Adonisröschen Adonis vernalis Ranunculaceae herzwirksame Glykoside Herzinsuffizienz (frühe bis mittlere Stadien) Alant, echter Inula helenium Asteraceae ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone (Helenalin), Inulin als Polysaccarid Apothekerrose Rosa gallica Rosaceae Gerbstoffe, ätherische Öle, Anthocyane, Flavonoide Baldrian Valeriana officinalis Valerinaceae ätherisches Öl, Valepotriate, Lignane Beifuß, gemeiner Artemisia vulgare Sesquiterpenbitterstoffe, ätherisches Öl Efeu Hedera helix Araliaceae Saponine, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren bei Durchfall (aufgrund des Gerbstoffgehalts) Einschlafstörungen, Konzentrationsstörungen Verdauungsstörungen, Krampfhusten (besonders bei Kindern) Eibisch Althaea officinalis Malvaceae Schleimstoffe trockener Reizhusten, entzündliche Magen-Darm- Eisenhut, Blauer Aconitum napellus Ranunculaceae Pseudoalkaloide mit Sesquiterpenstruktur (Aconitin) zur Parfümierung von medizinischen Salben (aus den Kronblättern destilliertes ätherisches Öl) die isolierten Pseudalalkaloide in sehr geringen Dosen heute wieder versuchsweise bei Nerven schmerzen (2.8. Trigeminusneuralgie) Bei der Alantwurzel können allergische Reaktionen auftreten Durch von Beifuß können allergische Reaktionen ausgelöst werden. keine Selbstmedikation, der blaue Eisenhut gilt als die giftigste Pflanze Europas Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten Tausende Menschen als Steinschleifer in den Thüringer Schleifkothen um Schmalkalden, Brotterode, Trusen und Ahlenschmiede. Diese Kothenarbeiter" litten infolge der ständigen Inhalation von Steinstäuben des Lungenerkrankungen. Ihnen sollte ein Tee helfen, der neben Alant, Aronstab und Anis auch Baldrianwurzel enthielt. Beifußkraut gilt als unverzichtbares Gewürz zu Gänsebraten. Im frühen Mittelalter glaubte man, Kopfschmerzen würden durch Geister verursacht, die - noch klein - durch die Nasenlöcher unter die Schädeldecke schlüpften, wo sie zu wachsen begännen. Durch beständiges Klopfen fordern sie, aus der zunehmenden Enge herausgelassen zu werden. Linderung konnte angeblich durch Öffnen der Schädeldecke oder aber, unblutig, durch Trinken eines Suds aus Beifuß und Schwertlilie erlangt werden. Der Eibisch liebt salzhaltige Böden und ist an den Salzhängen der Werra zwischen Bad Salzungen, Merkers und Bad Sooden anzutreffen. Hier wurde er früher auch feldmäßig angebaut. Apotheker aus Schmalkalden stellten aus der Eibischwurzel einen Balsam her, den sie Aldepopolium" (Verknüpfung aus dem lat. Gattungsnamen Althaea für Eibisch und Popale der alten lat. Bezeichnung für die Malve) nannten. Das Homöopathikum Aconitum wird aus der frischen, blühenden Pflanze hergestellt. Das Mittel wird ab der vierten Potenz (D4) bei grippalem Infekt, Neuralgien, lschias und anderen Schmerzzuständen angewandt. Germanische Krieger vergifteten ihre Pfeilspitzen mit einem Sud, der u.a. Eisenhut enthielt.
Enzian, Gelber Gentiana lutea Gentianaceae Bitterstoffe (Secologanin-Typ) Verdauungsstörungen Fenchel Foeniculum vulgare Apiaceae älherisches Öl,, Stillzeit, (Förderung der Milchbildung) Noch 186o vertrieb die Firma L. Lichtenheld aus Meuselbach sogenannte Lebensessenzen" zur Wiedergewinnung auch der sexuellen Kräfte. Neben Zimt, Nelken, Muskatruß und Rhabarber enthielten sie Auszüge aus der Enzianwurzel. Blähungen der Säuglinge werden gelindert, wenn die stillende Mutter ausreichend Fencheltee zu sich nimmt. Die ätherischen Öle gehen mit der Muttermilch auf das Kind über. Während der Pestepidemien im 16. Jahrhundert bestand der teuerste Thüringer,,Pestbalsam" aus Leinöl, Schwefelblüte, Wachholder-, Fichten-, Fenchel- und Kümmelöl. Fingerhut, Roter Digitalis purpurea Scrophuloriaceae herzwirksame Glykoside (Digitoxin, Digoxin) Herzinsuffizienz (isolierte Herzglykoside) sehr Frauenmantel, gemeiner Alchemilla vulgaris Rosaceae Gerbstoffe, Flavonoide Durchfall Hämorrhoiden, schlecht heilende Wunden Goldrute, Echte Solidago virgaurea Asteraceae Flavonoide, Saponine, Diterpene Entzündungen der ableitenden Harnwege, Nierengrieß, Harnsteine Herbstzeitlose Colchicum autumnale Lliaceae Pseudoalkaloid Colchicin das isolierte Alkaloid Colchicin bei akutem Gichtanfall (hemmt die Vermehrung der entzündungsverursachenden Phagozyten) Hopfen Humulus lupulus Cannabaceae Bittersäuren, ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Phloroglucinole Immergrün, kleines Vinca minor Apacynaceae Indolalkaloide (Vincamin) Unruhe, Einschlafstörungen zur Förderung der Durchblutung bei Hirnleistungsstörungen Unruhe, Einschlafstörungen (Bäder) keine Selbstmedikation, selbst bei der verordneten Einnahme in thera. peutischen Dosen treten zumeist schwere Nebenwirkungen auf! In der Volksmedizin werden Auszüge aus Frauenmantelkraut traditionell bei gynäkologischen Indikationen wie Erschlaffung des Unterleibs und bei Menstruationsbeschwerden gebraucht. Der Einsatz bei solchen Beschwerden entstammt den Vorstellungen der Signaturenlehre: Das wie ein Frauengewand gefaltete Blatt ist die Signatur der Pflanze für die Indikation Frauenleiden. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht gesichert. lm Herbst schiebt die Zwiebel der Pflanze lediglich die krokusähnlichen Blüten über die Erde. Den Winter hindurch reifen die Samen im unterirdischem Fruchtknoten heran. Die Samenkapsel erscheint im Frühjahr gemeinsam mit den Blättern über dem Boden. Hopfenanbau, in erster Linie für das Bierbrauen, findet sich in Thüringen seit dem 17. Jahrhundert. Ortsnamen wie Hopfenberg bei Teutleben, Hopfenspitze bei Manebach, Hopfenrain bei Thal oder Hopfeshög bei 0hrdruf zeugen davon. Bei der von Fertigarzneimitteln, die Extakte aus lmmergrünkraut enthielten, sind Nebenwirkungen (Blutbildveränderungen) aufgetreten. Alle Vinca- Arzneimittel sind daraufhin vom Markt genommen worden.
Johanniskraut, Tüpfel- Hypericum perforatum Hyperiaceae Hypericine, Flavonoide, Hyperforine leichte bis mittelschwere ein Auszug mit Olivenöl Depressionen Beschwerden (Rotöl) bei Quetschungen, in den Wechseljahren Prellungen, Verstauchungen, entzündeten Brustwarzen, Verbrennungen 1. Grades Das Johanniskraut ist die Arzneipflanze, mit der die meisten klinischen Studien durchgeführt worden sind. Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll die stimmungsaufhellende Wirkung der Pflanze auch im Vergleich mit chemisch-synthetischen Antidepressiva. Im Gothaer Raum sammelten die Bräute Johanniskraut in einem weißen Tuch: Färbte es sich nach dem Auspressen rot, war der Geliebte treu, wurde es schmutzig-grün, schiete er nach einer anderen. Lavendel Lavandula angustifolia Lamiaceae ätherisches Öl Unruhe, Gallenbeschwerden Unruhe, Spannungszustände Seit dem Altertum ist Lavendelöl ein wichtiges Heilmittel, wegen seines betörenden Duftes aber auch ein begehrtes Luxusgut. Die Damen der gräflichen Residenzen von Rudolstadt und Arnstadt bestellten Lavendelöl zum Bade bei den Königseer Oleonikern. Lerchensporn Corydalis cava Fumariaceae Alkaloide vom Pseudophenanthridin- Iyp Bulbocapnin) mangelnder Gallenfluss, krampfartige Beschwerden der Gallenwege Unruhezustände Der zeitig im Frühjahr blühende hohle Lerchensporn wächst massenhaft in den kalkhaltigen Buchenwäldern entlang der Saale. Bereits im 16. Jahrhundert ist er von Thüringer Kräutersammlern zur Weiterverarbeitung in die Rudolstädter Hofapotheke gebracht worden. Liebstöckel Levisticum officinale Apiaceae Furanocumarine, Butylphtalide zur Durchspülungstheorie bei Entzündungen der ableitenden Harnwege Bei empfindlichen Personen können nach hochdosierter Einnahme von Auszügen der Liebstöckelwurzel allergische autreaktionen in Zusammenhang mit Sonnenlicht vorkommen. Lungenkraut, echtes Pulmonaria officinalis Boraginaceae Schleimstoffe, Flavonoide, Allantoin, Kieselsäure Maiglöckchen Convallaria majalis Lilaceae herzwirksame Glykoside, Steroidsaponine Melisse, Zitronen Melissa officinalis Lamiaceae ätherisches Öl, Phenolcarbonsäuren trockener Reizhusten, enzündliche Magen-Darm- Herzinsuffizienz (frühe und mittlere Stadien) Unruhe, Lippenherpes (Salbe), Unruhe, Einschlafstörungen, nervöse Einschlafstörungen (Bäder) Magen-Darm-Störungen Die Fleckung der Blätter galt in der Signaturenlehre als auf die Wirksamkeit des Krautes beit Tuberkulose. Diese Wirkung konnte nicht bestätigt werden.
Nießwurz, Grüner Helleborus viridis Ranunculaceae herzwirksame Glykoside vom Typ der Bufadienolide (Hellebrin), Saponine (Helleborin), Alkaloide unbekannter Struktur Pfefferminze Mentha piperita Lamiaceae Ätherisches Öl, Phenokarbonsäuren Salbei, Echter Salvia officinalis Lamiaceae ätherisches Öl, Phenolcarbonsäuren, Flavonoide Schafgarbe, gemeine Achillea millefolium Asteraceae älherisches Öl., Bitterstoffe, Flavonoide, Polyazetylene Herzinsuffizienz (heute nicht mehr angewandt, schleimhautreizenden Saponine) Gallenbeschwerrden Verdauungstörungen, übermäßige Schweißabsonderung Gallenbeschwerden, entzündliche Magen-Darm- Schlüsselblume, Echte Primula veris Primulaceae Saponine Schlüsselblume, Hohe Primula elatior Primulaceae Saponine Thymian Thymus vulgaris Lamiaceae ätherisches Öl (Thymol), Gerbstoffe, Flavonoide, Triterpene Walderdbeere Frageria vesca Rosaceae kondensierte Gerbstoffe (Ellagitannine), Flavonoide wenig ätherisches Öl, Krampfhusten Durchfallerkrankungen, junge Blätter als Ersatz für schwarzen Tee Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Fußschweiß (Bäder) Entzündungen der Haut sowie der Mund- und Rachenschleimhaut, Krampfzustände im kleinen Becken der Frau (Sitzbäder) Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Hauterkrankungen,, Krampfhusten (Inhalationen) Der Anbau der Pfefferminze hat in Thüringen Tradition. Anfang des 19. Jh. etablierte der Gärtner Michael Tonndorf aus Jena eine Thüringer Minze", die besonders reich an ätherischen Ölen war. Diese Sorte war in vielen Ländern u.a, gegen die Cholera sehr gefragt. Anbaugebiete für Pfefferminze fanden sich bei Jena, Döbnitz. Erfurt, Ringleben. Kölleda und Bad Tennstedt. Während der Choleraepidemie 1831 stieg der Preis für die Thüringer Minze" um das Zehnfache, auf bis zu 100 Taler pro Zentner. "Cur moriatur homo / Cui Salvia crescit in horto?" (Warum sollte der Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?) Diese Worte aus der Ärzteschule von Salerno (ca. 1000 n. Chr.) weist auf die überragende Bedeutung des vielseitigen Lippenblütlers in der europäischen Pflanzenheilkunde hin. Als im Jahre 1582 Thüringen von der Pest heimgesucht wurde, stand der Salbei auf der Bereitstellungsliste der Apotheker des Schwarzburger Landes. Früher wurden mit heißem Schafgarbenaufguss getränkte Tücher als Leberwickel bei verschiedenen Leber- und Gallenerkrankungen um den Bauch gebunden. In Thüringen dienten Schafgarbenblätter als Eratz für Hopfen in der Bierwürze. Die berühmte Marburger Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) salbte ihre Patienten mit einem Aufguss aus Thymian, Salbei, Melisse und Zwergholunder. Im vorigen Jahrhundert erlangten Thymianöle aus Thüringen Bedeutung, die durch Königseer "Olitätenhändler" bis weit über die Landesgrenzen hinaus vertrieben wurden.
Wermut Artemisia absinthium Asteraceae ätherisches Öl (Thujon), Bitterstoffe (dimere Sesquiterpenlactone wie mangelnder Gallenfluss Absinthin) Weil das Wermutkraut den Magen wärmen soll, wird es in der Umgebung von Gotha auch Warmede" genannt. Zu Mariä Himmelfahrt 1852 wurde in Erfurt Wermut in ein Kräuterbüschel gebunden, das in feierlicher Prozession von 2.316 Jungfrauen zum Domplatz getragen wurde. Es sollte die Gebete um Erlösung von Dürre, Hungersnot und Pest unterstützen. Ysander, Dickmännchen Pachysandra terminalis Buxaceae Steroidalkaloide, u. a. Pachystermin A und Pachysamin A. Der Japanische Ysander ist giftig