Angehörige und Pflegekräfte auf dem Weg zu einem partnerschaftlichen Miteinander

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Transkript:

Angehörige und Pflegekräfte auf dem Weg zu einem partnerschaftlichen Miteinander 10. AWO Fachtag Demenz Bad Kreuznach 29.10.2013 Eva Neef AWO Beratungsstelle Demenz Koblenz

Wenn ein Familienmitglied ins Heim kommt Familiengefüge fällt auseinander Angst, falsche Entscheidung getroffen zu haben Eltern darf man nicht abschieben Angst um die eigene körperliche/seel. Situation (Zukunft) Ohnmacht - Einflussverlust Klagen des Erkrankten - Bestätigung der Schuld Kompensation des schlechten Gewissens Kritik an der Institution Versagensgefühl, wenn sich der Erkrankte im Heim wohl fühlt

Situation der Pflegemitarbeiter Unterliegen festen Vorgaben, Regeln und Abläufen Rahmenbedingungen: Zeitmangel, hohe Belastungen Pflegenden ziehen Handlungssicherheit aus der Selbstverständlichkeit der Alltagswelt des Heims MA haben idealisierte Vorstellungen über Familienbeziehungen Angehörige verstoßen in ihren Augen gegen Normen und Wertvorstellungen Fehlendes strukturelles Konzept zum Umgang mit Angehörigen in den Einrichtungen

Das Einbeziehen der Angehörigen in das Handeln der Heime ist gesetzlich vorgeschrieben ( 80SGBXI)!

Angehörige sind keine homogene Masse. Sie agieren, reagieren unterschiedlich. Angehörigenarbeit muss den unterschiedlichen Bedürfnissen und Angehörigentypen angepasst werden.

Pflegewissenschaft Pflegewissenschaft unterscheidet zwischen: 1. Delegierenden Angehörigen 2. Pflegenden Angehörigen Quelle: Menderes Can

Delegierende Angehörige Sehen das Heim als Service-Einrichtung und sich selbst in einer Überwachungsund Bewertungsfunktion

Pflegende Angehörige 3 Gruppen Distanzierende Angehörige beschäftigen sich weniger mit dem Pflegebedürftigen, sondern vorwiegend mit der hauswirtschaftlichen Zusatzversorgung Aktiv pflegende Angehörige haben den Pflegebedürftigen bereits zuhause gepflegt Psycho-sozial stabilisierende Angehörige konzentrieren sich vorwiegend auf die psychische Betreuung ihres Familienmitgliedes

Umgangsmöglichkeiten mit delegierenden Angehörigen über die Arbeitsinhalte der MA und der Einrichtung insgesamt informieren (Einzelgespräche, Veranstaltungen) Einladung zur aktiven Teilnahme an der Pflegeplanung Führungen durchs Haus mit all seinen Bereichen

Umgangsmöglichkeiten mit sich distanzierenden Angehörigen Informationen über hauswirtschaftliche Versorgung Aufforderung an Veranstaltungen teilzunehmen Behutsame Aufklärung über Bedürfnisse des Bew. und notwendige Pflegemaßnahmen der MA Ermunterung und Aufforderung zur Begleitung

Umgangsmöglichkeiten mit aktiv pflegenden Angehörigen Bestätigung, dass die Pflege und Verantwortung der Angehörigen durch MA anerkannt wird Gefühl vermitteln, dass sie nicht alles tun müssen, um wichtig für ihr Familienmitglied zu sein Über das Krankheitsbild und die damit verbundenen Veränderungen aufklären Anleitung zu pflegerischen Tätigkeiten Möglichkeit geben, über Sorgen zu sprechen und Wünsche zu äußern

Umgangsmöglichkeiten mit psycho-sozial stabilisiernden Angehörigen Psychische Unterstützung: Gesprächsangebote, um sich Belastungen von der Seele zu reden (spontan oder geplant)

Die Grenzen der einzelnen Gruppen untereinander sind fließend. Verhalten ist veränderlich und kann in bestimmten Zeiten zu bestimmten Tendenzen innerhalb der Gruppierungen führen. Kategorisierung als Hilfsmittel, um verborgene Motive hinter den Handlungen besser zu erkennen, nachvollziehen und darauf reagieren zu können.

Weitere Möglichkeiten zur Einbindung von Angehörigen Konzept zur Planung und Organisation der Angehörigenarbeit Allgemeine Informationsveranstaltungen Angehörigenbeirat Wohnbereichsbezogenen Angehörigentreffen Gemeinsame Feste und Ausflüge Tage der offenen Tür Etablierung eines Feedback- oder Beschwerdemanagements SH- Gruppe für Angehörige

Einrichtung von Angehörigensprechzeiten auf den Wohnbereichen und bzw. oder bei den Leitungskräften Räumlichkeiten für Geburtstage zur Verfügung stellen Beim Sterbeprozess den Angehörigen mit einbeziehen und begleiten Beteiligung an Fallbesprechungen Möglichkeiten, z.b. hauswirtschaftliche Tätigkeiten selbst zu übernehmen (mit Bewohner einkaufen fahren, Wäsche waschen ) Angebote für Angehörige wie Ein Tag für mich

Heute ist mein Tag! Samstag, 19. Oktober 2013 Ein Gemeinschaftsprojekt der Einrichtungen : AWO Beratungsstelle Demenz Beratungsstelle Ehrenamt im Vor- und Umfeld der Pflege und der ISA GmbH Ein Angebot mit freundlicher Unterstützung der: Ein Entlastungsangebot für pflegende Angehörige zum Entspannen Kräfte sammeln Abstand vom Alltag gewinnen Austausch Informieren Entwickeln neuer Perspektiven

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!