AQUAKULTUR - NACHHALTIGE LEBENSMITTELPRODUKTION!? Fraunhofer

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Transkript:

AQUAKULTUR - NACHHALTIGE LEBENSMITTELPRODUKTION!?

FISHING DOWN THE FOODWEB (Pauly et al. 1998 Science)

AQUAKULTUR WAS IST DAS EIGENTLICH Definition(FAO):Aquakultur ist die Zucht oder die Bewirtschaftung aquatischer Organismen (Tiere und Pflanzen) mit Eingriffen in den Aufzuchtprozess, wie z.b. Fütterung, regelmäßiger Neubesatz, oder Schutz vor Räubern, die zur Erhaltung und Erhöhung der Produktion notwendig sind Zuordnung der Aquakultur-Organismen zu einem Besitzer, der den Bestand hegt und pflegt vs. klassischer Fischfang in nationalen/internationalen Gewässern

WELTWEITE FANG- BZW. PRODUKTIONSZAHLEN Weltweite Fang- bzw. Produktionszahlen Millionen Tonnen Aquakultur Produktion Fischfang 40 000 t

MARKT POTENTIAL VON AQUAKULTUR Aquakulturproduktion in 2012: 66.6 Mio. t. mit 138 Milliarden $ Umsatz 49% der globalen Fischproduktion 1970-2008: Anstieg der globalen Aquakulturproduktion um 8.3% pro Jahr 3 fach höherer Anstieg als Fleischproduktion im gleichen Zeitraum Aquakultur Wachstum in Europa nur 1.7% Aber höchster Verbrauch an sea food (24 kg pro Kopf und Jahr) EU-Import: 65% des Fischverbrauchs Kreislaufsysteme in Deutschland (2009): 1,500 t ( Wels, Zander, Forelle)

Zukunftsmarkt Aquakultur

AQUAKULTUR IN DEUTSCHLAND www.destatis.de

NETTOUMSATZ VON FISCHEREI UND AQUAKULTUR IN DEUTSCHLAND

BUNDESLÄNDER Statistisches Bundesamt 2013

SCHLESWIG-HOLSTEIN IM VERGLEICH

WARUM AQUAKULTUR? Durchschnittlicher Futterquotient: Lachs 1,3 kg Futter/kg Zuwachs Geflügel 2 Schwein 2,9 Rind 8

WARUM AQUAKULTUR? Mit 100 kg Futter kann man 13 kg Schweinefleisch oder 20 kg Hühnchenfleisch oder 65 kg Lachs herstellen (Quelle: FAO)

DIE MÄR VOM ANTIBIOTIKUM

AQUAKULTUR IN DEUTSCHLAND Käfig vs. Kreislauf oder Käfig und Kreislauf Spranger-kunststoffe.de

TEICHWIRTSCHAFT

OFF-SHORE AQUAKULTURE SYSTEME

OFF-SHORE AQUAKULTUR SYSTEME IN DEUTSCHLAND Aktuell gibt es 2 (in Worten zwei) Forellenkäfige an der gesamten deutschen Ostseeküste (maximale Jahresproduktion von ca. 20 t pro Anlage)

Produktionsmethoden: Geschlossene oder besser offene Systeme? Geschlossene Systeme Vorteile:?? - Geringer Frischwasserbedarf von täglich max. 10% des Wasservolumens - Aufbereitung der Abwässer möglich - Kein Entweichen von Tieren in Umgebungsgewässer - Gezielte Fütterung & Krankheitsbehandlung - Optimales Wachstum durch angepasste gleichmäßige Umgebungsbedingungen Offene Systeme Vorteile: - Einfache und günstige Nutzung der Ressource Wasser Nachteile: Nachteile:?? - Hoher Energieaufwand für - Direkte Beeinflussung durch Umweltfaktoren Wasseraufbereitung - Personal- und kostenintensiv - Gebietsfremde Arten können in die Umgebung entweichen - - Verbreitung von Krankheitserregern zwischen Wild- und Zuchtbeständen -

ÖKOLOGISCHE EINFLÜSSE PROBLEME

NÄHRSTOFFREDUKTION DURCH MUSCHELN UND/ODER ALGEN (Chopin 2006)

Beispiel: Landbasierte Integrierte Multitrophische Aquakultur der Fh EMB Produktion heterotropher Organismen (Fisch.) Mit Produktion weiterer heterotropher Org. (z.b. Austern/Mytilus) bzw. autotropher Organismen (Algen)

HERKÖMMLICHES RAS SYSTEM Fisch mechanischer Biofilter Abfall Dicentrarchus labrax alle Nährstoffe Bürsten Filtermatten Filterpellets Pumpen sumpf Eiweiß Abschäumer UV Licht Geklärtes Wasser

LANDBASIERTE INTEGRIERTE MULTITROPHISCHE AQUAKULTUR DER FH EMB Fisch Muscheln Algen Dicentrarchus labrax Fein-/Grobpartikuläre Nährstoffe Gelöste Nährstoffe Mytilus edulis Chondrus crispus Gereinigtes Wasser UV Licht Pumpen sumpf Eiweiß Abschäumer

Vorteile 1 t Fisch 34 kg N 91 kg N 57 kg N *1 Lachsfarm: 1500 t Lachs 85,5 t Stickstoff *2 *1) Mente et al. 2006 *2) Abreu et al. 2009

AQUAPONICS ODER DER STICKSTOFF KREISLAUF Futter www.theaquaponicsite.com

TOMATEN FISCH Leibniz-Institute of Freshwater Ecology and Inland Fisheries (IGB).

DICKLIPPIGE MEERÄSCHE (CHELON LABROSUS) ominvor (Reduktion von Fischmehlen /Fischölen im Futter) Euryhalin (Ostsee-Aquakultur möglich) unempfindlich gegenüber höheren Sommertemperaturen Schwarmfisch (bzw. bildet Schulen)

DIE MEERÄSCHE EIN EUROPÄER weit verbreitete Aquakultur im Mittelmeerraum C. labrosus breitet sich zunehmend über die Nordsee in Richtung Ostsee aus vor 100 Jahren nur einzelne Sommergäste, heute hier wieder etabliert (Heincke 1894; Mohr 1928; Meyer 1935) vermutlich erobern sie ihr angestammtes Verbreitungsgebiet mit steigenden Temperaturen zurück (Schaber et al., 2011 Fisheries Science)

VORAUSSETZUNGEN FÜR EINE NACHHALTIGE AQUAKULTUR sichere non invasive Geschlechtsbestimmung stabile Nachzucht (möglichst mehrmals im Jahr) eine etablierte Larvenaufzucht Futteroptimierung Bis hin zum Aufbau eines Laicherbestandes zur kontrollierten und optimierten Nachzucht Hybridisierung Selektive Züchtung Marktetablierung

On shore products shrimps Feed processing Sea bass/ Sea bream algae worms Water treatment Human nutrition Cosmetics/ microalgae Laminaria pharmaceutics mussels Sea trout Long lines Fishing equipment mullets Net cages starfish worms Gracilaria Sea ground Biogas/ energy Off shore Adapted from CRM, 2014

Visionen http://inspirationgreen.com/vertical-farms.html

VIELEN DANK Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) Mönkhofer Weg 239a D- 23562 Lübeck Tel.: +49 (0) 451/384 448-0 Fax: +49 (0) 451/384 448-12 E-Mail: info@emb.fraunhofer.de Internet: http://www.emb.fraunhofer.de Sponsored by the European Union, European Fond for regional development (EFRE)