Zukunft der Mobilität: Quo vadis Kfz-Versicherung?

Ähnliche Dokumente
Kurz-Workshop zu den technischen Grundlagen

Zukunft der MF- Versicherung?!

9 Auto. Rund um das Auto. Welche Wörter zum Thema Auto kennst du? Welches Wort passt? Lies die Definitionen und ordne zu.

Wertewandel im Mobilitätsverhalten

Ergebnisse der forsa-umfrage: Wie stellt sich der Autokunde den Vertrieb der Zukunft vor?

Die Wirtschaftskrise aus Sicht der Kinder

Kfz-Versicherung für Fahranfänger. mit der Lizenz zum Fahren

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Unser Auto: So individuell wie unsere Versicherung!

Oldtimer-Versicherung. Für die Liebe zum Besonderen

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Pricing in der Versicherungsindustrie: Welche Innovationen kommen auf uns zu?

Kfz-Versicherer suchen nach Alternativen für eine unfallfreie Zukunft

Umfrage bonus.ch: In der Schweiz bleibt man Auto und Autoversicherung für mindestens 5 Jahre treu

Industrie 4.0 in Deutschland

Positive Dualität: PKV und GKV aus Sicht der Bevölkerung

Pricing-Strategien in der Kfz-Versicherung

MEIN MITDENKENDER MOBILITÄTSPARTNER. Vortrag von Frank Thomsen auf der BMW IT-Messe 2014

Risiko Pflegebedürftigkeit Unwissenheit verhindert Vorsorge

Nachhaltigkeit und Animal Welfare aus Sicht der Konsumenten

Online Banking. Nutzung von Online Banking. Ergebnisse repräsentativer Meinungsumfragen im Auftrag des Bankenverbandes April 2011

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

1. Änderungsmitteilungen

Akzeptanz von Pay-as-you-drive

Nachhaltigkeit. 36 Prozent können spontan nicht sagen, was sie mit Nachhaltigkeit verbinden. Assoziationen mit dem Begriff Nachhaltigkeit

SaarLB-Trendstudie Erneuerbare Energien

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Orderarten im Wertpapierhandel

Future.Talk 2 / Pricing-Strategien in der Kfz-Versicherung. Donnerstag, 6. März 2014, TCS Betzholz, Hinwil

Sicherheit für eine unbeschwerte Zukunft: Jetzt gibt es 2 Versicherungen, die Sie doppelt entlasten!

erfahren unabhängig weitsichtig

Clever vernetzt. Intelligente Mobilitätskonzepte von DB Rent.

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Rahmenverträge. Damit Sie für Ihre Mitarbeitenden und Mitglieder dank Vergünstigungsverträgen noch attraktiver werden.

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Mobilität in der Schweiz. Wichtigste Ergebnisse des Mikrozensus 2005 zum Verkehrsverhalten

Akzeptanz von alternativen Vergütungsmodellen bei Verbrauchern

Mobile Intranet in Unternehmen

CreativeNetworkConsulting Dr. Peter Barth Celle. Ganzheitlicher Workflow Schritte zur Erfüllung zukünftiger Anforderungen

Jetzt. Bonus sichern! Watt macht Fahrspaß. Das Förderprogramm für Elektromobilität

Vergleichsportal-Kompass 1.0 Repräsentative GfK-Umfrage im Auftrag von CHECK24.de zur Nutzung von Vergleichsportalen

Pflegeversicherung von AXA: Langfristige Erhaltung der Lebensqualität als zentrale Herausforderung

Der Flughafen Frankfurt in der Einschätzung der Bürger in Hessen. Frankfurt am Main, 15. September 2014

Avenue Oldtimer Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge. Ihre Leidenschaft, gut versichert

Präsentation Asset Management. Andreas Schlatter

Deutsche fahren immer mehr auf SUV ab

Axel Springer Media Impact ipad-panel ipad-nutzer: trendy & zahlungsbereit

INNOVATIONEN UND QUALIFIZIERUNG WAS SAGEN BETRIEBSRÄTE?

Traditionelle Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Werte und Grundsätze des Berufskodexes für interkulturell Dolmetschende. Ethische Überlegungen: Was ist richtig? Wie soll ich mich verhalten?

3 Gründe, warum sie müssen!

Vermittler-Puls Online-Maklerbefragung zu. Entwicklungen in der Lebensversicherung

64% 9% 27% INFORMATIONSSTATUS INTERNET. CHART 1 Ergebnisse in Prozent. Es fühlen sich über das Internet - gut informiert. weniger gut informiert

Zwei Jahre Energiewende: Was sagen die Verbraucher?

Damit Ihr Oldie auch ein Goldie bleibt... Oldtimerversicherung. Ansichtsexemplar

Mobility: Hoher Nutzen

Berufsunfähigkeit? Da bin ich finanziell im Trockenen.

Leichte Sprache Informationen zum Europäischen Sozialfonds (ESF) Was ist der Europäische Sozialfonds?

Wer sich nicht täglich mit Versicherungen. Die meisten Menschen haben. Sind Sie richtig und vor allem preiswert versichert?

Gehen Sie Ihren Weg zielgenau! Existenzgründung Unternehmenskauf Nachfolge - Expansion Neuausrichtung

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

REACH-CLP-Helpdesk. Zulassung in der Lieferkette. Matti Sander, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Manuel Schmalz. Abteilungsleiter Vertragsmanagement. Düsseldorf,

REALSCHULTAGUNG 21. Workshop 3. Change-Management

EARSandEYES-Studie: Elektronisches Bezahlen

Lebensziel Eigenheim. Die Rolle des Internets. Repräsentative Umfrage Allianz Deutschland 2012

Umweltbewusstseinsstudie 2014 Fact Sheet

AirKey Das Handy ist der Schlüssel

Ergebnisse der Umfrage zur Wirtschaftsförderung. Name: Dr. Schulz

Grüne Tarife Auto-Versicherung. Ein Zeichen für die Umwelt

Den Durchblick haben. VOLKSBANK BAD MÜNDER eg. Online aber sicher: Unsere Produkt- und Sicherheitshotline hilft und informiert

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2009

BU-Optimierung: Mehr Schutz für ALLE! Berufsunfähigkeit.

Gehen Sie Ihren Weg zielgenau!

Medien der Zukunft 2020

Personalentwicklung. Umfrage zur Personalentwicklung. Februar Cisar - consulting and solutions GmbH. In Zusammenarbeit mit

allensbacher berichte

Vertrauen in Medien und politische Kommunikation die Meinung der Bürger

Personalentwicklung in Fahrschulen ACADEMY Holding AG

DIA Ausgewählte Trends Juli Klaus Morgenstern, Deutsches Institut für Altersvorsorge, Berlin Bettina Schneiderhan, YouGov, Köln

Häufig wiederkehrende Fragen zur mündlichen Ergänzungsprüfung im Einzelnen:

effektweit VertriebsKlima

Presse-Information

Wann ist eine Software in Medizinprodukte- Aufbereitungsabteilungen ein Medizinprodukt?

Trends und Entwicklungen in der Personalentwicklung Prof. Alexander Dürr, MBA Seite Seite 1

Gemeinsam können die Länder der EU mehr erreichen

Der schnelle Weg zu Ihrer eigenen App

Die Bedeutung von Breitband als Standortfaktor für Unternehmen

Modernes Arbeiten Wunsch und Wirklichkeit in deutschen Büros. Ergebnisse der repräsentativen Emnid-Studie 2011

Wechselbereitschaft von. Bevölkerungsrepräsentative Umfrage vom 09. Januar PUTZ & PARTNER Unternehmensberatung AG

Asymmetrische Informationen Musterlösung Aufgabe 7.3 und 7.5

WIR SCHÜTZEN IHR RECHT

Kfz-Finanzdienstleistungen im Ländervergleich

Cloud Computing, M-Health und Datenschutz. 20. März 2015

Wir testen mobile Apps und Webseiten. Wir nennen das Crowdtesting. Mobile Strategie Deutscher Unternehmen 2014 Zusammenfassung der Studienergebnisse

Bachelorarbeiten am Lehrstuhl für Marketing und Innovation im Wintersemester 2013/14. Hinweise zu Themen und Auswahlprozess

Mobile-Money-Studie Daten und Fakten Europa

IMMER MEHR MITGLIEDER VON FACEBOOK & CO.

Transkript:

Zukunft der Mobilität: Quo vadis Kfz-Versicherung? Professor Dr. Hato Schmeiser

Seite 2 Zukunft der Individualmobilität: Aktuelle Studienergebnisse Urbanisierung schreitet in allen Regionen der Welt weiter voran Motorisierter Individualverkehr besitzt grösstes Gewicht, hat aber ein Maximum erreicht Deutsche Mobilitätsstudien sehen Trend in Richtung öffentlichem Verkehr und nicht-motorisierten Individualverkehr, Fernlinienbusse als neue Mobilitätsoption Triade-Märkte (NAFTA, EU, industrialisiertes Ostasien): «Greennovator 2020» als dominantesten Mobilitätstypen und Konsumenten; umweltbewusst und an intelligenten und nachhaltigen Fahrzeugkonzepten interessiert Quellen: Allianz zu Mobilitätstrends, Continental Mobilitätsstudie, ZHAW, Arthur D. Little, TCS

Seite 3 Zukunft der Individualmobilität: Aktuelle Studienergebnisse Intelligente IT-gestützte Mobilität im Vormarsch: Nach Bedarf wird der schnellste, kürzeste, günstigste oder umweltfreundlichste Weg über alle Individualverkehrsträger gefunden; der Besitz eines Autos ist hierfür nicht entscheidend Vernetzung des Autos und Medienintegration: Internetzugang und ipod-anschluss: «Auto nicht mehr nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Lebensraum»; Telematik, Pay-As/How-You-Drive und weitere technologische Innovationen Demographie und Mobilität: Ältere Menschen nehmen absolut zu und werden zudem mobiler; bei Jüngeren ist eine leichter Rückgang der Mobilität zu beobachten (geringere Autoaffinität, gesunkene Führerscheinquoten) Quellen: Allianz zu Mobilitätstrends, Continental Mobilitätsstudie, ZHAW, Arthur D. Little, TCS

Seite 4 Zukunft der Individualmobilität: Aktuelle Studienergebnisse Veränderung des Wertewandels bei Digital Natives Neun von zehn Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren können sich ein Leben ohne Internet und Handy nicht mehr vorstellen eines ohne Auto aber sehr wohl BeidenDigitalNativesspieltdasThema«eigenesAuto»erstanvierzehnter Stelle eine Rolle «Nutzen statt besitzen» Quelle: Scherrer 2009 Bitcom / Cebit

Seite 5 Zukunft der Individualmobilität: Aktuelle Studienergebnisse Auto als Statussymbol weniger gefragt, alternative Fortbewegungsformen gewinnen an Bedeutung (Carsharing, Fernbusse, Mitfahrzentralen, Call a bike etc.) Autokäufe in Europa rückgängig (aber in China steigend) Autonome Fahrzeuge als Innovation der Zukunft: Geringerer Verbrauch, weniger Unfälle, Fahrzeugassistenten als erster Vorreiter einer neuer Technologiewelle Quellen: Allianz zu Mobilitätstrends, Continental Mobilitätsstudie, ZHAW, Arthur D. Little, TCS

Seite 6 Zukunft der Individualmobilität: Allianz-Studie

Seite 7 Zukunft der Individualmobilität: Continental-Studie Quellen: Continental Mobilitätsstudie 2013 / Präsentation Klaus Sommer Continental AG

Seite 8 Zukunft der Individualmobilität: Continental-Studie Quellen: Continental Mobilitätsstudie 2013 / Präsentation Klaus Sommer Continental AG

Seite 9 Zukunft der Individualmobilität: Continental-Studie Quellen: Continental Mobilitätsstudie 2013 / Präsentation Klaus Sommer Continental AG

Seite 10 Studie I. VW / Solution Providers 2014 Implikationen der veränderten Mobilität und der technologischen Entwicklung für die Assekuranz? Einige Thesen auf Basis der Studie I. VW / Solution Providers 2014

Seite 11 These 1: Reduktion der Prämienvolumina (I) «Wenn es keinen Lenker gibt, dann muss auch kein Lenker mehr versichert werden, d. h. die individuelle Kfz Versicherung wird massive Einbussen erleiden» Gründe Technologieunterstützung beim Autofahren: Spurhalteassistenzsysteme Tempomat Abstandshalter Einparkhilfen Elektronischer Fahrtenschreiber Kollisionserkennungssysteme mittels GPS Druck auf Prämienvolumen und ggf. Marge Teilweise Kompensation über Produkthaftpflicht

Seite 12 These 1: Reduktion der Prämienvolumina (II) «Peak Car ist im DACH-Raum erreicht» EU DE Gründe Zulassungen gehen europaweit tendenziell zurück Auto als Lifestyle Produkt bei Jungen nicht mehr so gefragt Neuzulassungen in Tsd. CH Neuzulassungen in Tsd. Führerscheinzulassungen rückläufig Öffentlicher Verkehr immer stärker ausgebaut Neuzulassungen in Tsd.

Seite 13 These 2: Technologieeinfluss und Digitalisierung «Telematik wird die Regeln verändern» Gründe Regulatorische Veränderung durch paneuropäischen ecall Autoindustrie als erster wichtiger Empfänger von Informationen Neue Konkurrenten aus anderen Branchen (Automobilhersteller, aber auch google u.a.) Technologiefortschritt bei Geräten für Wartung und Betrieb Zusatznutzen deckt Mehrkosten für Onboard-Unit

Seite 14 These 3: Einfluss Regulierung und Kundenwahrnehmung (I) «Neben der Nutzung des Geschlechtermerkmals zu Tarifierungszwecken könnten Kunden auch noch weitere Merkmale als diskriminierend wahrnehmen» DE N=1040 Acceptance of diffenciation criteria Male Female Gründe Geschlechtermerkmal seit 21.12.12 für prämiendifferenziertes Pricing verboten Regulatorisch wird damit Diskriminierung verhindert CH N=1038 Aus ethischer Sicht keine Diskriminierung, höchstens Entsolidarisierung Kunden würden das Tarifierungsmerkmal mehrheitlich immer noch akzeptieren Quellen: Schmeiser / Störmer / Wagner: Unisex Insurance Pricing: Consumers Perception and Market Implications, Geneva Papers on Risk and Insurance 2014

Seite 15 These 3: Einfluss Regulierung und Kundenwahrnehmung (II) Geschäftsmodell «Drive like a girl»

Seite 16 These 4: Erfolgreiche Kundensegmentierung reloaded «Was im Durchschnitt richtig ist, ist im Einzelfall oft falsch: Von der Kundensegmentierung zur Verkaufsfallsegmentierung» Skeptisch Gleichgültige Geringe Kompetenz z. B. Flat Fee all Entscheidet in one Lösung (max. 1 Rabattstufe) spontan Misstrauisch Überforderte Unterstützungssucher Uninformiert Sehr einfache Entscheidungsmuster Vertreterorientiert z. B. Abgestufte Paketlösungen, variable Rabatte Treue Vertreterkunden Mässig kompetent Informiert sich, aber einseitig Vertreterorientiert Distinguiert Unabhängige Hoch kompetent Serviceorientiert Kritische Distanz zum Vertreter z. B. Individuelles Angebot, viele Einzelrabatte Anspruchsvolle Delegierer Kompetent Vertreterorientiert Kritisch, wechselbereit Preisorientierte Rationalisten Kompetent, innovationsfreudig Geringe Bindung Suchaktiv Gründe Kundensegmentierung wertvoll für Marketing-Aktionen Ungeeignet für vertriebliche Kundeninteraktion, weil Bratungsbedarf je nach Verkaufsvorfall unterschiedlich ist Prinzipien des Behavioural Pricings können das «Dilemma» beseitigen

Seite 17 These 5: Zahlungsbereitschaft der Kunden Schlüsselfaktor «Ablösung des Cost-Based-Pricing: In Zukunft sind die Wettbewerbssituation und die Zahlungsbereitschaft der Kunden zentrale Einflussgrössen für den Angebotspreis» Versicherungsindustrie verwendet traditionell kostenbasierte Preise Preiskommunikation spielt untergeordnete Rolle in der Assekuranz (z. B. Preisaufschlüsselung in Produktkomponenten weitgehend unüblich) Kaum «Sales»-Kultur Angebotspreisbestimmende Parameter in anderen Industrien (Zahlungsbereitschaft der Kunden, Wettbewerbssituation) finden eher über pauschale Zu- oder Abschläge im Vertrieb der Produkte Berücksichtigung Schlüsselfaktor: Generierung von mehr Information bzgl. der Zahlungsbereitschaft der Kunden Gründe Zunehmender Wettbewerbsdruck Vorteil Kunde: Abstimmung von Produkt und Preis in Einklang mit Präferenzen Vorteil Versicherer: Generierung gewinnoptimaler Preis-/Mengenkombinationen

Seite 18 Zusammenfassung und Ausblick