Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Herstellung stallspezifischer Impfstoffe Dr. K.-H. Bogner
Definition stallspezifischer Impfstoffe 17c Tierseuchengesetz (1) Sera, Impfstoffe und Antigene, die unter Verwendung von Krankheitserregern oder auf biotechnischem Wege hergestellt werden und zur Verhütung, Erkennung oder Heilung von Tierseuchen bestimmt sind, dürfen nur in den Verkehr gebracht oder angewendet werden, wenn 1. sie vom Friedrich-Loeffler-Institut oder vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassen worden sind. Satz 1 gilt, sofern ein zugelassener oder genehmigter Impfstoff nicht zur Verfügung steht, nicht für inaktivierte Impfstoffe, die unter Verwendung von in einem bestimmten Bestand eines Betriebs isolierten Krankheitserregern hergestellt worden sind und nur in diesem Bestand angewendet werden. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 2
Definition stallspezifischer Impfstoffe 17c Tierseuchengesetz (4) Die zuständige oberste Landesbehörde kann Ausnahmen von Absatz 1 Satz 1 zulassen 1. b) für Antigene, die in Kliniken und Instituten der tierärztlichen Lehranstalten oder anderen der wissenschaftlichen Erforschung oder der staatlichen Bekämpfung von Tierseuchen dienenden Instituten hergestellt werden; 4. im Benehmen mit der nach Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 jeweils zuständigen Behörde für die Abgabe und Anwendung von Impfstoffen, die im Einzelfall von einem Tierarzt für die von ihm behandelten Tiere bezogen werden, soweit a) für die Behandlung ein zugelassener oder genehmigter Impfstoff oder ein nach Nummer 2 zu erprobender Impfstoff für Tiere der betreffenden Tierart nicht zur Verfügung steht, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 3
Arten von Impfstoffen nach Ursprung und Applikation Impfstoffe zur parenteralen Applikation aus vermehrungsfähigen Bakterien formalin-inaktiviert (außer Pasteurellen) Impfstoffe zur lokalen Applikation aus vermehrungsfähigen Bakterien sprechen die Immunmechanismen auf den Schleimhäuten an (Digestionstrakt, Respirationstrakt) hitzeinaktiviert Schluckvakzinen (E.coli) intranasal applizierte Vakzinen (z.b. Salmonellen) Impfstoffe aus Geweben (Warzen) Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 4
Adjuvantien: Wir verwenden keine Adjuvantien Thiomersal zur Konservierung es gibt keine Rückstandsproblematik Sicherheit: begrenzte Haltbarkeit Kühlvorschrift Versand Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 5
Sterilitätskontrolle: Jeder Impfstoff wird vor der Abfüllung auf Sterilität geprüft Bei Verdacht auf Beanstandungen bitte angebrochene und nicht angebrochene Gebinde einsenden Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 6
Impfstoffe beim Schwein *) Ggf. Arcanobakterien Staph. aureus Strept. suis *) Applikation problematisch Reproduktionsstörungen subcutan Gelenkserkrankungen Reproduktionsstörungen subcutan nicht immer wirksam Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 7
Impfstoffe beim Rind ggf. zusätzlich subkutan Ggf. Listerien, Staph., Scc., Warzenimpfstoffe Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 8
Aussage von Prof. Dr. Dr. h.c. Anton Mayr, 1974: Stellen Sie nie in einem Bestand Salmonellen fest, Sie bringen sie nie mehr heraus! Heute ist die Sanierung von Rinderbeständen mit intranasaler (+ parenteraler) Salmonellenvakzine möglich, ab 3 Impfungen je exotischer das Salmonellenserovar, umso schwieriger Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 9
Impfstoffe beim Schaf Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 10
Impfstoffe bei der Ziege Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 11
Impfstoffe beim Pferd Sonderfall: Streptokokken intranasal Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 12
Impfstoffe bei Hund und Katze Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 13
Taube Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 14
Kaninchen Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 15
Ansonsten: versuchsweise nach Bedarf! Highlights: Hilfe bei EHEC bei einer Ausscheiderkatze in einer Familie Sanierung eines Lama-Bestandes intranasal verabreichter Pasteurellen-Impfstoff Sanierung eines Pferde-Bestandes intranasal verabreichter Streptokokken-Impfstoff Verschiedene Erreger bei Zootieren, u.a. Yersinien, E. coli, Salmonellen Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 16
Impfstoffherstellung 2010: Impfstoffe zur parenteralen Verabreichung 66.744 Coli-Muttertierimpfstoffe für Rinder 13.456 Coli-Muttertierimpfstoffe für Schweine 38.115 Impfstoffe aus Pasteurellen, Arcanobakterien u.s.w. für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde 15.173 verteilt auf: für Rinder: Pasteurellen 1.908 für Rinder: Arcanobakterien 552 für Rinder: Salmonellen 1.888 für Schweine: Pasteurellen 3.930 für Schweine: Staphylokokken 1.343 für Schweine: Streptokokken 443 für Schafe: Pasteurellen 4.800 für Schafe: Arcanobakterien 150 für Ziegen: Corynebakterien 84 für Katzen: Pasteurellen 75 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 17
Impfstoffherstellung 2010: Impfstoffe zur lokalen Verabreichung 209.725 Schluckimpfstoffe 203.930 Coli-Schluckimpfstoffe für Kälber 202.480 Salmonellen-Schluckimpfstoffe für Kälber 1.150 Salmonellen-Schluckimpfstoffe für Tauben 300 Intranasalimpfstoffe 6.245 für Rinder: Pasteurellen 1.080 für Rinder: Salmonellen 5.000 für Pferde: Streptokokken 30 für Schafe: Pasteurellen 135 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 18
Impfstoffherstellung 2010: Bestandsspezifische Impfstoffe aus Gewebematerial 1.690 Warzenimpfstoffe: für Rinder 1.410 für Pferde 100 für Esel 60 für Hunde 70 für Katzen 50 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 19
Auftragsannahme Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 20
Medienversorgung Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 21
Medienversorgung Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 22
Herstellung ist aufwändige Prozedur (10-14 Tage) Asservieren (Registrieren, vermehren, einfrieren) Auftrag registrieren Stamm im -80 Gefrierschrank (aus ca. 15.000) heraussuchen Auf Platte züchten Auf Colleschalen oder flüssigen Medien weitervermehren Ernten, waschen Inaktivieren Dichte einstellen Auf Endvolumen einstellen Sterilitätsprüfung Abfüllen Verpacken Versenden Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 23
Anzucht aus Asservierung Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 24
Anzucht aus Asservierung Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 25
Parenterale Impfstoffe Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 26
Parenterale Impfstoffe Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 27
Fertiger Impfstoff vor Versand Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 28
Lokal applizierbare Impfstoffe (Schluckvakzinen) Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 29
Lokal applizierbare Impfstoffe (Schluckvakzinen) Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 30
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Lokal applizierbare Impfstoffe (Schluckvakzinen) Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 33
Homepage LGL Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 34
Homepage LGL Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 35
Homepage LGL Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 36
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Homepage LGL Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 38
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Homepage LGL Bakterienstämme für die Impfstoffherstellung werden unter folgenden Bedingungen asserviert: Isolate aus Probeneinsendungen mit einer parallel beantragten Impfstoffherstellung durch den Tierarzt und mit eindeutigem Vorbericht und entsprechendem Befund (z. B. Coli-Durchfälle) werden generell asserviert alle zur Impfstoffherstellung geeigneten Isolate, die im Rahmen der Untersuchungen isoliert werden, werden 2 Wochen im Labor zwischengelagert. Bitte beachten Sie hierzu den Hinweis in Ihrem Befund. Nur der behandelnde Tierarzt kann innerhalb dieser Frist (2 Wochen ab Befunderstellung) eine Impfstoffherstellung oder eine längerfristige Asservierung beantragen. Stämme, deren Asservierung nicht innerhalb der angegebenen Frist beantragt wird, werden entsorgt. Bitte beachten Sie außerdem, dass Isolate von antibiotisch vorbehandelten Tieren nicht zur Impfstoffherstellung geeignet sind. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 40
Anträge zur Impfstoffherstellung oder Asservierung senden Sie bitte: per Fax (09131/764-692) oder per Mail impfstoff@lgl.bayern.de an das Impfstofflabor des LGL. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 41
Unser Team Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 42
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 43