InnoVersys Innovative Verkehrssysteme für die Wirtschaft in der EuRegio INTERREG IIIA-Projekt



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Transkript:

InnoVersys Innovative Verkehrssysteme für die Wirtschaft in der EuRegio INTERREG IIIA-Projekt Güter auf die Schiene! Aber wie? 5 Antworten aus dem Projekt InnoVersys auf grundlegende Fragen rund um die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene in der EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein Eine Informationsbroschüre des INTERREG IIIA-Projektes»InnoVersys Innovative Verkehrssysteme für die Wirtschaft in der EuRegio«

1 2 Warum passiert die Verlagerung auf die Schiene nicht von selbst? Was bringt InnoVersys? Die Bahn kann bis zu 25 % billiger sein als der Lkw. Da müsste es eigentlich automatisch zu einer Verlagerung auf die Schiene kommen, oder? Masse ist Macht! Die Bahn ist wesentlich günstiger als der Lkw. In den allermeisten Fällen aber nur dann, wenn es sich um einen so genannten Ganzzug handelt. Der kann zum Beispiel 1.000 Tonnen Rundholz transportieren - im besten Fall über eine Entfernung von 400 Kilometer und mehr. So wird die Massenleistungsfähigkeit der Bahn voll genutzt. Aber nicht alle Unternehmen haben genügend Masse für den Transport ihrer Güter mit Ganzzügen. Im Gegenteil - wer kann schon die Ladung von 40 Lkw (das entspricht einem Ganzzug) auf einmal versenden und noch dazu zum selben Empfänger? 1. Wagenladungsverkehr Dabei handelt es sich um den allgemein bekannten klassischen Bahntransport, bei dem Güter (z.b. Eisenerz) direkt in den Waggon verladen Dieser wird dann entweder in Ganz - zügen, Wagengruppen oder Einzelwagenverkehren von Gleisanschluss zu Gleisanschluss gefahren und am Firmengelände entladen. Was noch dagegen spricht Die Produkte werden immer höherwertiger, die Menge pro Sendung nimmt ab, die Frequenz der Sendungen aber wird erhöht. Anders formuliert immer kleinere Mengen werden immer öfter transportiert. Das nennt sich Güterstruktureffekt und wirkt sich negativ aus für die Bahn. Auch die grundsätzlich kleingewerbliche Struktur der Unternehmen im Untersuchungsgebiet ist wegen der damit verbundenen geringen Transportmengen wenig förderlich für den Bahntransport. Bahntransport ist nicht gleich Bahntransport. Wer Güter auf der Schiene transportieren will, hat drei grundsätzliche Möglichkeiten: 2. Unbegleiteter Kombinierter Verkehr Güter werden in normierten Ladeeinheiten wie Wechselbehältern oder Containern auf der Straße und der Schiene transportiert. Der Lkw bringt den Behälter von der verladenden Firma zum Terminal, dort wird er auf einen Waggon gehoben, fährt mit der Bahn zum nächsten Terminal (z.b. Container Terminal Salzburg) und von dort wieder mit dem Lkw zum Empfänger. Die Lösung: Bündelung Nur wenn die Transportströme mehrerer Unternehmen gebündelt werden, können alle von der Massenleistungsfähigkeit der Bahn profitieren. Und damit von den günstigeren Preisen. Das passiert aber nicht automatisch. Die Bündelung setzt nämlich die Kenntnis der Transportströme einzelner Unternehmen voraus. Diese wurden im Rahmen von InnoVersys erhoben. Durch die Befragung von über 300 Unternehmen. 3. Begleiteter Kombinierter Verkehr Auch bekannt unter dem Begriff Rollende Landstraße, bei dem ein ganzer Lkw von einem ROLA-Terminal aus auf tief liegenden Spezialwaggons mit der Bahn transportiert wird. Die Fahrer begleiten ihre Lkw in einem Liege wagen, der an den Zug angehängt wird und nutzen die Zeit als Ruhepause. Ein solches ROLA-Terminal befindet sich derzeit am Bahnhof Salzburg. Zur Zeit wird dieses Terminal zur Steigerung der Leistungs - fähigkeit und Abwicklungs qualität umgebaut. Bündelung setzt die Kenntnis der Transportströme einzelner Unternehmen voraus Über 300 Unternehmen auf Bayerischer und Salzburger Seite haben bei der Projektarbeit mitgemacht. Davon mehr als 100 Anschlussbahnbetreiber. Die Probleme der Wirtschaft in punkto Bahnlogistik wurden klar herausgearbeitet. Zwei Gutachter-Teams haben 13 Monate gearbeitet. In 11 Lenkungsgruppen - sitzungen wurde intensiv und zum Teil heftig diskutiert. Was hat das nun konkret gebracht? Acht konkrete Umsetzungsprojekte. Die beiden Gutachter von InnoVersys haben insgesamt acht Umsetzungsprojekte definiert, entwickelt und zum Teil schon zur Realisierung gebracht. Diese Projekte sind auf den folgenden Seiten beschrieben. Die acht Umsetzungsprojekte sind nur die Spitze des Eisberges, der in InnoVersys gewachsen ist. Sie wurden gemeinsam mit den beteiligten und betroffenen Unternehmen ausgewählt, weil es sich um die brennendsten Probleme handelt, die mit der größten Wahrscheinlichkeit realisiert Somit ist klar, wer konkret welche Schritte unternehmen muss, damit es zur gewünschten Verlagerung auf die Schiene oder zur Qualitäts-Verbesserung des Schienengüterverkehrs kommt. Noch während des Projekts haben die beiden Gutachter mit der Entwicklung der Umsetzungsprojekte begonnen. Sie arbeiteten intensiv mit den betroffenen und beteiligten Unternehmen, veranstalteten Workshops und haben damit den Grundstein für eine erfolgreiche Realisierung gelegt. Das hat gewirkt: Mit der Umsetzung des Projekts Schotter und Splitt auf die Schiene wurde zum Beispiel bereits begonnen. Damit werden schon 6.600 Lkw-Ladungen jährlich auf die Schiene verlagert und nebenbei noch 278 Tonnen CO 2 eingespart. Auf bayerischer und auf österreichischer Seite. Wissen, was zu tun ist. Im Projekt InnoVersys wurde eine ganze Reihe sehr konkreter Handlungsempfehlungen und Umsetzungsvorschläge für die öffentliche Hand ausgearbeitet. Diese gehen weit über die acht Umsetzungsprojekte hinaus. Ein Beispiel finden Sie im hinteren Teil dieser Broschüre. Das ist nicht alles: Bei einigen Umsetzungs - projekten von InnoVersys müssen die Unternehmen und die öffentliche Hand eng zusammenarbeiten, damit die Realisierung gelingt. Werden alle Umsetzungsprojekte die in InnoVersys entwickelt wurden realisiert, kommt es zu einer Einsparung von mindestens 75.000 Lkw-Fahrten und knapp 12.000 Tonnen CO 2. 2 3

3Wie sehen die Umsetzungsprojekte konkret aus? Umsetzungsprojekt 1 MOZART NACHTEXPRESS SALZBURG-WIEN KV-Zug zwischen zwei Wirtschaftszentren Umsetzungsprojekt 3 ERWEITERUNG KV-UMSCHLAGSKAPAZITÄT Terminal in der EuRegio Täglich fahren Hunderte Lkw zwischen Salzburg und Wien. Davon viele mit Sammelladungen der Speditionen auch aus Bayern. Ein Teil dieser Transporte kann auf die Schiene verlagert Voraussetzung: Abfahrt spätabends und Ankunft sehr früh am Morgen. Und natürlich wettbewerbsfähige Preise, die zumindest nicht höher als die vom Lkw sind. Der Fahrplan für den Zug wurde schon geprüft. Ergebnis: Er stimmt mit den Anforderungen der Spediteure überein. Die Kosten hängen stark von der Auslastung ab, die noch erhöht werden muss. Gespräche mit den Terminalbetreibern über den operativen Umschlag der Wechselbehälter vom Lkw auf den Waggon (und umgekehrt) sind am laufen. Die Herausforderung besteht darin, die relativ kurze Bahnstrecke zwischen Salzburg und Wien von nur 330 Kilometern im Rahmen des Kombinierten Verkehrs wirtschaftlich zu betreiben. Dazu ist viel Innovation aller beteiligten Akteure nötig. Namhafte Spediteure aus der EuRegio arbeiten in der InnoVersys-Arbeitsgruppe mit und begleiten dieses Umsetzungsprojekt mit ihrem Know-How.. Verlagerungseffekt pro Jahr: 13.500 Lkw-Fahrten Einsparung pro Jahr: 1.022 Tonnen CO 2 Ein Terminal des Kombinierten Verkehrs (KV) bildet die Schnittstelle zwischen dem Lkw-Transport und der Bahn. Von dort aus fahren Züge zu Seehäfen, wo die Container auf Hochseeschiffe umgeschlagen und nach Übersee transportiert Zum Beispiel von Salzburg nach Rotterdam oder von Salzburg nach Hamburg. Das nennt man maritime Verkehre. Es gibt aber auch kontinentale Verkehre, bei denen Wechselbehälter mit der Bahn meist in große Ballungsgebiete gefahren Zum Beispiel von Bad Reichenhall nach Köln. Dort werden die Wechselbehälter wieder auf den Lkw verladen und zum Empfänger gebracht. Das vorhandene Container-Terminal in Salzburg hat trotz des jüngsten Ausbaus wegen der Zuwächse bei maritimen Verkehren wenig Kapazität für die kontinentalen Verkehre übrig. Die Potenzialanalyse von InnoVersys hat gezeigt, dass aber auch die Nachfrage nach kontinentalen Verkehren mit Wechselbehältern, Silo- und Tankcontainern bzw. Sattelaufliegern stark steigt. Den Spediteuren steht derzeit kein passendes Angebot für die Verlagerung kontinentaler Transporte auf die Schiene zur Verfügung. Zur langfristigen Sicherung der Versorgung in der EuRegio ist daher eine zusätzliche Umschlag - anlage für den Kombinierten Verkehr zwingend erforderlich. Damit wird der regionalen Wirtschaft auf Bayerischer und Salzburger Seite der Zugang zu wirtschaftlichen und nachhaltigen logistischen Transportsystemen eröffnet. Geplante Realisierung: offen Verlagerungseffekt pro Jahr: 38.370 Lkw-Fahrten Einsparung pro Jahr: 7.325 Tonnen CO 2 Umsetzungsprojekt 2 ERHÖHUNG GRENZÜBERSCHREITENDER BEDIENUNGSQUALITÄT AUF DER BAHN Freilassing als Verteilungsknoten Umsetzungsprojekt 4 SCHOTTER UND SPLITT AUF DIE SCHIENE Netzwerke für den Schienentransport Die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn Railion bedient die Gleisanschlüsse im Südosten Bayerns vom Knoten Rosenheim aus. Mit zunehmender Entfernung von Rosenheim fallen die Bedienungszeiten für das Beistellen und Abholen von Waggons in die Mittagszeit und entsprechen nicht mehr den Bedürfnissen der verladenden Unternehmen. Gleichzeitig werden Einzelwagen aus Deutschland, die für die Anschlussbahnen des Wirtschaftsraumes Salzburg bestimmt sind, zuerst in die überlastete Verschubanlage Salzburg-Gnigl gebracht. Mit der Folge, dass auch die Bedienung der Salzburger Gleisanschlüsse die nötige Qualität (Beistellung zur richtigen Zeit, Pünktlichkeit) vermissen lässt. Die Lösung: Bündelung der Einzelwagenverkehre für Südostoberbayern und den Zentralraum Salzburg im Bahnhof Freilassing und Durchführung grenzüberschreitender Bedienungsfahrten (Bei stellen und Abholen von Waggons). Dabei werden die Anforderungen von Unternehmen mit Gleisanschluss berücksichtigt. Der Vorteil: Durch die Bündelung von Verschubprozessen steigt die Wirtschaftlichkeit des Einzelwagenverkehrs, die Qualität nimmt zu. Bestehende Gleisanschlussverkehre werden gesichert und attraktiver. Gleichzeitig wird der Bahnknoten Freilassing aufgewertet. Voraussetzung: Die deutsche Railion und Rail Cargo Austria, die Güterbahn der ÖBB, arbeiten in der Bedienung von Kunden grenzüberschreitend zusammen. Es wird dringend empfohlen, einen runden Tisch mit den maßgeblichen Akteuren einzuberufen, um den Prozess zu starten und bis zur Realisierung zu begleiten. Mit dabei: Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern, Industriellenvereinigung Salzburg und Wirt schafts - kammer Salzburg. In Bayern und Salzburg werden jährlich mehrere Millionen Tonnen Schotter und Splitt transportiert. Mindestens 90 % davon mit dem Lkw. In diesem Projekt handelt es sich um Schotter und Splitt aus Diabas, der vorwiegend für den Bahnbau bzw. als Deck- und Verschleißschicht im Straßenbau verwendet wird. Der Anteil der Bahn könnte deutlich höher sein, immerhin handelt es sich um ein Massengut. Dem widerspricht aber die kurze Transportentfernung, weil Hartgesteinsrohstoffe wegen der hohen Transportkosten grundsätzlich in einem engen Radius von rund 250 Kilometern ausgeliefert Außerdem können an den Empfangsstationen nur selten Ganzzüge entladen Und in den meisten Fällen ist auch noch ein Lkw- Nachlauf von der Bahnverladestation bis zum endgültigen Empfangsort nötig. Im Rahmen von InnoVersys wurde ein Zugsystem für den Schienentransport von Schotter und Splitt entwickelt, das diese Restriktionen in Chancen umgewandelt hat. Dieses Zugsystem ist beispielhaft für die gesamte Branche in der EuRegio. Mit der Umsetzung wurde bereits begonnen! Verlagerungseffekt pro Jahr: 6.608 Lkw-Fahrten Einsparung pro Jahr: 278 Tonnen CO 2 4 5

3Wie sehen die Umsetzungsprojekte konkret aus? Umsetzungsprojekt 5 DIREKTVERBINDUNG FREILASSING - KLESSHEIM Freischaltung der Weiche vor CTS Umsetzungsprojekt 7 EuREGIO OSTTANGENTE Zugverbindung über Sopron nach Osten Güterzüge aus Deutschland mit Ziel in die Salzburger Anschlussbahnen rund um Kless - heim (Liefering) fahren einen Umweg von 30 Kilometer. Zuerst werden sie zum Verschubbahnhof Salzburg-Gnigl und von dort aus wieder retour zum eigentlichen Ziel geführt. Und das, obwohl eine Weiche zur direkten Einfahrt beim CTS (Container Terminal Salzburg) vorhanden ist. Der Haken: Diese Weiche ist nicht an die Leit- und Sicherungstechnik der Bahn angeschlossen und kann daher auch nicht gestellt Bei jedem Zug gehen so 3 Stunden verloren, 30 Kilometer werden umsonst gefahren und der Verschubbahnhof Salzburg-Gnigl wird unnötig belastet. Von InnoVersys wurden erstmals klare Fakten zur Situation geliefert und die Gespräche über eine Lösung stark vorangetrieben. Die genauen Investitionskosten werden derzeit von den Bahnen ermittelt. Den Kosten stehen allerdings massive Vorteile gegenüber: Verkürzte Umlaufzeiten der ohnehin sehr knappen Bahnwaggons. Verkürzung der Transportdauer um mindestens einen ganzen Tag (weil auch die Wartezeit im Bahnhof Salzburg-Gnigl berücksichtigt werden muss) und damit eine massive Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und Attraktivität des Schienengüterverkehrs. Entlastung der Gleisanlagen in Salzburg-Gnigl. Vermeidung von 24 (!) Zugfahrten durch das Stadtgebiet täglich. Die betroffenen Stellen bei ÖBB, DB, Land Salzburg und den angesiedelten Unternehmen haben das Umsetzungsprojekt mit dem Ziel der schnellstmöglichen Realisierung an sich gezogen. Geplante Realisierung: 2009 Einsparung pro Jahr: 810 Tonnen CO 2 Die mittel- und (süd)osteuropäischen Länder Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Griechenland und Türkei sind wichtige Import- und Exportländer der Unternehmen aus der EuRegio. Das hat auch die InnoVersys-Analyse der Transportströme gezeigt. Praktisch alle Transporte werden aber mit dem Lkw gefahren. Ein leistungsfähiges Ganzzug- System in die genannten Länder besteht nur ab Sopron (Ungarn). Von diesem können die Unternehmen nicht profitieren, weil eine wirtschaftliche Anbindung der EuRegio mit Zügen nach Sopron fehlt. Auch hier gilt: Die Bündelung von Transporten macht den Bahntransport wirtschaftlich und bringt den verkehrspolitisch gewünschten Verlagerungseffekt. Ziel ist die Schaffung einer Zugverbindung aus der EuRegio nach Sopron. Daher werden im Rahmen einer Arbeitsgruppe neben den bisher erhobenen Transportmengen weitere Bündelungs - potenziale identifiziert und ähnlich wie im Umsetzungsprojekt Mozart Nachtexpress Salzburg-Wien detaillierte Kalkulationen angestellt und Betreiber des Zuges gesucht. Verlagerungseffekt pro Jahr: 769 Lkw-Fahrten Umsetzungsprojekt 6 EINZELWAGEN-BÜNDELUNG SÜDOSTBAYERN Mehr Wettbewerb im Wagenladungsverkehr Umsetzungsprojekt 8 CARGO SHUTTLE EuREGIO Umschlagen ist rascher und billiger als Zugbildung Für den Einzelwagenverkehr finden die bayerischen Unternehmen derzeit nur Angebote der DB-Güterverkehrstochter Railion vor. Wettbewerb fehlt, das Angebot stimmt nicht immer mit den tatsächlichen Anforderungen überein. Vor allem auf deutscher Seite haben sich unterdessen zahlreiche regionale Eisenbahnverkehrsunternehmen zusammengeschlossen. Sie bieten unter der Marke EccoCargo den Transport von einzelnen Waggons oder Wagengruppen an. Das Transportnetzwerk zeigt die folgende Abbildung. InnoVersys bringt die betroffenen Unternehmen mit den Betreibern des EccoCargo-Netzes zusammen. Die Vorteile: Die Unternehmen mit Gleisanschluss können zwischen alternativen Angeboten zweier Eisenbahnverkehrsunternehmen wählen. Wettbewerb entsteht. Durch zusätzliche Auslastung des EccoCargo- Netzes wird dessen Leistungsfähigkeit erhöht. Leistungsvorteile kommen dem Verlader zugute. Die Wirtschaftlichkeit von Einzelwagenverkehren nimmt zu. Verlagerungseffekt pro Jahr: 8.000 Lkw-Fahrten Einsparung pro Jahr: 1910 Tonnen CO 2 Die Staatsbahnen ziehen sich immer mehr aus der Bedienung von aufkommensschwachen Anschlussbahnen in der Fläche zurück und legen den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten auf Zugverbindungen mit großem Aufkommen. Unternehmen mit geringer Wagenanzahl reagieren prompt und verlagern ihre bestehenden Bahnverkehre auf den Lkw. Nicht gerade eine positive Entwicklung. Mit dem Cargo Shuttle EuRegio wird gegengesteuert: Im ersten Schritt wird ein Zug entwickelt, der die beiden Knoten Steindorf und Taxenbach in den Morgen- und Abendstunden verbindet und während des Tages Container aus Taxenbach zum Container Terminal Salzburg bringt. Eine fixe Waggongruppe aus 10 Kombiver - kehrstragwagen und einer Diesellokomotive transportiert täglich nach einem fixen Fahrplan Container und Wechselbehälter zwischen den drei Standorten. Im zweiten Schritt werden weitere Standorte auf Bayerischer Seite und Salzburger Seite hinzukommen und Anschlussbahnen direkt angefahren. Daher auch der Name Cargo Shuttle EuRegio. Wenn der Shuttle fährt, kann das Netz ständig dynamisch erweitert und neue Produktgruppen transportiert werden, wie zum Beispiel Säge - nebenprodukte oder Rundholz. Verlagerungseffekt pro Jahr: 8.000 Lkw-Fahrten Einsparung pro Jahr: 307 Tonnen CO 2»Die Möglichkeit mit dem Cargo Shuttle EuRegio - auch über kurze Strecken die Schiene wirtschaftlich zu nutzen - kommt unseren Absichten sehr entgegen, den Standort Taxenbach-Högmoos zu einem neutralen Logistikknoten für den Pinzgau zu entwickeln.«ing. Alexander Oberhofer, GF Oberhofer Stahlbau GmbH, Saalfelden 6 7

4 5 Was kann die Politik zur Verkehrsverlagerung beitragen? Was ist anders an InnoVersys? Im Rahmen von InnoVersys wurden zahlreiche Handlungsempfehlungen für die öffentliche Hand entwickelt kurz-, mittel- und langfristige. Ein Beispiel gefällig? In der Vergangenheit wurden viele Studien zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene erstellt. Was unterscheidet InnoVersys von diesen Projekten? Der Anschlussbahn-Coach Im Bundesland Salzburg wurden insgesamt 110 Unternehmen mit Gleisanschlüssen ( Anschlussbahnen ) identifiziert und deren bahnbetriebliche und damit verbundene logistische Probleme intensiv untersucht. Das Ergebnis vereinfacht ausgedrückt: Rund 30 % der Anschlussbahnen sind sehr gut oder gut genutzt, 20 % wenig genutzt und rund die Hälfte ist außer Betrieb. Daher wird die Schaffung eines neutralen Anschlussbahn-Coachs empfohlen, der die Unternehmen aktiv und persönlich bei auftretenden Fragen rund um die wirtschaftliche Nutzung ihres Gleisanschlusses beraten und in der Praxis unterstützen kann. Damit kann die Erosion der Schiene gestoppt Eine wesentliche Erkenntnis: 17 % (19 Anschlussbahnen) sehr gut genutzt 12 % (13 Anschlussbahnen) gut genutzt 21 % (23 Anschlussbahnen) wenig genutzt 50 % (55 Anschlussbahnen) entweder schon rückgebaut oder der Betrieb darauf teilweise seit vielen Jahren eingestellt. Um es auf den Punkt zu bringen: Der große Unterschied ist die Zusammenarbeit mit den Unternehmen die Güter produzieren, verladen und transportieren! Endlich wurde gemeinsam mit der Wirtschaft geprüft, welche Transportströme sich bündeln lassen und so tatsächlich auf die Schiene verlagert werden können. Daraus sind Umsetzungsprojekte entstanden, die in die Realisierung übergehen können. Hinzu kommt, dass auch regionale Verkehrsprobleme grenzüberschreitend ausstrahlen können und daher auch grenzüberschreitend gelöst werden müssen. Für diesen regionalen und grenz - überschreitenden Ansatz bietet die EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein wichtige Anknüpfungspunkte, denen durch InnoVersys erfolgreich nachgegangen wurde. Bei InnoVersys sind insgesamt 13 namhafte Unternehmen aus Industrie und Logistik als Partner direkt beteiligt - finanzieller Beitrag inklusive. Somit saßen von Beginn an die Vertreter jener Unternehmen am Tisch, die Güter produzieren, verladen oder transportieren. Aus Bayern und Salzburg. Die Industrie erzeugt die Transportnachfrage. Die Logistiker organisieren die Transporte. Zusätzlich wurden über 300 Unternehmen befragt einschließlich aller Anschlussbahnbetreiber. Die so erkannten Anforderungen und Probleme der Wirtschaft bildeten den Kern und die Ausgangsbasis der Projektarbeit. Der Vorteil dieser Zusammenarbeit: Die Umsetzungsprojekte wurden nicht am grünen Tisch, sondern gemeinsam mit den Unternehmen definiert, entwickelt und zum Teil schon realisiert. Ebenfalls mit dabei: Die Verkehrsministerien von Bayern und Österreich, das Land Salzburg und die Interessensvertretungen Industrie- & Handelskammer für München und Oberbayern, Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer Salzburg. Keine klassische Studie InnoVersys war von Anfang an auf die Umsetzung tatsächlicher Verlagerungsprojekte ausgerichtet und sollte keine klassische Studie Das ist auch gelungen. Die acht Umsetzungsprojekte sind nur die Spitze des Eisberges, der in InnoVersys gewachsen ist. Sie wurden gemeinsam mit den beteiligten und betroffenen Unternehmen ausgewählt, weil es sich um die brennendsten Probleme handelt, die mit der größten Wahrscheinlichkeit realisiert Im Projekt InnoVersys wurde auch eine ganze Reihe sehr konkreter Handlungsempfehlungen und Umsetzungsvorschläge für die öffentliche Hand ausgearbeitet. Diese gehen weit über die acht Umsetzungsprojekte hinaus. Die Entwicklung der meisten Umsetzungsprojekte benötigt natürlich deutlich mehr Zeit als die 13 Projektmonate von InnoVersys. Daher werden sie auch nach dem formalen Ende von InnoVersys weiter entwickelt und zur Realisierung gebracht. Die übergeordneten Ziele von InnoVersys: für die öffentliche Hand Mittel- und langfristige Sicherstellung der Versorgung der regionalen Wirtschaft. Verbesserung und Wahrung der Lebensqualität durch Verlagerung von Straßengüterverkehr auf die Schiene. Verstärkte Kooperation zwischen Bayern und Salzburg bzw. öffentlicher Hand und Wirtschaft. Die übergeordneten Ziele von InnoVersys: für die Verlader und die Speditionswirtschaft Bessere Ausrichtung der Bahntransport - leis tungen auf die Bedürfnisse der Verlader und der Speditionswirtschaft durch Verstärkung des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen. 8 9

Untersuchungsgebiete auf Salzburger und Bayerischer Seite Die Partner von InnoVersys aus Industrie und Logistik Adelholzener Alpenquellen Borealis Polymere CTS Container Terminal Salzburg Diabas Saalfelden Lagermax Max Aicher M. Kaindl Holzindustrie Nieten Fracht Logistik Palfinger Papierfabrik Rieger Quehenberger Logistik Salzburg AG Schenker... und über 300 befragte Unternehmen aus dem Untersuchungsgebiet Land Salzburg, Landkreis Berchtesgadener Land, Landkreis Traunstein und Teile des Landkreises Altötting 10 11

Impressum InnoVersys Innovative Verkehrssysteme für die Wirtschaft in der EuRegio INTERREG IIIA-Projekt Herausgeber für das InnoVersys Projekt: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berchtesgadener Land mbh (bayerischer Projektträger) Sägewerkstraße 3, D-83395 Freilassing, Tel.: +49 (8654) 77 50-0, Mail: info@wfg-bgl.info Impuls- und Dienstleistungszentrum Neumarkt-Straßwalchen (österreichischer Projektträger) Mayburgerplatz 4, A-5204 Straßwalchen, Tel.: +43 (6215) 8209-13, Mail: walter.aigner@strasswalchen.at Gutachter: Dipl.Verw.Betriebswirt Rudolf Mayer, RMB Rudolf Mayer Beratungsgesellschaft, Joseph-von-Fraunhofer-Strasse 9, D-83209 Prien am Chiemsee, Tel.: +49 (8051) 90 11 60, Mail: mayer@rmb-log.de Dr. Helmut Pripfl, PRO-CONCEPT Unternehmensberatung, Leobendorferstrasse 33, A-2105 Oberrohrbach, Tel.: +43 (2266) 800 98, Mail: office@pro-concept.at Projektleiter: dbt developing business in transport, Mag. Friedrich Gitterle, Birkenstrasse 37, A-5020 Salzburg, Tel.: +43 (662) 82 74 74, Mail: office@dbt.at Gestaltung: Hans-Peter Traunig - interaktiv-design.at Fotos: Wir bedanken uns für die freundliche Zurverfügungstellung von Fotos bei Kombiverkehr, Rail Cargo Austria und Ökombi. Stand: November 2007 Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Regionalfonds im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIA InnoVersys ist ein Gemeinschaftsprojekt folgender Partner: Wirtschaftsunternehmen aus Bayern und Salzburg Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Technologie und Verkehr Land Salzburg, Fachabteilung 6/7 Verkehrsplanung österreichisches Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Industriellenvereinigung Salzburg Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern Wirtschaftskammer Salzburg IDZ-Logistik Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berchtesgadener Land EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE (INTERREG).