Wie man nein sagt und sich auch noch gut dabei fühlt. Eine Klientin ist mit dem Anliegen bei mir, dass sie, wie sie sagt: mindestens 7 Bälle in der Luft hat, aber nur maximal 2 bis 3 auffangen kann, wenn`s gut läuft. Sie hat Angst, dass was in die Hose geht. Quelle: fotolia.com Adiano Und die anderen Bälle? frage ich. Sie zuckt mit den Schultern. Alles bleibt an mir hängen, im Beruf wird es immer schlimmer und privat sowieso. Für alle muss ich da sein: für meinen Chef und meine Kollegen, genauso für meinen Mann, meine Kinder und meine Mutter - nicht zu vergessen. Ich muss immer schneller, immer mehr im Blick haben und blicke in Wirklichkeit immer weniger durch! Meine nächste Frage bricht dann das Eis: Kann es sein, dass es Ihnen schwer fällt, jemandem eine Bitte abzuschlagen oder etwas abzulehnen? Ich kann einfach nicht nein sagen! sprudelt sie, jetzt voller Emotionen. Es fängt an bei Verabredungen, auf die ich eigentlich gar keine Lust habe und hört auf beim Einkaufen, obwohl ich gar kein Geld habe! Von der Arbeit gar nicht zu reden! Kannst Du mal für mich, wollen wir nicht mal wieder...? Ich fühle, ich will nicht, hör mich dann allerdings sagen: Gib schon her, ich mach das! Oder, dass ich meinem Bekannten schon wieder Geld geliehen habe, obwohl ich auf das letzte immer noch warte. Im nachhinein sehe ich alles anders, aber dann ist es zu spät, ich bin einfach zu... Sie merken, es geht um das Thema nein sagen und abgrenzen. Nicht nein Sagen können verursacht am Ende nicht nur die größten Zeitfresser im Außen sondern auch einen Großteil unserer mentalen Dünnhäutigkeit, die man so nicht sieht. Es ist immer wieder zu lesen, dass vor allem Frauen sich damit schwer tun, klar und deutlich nein zu sagen. Mädchen lernen früh, dass sie vor allem Anerkennung und Lob erhalten, wenn sie sich um andere kümmern, wenn sie brav sind und möglichst nicht aus der Reihe tanzen. Daher kann Grenzen setzen und nein zu sagen, insbesondere beim weiblichen Geschlecht eine Herausforderung sein. 19 25980 +49 (4651) 88 63 945. +49 (170) 22 63 626.
Warum ist es so schwer, nein zu sagen? Meine persönliche Quintessenz langjähriger Erfahrungen, egal ob in der eigenen beruflichen Praxis, meiner Arbeit als Coach oder im persönlichen Erleben ist folgende: Die Angst, abgelehnt und nicht (mehr) gemocht zu werden Wir wollen geliebt und akzeptiert werden. Wir stimmen zu, wenn wir glauben, dadurch Zuwendung und Akzeptanz von Mitmenschen zu erhalten und Ablehnung zu vermeiden. Die eigentlichen Gründe dahinter sind ein geringes Selbstwertgefühl und wenig Selbstvertrauen. Angst, jemanden zu verletzen Man könnte den anderen mit seinem nein vor den Kopf stoßen und verletzen. Angst vor Konsequenzen Eine Angst, die durchaus berechtigt ist. Nicht jeder reagiert freudig, wenn Sie eine Bitte ablehnen. Es kann nicht nur zu Konflikten kommen sondern z. B. im Berufsleben auch weitreichendere Konsequenzen haben: Sage ich bei diesem Projekt nein, kann es sein, dass ich nicht mehr auf der White-list der potentiellen neuen Führungskräfte stehe. Angst, etwas zu versäumen oder zu verpassen Die Party, auf die doch alle gehen. Die Fortbildung, zu der einem eigentlich die Kraft fehlt, die jedoch irgendwann relevant werden könnte. Angst, egoistisch oder herzlos zu wirken Nach einem Egoismus-Vorwurf schämen wir uns sehr schnell. Um diese Wirkung wissen auch die, die uns zu etwas bringen wollen, ziemlich gut Bescheid. Was also tun? Mein grundsätzlicher Tipp: Lassen Sie sich nicht überrumpeln! Nehmen Sie sich Bedenkzeit, bevor Sie eine Entscheidung treffen. 19 25980 +49 (4651) 88 63 945. +49 (170) 22 63 626.
Manche Menschen wissen genau, wie überrumpeln geht. Niemand muss auf der Stelle ja oder nein sagen, auch wenn der andere Druck macht und ungeduldig wird. Ich möchte gerne darüber nachdenken, ich melde mich! Ich bin gerade im Gespräch, ich rufe Sie nach dem Mittag zurück Manchmal ist eine kleine Notlüge klüger, als vorschnell gehandelt zu haben, um es dann später zu bereuen. Es geht hier nicht darum, zu verhindern, jemandem anderen einen Gefallen zu tun oder zu helfen, sondern es ist einfach wichtig, sich vor dem ja sagen der Konsequenzen bewusst zu werden. In dieser gewonnenen Zeit könnten Sie sich ein paar Fragen stellen, um herauszufinden, was Sie wirklich wollen: 1. Worum geht es hier eigentlich? Was passiert hier gerade? Was soll ich tun? 2. Wer hat hier das Problem? 3. Will ich das wirklich? 4. Welche Konsequenzen hat meine Antwort für mich? Sehr häufig erlebe ich, dass alleine die Bitte um Bedenkzeit ausgelöst hat, dass jemand anderes gefunden wurde oder sich das Problem erledigt hat. Meine Favoriten zum nein Sagen Auch wenn sie sich ungewöhnlich anhören, probieren Sie es aus. Es funktioniert. 1. Keine Begründung für ein nein! Ich weiß, das ist schwer und ein ungewöhnlicher Rat. Aber es geht. Eine Begründung wird häufig wieder hinterfragt und kann in Rechtfertigungen ausarten. Beispiel: Kannst Du mich heute Abend mitnehmen, ich habe kein Auto dabei? Oh, das tut mir leid, heute geht es nicht! Wieso, was hast Du denn vor? Ich will noch in die Stadt eine Besorgung machen. Geht das nicht auch morgen, es wäre mir wirklich wichtig heute Abend pünktlich nach Hause zu kommen? Jede Begründung führt zu einer neuen Rechtfertigung und schlechten Gefühlen und am Ende hören wir uns sagen: Na gut, dann steig schon ein! 19 25980 +49 (4651) 88 63 945. +49 (170) 22 63 626.
und ärgern uns danach... Stattdessen auf die erste Nachfrage erneut ruhig antworten: Heute geht es wirklich nicht! und zur Not sagt man es auch ein drittes Mal. 2. Belassen Sie das Problem einfach beim Absender! Wir würden ja so gerne mit der ganzen Familie kommen, aber leider sind die Hotels so teuer! Das ganze noch ein wenig leidend vorgetragen und schon hören wir uns sagen: Na ja, für ein paar Nächte geht das schon bei uns, wenn wir alle ein wenig zusammenrücken! Stattdessen könnten Sie sagen: Das tut mir wirklich leid für Euch! Ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber immer noch besser als sich später tagelang vorzuwerfen: wie konnte ich nur... 3. Halten Sie Schweigen aus! Was ich Dich noch fragen wollte, kannst Du mir bitte mal Dein Auto leihen, ich bin in einer Stunde wieder da? Äh, ne Du, das geht nicht... Der Fragende schweigt. In diesem Moment geht uns alles durch den Kopf: Was der jetzt wohl denkt, Du könntest doch ruhig, der hat dir doch auch neulich geholfen... und weil wir das Schweigen nicht aushalten, hören wir uns sagen: Na ja, eigentlich mache ich das nicht so gern, aber weil Du das bist... Halten Sie das Schweigen aus, Sie haben schon geantwortet und sind jetzt nicht am Zug. Auch hier ist mir klar, das ist nicht so leicht, aber manchmal hilft zählen: eins, zwei, drei... 4. Sagen Sie doch einfach nein! Meine Lieblingsempfehlung. Sagen Sie höflich nein, schauen Sie dem anderen dennoch freundlich in die Augen, so signalisieren Sie, dass es keinen Spielraum für Diskussionen gibt. So vermeiden Sie Missverständnisse und Ärger, insbesondere bei Themen, die eine klare Entscheidung brauchen. Häufig kommt unser Gegenüber damit besser klar, als wenn wir tagelang rumeiern. 19 25980 +49 (4651) 88 63 945. +49 (170) 22 63 626.
BERND SIESLACK Im Lebensfreude Kalender Juni 2016 ( PAL Verlagsgesellschaft) steht: Sage ab und zu nein! Sonst ermutigst du andere, Dich auszunutzen, Mit einem nein markierst Du für andere eine wichtige Grenze: Bis hierher und nicht weiter. Das ist wichtig - für Dein Wohlergehen. Nein sagen ist ein Selbstschutz, der Dich davor bewahrt, Dich selbst zu verlieren. Schütz deshalb Deine Interessen, hab den Mut in wichtigen Dingen von dem Wort nein Gebrauch zu machen, auch auf die Gefahr, Dich unbeliebt zu machen. Du kannst es eh nicht allen Recht machen. Stimmt. Bernd Sieslack Der Berater zu den Themen Karriere und Krise. Coaching auf Sylt und in Hamburg. Er berät erfolgreich Klienten mit ihren Anliegen und ist Experte für Menschen, die wirklich etwas verändern wollen, beruflich oder privat. Kontakt: 19 25980 +49 (4651) 88 63 945. www.wertschaetzung.net +49 (170) 22 63 626.