ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND PÄDAGOGIK

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Transkript:

OTTO FRIEDRICH BOLLNOW ZWISCHEN PHILOSOPHIE UND PÄDAGOGIK VORTRÄGE UND AUFSÄTZE Norbert Friedrich Weitz Verlag 1988

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Bollnow, Otto Friedrich Zwischen Philosophie und Pädagogik: Vorträge und Aufsätze/ Otto Friedrich Bollnow. -Aachen-. N.F. Weitz, 1988 ISBN 3-925177-09-4 Copyright by N.F. Weitz Verlag, Aachen 1988 Alle Rechte, insbesondere die des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und jeglicher Wiedergabe, vorbehalten. Umschlaggestaltung: Ricardo Alexander, Hamburg Satz: Walter Hörner, Aachen Druck und Bindung: Fuldaer Verlagsanstalt ISBN 3-925177-09-4 Mit dieser Sammlung von Aufsätzen aus dem Grenzgebiet von Philosophie und Pädagogik widmet sich dertübinger Emeritus O. F. Bollnow, der die beiden Fächer jahrzehntelang gleichzeitig vertreten hat, noch einmal dem großen Thema seines Lebens: dem Praktisch-werden der philosophischen Theorie und dem philosophischen Durchdringen der pädagogischen Praxis. Beides hängt aufs engste miteinander zusammen: Erziehung ist für Bollnow nur möglich in einem Raum philosophischer Besonnenheit, die sich als philosophische Anthropologie primär an ethischen Phänomenen orientiert. So stehen die Themen Frieden, Verantwortung, Mensch und Natur, Ehrfurcht, Geselligkeit, Freizeit usw. nicht beziehungslos nebeneinander. Ihr innerer Zusammenhang ergibt sich daraus, daß sie sämtlich von der Situation der in der modernen Welt bedrohten Menschlichkeit her gedacht sind. Dabei ist dieses Denken alles andere als Katastrophen-Philosophie. Es ist auf eine unpathetische Weise dem Vernunftideal der Aufklärung verpflichtet, jener Aufklärung, die nicht das Heil herbeizwingen, sondern das Unheil durch Vernunft abwehren will. In diesem Sinn erfolgt auch die Vergegenwärtigung der Lebensarbeit einzelner großer Pädagogen aus Geschichte und Gegenwart und die Besinnung auf Albert Schweitzers Prinzip der Ehrfurcht vor dem Leben. Daß bei diesen Betrachtungen der Blick immer wieder nach Japan hinüber gerichtet ist, hat nicht nur mit Bollnows vielfältigen beruflichen Beziehungen zu diesem Land zu tun. Es hängt zusammen mit der tiefreichenden Verwandtschaft seines Denkens mit der»kultur der Stille«, in der die Sprache der Dinge vernommen wird.

Inhaltsverzeichnis Vorwort...... 9 I. Die Verantwortung der Vernunft in einer friedlosen Welt 1. Das Leben in einer bedrohten Welt... 10 2. Leidenschaft und Vernunft... 11 3. Vernunft und Verstand... 12 4. Das Wesen des Gesprächs...... 15 5. Voraussetzungen für das Gelingen des Gesprächs... 18 6. Die pädagogische Aufgabe... 21 II. Krise und Chance unserer Zeit 1. Das Problem... 25 2. Die Altenerziehung... 26 3. Die Freizeiterziehung... 28 4. Das Leistungsprinzip... 29 5. Die Herrschaft des Habens... 30 6. Die verrückte Vernunft... 33 7. Beschäftigungen in der Freizeit... 35 8. Das Interesse... 37 9. Die bleibenden Interessen... 39 10. Das neue Verhältnis zur Natur... 40 11. Die pädagogische Aufgabe... 42 12. Ein Einwand... 43 III. Die Stadt, das Grün und der Mensch 1. Die Funktion des Hauses... 44 2. Das Mißtrauen gegenüber der Welt... 46 3. Die Öffnung zur Umwelt... 48 4. Das Gebaute und das Gewachsene... 51 5. Das Grün... 52 6. Der Baum... 56 7. Der Garten... 58 8. Die Stadt... 59 9. Folgerungen für den Städtebau... 61 IV. Zu einem zen-buddhistischen Spruch... 63

V. Über Geselligkeit 1. Der Begriff der Geselligkeit... 68 2. Das gesellige Gespräch... 70 3. Der Ablauf des Gesprächs... 72 4. Die Freude am Spiel... 75 5. Die Pflege der Geselligkeit... 76 VI. Theorie und Praxis in der Erziehung A Die Pädagogik als Theorie einer Praxis... 77 B Die Entstehung der Theorie... 80 1. Die Beschreibung... 80 2. Die Deutung... 83 3. Die anthropologische Betrachtung... 85 4. Zusammenfassung des Aufbaus einer pädagogischen Theorie...88 C Der Nutzen einer pädagogischen Theorie...89 VII. Die Ehrfurcht vor dem Leben als ethisches Grundprinzip 1. Die Entstehung des Gedankens bei Albert Schweitzer.. 92 2. Der geistesgeschichtliche Hintergrund... 94 3. Die goldene Regel... 97 4. Die dreifache Ehrfurcht bei Goethe... 99 5. Die Ehrfurcht als Berührungsscheu... 101 6. Alles Leben will leben... 104 7. Das Neue in Schweitzers Gedanken... 107 8. Die Einbeziehung aller Kreatur... 108 9. Das Glück verpflichtet... 111 10. Die außereuropäischen Kulturen 113 VIII. Wolfgang Ratke im Licht neuerer Editionen 1. Das Stiefkind der Geschichte... 115 2. Neue Editionen... 116 3. Die Allunterweisung... 118 4. Die Schuldieheramtslehr als Berufskunde des Lehrers... 121 5. Die didaktischen Prinzipien... 125 6. Ratkes geistesgeschichtliche Bedeutung... 128

IX. Comenius und Basedow 1. Das Elementarwerk... 130 2. Der Orbis pictus... 134 3. Der neue Anfang... 138 4. Die kopernikanische Wende... 141 X. Gotthilf Heinrich Schubert über die Nachtseite der Naturwissenschaft 1. Lebensabriß... 145 2. Ahndungen einer allgemeinen Geschichte des Lebens... 145 3. Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft.. 151 4. Die Symbolik des Traumes... 158 5. Abschluß... 163 XI. Nietzsche und Leopardi... 165 XII. Wilhelm Dilthey als Begründer einer hermeneutischen Philosophie 1. Die Wandlung des Dilthey-Bilds mit dem Fortschreiten der Edition der»gesammelten Schriften«... 168 2. Der Ausgang vom erlebten Leben... 172 3. Das Erlebnis... 175 4. Die Geschichtlichkeit... 176 5. Der Versuch eines erkenntnistheoretischen Aufbaus... 178 6. Die Frage der Allgemeingültigkeit... 182 7. Von der psychologischen zur hermeneutischen Begründung... 183 8. Die Größe im Unvollendeten... 186 XIII. Die anthropologische Pädagogik bei Yukichi Shitahodo 1. Das Prinzip der Unvertretbarkeit... 189 2. Das Prinzip der Realität... 191 3. Das Prinzip der Disjunktion in der menschlichen Beziehung... 194 4. Das Verhältnis zur europäischen Tradition... 197

VORWORT Einige Vortragseinladungen gaben den erwünschten Anlaß, von der Seite der Philosophie und Pädagogik zu den brennenden Fragen der in der Gegenwart aufs äußerste gefährdeten Menschheit Stellung zu nehmen. Eine früher entstandene Darstellung von Albert Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben mag den Übergang bilden zu einer Reihe ebenfalls aus bestimmten Anlässen entstandenen Aufsätzen über historisch bedeutsame Autoren. Bis auf die Aufsätze über Ratke und Basedow, die mir für die Anfänge der neueren Pädagogik wichtig erscheinen, und das kleine Stück über Nietzsche und Leopardi sind die hier vereinigten Arbeiten bisher nicht in Deutschland und größtenteils nicht in deutscher Sprache erschienen. Ich danke dem N.F. Weitz Verlag, daß er es ermöglicht hat, diese innerlich zusammengehörigen Arbeiten in dem vorliegenden Buch zusammenzufassen. Im Frühjahr 1988 Otto Friedrich Bollnow