Augentraining Gut sehen ein Leben lang Bearbeitet von Uschi Ostermeier-Sitkowski 1. Auflage 2013. Taschenbuch. 128 S. Paperback ISBN 978 3 8304 6816 5 Format (B x L): 26 x 21 cm Weitere Fachgebiete > Medizin > Human-Medizin, Gesundheitswesen > Medizin, Gesundheit: Sachbuch, Ratgeber Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.
82 Ganzheitliches Sehtraining In dem überlappenden Bereich Ihres Gesichtsfeldes findet das dreidimensionale Sehen statt. Fingertor Tipps für den Alltag Wenn Sie keine Kerze zur Hand haben, nehmen Sie als den weiter entfernten Gegenstand einfach eine Vase, eine Blume, ein Bild, eine kleine Lampe etc. oder den Zeigefinger Ihrer anderen Hand. Alle Fusionsübungen sind anstrengend für die Augen. Machen Sie sie daher nicht zu lange, palmieren Sie danach (siehe Seite 102), und ruhen Sie Ihre Augen aus. 1. Stellen Sie eine Kerze in etwa einem Meter Abstand oder weiter weg vor sich hin. Halten Sie den ausgestreckten Zeigefinger einer Hand senkrecht etwa 30 Zentimeter vor Ihren Augen in einer Linie vor der Kerze. Richten Sie nun Ihren Blick auf die Kerze. Was passiert dabei? Erscheint der Finger zunächst durchsichtig? Oder sehen Sie den Finger doppelt und die Kerze wie durch ein Tor? 2. Richten Sie dann den Blick auf Ihren Finger. Was geschieht nun? Sehen Sie die Kerze doppelt? 3. Wechseln Sie ein paarmal hin und her, spielen Sie damit, und lassen Sie dann den Blick auf der Kerze ruhen. Es ist für die Augen angenehmer, Gegenstände in größerer Entfernung anzuschauen. 4. Schließen Sie dann Ihre Augen, und stellen Sie sich vor, dass Sie mit Ihrem Zauberstift auf der Nase (siehe Seite 65) beide Finger nacheinander kräftig ummalen. Wenn Sie die Augen nun wieder öffnen und die Kerze durch das Tor ansehen, hat sich die Stärke des linken imaginären Fingers möglicherweise verändert.
Fusionsübungen 83 5. Machen Sie nun eine kurze Pause, und wiederholen Sie dann die Übung. Spielen Sie mit dem Blickwechsel vom Finger zur Kerze und wieder zurück, und lassen Sie dann den Blick dort ruhen, wo es Ihnen angenehmer ist. Erläuterung Auf der Abbildung sehen Sie, was Sie wahrnehmen, wenn Sie den Finger bzw. die Kerze doppelt sehen. Wenn Sie gar kein Tor oder die Kerze nicht doppelt sehen, heißt das, dass Sie nur mit einem Auge schauen. Dies kann der Fall sein, wenn Sie auf beiden Augen sehr unterschiedliche Sehstärken haben oder wenn ein Auge»abgeschaltet«ist. Es kann auch sein, dass Sie das Fingertor unterschiedlich scharf wahrnehmen, dass ein Finger deutlicher erscheint als der andere. Dies bedeutet, dass das Auge schräg gegenüber dem stärker erscheinenden Finger den größeren Teil des Sehens leistet. Wenn also Ihr rechter imaginärer Finger deutlicher erscheint, leistet das linke Auge mehr und umgekehrt. Tipps für den Alltag Wenn Sie in Ihrem täglichen Leben viel lesen, schreiben oder am Bildschirm arbeiten (also viel auf zweidimensionale Flächen schauen), sind Fusionsübungen sehr wichtig. Schauen Sie daher Ihren Bildschirm zwischendurch einmal durch das Fingertor an, oder verdoppeln Sie ihn, wenn Sie auf den Finger schauen. Allein dadurch wird Ihr Sehen schon dreidimensional.
84 Ganzheitliches Sehtraining Abb. 2 Abb. 3 Abb. 1 Perlenschnur 1. Nehmen Sie ein Stück Schnur von etwa zwei Meter Länge. Fädeln Sie darauf zwei gleichfarbige Holzperlen (später können Sie mehrere Perlen verschiedener Farben ausprobieren). Binden Sie das eine Ende der Schnur irgendwo fest. 2. Setzen Sie sich auf einen Stuhl davor, und halten Sie das andere Ende der Schnur in der Hand möglichst nah an der Nase (Abbildung 1). Achten Sie darauf, dass Sie aufrecht sitzen. Die Schnur sollte angespannt sein. Schieben Sie eine Perle etwas von sich weg sie sollte nicht zu nah sein, die andere Perle schieben Sie bis fast zum anderen Ende der Schnur, bei starker Kurzsichtigkeit aber nicht zu weit nach hinten. 3. Richten Sie den Blick auf die vordere Perle. Sieht die Schnur mit der Perle so aus wie auf Abbildung 2? 4. Dann blicken Sie auf die hintere Perle. Sieht es jetzt so aus wie auf Abbildung 3? 5. Sie müssten immer dort ein Kreuz sehen, worauf Sie Ihren Blick richten. Wenn Sie auf die vordere Perle schauen, sieht es aus wie ein V, wenn Sie dagegen auf die hintere Perle schauen, eher wie ein A oder wie eine Straße, die von Ihnen weg verläuft. Wenn dies nicht der Fall ist, ruht Ihr Blick an einer anderen Stelle. Entspannen Sie sich, schließen Sie kurz die Augen, und versuchen Sie es noch einmal. 6. Spielen Sie eine Weile mit der Perlenschnur, verschieben Sie die vordere Perle und damit das Kreuz. Lassen Sie den Blick von der vorderen zur hinteren Perle und zurück wandern. Probieren Sie es einmal mit mehreren Perlen. 7. Machen Sie zwischendurch immer wieder Pausen. Wenn Sie die Übung beendet haben, palmieren Sie (siehe Seite 102).
Fusionsübungen 85 Verschmelzende Bilder Wenn Sie das Fingertor sehen und das Kreuz auf der Perlenschnur wahrnehmen können, bedeutet dies, dass Ihre Augen gleichzeitig schauen. Dann können Sie die folgenden Übungen machen, es sind Fu sionsübungen für»fortgeschrittene«. Roter und blauer Punkt 1. Halten Sie die Seite mit dem roten und blauen Punkt etwa 30 Zentimeter vor sich hin. Sie können sie auch auf den Tisch vor sich legen oder stellen. Sie sollten die Punkte noch gut sehen können (sie müssen allerdings nicht ganz scharf sein). 2. Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf eine Stelle hinter dem Buch (also auf die Wand, den Boden oder irgendwo im leeren Raum), schauen Sie über den Rand des Buches hinweg, so dass Sie die Punkte aber trotzdem noch wahrnehmen können. Manchen Menschen fällt es leichter, auf einen Punkt vor dem Buch zu Tipps für den Alltag Anstelle der Kreise können Sie auch zwei gleiche Briefmarken auf eine Karte oder ein weißes Blatt kleben. Verwenden Sie dazu große und bunte Marken mit einem Bild, das Ihnen gefällt. Fusionieren Sie, und sehen Sie in der Mitte eine noch buntere und plastischere Marke. schauen. Probieren Sie es aus, dies ist allerdings anstrengender für die Augen. 3. Irgendwann wird in der Mitte ein dritter Kreis erscheinen, der eine Mischung aus Rot und Blau zeigt, ein Blauviolett oder Braun. Vielleicht ist dieser Kreis größer oder kleiner als die anderen beiden je nachdem, ob Sie hinter oder vor das Buch schauen und schwebt in der Luft. 4. Wenn Sie in Gedanken oder auch hörbar»blau«vor sich hin sagen, wird der Kreis blau, wenn Sie»rot«sagen oder denken, wird der Kreis rot. Das Sehen findet im Gehirn statt, und Farbe gibt es nur in Ihrem Geist.
86 Ganzheitliches Sehtraining Maus und Käfig Verfahren Sie, wie bei der Übung»Roter und Blauer Punkt«(siehe Seite 85) beschrieben. Fusionieren Sie vor oder hinter dem Bild, und versuchen Sie, ob Sie es schaffen, die Maus in den Käfig zu bekommen. Wenn Sie diese Übung mit Kindern durchführen, können Sie Ihr Kind selbst weitere Bilder malen lassen: z. B. einen Vogel und einen Käfig, eine Katze und ein Körbchen, einen Hund und eine Hundehütte usw. Ihr Kind hat bestimmt selbst viele Ideen dazu. Kinder lieben diese Spiele und freuen sich, wenn es klappt. Wenn diese Übung allerdings zu schwierig ist, üben Sie einfach mit der Perlenschnur. Suchbild Die folgende Übung ist etwas für»fusionsprofis«. Wenn Sie mit den anderen Fusionsübungen noch Mühe haben, lassen Sie sich damit Zeit, und warten Sie ab, bis die anderen Übungen gut klappen. Auf den beiden scheinbar gleichen Bildern (siehe Abb. rechts) sind kleine Fehler versteckt. Überkreuzen Sie Ihre Augen und schauen Sie mit dem»fusionsblick«davor oder dahinter. Wenn Sie das dritte Bild in der Mitte wahrnehmen, fallen Ihnen die Fehler wahrscheinlich gleich auf. Es erscheint dann so, als ob sie aufleuchten. Wenn Sie Spaß daran haben, können Sie die Übung auch mit Suchbildern in Zeitschriften ausprobieren. Die meisten Menschen finden es einfacher, mit schwarz-weißen Bildern zu fusionieren. Der Blick konzentriert sich auf die Einzelheiten und wird nicht von der Farbe abgelenkt. Aber auch hier gilt: Jeder Mensch ist anders. Probieren Sie es aus, und finden Sie Ihre ideale Variante. Vielleicht fällt es Ihnen leichter, mit einem bunten Bild zu üben. Kopieren Sie die Seite aus dem Buch, und malen Sie die Bilder farbig an. Besonders Kinder lieben diese Übung.
Fusionsübungen 87 Kleine und große Kreise Eine weitere Übungsvariante ist die Tafel mit den zwei Kreisen auf Seite 88. 1. Halten Sie die Abbildung mit den Kreisen zunächst direkt an Ihre Nase. Aus dieser Entfernung können Sie die Kreise und die Schrift nicht fixieren. Sie müssen hindurch oder darüber hinwegschauen. 2. Ziehen Sie die Abbildung dann langsam von sich weg bis in eine Entfernung von etwa 30 Zentimetern. Der Blick geht weiterhin darüber hinaus. Nun befolgen Sie die Anleitung, die in den Kreisen steht: tief atmen. Bald werden Sie in der Mitte die Doppelkreise ein drittes Mal sehen, und in diesem mittleren Doppelkreis befindet sich der kleinere, innere Kreis nun genau in der Mitte des großen Kreises. 3. Atmen Sie tief und ruhig weiter, dann werden Sie feststellen, dass der innere Kreis des mittleren Doppelkreises Ihnen entgegenkommt und frei im Raum schwebt. Die Schrift wird schärfer. 4. Wenn dies nicht gelingt, probieren Sie es andersherum, schauen also vor die Tafel statt durch die Tafel hindurch: Halten Sie die Tafel in einer Entfernung von etwa 30 Zentimetern vor sich. Halten Sie den Zeigefinger der anderen Hand in einer Linie zwischen Ihrer Nase und der Abbildung. Schauen Sie auf den Finger, und atmen Sie tief und ruhig. Verschmelzen jetzt die Kreise? Sehen Sie einen dritten Doppelkreis in der Mitte mit dem zentrierten inneren, kleineren Kreis? Dieser tritt jetzt etwas zurück und erscheint weiter hinten als der äußere große.
88 Ganzheitliches Sehtraining TIEF ATMEN TIEF ATMEN Punkte mit Text Mit dieser Übungsvariante trainieren Sie entspanntes Lesen. Sie können die Übung mit dem Buch machen oder den Text kopieren, um das Blatt stets parat zu haben. 1. Halten Sie die Abbildung (siehe rechte Seite) oder das Blatt in einem normalen Leseabstand vor sich. Nehmen Sie wahr, wo Sie scharf sehen und wo die Schrift unscharf wird. Dann halten Sie das Blatt direkt vor die Nase und schauen mit weichem Blick auf die Seite, schauen also»durch die Seite hindurch«. Nun atmen Sie tief und ziehen das Blatt langsam wieder zurück, vergrößern die Entfernung, bis Sie wieder den normalen Leseabstand erreicht haben. 2. Schauen Sie entspannt durch das Blatt hindurch, atmen Sie tief, und lassen Sie sich Zeit, bis Sie drei Punkte sehen. 3. Konzentrieren Sie sich auf den Punkt in der Mitte. Sehen Sie, wie die Schrift ganz klar wird? Lassen Sie den Blick locker weiter nach unten gleiten, dabei halten Sie die Entfernung. Genießen Sie dieses klare Sehen, und bemerken Sie, wie Sie auch die kleinere Schrift weiter unten noch lesen können. 4. Falls Sie damit Mühe haben, probieren Sie, den Blick vor das Blatt zu richten. Halten Sie einen Bleistift mit der Spitze nach oben zwischen das Blatt und Ihre Nase. Schauen Sie auf die Bleistiftspitze. Atmen Sie tief, und lassen Sie sich Zeit, bis Sie drei Punkte sehen.
Fusionsübungen 89 Mein Blick ruht entspannt im leeren Raum. Ich atme tief und langsam ein und aus. Ich sehe in der Mitte einen schwarzen Punkt und links und rechts zwei unscharfe schwarze Punkte. Der mittlere Schriftblock hebt sich aus dem Blatt heraus und erscheint dreidimensional. Die Schrift wird jetzt ganz klar. Mein Blick ruht entspannt im leeren Raum. Ich atme tief und langsam ein und aus. Ich sehe in der Mitte einen schwarzen Punkt und links und rechts zwei unscharfe schwarze Punkte. Der mittlere Schriftblock hebt sich aus dem Blatt heraus und erscheint dreidimensional. Die Schrift wird jetzt ganz klar. Mein Blick ruht entspannt im leeren Raum. Ich atme tief und langsam ein und aus. Ich sehe in der Mitte einen schwarzen Punkt und links und rechts zwei unscharfe schwarze Punkte. Der mittlere Schriftblock hebt sich aus dem Blatt heraus und erscheint dreidimensional. Die Schrift wird jetzt ganz klar. Mein Blick ruht entspannt im leeren Raum. Ich atme tief und langsam ein und aus. Ich sehe in der Mitte einen schwarzen Punkt und links und rechts zwei unscharfe schwarze Punkte. Der mittlere Schriftblock hebt sich aus dem Blatt heraus und erscheint dreidimensional. Die Schrift wird jetzt ganz klar. Wenn ich hinter das Blatt schaue, kommen mir die Schrift und der schwarze Punkt entgegen. Wenn ich den Blick vor dem Blatt überkreuze, weicht der Schriftblock und der schwarze Punkt nach hinten. Die Schrift wird immer klarer. Ich strenge mich dabei nicht an. Je mehr ich lockerlasse, umso klarer wird die Schrift. Wenn ich hinter das Blatt schaue, kommen mir die Schrift und der schwarze Punkt entgegen. Wenn ich den Blick vor dem Blatt überkreuze, weicht der Schriftblock und der schwarze Punkt nach hinten. Die Schrift wird immer klarer. Ich strenge mich dabei nicht an. Je mehr ich lockerlasse, umso klarer wird die Schrift. Wenn ich hinter das Blatt schaue, kommen mir die Schrift und der schwarze Punkt entgegen. Wenn ich den Blick vor dem Blatt überkreuze, weicht der Schriftblock und der schwarze Punkt nach hinten. Die Schrift wird immer klarer. Ich strenge mich dabei nicht an. Je mehr ich lockerlasse, umso klarer wird die Schrift. Wenn ich hinter das Blatt schaue, kommen mir die Schrift und der schwarze Punkt entgegen. Wenn ich den Blick vor dem Blatt überkreuze, weicht der Schriftblock und der schwarze Punkt nach hinten. Die Schrift wird immer klarer. Ich strenge mich dabei nicht an. Je mehr ich lockerlasse, umso klarer wird die Schrift. Ich entspanne mich jetzt, während ich diese kleine Schrift lese. Mein Körper und meine Augen sind völlig locker. Ich atme ruhig und tief. Ich freue mich über mein klares Sehen. Wenn das scharfe Sehen sich nicht sofort einstellt oder wieder verschwindet, entspanne ich mich. Wenn ich entspannt vor oder hinter das Blatt schaue und tief atme, stellt sich das scharfe Sehen von selbst wieder ein. Ich entspanne mich jetzt, während ich diese kleine Schrift lese. Mein Körper und meine Augen sind völlig locker. Ich atme ruhig und tief. Ich freue mich über mein klares Sehen. Wenn das scharfe Sehen sich nicht sofort einstellt oder wieder verschwindet, entspanne ich mich. Wenn ich entspannt vor oder hinter das Blatt schaue und tief atme, stellt sich das scharfe Sehen von selbst wieder ein. Ich entspanne mich jetzt, während ich diese kleine Schrift lese. Mein Körper und meine Augen sind völlig locker. Ich atme ruhig und tief. Ich freue mich über mein klares Sehen. Wenn das scharfe Sehen sich nicht sofort einstellt oder wieder verschwindet, entspanne ich mich. Wenn ich entspannt vor oder hinter das Blatt schaue und tief atme, stellt sich das scharfe Sehen von selbst wieder ein. Ich entspanne mich jetzt, während ich diese kleine Schrift lese. Mein Körper und meine Augen sind völlig locker. Ich atme ruhig und tief. Ich freue mich über mein klares Sehen. Wenn das scharfe Sehen sich nicht sofort einstellt oder wieder verschwindet, entspanne ich mich. Wenn ich entspannt vor oder hinter das Blatt schaue und tief atme, stellt sich das scharfe Sehen von selbst wieder ein.