Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Erdbeeren (Januar bis Mai 7) Zusammenfassung Am CVUA Stuttgart wurden bis zum Berichtszeitpunkt insgesamt konventionell erzeugte Erdbeerproben unterschiedlicher Herkunft auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Hierbei stammten 57 Proben aus Deutschland (5 %) und 57 Proben aus dem Ausland (5 %): Bei 55 von 57 (9 %) deutschen Proben und bei allen 57 untersuchten Erdbeerproben aus dem Ausland und konnten Pestizidrückstände nachgewiesen werden. Erdbeerproben aus Deutschland wurden aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet. Bei den ausländischen Erdbeeren wurden keine Höchstmengenüberschreitungen festgestellt. 9 % (55 von 57 Proben) der deutschen Erdbeeren und 98 % (5 von 57 Proben) der untersuchten ausländischen Ware wiesen mehrere Wirkstoffe pro Probe (Mehrfachrückstände) auf. Im Mittel enthielt jede deutsche Erdbeerprobe, Wirkstoffe, die ausländischen Erdbeeren enthielten durchschnittlich 5,7 Wirkstoffe pro Probe. Bei einer Probe aus Baden-Württemberg wurde der Wirkstoff Pirimicarb, der für eine Anwendung bei anderen Kulturen - jedoch nicht bei Erdbeeren - zugelassen ist, nachgewiesen (Verstoß gegen die Indikationszulassung). Erfreulich: der kurzfristig in Deutschland für das Freiland nicht mehr zugelassene Wirkstoff Tolylfluanid wurde bei den untersuchten Proben nicht angewendet. Fazit und Bewertung Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Erdbeeren auch in diesem Jahr wieder zu den Obstsorten mit höheren Pestizidgehalten zählen. Die Anzahl der Proben mit Mehrfachrückständen liegt bei 97 %. Auffallend ist, dass bei ausländischer Ware die Zahl der Proben, die aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet wurde, von % im Jahr,,5 % im Jahr 5 und 8, % im Jahr bisher in diesem Jahr auf % gesunken ist. Dies liegt vor allem an Höchstmengenänderungen: z.b. für den Stoff Acrinathrin wurde Anfang 7 aufgrund der Binnenmarktproblematik eine Allgemeinverfügung nach 5 LFGB erlassen und für den Stoff Mepanipyrim wurde eine EU-weit harmonisierte Höchstmenge festgesetzt. Damit wurde für diese Stoffe eine höhere Höchstmenge festgesetzt, während in den vergangenen Jahren die Stoffe nicht in der Rückstandshöchstmengenverordnung aufgeführt waren und somit der allgemein gültige sog. praktische Nullwert von, mg/kg anzuwenden war. Seite von 5
Ergebnisse Abbildung zeigt die Rückstandssituation bei deutschen Erdbeeren. Insgesamt wurden Proben aus Deutschland aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen mit den Wirkstoffen Cyprodinil, Fludioxonil bzw. Fluazifop beanstandet. Einen Überblick über die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen bei Erdbeeren aus dem In- und Ausland liefert Tabelle. In nahezu allen untersuchten Erdbeerproben konnten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen werden. Abbildung Rückstandssituation bei deutschen Erdbeeren aus konventionellem Anbau (CVUA Stuttgart Jan. - Mai 7),5%,5% Ohne Rückstände Rückstände < HM Rückstände > HM Tabelle : Pflanzenschutzmittelrückstände in Erdbeeren differenziert nach Herkunftsland (CVUA Stuttgart Jan. - Mai 7) R o s Erdbeeren 7 Herkunft Anzahl Proben mit Rückständen mit Mehrfachrückständen Proben über der HM Stoffe über der HM Proben mit für diese Kultur nicht zugelassenen Stoffen Proben mit in Deutschland nicht zugelassenen Stoffen Cyprodinil (x); (,8%) Deutschland 57 55 (9%) 57 (9%) (,5%) Fluazifop (x); Pirimicarb Fludioxonil (x) Ägypten * - - Italien 9 9* 9* - - Marokko * * - - Spanien (%) (%) - - SUMME (98%) (97%) (,8%) (,9%) Zum Vergleich: 5 7 7 7 % 98% 99% 9,% 95% 9% 9% 5% % % (,%) 5 (%) (%) *Datenbasis für prozentuale Auswertung zu gering HM = Höchstmenge Seite von 5
Nicht zugelassene Wirkstoffe Bei den deutschen Erdbeerproben wurde bei einer Probe Rückstände vom Wirkstoff Pirimicarb nachgewiesen, der zwar in Deutschland, nicht aber für Erdbeeren zugelassen ist (Verstoß gegen die Indikationszulassung). Erfreulicherweise wurde bei den untersuchten inländischen Proben der kurzfristig in Deutschland für das Freiland nicht mehr zugelassene Wirkstoff Tolylfluanid nur in einer Probe und nur im Spurenbereich nachgewiesen - Tolylfluanid wurde somit trotz kurzfristiger Rücknahme der Zulassung bei den untersuchten deutschen Erdbeeren nicht angewendet. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte Anfang März das Ruhen aller Freilandanwendungen für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Tolylfluanid mit sofortiger Wirkung bis zum..7 angeordnet. Diese Anordnung erfolgte, weil als Folge der Anwendung mit dem Auftreten von Dimethylsulfamid (DMS), einem Abbauprodukt von Tolylfluanid im Boden, in Grund- und Oberflächenwässern zu rechnen ist. DMS kann bei der Ozonisierung bei der Trinkwasseraufbereitung in ein gesundheitsschädliches Nitrosamin umgewandelt werden. Mehrfachrückstände Wie in Tabelle dargestellt, wurde in 97 % der untersuchten Erdbeeren mehr als ein Wirkstoff pro Probe nachgewiesen. Im Mittel enthielt jede deutsche Erdbeerprobe, Wirkstoffe, die ausländischen Erdbeeren enthielten durchschnittlich 5,7 Wirkstoffe pro Probe. Der mittlere Pestizidgehalt der inländischen Proben lag bei, mg/kg pro Probe während die ausländischen Proben einen mittleren Pestizidgehalt von,5 mg/kg aufwiesen. Das Vorkommen, die Art und Anzahl dieser Mehrfachrückstände lässt sowohl auf den Einsatz von sogenannten Kombinationspräparaten (mit mehreren Wirkstoffen) als auch auf den Einsatz verschiedener Präparate gegen unterschiedliche Krankheiten bzw. Schädlinge schließen. Die möglichen Auswirkungen der Mehrfachrückstände auf den menschlichen Organismus beim Verzehr belasteter Lebensmittel sind derzeit Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. Um hier ein möglichst umfassendes Bild über die Belastungssituation der Lebensmittel zu erhalten, ist es für die amtliche Lebensmittelüberwachung besonders wichtig, die analytischen Methoden ständig weiterzuentwickeln, neue Stoffe zu erfassen und immer auf dem neuesten Stand der Messtechnik zu bleiben. Seite von 5
Abbildung zeigt einen Vergleich der Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in Erdbeeren aus Deutschland und dem Ausland. Abbildung : Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in Erdbeeren (CVUA Stuttgart Jan. - Mai 7); Hierbei wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenzen herangezogen. Es wurden auch Gehalte kleiner, mg/kg berücksichtigt. Anzahl Proben 8 8 Deutschland Ausland 5 7 8 9 5 Anzahl Stoffe Wirkstoffspektrum Bei der diesjährigen Untersuchung von Erdbeeren aus dem In- und Ausland wurden bisher insgesamt 55 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen (in deutschen Proben: 8 Wirkstoffe), im Jahr lag die Zahl bei 75 unterschiedlichen Pestizidwirkstoffen. Wie aus Abbildung hervorgeht, ist das Stoffspektrum der deutschen und ausländischen Proben z.t. recht unterschiedlich. Seite von 5
Abbildung Stoffspektrum und Häufigkeitsverteilung der nachgewiesenen Rückstände in deutschen und ausländischen Erdbeeren (CVUA Stuttgart Jan. - Mai 7); Hierbei wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenzen herangezogen. Es wurden auch Gehalte kleiner, mg/kg berücksichtigt. Cyprodinil Boscalid 5 Fludioxonil Pyraclostrobin Pendimethalin Azoxystrobin 9 Thiacloprid Iprodion Propyzamid Pirimicarb Tebufenpyrad Fenhexamid Pyrimethanil Quinoxyfen Fluazifop Haloxyfop Phenmedipham Mepanipyrim Myclobutanil Fluazinam Lambda-Cyhalothrin Methiocarb 8 7 5 Stoffe die nur in ausländischen Erdbeerproben bestimmt wurden Stoff Häufigkeit Chlorpyrifos Fenarimol Procymidon Triadimefon/Triadimenol Formetanat Penconazol 5 Hexythiazox 5 Dithiocarbamate 5 Endosulfan, Summe Spinosad Metalaxyl/Metalaxyl M Methomyl Fenitrothion Cyproconazol Ethirimol Chlorthalonil Hexaconazol Cypermethrin Bupirimat Dicofol Etofenprox Bifenthrin Imidacloprid Linuron Profenofos Propamocarb Dinocap Dimethomorph Napropamid Tolylfluanid Clofentezin Avermectin Ausländische Proben Deutsche Proben Kresoxim-methyl 5 5 5 5 5 5 Seite 5 von 5