair und unparteiisch wie möglich zu gestalten. Zusätzlich zu den Befragungen wurde ein für die Branche standardisierter Ansatz gewählt, um Kostendaten zu erfassen. Dazu gehörte die Erstellung einer Angebotsanfrage (engl. Request for Proposal, RFP), also Anforderungen an ein System- oder Projektangebot mit bestimmten aufgeschlüsselten Kostenpositionen, die ein Endanwender wahrscheinlich an einen Sicherheitsdienstleister stellen würde, und die anschließende Anforderung von Projektangeboten zur Erfassung strukturierter Kostendaten. Im Folgenden werden die grundlegenden Phasen des Forschungsansatzes für die Entwicklung eines Kosten-Vergleichsrahmens kurz zusammengefasst: 1. Entwicklung, Bewertung und Feinabstimmung eines Grund-Überwachungsszenarios und eines Kosten-Vergleichsrahmens mit Non-Vendor-Branchenteilnehmern der Studie. 2. Der Einsatz von strukturierten Befragungen und Standardverfahren (z.b. Ausschreibungen und Angebote) zur Erfassung quantitativer Kostendaten. 3. Prüfung, Bewertung und Darstellung der Ergebnisse. Abbildung 1. Die Durchführung der Studie erfolgte in 3 Phasen. Entwicklung eines betrieblichen Baseline-Szenarios, Validierung und Entwicklung einer Angebotsanfrage (RFP) Durchführung einer quantitativen Recherche zur Sammlung von Kostendaten Zusammenfassung der Ergebnisse > Definieren von Gesamtkostenkategorien > Entwicklung eines betrieblichen Baseline- Szenarios > Durchführen von Befragungen > Sammeln von verfügbaren zusätzlichen Daten > Darstellen und Zusammenfassen der Ergebnisse > Entwicklung eines strukturierten Fragenkatalogs und einer Ziellistes > Identifizieren von Hauptunterschieden Ein Dutzend befragter Unternehmen aus unterschiedlichen Regionen der USA nahmen an der Studie teil, indem sie Anregungen zu Teiluntersuchungen, Feedbacks, Validierungen und Kostendaten (in Form von Angebotsabgaben) lieferten. 4
3. Gesamtkosten: Definition und Validierung Die erste Projektphase bestand aus der Vorbereitung der Interviews und der Erfassung unterschiedlicher Typen von Kostendaten, was den Entwurf und die Validierung eines branchentypischen Szenarios für ein Videoüberwachungssystem erforderte. Auf dieser Grundlage konnten strukturierte Materialien für Befragungen von Teilnehmern der Untersuchung definiert und geprüft werden. Vor der Erarbeitung dieses betrieblichen Modells zum Vergleich der Gesamtkosten mussten die Gesamtbetriebskosten definiert und bewertet werden. Mehrere vorbereitende Befragungen wurden durchgeführt, um eine Definition und Validierung der Gesamtbetriebskosten für diese Studie zu erstellen. Der Schwerpunkt lag auf quantifizierbaren Direktkosten, die von den Teilnehmern der Studie möglichst eindeutig und mit einem minimalen Auslegungsspielraum angegeben werden sollten. Zwar wurden auch nicht quantifizierbare Kosten wie indirekte Kosten (Produktivitätsgewinne, Abschreibungskosten) und versteckte Kosten berücksichtigt, aber nach einvernehmlichem Beschluss wurden diese Kosten von der Studie und der quantitativen Analyse ausgeschlossen und stattdessen gemäß den Angaben der Befragten als zusätzliche Betrachtungen und als nicht direkt quantifizierbare Kostenfaktoren einbezogen (siehe hierzu den Abschnitt Zusätzliche Erwägungen ). 4. Grundlegendes Szenario: Definition und Validierung Nach der Erarbeitung und Validierung einer Definition der Gesamtbetriebskosten musste eine branchentypische Überwachungskonfiguration bzw. grundlegendes Betriebsmodell entwickelt und validiert werden. Mehrere Szenarios wurden berücksichtigt und mit den Teilnehmern der Studie diskutiert. Dazu gehörten ein kleines Überwachungssystem (d.h. 4-8 unbewegliche Kameras) für den Büro- oder Innenbereich, ein mittleres Durchschnitts- System (unbewegliche Kameras und PTZ-Kameras für den Außen- und Innenbereich) sowie ein großes System (mit bis zu mehreren Hundert Kameras an verschiedenen geografischen Standorten). Mehrere Beobachtungen wurden für jedes System erfasst, und man einigte sich auf das mittlere System als Grundlage. Dieses eignete sich ideal für die Studie sowohl aufgrund seines Umfangs und seiner Komplexität und auch weil dieses Modell keine deutlichen Kostenvorteile zu Gunsten des IP-Systems oder des analogen Systems lieferte. Mehrere Teilnehmer der Studie teilten die Ansicht, dass bei einem Szenario mit einem großen Standort das IP-System systemimmanente Vorteile hätte. Dies liegt daran, dass dabei eine gemeinsame Netzwerk-Infrastruktur für verschiedene Datentypen wie Steuerung, Video und Audio genutzt werden kann. Darüber hinaus wurde ein vollständig IP-basiertes System wegen der vereinfachten Fernsteuerung für jeden einzelnen Kamerastandort als überlegen angesehen. Im nächsten Schritt erfolgte die Definition eines mittelgroßen, durchschnittlichen Ausgangs-Szenarios, das branchentypisch ist und Merkmale aufweist, die einen wirklichen Vergleich der einzelnen Kostenfaktoren für die beiden zuvor definierten Kostenkategorien und Überwachungssysteme ermöglichen. Als Ausgangssituation wurde ein Überwachungssystem für einen mittelgroßen Schulhof gewählt. Das Schulhofüberwachungs -Szenario wurde von den Studienteilnehmern definiert und geprüft und in Bezug auf eine Reihe von Systemanforderungen, betrieblichen Grundannahmen und individuellen Kostenelementen ausführlicher definiert. So konnte ein strukturierter und unvoreingenommener Fragenkatolog für die Erfassung von Kostendaten entwickelt werden. Man entschied sich auch für die Übermittlung einer Angebotsanfrage (RFP) für das grundlegende Szenario an die Teilnehmer der Studie, da dies als effektivste Möglichkeit angesehen wurde, um eindeutige und unparteiische Kostendaten zu erfassen. IUm den Vergleich möglichst unabhängig zu gestalten, sollte die Anzahl der Kameras so bemessen sein, dass weder analoge Systeme noch IP-Systeme begünstigt würden. Da bei analogen Systemen typischerweise ein Vielfaches der 16 Eingänge eines DVR-Eingangs genutzt wird, wurde darauf geachtet, eine Anzahl von 16, 32 oder 48 Kameras zu vermeiden. Gleichzeitig bieten IP-Systeme Vorteile bei einer Anzahl von 17, 33 oder 49 Kameras. Daher wurde eine Anzahl von 40 Kameras als faire Grundlage für beide Systeme und eine typische, während der Befragungen validierte Systemgröße gewählt. Bei der Erfassung 5
der Kosteninformationen wurden die Teilnehmer der Studie angehalten, nur die Kundenanforderungen für die Installation in der Schule zu erfüllen. Dabei sollten keine bereits bestehenden Kameras installiert werden und es wurde vorausgesetzt, dass keine bestehende Verkabelung oder Netzwerk-Infrastruktur vorhanden ist, d.h. ausschließlich neue Daten- und Stromversorgungskabel wurden benötigt. Ansonsten waren die Studienteilnehmer vollkommen frei in der Wahl der Anlage und in der Preisgestaltung für die Konfiguration, den Service, die Upgrades usw. Folgende besondere Kundenanforderungen wurden in der Angebotsanfrage genannt: Gebäude > Schule in einem Gebäude > Bereits bestehendes Gebäude Anzahl der Kameras > 30 unbewegliche Dome-Kameras für den Innenbereich > 5 unbewegliche Dome-Kameras für den Außenbereich > 5 PTZ-Kameras für den Außenbereich > Alle Kameras mussten vandalismussicher sein Aufzeichnung > 12 Stunden Aufzeichnung pro Tag > 4 fps kontinuierliche Aufzeichnung > 15 fps Aufzeichnung bei Alarm/Videobewegungserkennung > CIF-Qualität > Aufbewahrung der Videos für 12 Tage Verkabelung > Keine vorhandenen Daten-, Koaxial- oder Stromversorgungskabel > Switches und/oder Stromkabel für Multikamerasysteme > Luftzwischenräume über allen Bereichen (für die Verkabelung ist eine Verteilerschacht-Leitungsführung erforderlich) > Kategorie 5e ausreichend für Datenkabel > PoE-Switches können sich im Speicherbereich befinden unter Berücksichtigung eines PoE-Kabelweges von weniger als 75 Meter für Netzwerkkameras > Koaxialkabel müssen über einen Rücklauf von den Kameras zum DVR verfügen Überwachungsort und Anlagenpositionierung > Hub und Kameraanzeige (Aufstellung von Monitor, Server/DVR) in Bereichen, die mit Verwaltung gekennzeichnet sind (dies sind mehrere Büros). > Switches und/oder Stromkabel für Multikamerasysteme können in sämtlichen in der Abbildung grau schattierten Bereichen platziert werden Sonstiges > Keine spezielle Beleuchtung erforderlich > Keine Audioüberwachung erforderlich 6
In der folgenden Abbildung wird das Schulgebäude mit den Kamerapositionen dargestellt: Abbildung 2. In dem fiktiven Schulgebäude sollten 40 Kameras ohne eine bereits vorhandene Verkabelung installiert werden. CLASSROOMS STORAGE/WIRING CLOSETS INDOOR FIXED CAMERAS (30) OUTDOOR FIXED CAMERAS (8) OUTDOOR PTZ (5) PLAYGROUND 12 FT ALTERNATE DROP OFF AREA ALTERNATE DROP OFF AREA DOOR DOOR STORAGE COMPUTER LAB DOOR KITCHEN CAFETERIA/DINING DOOR AUDITORIUM/STORAGE AUDITORIUM LIBRARY DOOR PARKING LOUNGE ADMINISTRATION LOBBY DOOR DOOR MAIN DROP OFF AREA Nachdem eine Ausgangssituation definiert, validiert und feinabgestimmt wurde, musste im nächsten Schritt eine Liste von Kostenkomponenten für die zuvor definierten Kostenkategorien erstellt und definiert werden. 7
4 0 0 1 P o wer D s in e 5. Anschaffungs- und Installationskosten Die nächste Frage lautete: Welche spezifischen Elemente tragen zu den Gesamtkosten bei, die durch die Inbetriebnahme eines analogen oder IP-basierten Überwachungssystems in dem zuvor definierten Grund- Szenario (Schulgebäude) entstehen? Um diese Frage zu beantworten und um eine strukturierte, für die Erfassung der einzelnen Kosten der Studienteilnehmer geeignete Angebotsanfrage zu verfassen, wurde eine Reihe von Komponenten der Anschaffungs- und Installationskosten festgelegt. Zunächst wurden diejenigen Kosten bestimmt und validiert, von denen angenommen wurde, dass sie für analoge und IP-Systeme gleich hoch ausfallen. Anschließend wurde eine grundlegende Gruppierung von Kostenkomponenten definiert und wie folgt validiert: Abbildung 3. Die Produktund Installationskosten wurden in verschiedene Kategorien unterteilt. Analoges Kamera- und DVR-System 30 unbewegliche Kameras für den Innenbereich 5 PTZ-Kameras für 5 unbewegliche Kameras für den Außenbereich (vandalismusgeschützt) den Außenbereich (vandalismusgeschützt) 40 Kameras insgesamt (4 fps min, 15 fps alarm) 30 unbewegliche Kameras für den Innenbereich (vandalismusgeschützt) IP-System 5 PTZ-Kameras für den Außenbereich 5 unbewegliche Kameras für den Außenbereich (vandalismusgeschützt) Kabel Kamera-Netzteil Arbeitsaufwand Kabelinstallation Stromund Datenverteilung Kabel PoE PoE-Switch(es) Patchpanel Arbeitsaufwand Kabelinstallation DVR Speicher, Server, Software Serverklasse Kamera-Aufzeichnungsund Wiedergabesoftware Zubehör und weitere Kosten (unter Annahme gleich hoher Kosten für jede Konfiguration) Systemplanungskosten Arbeitsaufwand Kamerainstallation Systemkonfiguration Recorder/Server/Monitor (kein Monitor für öffentliche Anzeige) Anschlussteile, Befestigungsmittel usw. Hinweis: Wie zuvor erwähnt, wurde bei der Erfassung der Kosteninformationen von den Studienteilnehmern nur gefordert, dass die Kundenanforderungen für die Installation in der Schule erfüllt und Axis- Kameras für die Verwendung in dem IP-System angegeben werden. Ansonsten waren die Studienteilnehmer vollkommen frei in der Wahl der Anlage und in der Preisgestaltung für die Konfiguration, den Service, die Upgrades usw. 6. Detailergebnisse Die Angaben der teilnehmenden Systemintegratoren enthielten einige interessante Informationen. Die angegebenen Kosten umfassten die Anschaffungs- und Installationskosten für die Anlage. Mithilfe der Durchschnittswerte aller Angebote wurden folgende Ergebnisse ermittelt: > Die Gesamtbetriebskosten für das IP-System lagen um 3,4% unter denen des Analogsystems > Die Gesamtbetriebskosten des preisgünstigsten IP-Systems lagen um 25,4% unter denen des preisgünstigsten Analog/DVR-Systems > Die Gesamtbetriebskosten des teuersten IP-Systems lagen um 11,5% über denen des teuersten Analog/DVR-Systems 8
Die Ergebnisse werden in dem folgenden Diagramm dargestellt: Abbildung 4. Die Kosten für das IP- System mit 40 Kameras waren etwas geringer, zusätzlich war die preisliche Streubreite der Angebote größer Gesamtkosten (angebotenes ASP in USD) $72,000 $64,000 $56,000 $48,000 $40,000 $32,000 $24,000 $16,000 $8,000 $0 IP-System Analoges Kamera- und DVR-System Die Flexibilität des IP-basierten Systems, die sich in der großen preislichen Streubreite der Angebote widerspiegelt, ist ein interessantes Ergebnis. Grund dafür ist die große Flexibilität der IP-Technologie durch Nutzung von Power over Ethernet, verschiedener Kabeltypen sowie Netzwerk- und Serverplattformen. Ein analoges System ist dagegen nur wenig flexibel, folglich waren die in den Angeboten angegebenen Kosten ähnlich. Dies ist ein typisches Merkmal für einen gesättigten Markt. Die Kostenaufteilung des IP-Systems unterscheidet sich stark von der des analogen / DVR-Systems, wie die folgende Grafik veranschaulicht: Abbildung 5. Die Aufteilung der Kosten des analogen Systems unterscheidet sich stark von der des IP-Systems. $70,000 $60,000 $50,000 $33, 209 54% $21,932 34% $40,000 $10,123 16% $30,000 $20,000 $3,841 $13,437 6% 21% $16,066 25% $10,000 $0 $10,895 IP-System 19% $15,360 25% Analoges Kameraund DVR-System Arbeitsaufwand (Installation, Konfiguration, Schulung) Kabelinfrastruktur (Kabel, Switches, Schalttafeln) Aufzeichnung und Wiedergabe (Server, Speicherung, Software) Kameras (einschließlich Kamerastrom) 9
Der Vergleich der detaillierten Kosten ließ folgende Schlussfolgerungen zu: > Die Netzwerkkameras machten bei dem IP-System die Hälfte der Systemkosten aus, bei dem Analog/ DVR-System hingegen nur ein Drittel. > Die Anschaffungskosten der Netzwerkkameras für das IP-System lagen 50% über denen des analogen Systems. > Die Verkabelung des analogen Systems ist im Vergleich zum IP-System dreimal so teuer. Dies liegt hauptsächlich an der Verwendung separater Stromkabel, während in dem IP-System PoE verwendet wird. Ein weiterer Grund ist die Verwendung separater Kabel für die Steuerung analoger PTZ-Kameras. > Die Kosten für Aufzeichnung und Überwachung fallen ähnlich aus. Die Qualität und die erhältlichen Service- und Instandhaltungsverträge für einen PC-Server für IP-Systeme sind oft besser als bei DVR- Systemen. > Die Kosten für Installation, Konfiguration und Schulungsmaßnahmen liegen bei dem analogen System um fast 50% höher. 7. Kosten in Abhängigkeit von der Anzahl der Kameras Allgemein herrscht Übereinstimmung darüber, dass die Kosten für IP-Systeme im Vergleich zu analogen Systemen umso günstiger ausfallen, je größer das System ist. Wo wäre also in Bezug auf die Systemgröße der Punkt erreicht, ab dem das IP-System kostengünstiger ist als ein analoges System? Steigt der Kostenunterschied zusammen mit der Systemgröße? Wie in der folgenden Abbildung dargestellt, wurden basierend auf den Forschungsdaten sowie auf zusätzlichen Informationen die Kosten in Abhängigkeit der Anzahl der Kameras berechnet. Abbildung 6. Die Kosten analoger Systeme im Vergleich zu IP-Systemen in Abhängigkeit der Anzahl der eingesetzten Kameras sind bei Systemen zwischen 1 und 16 Kameras um 10% geringer, nahezu gleich bei einer Anzahl zwischen 17-32 Kameras, bei einer Anzahl von über 33 Kameras sind die Kosten für IP-Systeme um 10% geringer. Gesamtbetriebskosten: Preisvorteil des IP-Systems 15% 5% -5% BLAU: IP-System hat niedrigere Kosten Analog 10 % weniger Kosten 1 3 5 7 9 Gleiche Kosten Anzahl der Kameras IP 10 % weniger Kosten 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 73 75 77 79-15% ROT: IP-System hat höhere Kosten Anhand der Ergebnisse wird deutlich, dass die Kosten eines IP-Systems bei einer Anzahl von mehr als 32 Kameras geringer ausfallen als bei analogen Systemen. Bei einer Kameraanzahl zwischen 16 und 32 sind die Kosten etwa gleich hoch. Bei dem oben verwendeten Modell wurde vorausgesetzt, dass keine Netzwerk-Infrastruktur vorhanden ist. In vielen Gebäuden ist jedoch bereits eine IP-Infrastruktur vorhanden, die für das Überwachungssystem genutzt werden kann. In einer weiteren Kostensimulation wurden die Kosten für die Verkabelung und deren Installation außer Acht gelassen. 10
Abbildung 7. Falls bereits eine IP-Infrastruktur in Form einer Verkabelung installiert ist, sind IP-Systeme immer kostengünstiger als analoge Systeme. Gesamtbetriebskosten: Preisvorteil des IP-Systems 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% BLAU: IP-System hat niedrigere Kosten IP 20% weniger Kosten IP 10% weniger Kosten 10% 5% 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 73 75 77 79 Anzahl der Kameras Ohne Berücksichtigung der Kosten für Verkabelung und Installation der IP-Infrastruktur fielen die Kosten für IP-Systeme immer günstiger aus als für analoge Systeme. 8. Zusätzliche Erwägungen Während der Datenerhebungsphase der Studie lieferten mehrere Studienteilnehmer zusätzliche, nicht quantifizierbare Informationen und Kostenerwägungen in Bezug auf beide Videoüberwachungssysteme, die nicht für den Vergleich der Gesamtbetriebskosten berücksichtigt wurden. Diese Faktoren wurden von den Studienteilnehmern als wichtige, grundlegende Unterschiede aufgefasst und werden daher hier aufgelistet: > Die Skalierbarkeit von IP-Systemen ist größer, es können zu einem beliebigen Zeitpunkt Kameras hinzugefügt werden > Die Flexibilität von IP-Systemen ist höher die Bewegung einer Kamera bedeutet bei Verwendung von PoE lediglich die Bewegung von Daten im Netzwerk > Die Bildqualität von Netzwerkkameras ist höher als die analoger Kameras > Es werden zunehmend Megapixel-Kameras eingesetzt, die nur durch Netzwerkkameras angesteuert werden können > Eine IP-Infrastruktur ist oft schon vorhanden und kann für das Netzwerk-Videosystem genutzt werden > Die Fehlersuche bei analogen Koaxialkabeln ist wesentlich aufwändiger als bei IP > Die Systemplanungskosten werden üblicherweise nicht zusätzlich berechnet > IP-Systeme sind fernsteuerbar, das heißt, sie können über das Netzwerk justiert und diagnostiziert werden > Die in IP-Systemen eingesetzten Marken-PC-Server bieten im Vergleich zu DVRs häufig bessere Garantie- und Servicepläne > Die Preise von IT-Anlagen fallen wahrscheinlich schneller als die analoger Systeme 11
9. Schlussfolgerung Die mithilfe von Sicherheitsdienstleistern, Fachhändlern und Branchenanalysten durchgeführte Studie umfasste Befragungen und die Erfassung von Kostendaten und lieferte einige wichtige Ergebnisse: > Die Gesamtbetriebskosten IP-basierter Systeme mit 40 Kameras fallen geringer aus als bei analogen Systemen. Auf der Grundlage eines typischen Anwendungsmodells liegen die Kosten für Anschaffung, Installation und Betrieb eines IP-Systems um 3,4% unter denen eines analogen Systems. > Die Rentabilitätsgrenze von IP-Systemen im Vergleich zu analogen Systemen liegt bei 32 Kameras. Auf der Basis gewöhnlicher Anwendungsmodelle liegen die Kosten eines IP-Systems mit mehr als 32 Kameras unter denen analoger Systeme, während bei einer Kameraanzahl zwischen 16 und 32 die Kosten analoger Systeme etwas geringer ausfallen. > Falls bereits eine IP-Infrastruktur installiert ist, sind IP-Systeme immer kostengünstiger. Unabhängig von der Systemgröße ist ein IP-System bei vorhandener IP-Infrastruktur mittels Verkabelung immer kostengünstiger. > IP-Systeme bieten viele nicht quantifizierbare Vorteile. Verbesserte Bildqualität, einfachere Wartung, Fehlersuche und Bedienung sowie mehr Flexibilität sind nur einige Vorteile; diese wurden jedoch nicht quantifiziert. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass die Preise von IP-Anlagen schneller fallen, als die analoger CCTV-Anlagen, wodurch der Vergleich künftig noch deutlicher zu Gunsten von IP-Systemen ausfallen dürfte. 12
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