IX. DAS PIONIERLAGER CRAMON

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Transkript:

IX. DAS PIONIERLAGER CRAMON ADOLF SCHNEIDER BRIGITTE LEMKE Auf Beschluss der Bezirksleitung Schwerin wurde 1952 das Pionierlager im Park errichtet. Zunächst bestanden ein Wirtschaftsgebäude mit Küche und eine Essenbaracke. Im Sommer wurden Zelte für fünfhundert bis sechshundert Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren aufgebaut. Die Pioniere kamen meist aus dem Bezirk Schwerin. Aber auch Gäste aus der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei, der BRD und Frankreich konnten begrüßt werden. Trägerbetrieb war zu Anfang die Elbewerft Boizenburg, dann das Klement-Gottwald-Werk Den Lagerleiter im Sommer stellte die Bezirksleitung der FDJ. Wirtschaftsleiter waren Walter Holländer, Herr Hochbaum und Herr Petr. In den sechziger Jahren entstanden feste Bungalows mit Doppelstockbetten in drei Teillagern. Für die kulturelle Tätigkeit wurde eine große Freilichtbühne schon 1953 errichtet und bald eine Badestelle am See, später eine größere in Cramonshagen. Ein Schmuckstück mit den besten hygienischen Bedingungen wurde das neue Gebäude mit Essenraum und moderner Küche. Erst kurz vor der Wende wurde ein Kulturgebäude errichtet, das aber nicht mehr genutzt werden konnte. Die Bemühungen Frau Kelchs, das Lager als Ferienobjekt zu entwickeln, schlugen fehl. Sämtliche Gebäude ließ die Treuhandverwaltung abreißen. Impressionen aus dem Jahr 1952 (Broschüre des Rates des Kreises Schwerin, Abt. Volksbildung) 186

Eine Veranstaltung des Pionierlagers auf der Freilichtbühne im Cramoner Park Die Leiterin der Küche Else Holländer begrüßt im August 1959 Rosa Thälmann im Ferienlager, rechts: Walter Holländer, langjähriger Wirtschaftsleiter, 1955 187

Die ehemalige Badestelle des Ferienlagers im Dorf Cramon wurde von den Kindern des Ferienlagers und des Kinderheimes genutzt, später wurde sie abgerissen und eine neue im Cramoner Park errichtet Ferienlagerbesucher beim gemeinsamen Appel, 1950er Jahre 188

Seite aus der Lagerzeitung vom 28.Juli 1956 189

Ergänzende Informationen aus der Erinnerung Brigitte Lemkes Das Hauptgebäude des Pionierlagers Lyssenko, 1964 Zu Anfang wurde das Kinderferienlager nur im Sommer genutzt. Folgende Gebäude waren gebaut worden: ein Wohnhaus für den Wirtschaftsleiter, ein Küchengebäude mit Büroräumen (das so genannte Hauptgebäude), ein Sanitätsgebäude mit einem Arztzimmer, einem Raum für die Krankenschwester und zwei Krankenzimmern, eine Holzbaracke als Speisesaal und ein Wasch- und Toilettentrakt. Als Unterkünfte dienten Zelte, in denen Metallbetten standen. In den 1960er Jahren wurden neue Bungalows ergänzend dazu aufgestellt, so dass die Zelte nach und nach abgeschafft werden konnten. Am Ende des Lagers entstand ein festes Unterkunftsgebäude. Die Belegung war nun in Vor-, Haupt- und Nachsaison aufgeteilt. Ab 1970 nannte sich das Lager Internationales Pionierlager. Nun kamen nicht nur mehr Kinder aus der DDR, sondern auch aus Polen, der Sowjetunion und von Mitgliedern der Kommunistischen Partei Deutschlands aus der Bundesrepublik. In der Hauptsaison, Juli und August, hielten sich bis zu 750 Ferienkinder je Durchgang in Cramon auf. Drei Durchgänge waren in den Sommerferien die Regel. In der Vor- und Nachsaison; Mai, September und Oktober, waren Lehrgänge der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und des Deutschen Roten Kreuzes (Schwesternschülerinnen) sowie allgemeiner Art an der Tagesordnung. 190

Artikel aus der Betriebszeitung des Klement-Gottwald-Werkes Schwerin, 1972 191

In der Küche wurden, außer in der Hauptsaison, ganzjährig bis zu 1000 Portionen für die Schulspeisung in Dalberg und Lankow sowie für den hiesigen Kindergarten und die LPG- Mitglieder zubereitet. Anfang 1980 wurde mit dem Bau einer neuen Küche mit Mensa und Kulturraum begonnen. Dazu kamen ein eigenes Heizhaus für den gesamten neuen Komplex und das Bettenhaus. Die Übergabe erfolgte 1984/85. Der Wirtschaftsleiter war auch für das Personal, das aus zwanzig Festangestellten bestand, zuständig. Der von der Bezirksleitung der FDJ eingesetzte Lagerleiter trug die Verantwortung für den täglichen Ablauf. Die Finanzierung erfolgte durch das Ministerium für Volksbildung über den Trägerbetrieb. 1991 wurde das Lager aufgelöst. 1996 erfolgte der Abriss der Gebäude durch die Treuhand. Ein Foto der Küchenkräfte; 1. Reihe v.l.: Wanda Bork, Inge Baade, Helga Kloß, Frau Schnoor; 2. Reihe v. l.: Hedwig Scharfenberg, Wanda Guschewski, Anna Möller, Brigitte Lemke, Gerda Klingenberg; oben: Emmi Mundt 192

Artikel aus der Schweriner Volkszeitung und Fotos über das ehemalige Lager; Mitte der 1990er Jahre 193

Artikel aus der Schweriner Volkszeitung vom 30.04.1997 Schweriner Volkszeitung vom 30.04.1997 194

Plan des Pionierlagers 195

Artikel aus der Schweriner Volkszeitung, 1994 196