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NEWSLETTER Nr. 1/2016 10 März 2016 BETTER WORK WORK Aktuelles vom Quality of work Index Nr.2 Mobbing am Arbeitsplatz in Luxemburg Autoren: P. SISCHKA, G. STEFFGEN 18, rue Auguste Lumière L-1950 Luxembourg T +352 27 494 200 F +352 27 494 250 www.csl.lu csl@csl.lu

Die ausgeprägte Mobbingprävalenz in Luxemburg hat sich von 2013 zu 2014 ins ge samt leicht erhöht. 2015 ist wiederum ein geringfügiger Rückgang zu verzeichnen. Am stärksten von Mobbing betroffen sind Arbeitnehmer in der Alters klasse der 16-24 Jährigen. Arbeitnehmer ab 55 Jahre weisen dagegen die geringste Mob bingprävalenz auf. Differenziert nach Ge schlecht, Voll zeit/ Teilzeit- und Vorgesetztenstatus ergeben sich über die drei Jahre jeweils nur geringfügige Unter schiede zwischen den Gruppen. Insbesondere Mit ar beiter die schon sehr lange (über 20 Jahre) in dem Be trieb arbeiten, sind seltener von Mobbing betroffen. Kleinere Betriebe (1-4 Mitarbeiter) weisen eine relativ geringe Mobbing prä valenz auf. Dagegen ist die Mob bing prä valenz in Betrieben, die Arbeitsstellen abbauen vergleichsweise hoch. Hilfsarbeits kräfte und Mana ger weisen eine eher geringe, hingegen Arbeitnehmer in Handwerksberufen die höchste Mob bing prä valenz auf. Betriebe, die häufig Aktionen zur Aufklärung von Ge sund heitsproblemen durchführen, weisen geringere Mob bingprävalenzen auf, als Betriebe, die dies nie oder nur unregelmäßig tun. Differenziert nach Na tio nalität zeigt sich über die drei Erhebungsjahre eine etwas höh ere Mob bing prävalenz bei Arbeitnehmern mit luxemburgischer und französischer Nationalität. Arbeitnehmer mit deutscher Nationalität weisen dagegen konstant eine geringere Mobbingprävalenz auf. Die Mobbingprävalenz von Arbeitnehmern mit portugie si scher Nationa lität steigt von 2013 zu 2014 an, verringert sich 2015 jedoch wieder et was. Die Mobbingprävalenz der Arbeitnehmer wurde mittels vier Fra gen mit jeweils fünf Antwortkategorien erfasst (1=nie; 2=selten; 3=manchmal; 4=oft; 5=(fast) immer). Hat ein Ar beit nehmer aus Luxem burg für eine der vier Fragen die Ant wort (fast) immer (5) oder oft (4) angegeben, wird dies als Auftreten von Mobbing gewertet (siehe Kasten: Methode auf der letzten Seite). Hinweis: Auf grund eines Wechsels des Erhebungsinstituts sowie geringfügiger Änderungen der Antwortkategorien der Fra gen zwischen 2013 und 2014 sind diese Änderungen mit Vor sicht zu interpretieren. Allgemeine Entwicklung der Mobbingprävalenz Die Mobbingprävalenz der Arbeitnehmer in Luxemburg nimmt von 2013 zu 2014 insgesamt etwas zu (von 12,6 auf 16,7). Zwi schen 2014 und 2015 ist hingegen ein Rückgang auf 13,8 zu verzeichnen (Abbildung 1). Abbildung 1 : 3 Allgemeine Entwicklung der Mobbingprävalenz Werden die negativen Verhaltensweisen im Einzelnen betrachtet (Tabelle 1), zeigt sich, dass die Zu weisung von sinnlosen Tätigkeiten über die drei Jahre jeweils am häufig sten genannt wird (6,9 bis 8,2). Da hinter folgt die Kritik an der Arbeit (4,9 bis 7,6) und das Ignoriert werden (4,1 bis 5,7). Am seltensten berichten Arbeitnehmer, dass sie von ihrem Vorgesetzten oder von ihren Kollegen vor anderen läch er lich gemacht werden (0,8 bis 1,7). Tabelle 1 : Negative Verhaltensweisen Entwicklung der verschiedenen Verhaltensweisen Kritik 4,9 7,6 5,0 Ignoriert 4,9 5,7 4,1 Sinnlose Tätigkeit 6,9 7,9 8,2 Lächerlich gemacht 1,0 1,7 0,8 Geschlecht Sowohl bei Männern als auch bei Frauen steigt die Mobbing prävalenz von 2013 zu 2014 etwas an (Abbildung 2). Bei Männern ergibt sich ein Anstieg von 12,8 auf 16,3; bei Frauen von 12,3 auf 17,4. Für 2015 verringert sich die Mobbingprävalenz jedoch bei beiden Gruppen wieder - 2 -

(Männer: 14,2, Frauen: 13,3). Ins gesamt unter scheiden sich Män ner und Frauen jedoch nur geringfügig zu jedem der drei Erhe bungs zeitpunkte. Abbildung 2 : 3 Geschlecht Männer Frauen Altersklassen Die jüngste Altersklasse weist zu allen drei Erhe bungszeitpunkten deutlich die höchste Mobbingprävalenz auf (von 28,6 bis 30,1), wäh rend sich die übrigen Altersklassen geringfügiger unter scheiden (Abbildung 3). Die Mobbingprä valenz in den Alters klassen der 25-34, der 35-44 und der 45-54 Jährigen erhöht sich von 2013 zu 2014 etwas, reduziert sich zu 2015 jedoch wieder leicht. Die Mobbingprävalenz der Arbeitnehmer ab 55 verringert sich stetig über die drei Erhe bungs zeit punkte (von 13,3 auf 8,7). Vollzeit/ Teilzeit Arbeitnehmer die in Vollzeit arbeiten unterscheiden sich hin sichtlich der Mob bing prävalenz kaum von denjenigen, die in Teilzeit arbeiten (Abbildung 4). Die Prävalenz der Ar beit nehmer in Vollzeit pendelt zwischen 14,0 und 16,9, die Prävalenz der Arbeitnehmer in Teilzeit dagegen zwischen 11,3 und 16,3 Die Mob bing prävalenz die ser beiden Arbeitnehmer grup pen bleibt aber über die Jahre relativ ähnlich. Abbildung 4 : 3 Vollzeit/ Teilzeit Vollzeit Teilzeit Vorgesetztenstatus Abbildung 3 : 3 Altersklassen Auch differenziert nach Vorgesetztenstatus ergeben sich kaum Unterschiede über die drei Erhebungsjahre hinweg (Abbildung 5). Arbeitnehmer, denen Mitarbeiter unterstellt sind, sind etwas seltener von Mobbing betroffen (Werte zwischen 10,4 und 16,9), als Arbeit nehmer, denen niemand unterstellt ist (Werte zwischen 13,8 und 16,5). 16-24 Jährige 25-34 Jährige 35-44 Jährige 45-54 Jährige 55+ Jährige... - 3 -

Abbildung 5 : 3 Vorgesetztenstatus Vorgesetzter Kein Vorgesetzter Dauer der Betriebs zugehörigkeit Geringe Unterschiede zeigen sich auch bei der Unterscheidung der Arbeitnehmer hinsichtlich der Betriebszuge hörig keits dauer (Abbildung 6). Die Mobbingprävalenz bewegt sich 2013 zwischen 11,0 und 15,7. 2014 und 2015 weisen Arbeitnehmer mit über 20 Jahren Betriebs zu ge hörigkeit die geringste Mob bing prävalenz auf (10,8). Abbildung 6 : Dauer der Betriebszugehörigkeit (in Jahren) 1-4 Mitarbeiter ergibt sich über alle Jahre hinweg die geringste Mobbingprävalenz; diese zeigt allerdings einen gewissen Aufwärtstrend (2013: 4,3; 2014: 9,1; 2015: 11,5). Bezüglich der übrigen Betriebe zeigen sich dagegen nur geringfügige Unterschiede. Für das Jahr 2013 bewegen sich die Prä va lenzen zwischen 12,6 und 14,0, für das Jahr 2014 zwischen 16,5 und 19,2. Im Jahr 2015 ist die höchste Mobbing prä valenz in Betrieben mit 250 und mehr Mitarbeitern zu beo bachten. Abbildung 7 : 3 Betriebsgröße 1-4 Mitarbeiter 5-14 Mitarbeiter 15-49 Mitarbeiter 50-249 Mitarbeiter 250+ Mitarbeiter Mobbingprävalenz nach Veränderung der Zahl der Beschäftigten 3 Differenziert nach Veränderung der Anzahl der Be schäftigten in dem Betrieb, zeigt sich, dass Betriebe ohne Ver än der ung die geringste Mobbingprävalenz aufweisen (8,9) (Abbildung 8). Diejenigen Betriebe, in denen sich die Anzahl der Beschäftigten reduziert hat, weisen dagegen die höchste Mobbingprävalenz auf. Abbildung 8 : Mobbingprävalenz (2015) nach Veränderung der Anzahl der Beschäftigten Gesamt (N=1526) 13,8 0-5 Jahre 6-10 Jahre 11-15 Jahre 16-20 Jahre über 20 Jahre Anzahl der Beschäftigten hat sich erhöht (n=580) Anzahl der Beschäftigten ist gleich geblieben (n=593) 8,9 15,2 Betriebsgröße Anzahl Beschäftigte hat sich verringert (n=281) 19,2 5 05,0 1 2 Abbildung 7 differenziert die Entwicklung der Mobbingprävalenz nach Betriebsgröße. Für die Betriebe mit lediglich - 4 -

Mobbingprävalenz nach Häufigkeit von Aktionen zur Aufklärung von Gesundheitsproblemen Abbildung 9 zeigt die Mobbingprävalenz nach der Häufigkeit von Aktionen zur Aufklärung von Gesundheits prob lemen in dem Betrieb. Dabei zeigt sich, dass die Häufigkeit von Aufklärungskampagnen stark mit der Höhe der Mobbing prävalenz in den jeweiligen Betrieben assoziiert ist. Abbildung 9 : Mobbingprävalenz (2015) nach Häufigkeit von Aktionen zur Aufklärung von Gesundheitsproblemen Mobbingprävalenz nach ISCO-Berufsklassifikation Differenziert nach der ISCO-Berufsklassifikation, zeigt sich, dass die Mob bing prävalenz bei Hilfsarbeitskräften am ge ring sten ist (Abbildung 10). Danach folgen Bürokräfte und Man ager bzw. Führungskräfte. Im mittleren Feld befinden sich Bediener von Anlagen, Arbeitnehmer mit akademi schen Berufen und Tech niker. Häufiger tritt Mobbing in Dienstleistungsberufen auf. Die höchste Mobbing prävalenz zeigt sich jedoch bei Arbeitnehmern, die einen Handwerksberuf ausüben. Abbildung 10 : Gesamt (N=1526) Mehr als 10 Mal (n=93) 4-10 Mal (n=216) 1-3 Mal (n=504) Gar nicht (n=646) Mobbingprävalenz (2015) nach ISCO- Berufsklassifikation Gesamt (N=1526) Hilfsarbeitskräfte (n=90) Bürokräfte (163) Manager, Führungskräfte (n=68) Bediener von Anlagen (n=100) Akademische Berufe (n=385) Techniker (n=367) Dienstleistungsberufe (n=153) Handwerksberufe (n=164) 4,3 7,9 8,9 9,8 10,3 12,3 13,8 12,1 13,8 12,5 12,8 15,7 17,6 5 05,0 1 2 5 05,0 1 2 21,3 Nationalität Arbeitneh mer mit deutscher Nationalität weisen konstant eine etwas ge ringere (zwischen 7,2 und 11,2), Franzosen (zwischen 16,4 und 17,0) und Luxemburger (zwischen 12,6 und ) kons tant eine etwas höhere Mobbingprävalenz auf (Abbildung 11). Relativ große Fluktua tio nen über die drei Erhe bungs jahre zeigen sich bei den Arbeit nehmern mit portu gie sischer und sons tiger Nationalität. Arbeitnehmer mit portugiesischer Nationalität weisen 2013 die geringste (5,7), Arbeit nehmer mit belgischer Nationalität die zweithöchste (14,1) Mobbing prävalenz auf. Dieses Ranking dreht sich 2014 jedoch um. 2015 kommt es bei den Arbeitnehmern mit portu giesischer Natio na lität zu einer leichten Verringerung der Mobbingprävalenz (von 19,6 auf 14,9). Abbildung 11 : 3 Nationalität Luxemburgisch Deutsch Portugiesisch Französisch Belgisch Sonstige Wohnland Nach Wohnland differenziert zeigt sich für Arbeitnehmer aus Deutschland konstant eine relativ geringe Mobbing präva lenz (zwischen 7,9 und 12,3) (Abbildung 12). Arbeit neh mer aus Luxemburg (zwischen 11,6 und 18,5) und Pend ler aus Frankreich (zwischen 16,9 und 18,6) weisen hier konstant etwas höhere Werte auf. Eine leichte Ver änderung über die drei Erhebungsjahre ergibt sich auch für Pendler aus Belgien. Während diese 2013 den zweit höchsten Wert aufweisen (13,7), haben sie 2015 die geringste Mob bing präva lenz (10,1). Arbeitnehmer aus Frank reich weisen konstant die höchste Mobbingprävalenz auf. - 5 -

Abbildung 12 : Wohnland Konsequenzen von Mobbing 3 Luxemburg Deutschland Frankreich Belgien Arbeitsbedingungen und das Auftreten von Mobbing Eine Vielzahl an Studien belegen, dass Mobbing insbeson dere in Organisationen auftritt, in denen ungünstige psycho soziale Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer vor han den sind (Agervold, 2009; Agervold & Mikkelsen, 2004; Hauge, Skogstad & Einarsen, 2007). Diese Arbeitsbeding ungen lassen sich kennzeichnen: a) durch geringe Auto nomie und hohe Arbeits belas tung (Baillien, De Cuyper & De Witte, 2011), b) durch einen schlechten Führungsstil (Hoel et al., 2010; Lasch inger & Fida, 2014) sowie c) durch Rollen konflikte der Arbeitnehmer (Balducci, Cecchin & Fraccaroli, 2012). Unterschiedliche Theorien, erklären diesen Zusammenhang zwischen Arbeitsumgebung und Mob bing, so kann bspw. eine stress reiche Arbeitsumgebung da zu füh ren, dass einige Arbeitnehmer soziale Normen ver let zen (z.b. res pekt loser Umgang mit Kollegen, ständiges Be schweren über die Situation) wodurch sie andere zu Mob bing ver halten provozieren. Alternativ kann Mobbing eine Stress reaktion des Mobbers sein (Bowling & Beehr, 2006). Mob bingverhalten ist dann eine Reaktion auf emo tio nal-kritische Zustände (z. B. Ärger oder Angst). Die Daten des QoW-Index belegen, dass Mobbing mit gering er sozialer Unterstützung, ge ringer Partizipation an Entscheidungsprozessen, einem geringen Feedback und stär ker en mentalen Belastungen as so ziiert ist (Sischka & Steff gen, 2015a, 2015b), somit Arbeitsbedingungen einen dir ek ten Zu sammenhang mit Mobbing aufweisen. Mobbing am Arbeitsplatz hat zahlreiche negative Konsequenzen für den betroffenen Arbeitnehmer, als auch für die Organisation, in der dieser arbeitet. So hat Mobbing einen Einfluss auf die mentale Gesundheit der Opfer. Mobbing opfer berichten über erhöhten Stress, Schlaf probleme, sowie Burn out und De pres sion (Hersh covis & Barling, 2010; Nielsen & Einarsen, 2012). Auch wirkt sich Mobbing stark auf die Arbeits- und die Lebens zufrie den heit der Betroffenen aus (Bowling & Beehr, 2006; Nielsen & Ein arsen, 2012; Sischka & Steffgen, 2015c). Zudem wirkt sich Mobbing auch negativ auf die Organisa tion aus: Mobbingopfer zeigen geringeres Engagement und eine stärkere Motivation den Arbeitsplatz zu wechseln (Hersh covis & Barling, 2010). Literatur Agervold, M. (2009). The significance of organizational factors for the in ci dence of bullying. Scandinavian Journal of Psychology, 50, 267-276. Agervold, M., & Mikkelsen, E. G. (2004). Relationships between bullying, psychosocial work environment and individual stress reactions. Work & Stress, 18, 336-351. Baillien, E., De Cuyper, N., & De Witte, H. (2011). Job autonomy and work load as antecedents of workplace bullying: A two-wave test of Karasek s Job Demand Control Model for targets and perpetrators. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 84, 191-208. Balducci, C., Cecchin, M., & Fraccaroli, F. (2012). The impact of role stressors on workplace bullying in both victims and perpetrators, controlling for personal vulnerability factors: A longitudinal analysis. Work & Stress, 26, 195-212. Bowling, N. A., & Beehr, T. A. (2006). Workplace harassment from the victim s perspective: a theoretical model and meta-analysis. Journal of Applied Psychology, 91, 998-1012. Hauge, L. J., Skogstad, A., & Einarsen, S. (2007). Relationships between stressful work environments and bullying: Results of a large represent tative study. Work & Stress, 21, 220-242. Hershcovis, M. S., & Barling, J. (2010). Towards a multi-foci approach to work place aggression: A meta-analytic review of outcomes from different perpetrators. Journal of Organizational Behavior, 31, 24-44. Hoel, H., Glasø, L, Hetland, J., Cooper, C., & Einarsen, S. (2010). Leader ship styles as predictors of self-reported and observed work place bullying. British Journal of Management, 21, 453-468. Laschinger, H. K., & Fida, R. (2014). A time-lagged analysis of the effect of authentic leadership on workplace bullying, burnout, and occupational turnover intentions. European Journal of Work and Organizational Psychology, 23, 739-753. Nielsen, M. B., Matthiesen, S. B., & Einarsen, S. (2010). The impact of methodological moderators on prevalence rates of workplace bullying. A meta-analysis. Journal of Occupational and Organizational Psycho logy, 83, 955-979. Nielsen, M. B., & Einarsen, S. (2012). Outcomes of exposure to workplace bullying: A meta-analytic review. 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Methode Für die Studie Quality of work Index, zur Arbeits situation und qualität von Arbeit nehmern in Luxemburg werden seit 2013 jährlich ca. 1.500 tele fo nische Interviews (CATI) von Infas (seit 2014) im Auftrag der Chambre des salariés Luxembourg und der Uni versität Luxemburg: INSIDE durchgeführt. Mobbingprävalenz wur de im QoW-Index 2013 bis 2015 jeweils mit vier identischen Fragen erfasst (Tabelle 2). Aller dings wurde ab 2014 ein anderes Erhebungsinstitut mit der Befragung betraut. Der Ver gleich der Werte von 2013 mit den Werten von 2014 und 2015 ist daher mit Vorsicht zu interpretieren. Tabelle 2 : Methodischer Hintergrund der Befragung Ziel der Befragung Konzeption, Durchführung, Analyse Art der Befragung Untersuchung der Arbeits situation und -qua lität luxemburgischer Ar beit nehmer Universität Luxemburg: INSIDE, Chambre des salariés Luxemburg, seit 2014 Institut Infas, zuvor TNS-ILRES Telefonische Befragung (CATI) in deutscher, französicher und luxemburgischer Sprache Stichprobe 2013 : 1570, 2014 : 1532, 2015 : 1526 Fragen 2013/2015 Wie häufig wird Ihre Arbeit durch Ihre Kollegen oder Ihren Vorgesetzten kritisiert? Wie häufig werden Sie auf der Arbeit von Ihren Kollegen oder Ihrem Vorgesetzten ignoriert? Wie häufig kriegen Sie von Ihrem Vorgesetzten sinnlose Aufgaben zugewiesen? Wie häufig werden Sie von Ihrem Vorgesetzten oder von Ihren Kollegen vor anderen lächerlich gemacht? Cronbach s Alpha der Skala 2013 :.80 2014 :.83 2015 :.79 Erhebung von Mobbing Die Höhe der in Studien geschätzten Mobbing prä valenz hängt stark von der verwendeten Erhe bungs methode ab. Hier werden generell zwei Me tho den unterschieden. Die sogenannte Self-Labe ling-methode fragt die Arbeitnehmer direkt danach, ob sie sich als Mobbingopfer einschätzen. Einige Studien unterscheiden sich dabei noch darin, ob sie eine Definition von Mobbing vorgeben oder nicht. Die Behavioural Methode, die auch diese Studie nutzt, fragt stattdessen nach Verhaltensweisen der Vorgesetzten und Kollegen gegenüber dem be frag ten Arbeitnehmer, die als Mobbing definiert werden. Eine Metaanalyse zeigt, dass die Self-Labeling Methode mit Definition die geringste, die Beha vioural Methode eine mittlere und die Self-Labeling Methode ohne Definition die höchste Prävalenz er mittelt (Nielsen, Matthiesen & Einarsen, 2010). Dies erklärt teilweise die Unter schiede in den Schätz ungen der Mobbingprävalenz in den verschiedenen Studien. Université du Luxembourg Chambre des salariés Research Unit INSIDE Philipp.Sischka@uni.lu David.Büchel@cfsl.lu Tel. : 466644 9782 Tel. : 27494 306 Georges.Steffgen@uni.lu Sylvain.Hoffmann@csl.lu Tel. : 466644 6644 Tel. : 27494 200-7 -