Länderprofil Spanien Demografischer Wandel

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Transkript:

Länderprofil Spanien Demografischer Wandel Für die Gesamtbevölkerung in Spanien ist in den nächsten Jahren ein leichtes Wachstum zu erwarten. Aber durch eine relativ konstante Geburtenrate bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung wird im Jahr 2050 deutlich mehr als ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Autor: Ingo Rütten, venturebrain, Beratung für Geschäftsentwicklung, Frankfurt am Main, www.venturebrain.de Demografische Entwicklung nach Altersgruppen (in Prozent) 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2060 2070 2080 2090 2100 26,5 66,3 7,2 27,4 64,4 8,2 27,9 62,5 9,7 26 62,9 11,2 19,9 66,5 13,7 14,8 68,4 16,9 15 68,1 17 15,4 65,6 19 13,6 63,2 23,2 13,6 57,6 28,8 14,6 52,7 32,6 14,5 53,5 31,9 14,8 54,7 30,5 15,7 53,4 30,9 15,7 53,2 31,1 15,6 53,7 30,6 0 14 15 64 65+ (Detailed Indicators) 1

Tipp Statistiken, Links und Downloads zum Thema finden Sie auch unter www.marca-espana.eu/demografie. Bevölkerung (in Mio.) 1950 2010 2025 2050 2100 Insgesamt 28.069.737 46.076.989 49.501.121 51.353.635 45.010.763 Quelle: United Nations: World Population Prospects: Zahlen ab 2025 Prognose medium fertility Lebenserwartung bei Geburt (in Jahren) http://esa.un.org/unpd/wpp/excel-data/mortality.htm 1950 1955 2005 2010 2020 2025 2045 2050 beide Geschlechter 64,119 80,478 83,183 85,817 Bevölkerung nach Altersgruppen (in Prozent) Alter 2010 2025 2050 0 14 15,0 14,4 14,6 15 64 68,1 64,8 52,7 60+ 22,3 27,6 38,3 (Detailed Indicators) Anteile der älteren Bevölkerung (in Prozent) Alter 2010 2025 2050 60+ 22,3 27,6 38,3 65+ 17,0 20,8 32,6 80+ 4,9 6,1 11,6 (Detailed Indicators) Medianalter (in Jahren) 2010 2025 2050 40,1 46,2 48,9 Abhängigkeitsquotienten 2010 2025 2050 Insgesamt 47 54 90 Jung (0 14 Jahre) 22 22 28 Alt (65+ Jahre) 25 32 62 Der Abhängigkeitsquotient bezeichnet das Verhältnis der wirtschaftlich abhängigen Altersgruppen (Jung: Kinder bis 14 Jahren, Alt: Personen ab 65) zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 64 Jahre). Beispiel: 2010 finanzieren 100 Erwerbsfähige 47 Kinder und Alte. 2

Einkommensstrukturen Durchschnittliches Einkommen* nach Alter und Geschlecht in Euro (2009) m/w Männer Frauen unter 18 Jahre 13.920 14.077 13.753 18 24 Jahre 13.898 14.065 13.723 25 49 Jahre 16.046 16.236 15.846 50 64 Jahre 16.054 16.094 16.017 65 Jahre & älter 12.691 13.076 12.403 Gesamt 14.948 15.186 14.716 *Äquivalenzgesamtnettoeinkommen, gewichtetes verfügbares Haushaltseinkommen Quelle: Eurostat - Durchschnittliches und Median-Einkommen nach Alter und Geschlecht (Quelle: SILC) http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/submitviewtableaction.do Analyse: Die Bevölkerungsentwicklung in Spanien ist schwieriger zu prognostizieren als in anderen Ländern. Denn in der Vergangenheit haben Zu- und Abwanderungswellen die Bevölkerungszahl immer wieder stark beeinflusst. Seit 2001 übersteigt die Zahl der Migranten die Zahl der Geburten. Die aktuell schwierige wirtschaftliche Lage des Landes und die hohe Arbeitslosigkeit lassen einige Experten bereits vor Abwanderungswellen qualifizierter Spanier warnen, während gleichzeitig die Zuwanderung geringqualifizierter Migranten aufgrund fehlender Arbeit abnimmt. Dabei ist auch Spanien dringend auf eine leistungsfähige Arbeitsbevölkerung angewiesen, um die Sozialsysteme zu stützen. Zwischen 2010 und 2040 wird sich die Zahl der über 65-jährigen Spanier mehr als verdoppeln (2050: 16,8 Mio.; 32,6 Prozent). Auch der Abhängigkeitsquotient steigt rapide: 2010 kamen auf 100 Erwerbstätige 25 Personen über 65 Jahre, 2050 werden es 62 Personen sein damit gehört Spanien zu den am schnellsten alternden Bevölkerungen der EU. Die Bevölkerungsentwicklung nach Regionen ist sehr uneinheitlich: Während für die nordwestlichen Regionen (insbesondere Asturien, Kastilien und León, Galicien und das Baskenland) bis 2030 Rückgänge um zehn Prozent zu erwarten sind, wächst die Bevölkerung insbesondere in den südöstlichen Regionen (Valencia, Murcia, Andalusien, Kastilien-La Mancha) und den kanarischen und balearischen Inseln überdurchschnittlich. 3

Einkommensstrukturen Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern auch, verfügt die spanische Bevölkerung im Alter über ein geringeres Einkommen. Aufgrund des stark steigenden Bevölkerungsanteils wird diese Gruppe jedoch als Konsument an Bedeutung zunehmen, da sie insgesamt eine höhere Kaufkraft auf sich vereinen werden. Auf der anderen Seite ist davon auszugehen, dass durch den steigenden Abhängigkeitsquotienten mehr Transferleistungen von der arbeitenden und einkommensstärkeren Bevölkerung an Kinder und Alte erbracht werden müssen. Quelle: Eurostat Haushaltsstrukturen Die traditionelle Großfamilie verschwindet in Spanien rasant. Lag die Geburtenrate 1974 noch bei 2,9 Kindern je Frau, fiel sie bis 1995 auf 1,17. Ein folgender Anstieg auf 1,4 Kinder (2006) ist vor allem auf Zuwanderer zurückzuführen. Seitdem ist die Geburtenrate relativ stabil. Die staatliche Unterstützung für Familien gehört zu den geringsten in Europa: Erst seit 2003 gibt es ein geringes Kindergeld; nur 1,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes fließen in den Bereich der Familienunterstützung (im Durchschnitt der EU-25 sind es 2,1 Prozent). Mit 2,68 Haushaltsmitgliedern (2009) liegt Spanien immer noch über dem Durchschnitt seiner europäischen Nachbarn. Aber auch hier ist in den vergangenen Jahren ein stetiger Trend zu kleineren Haushalten zu beobachten: zehn Jahre zuvor lag die Zahl noch bei 3,16 und sinkt seitdem kontinuierlich. Quellen: Instituto Nacional de Estadística; Berlin-Institut Die demografische Zukunft von Europa Erwerbsbevölkerung Das formelle Renteneintrittsalter liegt aktuell bei 65 Jahren. Allerdings gibt es eine Reihe von Sonderbestimmungen bspw. für bestimmte Berufsgruppen oder Regionen, die es erlauben, bereits mit 60 aufzuhören zu arbeiten. Entsprechend liegt das tatsächliche Renteneintrittsalter heute bei durchschnittlich 62 Jahren. Interessanterweise hören Frauen mit 63,1 Jahren später auf als Männer (61,4). Im Jahr 2011 wurde eine Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht, das Rentenalter auf 67 Jahre zu erhöhen allerdings sind hier auch wieder eine Vielzahl von Ausnahmen vorgesehen. Quelle: Focus Online Spanien leidet an der griechischen Krankheit, 18.06.2010 4

Statistik und Weiterführendes Statistische Daten und Demografie Instituto Nacional de Estadística Proyecciones de población a largo plazo. 2009 2049 www.ine.es Eurostat (Europäische Kommision) Department of Economic and Social Affairs of the United Nations http://ec.europa.eu/eurostat OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) www.oecd.org UN Population Devision World Population Prospects, the 2010 Revision http://esa.un.org/unpd/wpp/ Bevölkerungsentwicklung Spanien im europäischen Vergleich Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung Studie Die demografische Zukunft von Europa, dtv-verlag, ISBN 978-3-423-34509-5, www.berlin-institut.org Markterschließung Deutsche Handelskammer für Spanien Wirtschaftsdaten und Wirtschaftstrends sowie Unternehmerhandbuch Spanien www.ahk.es Sonstiges Spanisches Außenhandelsinstitut ICEX Instituto Español de Comercio Exterior www.icex.es Staatliches spanisches Investitionsportal www.investinspain.org 5