Aus: Terbinafin Schäfer-Korting/Schmid-Wendtner Copyright 2006 ABW Wissenschaftsverlag GmbH, Kurfürstendamm 57, Berlin

Ähnliche Dokumente
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln DR. KATALIN MÜLLNER

Fachinformation. Die sonstigen Bestandteile sind im Abschnitt 6.1 vollständig aufgelistet.

Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen.

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben. Fachinformation. Sonstige Bestandteile: 80 mg Cetylalkohol und Cetylstearylalkohol/g Creme.

Terbiderm 10 mg/g Creme Terbinafinhydrochlorid

Antrag auf Freistellung aus der Verschreibungspflicht für Omeprazol 20 mg

Gebrauchsinformation: Information für Anwender. Choleodoron Tropfen Wirkstoffe: Chelidonium majus (Schöllkraut) Ø, Curcuma xanthorrhiza (Gelbwurz) Ø

Valdoxan (Agomelatin)

FACHINFORMATION (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)

PACKUNGSBEILAGE (CCDS ) (Ref )

β-lactam-antibiotika: Was tun, wenn der Patient angibt, auf Penizillin allergisch zu sein? Medikamentenallergien 26. Februar 2004 Michael Fricker

Valdoxan (Agomelatin)

Tropfen, Sirup, Suppositorien «neue Dosierung» Husten und Reizhusten bei Erkältungen. Zusammensetzung

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER. Betahistine Apotex 8 mg Tabletten Betahistine Apotex 16 mg Tabletten. Betahistindihydrochlorid

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender. Terbinafin-CT 1 % Creme. Wirkstoff: Terbinafinhydrochlorid

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER

Anhang III. Änderungen an relevanten Abschnitten der Fachinformation und der Packungsbeilage

PATIENTENAUFKLÄRUNG UND EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG zur Basistherapie mit Abatacept

Geänderter Text ist i.a. durch graue Hinterlegung markiert. Gebrauchsinformation: Information für den Anwender. Aciclovir Aristo 200 mg Tabletten

Mucosan 15 mg - Ampullen werden als zusätzliches Arzneimittel zur Behandlung des Atemnotsyndroms bei Früh- und Neugeborenen (IRDS) angewendet.

PHYTO-EXTRAKT. Aktuelles für Sie und Ihre Patienten

Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen

1. Was ist Dimaval (DMPS) 100 mg Hartkapseln und wofür wird es angewendet?

Warum war die Studie notwendig?

Frauen und HIV. Marianne Rademacher. Referentin für Prävention für Weibliche Sexarbeit/Frauen im Kontext von HIV, STI und Hepatitis der DAH e.v.

Charitè, Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik III Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin Direktor Prof. Dr. E.

Patienteninformation Lamotrigin Desitin 04/2007

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER. Neurobion 100 mg 100 mg 1 mg / 3 ml Injektionslösung Vitamine B 1 + B 6 + B 12

MediPreis Produktsteckbrief

Hedera Effervescent Tablets MODULE Product Information SPC, Labelling and Package Leaflet 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Betreff: Terbinafin - hältige orale Arzneispezialitäten Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen aufgrund des HBD PSUR Worksharing Projektes

Gebrauchsinformation Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage/Gebrauchsinformation sorgfältig durch, denn sie enthält wichtige Informationen für Sie.

Gebrauchsinformation: Information für Anwender

Warum war die Studie notwendig?

Cytomegalie-Immunglobulin vom Menschen

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Essentiale forte-kapseln Wirkstoff: Phospholipide aus Sojabohnen

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Dimaval angewendet wird.

Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, denn sie enthält wichtige Informationen für Sie.

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER. Tantum Verde 3 mg - Pastillen mit Eukalyptusgeschmack Wirkstoff: Benzydaminhydrochlorid

1. Was ist Epogam 1000 mg und wofür wird es angewendet?

Fachinformation. Sehr geehrte Damen und Herren,

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender

Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau wie in dieser Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Anweisung Ihres Arztes oder Apothekers ein.

Betreff: Loperamid - hältige Arzneispezialitäten Änderungen der Fach- und Gebrauchsinformationen aufgrund des HBD PSUR Worksharing Projektes

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Allernon 10 mg-tabletten Wirkstoff: Loratadin

Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben. Gebrauchsinformation: Information für Anwender

1. WAS SIND ANTIVENO HEUMANN VENENTABLETTEN UND WOFÜR WERDEN SIE ANGEWENDET?

ANHANG III. Änderungen relevanter Abschnitte der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und der Packungsbeilage

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR DEN ANWENDER Loratadine Teva 10 mg Tabletten Loratadin

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Desloratadin +pharma 5 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Desloratadin

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR DEN ANWENDER. MYCOSTEN 80 mg/g wirkstoffhaltiger Nagellack. Ciclopirox

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR PATIENTEN. Levocetirizin Genericon 5 mg Filmtabletten. Levocetirizindihydrochlorid

Charitè, Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik III Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin Direktor Prof. Dr. E.Thiel Berlin Bonn, 04/05

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR PATIENTEN. Ambroxol Genericon 60 mg lösliche Tabletten. Wirkstoff: Ambroxolhydrochlorid

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Terbinafin Actavis 250 mgtabletten Wirkstoff: Terbinafin

ANHANG III ÄNDERUNGEN RELEVANTER ABSCHNITTE DER ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS UND PACKUNGSBEILAGE

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

Arzneimittel und Interaktionen

1. Was ist Tantum Rosa und wofür wird es angewendet?

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Bromhexin Krewel Meuselbach Tropfen 12 mg/ml. Wirkstoff: Bromhexinhydrochlorid

Gebrauchsinformation: Information für Patienten

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Wirkstoff: Mönchspfefferfrüchte (Agni casti fructus) -Trockenextrakt

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER

2. Was müssen Sie vor der Einnahme von Homviohepan beachten? 1. WAS IST HOMVIOHEPAN UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?

Gebrauchsinformation: Information für Anwender. Paracetamol Mylan 500 mg Tabletten Paracetamol

Gebrauchsinformation: Information für Patienten. Arnica montana D 6, Camphora D 10, Naja naja D 10, Viscum album D 6

PHV-issue: Anti-Human-Thymozyten-Immunglobulin vom Kaninchen

Cefavora - Tropfen. Gebrauchsinformation: Information für Anwender

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER. Luuf Pelargonium Erkältungs-Tropfen Wirkstoff: Auszug aus Pelargonium sidoides-wurzeln

Indikation: Schizophrenie, bipolare Störungen. Empfohlene Tagesdosis im Alter: 1,25 10mg. Patienten mit einer demenzassoziierten Psychose

GEBRAUCHSINFORMATION BISOLVON 0,2 % LÖSUNG FÜR EINEN VERNEBLER. Bisolvon 0,2 % Lösung für einen Vernebler (Bromhexinhydrochlorid)

Neu aufzunehmende Passagen sind kursiv gesetzt und unterstrichen, zu löschende Passagen sind kursiv und durchgestrichen.

PACKUNGSBEILAGE. Seite 1 von 5

W. Spitzner Arzneimittelfabrik GmbH

Statistische Auswertung einer Anwendungsbeobachtung mit der Präparateserie ALBICANSAN

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

Gebrauchsinformation: Information für Anwender

In diesen Fällen dürfen Sie Mucosolvan retard 75 mg - Kapseln nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen.

100 g Gel enthalten als Wirkstoff Diclofenac Epolamin entsprechend 1 g Diclofenac Natrium.

Esberitox COMPACT Tabletten zur Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren

Marcumar? Gibt es da nichts anderes? Dr. S. Cicek-Hartvig

1. WAS IST PARACETAMOL MYLAN 500 MG TABLETTEN UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?

FACHINFORMATION ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS. 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Tonsipret Tabletten

VORICONAZOL-haltige Arzneimittel: Checkliste für medizinisches Fachpersonal

Informationsbroschüre zu HBV bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Kreatinin-Clearance-Rechner

Position analgetisch wirksamer Substanzklassen in der Therapie von Gelenkschmerzen NSAR oder nicht NSAR?

Transkript:

10 Verträglichkeit Bis heute haben weltweit mehr als 18 Millionen Patienten Terbinafin systemisch eingenommen. Das Auftreten unerwünschter Wirkungen sowie Interaktionen mit anderen Arzneimitteln wurden dabei sehr genau dokumentiert. Terbinafin gilt aufgrund seiner pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Eigenschaften als sehr sicheres Medikament mit großer therapeutischer Breite. Die Selektivität des Angriffs von Terbinafin ist um ein Vielfaches höher als die Selektivität anderer Wirkstoffe, beispielsweise der Azolderivate. Neben der weitgehenden metabolischen Unabhängigkeit vom Cytochrom-P450-System erklärt diese Selektivität in der antimykotischen Wirkung das sehr günstige Nebenwirkungsprofil von Terbinafin. 10.1 Unerwünschte Arzneimittelwirkungen In einer großen multizentrischen Anwendungsbeobachtung wurde über unerwünschte Arzneiwirkungen bei 10,5 % von insgesamt 25 884 mit Terbinafin behandelten Patienten berichtet (Hall et al. 1997). In die Untersuchung eingeschlossen waren Patienten aus Großbritannien, den Niederlanden, Österreich und Deutschland, die zwischen 1991 und 1995 über einen Zeitraum von 12 Wochen täglich 250 mg Terbinafin zur Behandlung einer Pilzinfektion eingenommen hatten. Die Mehrzahl der Patienten erhielt eine Terbinafin-Therapie aufgrund einer Onychomykose. Eine Begleiterkrankung hatten 31 % der Patienten, 43 % nahmen zusätzlich andere Medikamente ein. Weniger als die Hälfte der durch behandelnde Ärzte erfassten Nebenwirkungen waren wahrscheinlich oder möglicherweise durch die Einnahme von Terbinafin bedingt. Bei 5,3 % führten die Nebenwirkungen zum Abbruch der Therapie. 1262 Patien-

Verträglichkeit 45 ten (4,9 %) wiesen gastrointestinale Symptome auf, insbesondere Übelkeit, Diarrhoen, abdominelle Schmerzen und Dyspepsie. 599 Patienten (2,3 %) klagten über Nebenwirkungen an der Haut wie Exantheme, Juckreiz, Urtikaria und Ekzeme. Kopfschmerzen und Schwindel traten bei 297 Patienten (1,2 %) auf. Geschmacksveränderungen bemerkten 186 Patienten (0,7 %). Bei etwa der Hälfte dieser Patienten trat in der ersten Woche der Terbinafin-Therapie ein metallischer Geschmack auf. Die andere Hälfte der Patienten mit Geschmacksstörungen klagte über eine Abschwächung oder einen Verlust des Geschmackssinns nach einer medianen Behandlungsdauer von 7 Wochen. Risikofaktoren waren ein niedriger Körpermassenindex, weibliches Geschlecht sowie ein Geschmacksverlust in der Anamnese. Nach Absetzen von Terbinafin waren beide Formen der Geschmacksstörung reversibel (Hall et al. 1997). Tabelle 7 gibt eine Übersicht über die Häufigkeiten leichter und re- Tabelle 7. Übersicht über leichte und reversible unerwünschte Arzneiwirkungen einer systemischen Terbinafin-Therapie (nach Hall et al. 1997) Leichte Nebenwirkungen Häufigkeiten in % Gastrointestinaltrakt 4,9 Übelkeit 1,3 Diarrhoe 0,8 Abdominelle Schmerzen 0,8 Dyspepsie Schmerzen 0,6 Haut 2,3 Exanthem 0,9 Juckreiz 0,3 Urtikaria 0,3 Ekzem 0,2 Zentralnervensystem 1,2 Kopfschmerzen 1,2 Respiratorisches System 1,0 Muskuloskelettales System 0,8 Geschmackssinn 0,7 Metallischer Geschmack 0,4 Geschmacksverlust 0,3

46 Verträglichkeit versibler Nebenwirkungen einer systemischen Terbinafin- Therapie. Die in der Anwendungsbeobachtung berichtete gute Verträglichkeit von Terbinafin wurde auch in vergleichenden Studien bestätigt (Faergemann et al. 1995; Evans und Sigurgeirsson 1999). Schwere Nebenwirkungen zeigten sich selten (< 0,1 %), sind aber potenziell lebensbedrohlich. Zu nennen sind hier Leberschäden bis hin zum Leberversagen mit der Notwendigkeit einer Lebertransplantation. Neben symptomatischen Hepatitiden mit dem Auftreten von Übelkeit, Anorexie und Müdigkeit kommen asymptomatische Formen vor, die nur durch ein Monitoring der Transaminasen diagnostiziert wurden. In der Regel bilden sich hepatotoxische Schäden einige Monate nach Ende der Terbinafin-Therapie wieder zurück. Schwere Nebenwirkungen an der Haut im Sinne eines Stevens-Johnson-Syndroms, eines Erythema multiforme, einer generalisierten exanthematischen Pustulose oder eines Lyell-Syndroms treten ebenfalls selten auf. Zu den reversiblen hämatologischen Nebenwirkungen mit einer Inzidenz von < 0,01 % gehören die Ausbildung einer Neutropenie, Agranulozytose und Panzytopenie (Tab. 8). Zu Nebenwirkungen bei der topischen Anwendung von Terbinafin gibt es nur wenige Berichte. In einer Vergleichsstudie unterscheiden sich die Häufigkeiten berichteter Nebenwirkungen nach Anwendung von Terbinafin-Creme und Placebo-Creme nicht (10 % versus 8,6 %). Als Symp- Tabelle 8. Übersicht über schwere unerwünschte Arzneiwirkungen einer systemischen Terbinafin-Therapie (nach McClellan et al.1999) Schwere Nebenwirkungen Häufigkeiten in % Hepatotoxische Reaktionen (primäre cholestatische Hepatitis, gemischte cholestatische und hepatozelluläre Hepatitis) < 0,1 Reaktionen an der Haut (Stevens-Johnson- Syndrom, Erythema multiforme, exanthematische Pustulose, Lyell-Syndrom) < 0,01 Hämatologische Veränderungen (Neutropenie, Agranulozytose, Panzytopenie) < 0,01

Verträglichkeit 47 tome dominieren Juckreiz, Erythem und Hautbrennen. Klinische Untersuchungen nach Markteinführung des Wirkstoffs an mehr als 1300 Patienten ergaben dagegen nur bei 2 % der behandelten Patienten unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Sinne von Hautirritationen, Hautbrennen sowie Hauttrockenheit. Sehr ähnliche unerwünschte Wirkungen traten jedoch auch bei 1 % der Patienten nach Placebo-Applikation auf. Kontaktallergische Reaktionen sind nur in Einzelfällen beschrieben. 10.2 Risiken in der Schwangerschaft und Stillperiode Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung von Terbinafin in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Tierversuche erbrachten keine Hinweise auf embryotoxische oder teratogene Wirkungen. In der Literatur werden keine schweren Nebenwirkungen in der Schwangerschaft berichtet. In einer großen Untersuchung nach Markteinführung des Medikaments an über 24 000 Patienten wurde über 9 Frauen in Großbritannien berichtet, die unter systemischer Terbinafin-Therapie schwanger wurden. Alle neun Kinder zeigten keinerlei Auffälligkeiten nach Geburt. Terbinafin ist eine lipophile Substanz und geht in die Muttermilch über. Obwohl bei akzidentieller Einnahme von Terbinafin in der Stillperiode Schädigungen am Säugling bisher nicht berichtet wurden, sollte eine Terbinafin- Therapie in dieser Zeit nicht durchgeführt werden. Kann auf eine Behandlung mit Terbinafin nicht verzichtet werden, ist das Abstillen zu empfehlen. 10.3 Risiken in der Neugeborenenperiode und im Senium Zur Anwendung von Terbinafin in der Neugeborenenperiode fehlen bislang Erfahrungen. Das Nebenwirkungsprofil von Terbinafin bei Patienten über 60 Jahre ist jedoch

48 Verträglichkeit gut untersucht. In dieser Altersgruppe zeigen 13 % der Patienten Nebenwirkungen. Damit ist die Nebenwirkungsrate bei älteren Patienten nur minimal höher als die Nebenwirkungsrate aller Patienten. Bei Vorliegen einer Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearance 50 ml/ min ist jedoch eine Dosisanpassung (Halbierung der Dosis) notwendig (Jensen 1989). 10.4 Arzneimittelinteraktionen Bei den meisten Antimykotika sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten pharmakokinetisch begründet, pharmakodynamische Eigenschaften spielen in diesem Zusammenhang eher eine untergeordnete Rolle. Interaktionen moderner Antimykotika mit anderen Medikamenten führen häufig zu Änderungen in der Resorption und im Metabolismus (Katz 1999). Eine Übersicht über Arzneimittelwechselwirkungen von Terbinafin mit Medikamenten anderer Substanzklassen findet sich in Tabelle 9. Die gastrointestinale Resorption von Terbinafin wird durch den ph-wert des Magens nicht beeinflusst. Die Einnahme kann deshalb auch bei gleichzeitiger Therapie mit Antazida erfolgen (Stephen et al. 1987). Dies gilt neben Terbinafin auch für das Antimykotikum Fluconazol, nicht jedoch für Ketoconazol und für Itraconazol. Letztere zeigen eine deutliche Wirkungsbeeinträchtigung bei gleichzeitiger Gabe von Antazida, H 2 -Blockern und Protonenpumpenhemmern (Katz 1999; Suhonen und Neuvonen 1997). Wie bereits dargestellt, zeigt Terbinafin nur sehr selten Interaktionen mit anderen Medikamenten, weil es im Rahmen seiner antimykotischen Wirkung Cytochrom-P450-abhängige Enzyme nicht beeinflusst. Eine Kontraindikation mit Terbinafin ist bislang nicht bekannt. Diese Erfahrungen beruhen auf großen Untersuchungen an mehr als 11 000 Patienten, die zusätzlich zu Terbinafin eine Begleitmedikation erhielten. Als Komedikation waren alle wesentlichen Substanzklassen vertreten. Vorsicht ist allerdings bei der Gabe von Rifampicin geboten, da Rifampicin die Terbi-