Oldtimernarr mit vielen Facetten Dieser Mann hat bereits viel erlebt. Schon als Kind entfachte seine Leidenschaft für das Thema Auto auch wenn er zunächst einen ganz anderen Berufszweig einschlug: Autos blieben in seinem Kopf. Er erzählte unserem BELMOT-Team von prägenden Kindheitserinnerungen, fasste 40 Jahre VETERAMA Erfahrungen zusammen, sprach über seinen ersten Oldtimer und belegte, inwiefern er sich für die Rechte von Oldtimerbesitzern einsetzt. Außerdem erfuhren wir, welchen Satz seine Frau nach 45 Ehejahren immer wieder zu hören bekommt. "Sind Sie daran interessiert?" Winfried Seidel hat sich angewöhnt, diese Frage grundsätzlich mit "JA" zu beantworten, egal was kommt. Denn Interessen und Fantasie, etwas Neues zu probieren und umzusetzen hat er genug. Dies zeigt bereits sein Lebenslauf: Der Museumsgründer und Betreiber des Automuseums Dr. Carl Benz in Ladenburg hat schon viele Stationen in seinem Leben durchlaufen und die unterschiedlichsten beruflichen Aufgaben souverän bewältigt. In unserem Gespräch zeigt sich schnell: Der frühere ausgebildete Schauspieler hat sich die Fähigkeit bewahrt, spannende Geschichten und Zusammenhänge auf lebhafte, flüssige Art und Weise zu erzählen. "Schauspieler bleibt man immer!"- erklärt er diese Feststellung. Aktuell steuert er auf das 60. Jubiläum als Mitglied in der deutschen Bühnengenossenschaft zu. Auch wenn eine Geschichte in eine zweite mündet und demnach die eigentliche Story länger als erwartet wird, findet er wieder zum Ausgangspunkt zurück, ohne lange überlegen zu müssen. Alle Geschichten und Anekdoten haben mit Fahrzeugen zu tun, seiner absoluten Leidenschaft, der nicht nur er sondern die ganze Familie verfallen ist. Ob es nun um den Kaufversuch seines ersten Oldtimers geht, um Geschichten, die hinter den Fahrzeugen seines Museums stehen oder um Themengebiete, die er als "sachkundiger Bürger", Mitglied und Mitbegründer des Ausschusses Parlamentarischer Arbeitskreis Automobiles Kulturgut im deutschen Bundestag derzeit innerhalb des Gremiums diskutiert: Man hört ihm gerne zu. Seine Argumente überzeugen, sofern man vor dem Gespräch anderer Auffassung war. Seidel scheint ein positiver Mensch zu sein, der seine beruflichen "Umwege" als Lebenserfahrung und Bereicherung verbucht. Bereits seine allererste berufliche Ausbildung zum Fernmeldemonteur, die er 1953-1957
absolvierte, hat ihn vorangebracht, ihn beispielsweise mit ausreichend technischem Verständnis von Leitungen und Kabeln ausgestattet, das ihm heute z.b. hinsichtlich seiner Oldtimerleidenschaft sehr nützlich ist. Viele Handgriffe kann er selbst erledigen, muss dazu keinen Fachmann beauftragen. Der Allrounder Daneben liegt ihm nicht nur das Erzählen, sondern auch das Schreiben: Er hat bereits vielfach Erfahrung als Schriftsteller von mehreren Büchern gesammelt, die sich allesamt um das Thema "Automobil" drehten, war als Autor einer Restaurierungsreihe in der Motor Klassik aktiv und hat im Jahr 1984 sein erstes kleines Automuseum in Ladenburg wieder eine neue Aufgabe gegründet. Darüber hinaus leitete er Schulungsseminare für KFZ-Sachverständige. Mittlerweile ist der Name Seidel vielen Menschen vertraut. Doch alles der Reihe nach: Der Oldtimer-Fan Zwei Dinge haben Seidels Leidenschaft für Autos geprägt. Die erste Erinnerung: Sein Vater hatte als Betriebsleiter eines Spinnereimaschinenherstellers früher schon drei Fahrzeuge: Einen Hanomagtraktor, einen Chevrolet und ein Hansa Dreirad. In diese Fahrzeuge verliebte Seidel sich bereits als Kind, denn der Fahrer, der ihn oft auf dem Hansa Dreirad mitnahm, um Waren auszuliefern, hat ihm mit einer eigenartigen Eigenschaft imponiert: Beim Abbiegen fuhr dieser mit der Zunge mit, d.h. bog das Auto nach rechts ab, ging die Zunge durch die Lippen ebenfalls nach rechts, ging es nach links, bewegte er die Zunge auch nach links. Diese lustige Kindheitserinnerung ist untrennbar mit Fahrzeugen und einem guten Gefühl zu ihnen verbunden. Die zweite Erinnerung: Nach dem Umzug aus dem besetzten Schlesien zog Familie Seidel in die Nähe eines Autofriedhofs in Bielefeld. Das war für den jungen Seidel das Paradies, obwohl es für ihn schrecklich war, wenn die alten Autos mit einer Art Abrissbirne zerstört wurden. Ein spezielles Auto (er erinnert sich nicht mehr genau an das Modell) hatte es ihm so sehr angetan, dass er es retten wollte. Für das damalige Monatsgehalt von 50 Mark hätte er es kaufen können. Aber dazu reichte das Taschengeld natürlich nicht. Seinen ersten Oldtimer, einen Adler Triumph Junior, hat er 1969 durch Zufall auf dem Weg zu einer Spielwarenmesse auf einem Acker entdeckt. Auf dem Heimweg schaute er ihn sich noch einmal genauer an und beschloss ihn zu kaufen. Nach Verhandlungen mit dem Besitzer kaufte er ihn schließlich für 500 Mark, obwohl der Verkäufer einen
höheren Preis anvisiert hatte. Dieser musste jedoch seinen Acker räumen und es blieb ihm keine andere Wahl, als den Adler an Seidel zu verkaufen. Dieser Wagen wurde damit zum Beginn einer Leidenschaft. Heute hat das Fahrzeug einen festen Platz im Museum. Der Veterama-Gründer Seine Leidenschaft für historische Autos, die bereits in der Kindheit begann, hat 1975 zur Gründung der VETERAMA geführt. In diesem Jahr jährt sie sich also zum 40. Mal. Die seitdem verstrichene Zeit belegt einen offensichtlichen kulturellen Wandel, den Seidel mit Freude aber auch mit Erstaunen betrachtet: Nicht nur, dass sich die VETERAMA zum größten Oldtimermarkt Europas entwickelt habe, sondern auch, dass in den Anfängen japanische Motorräder verpönt waren. Oft las man auf Plakaten "Japanschrott, nein danke", erinnert sich Seidel. Heutzutage sind genau diese japanischen Produkte der Motorradszene gang und gäbe auf dem Markt. Außerdem wird ihm immer wieder bewusst, wie schnell 40 Jahre vergehen: Die damaligen Neuwagen der Automobilhersteller, die 1975 in den Verkaufsräumen standen, sind bereits seit zehn Jahren Oldtimer! War Seidel lange Zeit gemeinsam mit Walter Metz Geschäftsführer, liegt heute die Hauptverantwortung in den Händen seiner Tochter und deren Ehepartner. Seidel selbst hat sich etwas in den Hintergrund zurückgezogen, führt aber weiterhin Interviews für Rundfunk und Fernsehen oder schreibt Texte zum Oldtimermarkt der Rhein-Neckar-Region oder eben Bücher und kümmert sich leidenschaftlich um sein Museum. Der Museumsgründer Genau wie "die Seidel-Familie" ist das Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg feste Institution. Man kennt es nicht nur als Museum, sondern auch als Veranstaltungsort für unterschiedlichste Tagungen, Vortragsreihen oder Firmenfeiern. Die Daten von Weihnachtsmarkt oder Bertha Benz Ausfahrt, deren Ziel auch das Museum ist, sind bei vielen Menschen als feste Termine im Jahreskalender vermerkt. Wem gehören eigentlich die ausgestellten Autos - wird sich mancher fragen? Auch wir wollten diese Frage klären: Circa 85% der Fahrzeuge im Innern des Automuseums gehören Winfried Seidel privat und bilden das Standardrepertoire des Museums. Bei den wenigen anderen handelt es sich um Leihgaben von Vereinen oder dem Fundus des Mercedes
Museums in Stuttgart. Von nahezu allen privaten Fahrzeugen ist die vollständige Historie dokumentiert. Dennoch ändert sich immer mal wieder etwas am Bestand des Museums. Immer mal wieder kommt ein Fahrzeug hinzu: Denn manchmal überkommt es Seidel und er kauft "zum allerletzten Mal" ein neues/altes Auto dazu und findet dafür immer noch einen Platz. Zig Mal hat er bereits seit über 30 Jahren seiner Frau versprochen, dass "dieser Zukauf wirklich der letzte" sei. Doch Brigitte Seidel nimmt es mit Humor. Der zuletzt getätigte Kauf stammt aus der 'Schwabengarage Stuttgart': Ein altes Mercedes Benz Taxi, Baujahr 1927. Dieses stand im renovierungsbedürftigen Parkhaus der Schwabengarage. Aus Platzmangel stellte man Seidel die Frage, auf die er grundsätzlich mit "JA" antwortet: "Sind Sie am Autokauf interessiert?" Obwohl ihn die Bilder des Taxis nicht überzeugten, die Farbe und der Zustand innen wie außen recht kritisch schien: Ihn überzeugte letztendlich der "sehr humane Preis". Und nachdem der Kauf getätigt, das Fahrzeug "unter lebensbedrohlichen Umständen" aus der oberen Etage des Parkhauses geholt und sicher nach Ladenburg gebracht worden war, erlebte Seidel zwei Überraschungen: "Nach dem Waschen - siehe da- erstrahlte das hässliche Entlein fast zu einem schönen Schwan!" Die zweite Überraschung: "Es hatte noch einen DDR Kraftfahrzeugbrief." Recherchen zur Historie u.a. bei der Taxi-Zentrale Dresden ergaben, dass das Auto tatsächlich bis 1982 bei der VEB-Taxizentrale Dresden als Taxi gefahren ist. Ein Mitarbeiter der damals schon in Dresden tätig war, erinnerte sich sogar an das Fahrzeug und konnte tatsächlich Fotos des Autos aus der DDR Zeit besorgen. Es stellte sich heraus, dass es in seinen letzten Taxijahren viele Hochzeitspaare fuhr. Auf dem Mannheimer Maimarkt 2014 ergab sich ein interessanter Zufall: Dort demonstrierte er mittels ihm vorliegender Fotos den Lebensweg des Taxis. Ein Paar, das zufällig vorbeikam, erkannte sich tatsächlich auf einem der Fotos wieder und lieferte Seidel später weitere Bilder von sich mit eben jenem Taxi nach. "Das war toll! Sobald wir wieder einen Sonderplatz frei haben, wird das Taxi im Museum einen prominenten Platz erhalten." Sein Fazit: "Es passiert also immer wieder etwas neues im Museum und das muss auch so sein. Verschiedene Veranstaltungen, Automobilia-Auktionen, die mein Sohn zwei Mal pro Jahr mit großem Erfolg leitet, wechselnde Fahrzeuge, verschiedene Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Art. Zum Beispiel las er am Abend unseres Interviews Geschichten aus seinem neuesten Buch "Automobilgeschichten" Die Autos aus dem Automuseum
Dr. Carl Benz den ersten Fahrten seiner Oldtimer mit zeitgeistigem Hintergrund vor. An einem anderen Tag wurde die neue Elektrobatterie für den neuen Smart vorgestellt, es gab bereits ein Symposium über die Zukunft der Elektronik bei werdenden Oldtimern, und vieles mehr. "Nichts bleibt ewig so, wie es mal war", resümiert Seidel. Vielleicht ist diese Aussage auch auf seinen Lebenslauf bezogen. Der Oldtimer-Verteidiger Auch für politische Belange findet Seidel Zeit: Er setzt sich im Parlamentarischen Arbeitskreis Automobiles Kulturgut für die Belange von Oldtimernutzern ein. Bei dem wohl Ob es um Regelungen zu Sicherheitsgurten, bald bevorstehendem Thema Reifengeräuschemissionen oder andere Themen geht: Seidel bemüht sich um eine gerechte Behandlung von Oldtimerbesitzern. Das bedeutet, dass -technisch bedingtfür Oldtimer immer Ausnahmen gelten müssten, die aber häufig vergessen würden. Gerade beim Thema Reifengeräuschemissionen muss bedacht werden, "dass es moderne Reifen für Oldtimer eben nicht gibt. Wenn ein Gesetz bereits verabschiedet ist, dann ist es ein Riesenaufwand, dieses brauchbar für Oldtimer zu machen." Hier hilft Seidel dabei, gewisse Punkte zu bedenken und ggf. die Baujahrsgrenze für die Autos anzuheben, für die die Gesetze gelten sollen. Nicht nur das Thema Reifen, auch das Thema 'Verchromung' wird aktuell diskutiert. "Wussten Sie", fragt er mich, "dass nach einer europäischen Richtlinie keine Chemikalien mehr zum Verchromen von Oldtimerteilen genutzt werden dürfen? Ich setze mich diesbezüglich für Ausnahmegenehmigungen für spezialisierte Unternehmen ein." Kooperation mit BELMOT Zu guter Letzt, ein Ausblick in zukünftige Vorhaben: Winfried Seidel kooperiert im Namen des Dr. Carl Benz Museums in Ladenburg mit BELMOT. Über die Ausgestaltung der Zusammenarbeit lesen Sie hier in Kürze mehr. Sie dürfen gespannt sein! Mannheim, 30.04.2015 Herzlichen Dank Herr (und Frau Seidel) für Ihren Besuch in der "Mannheimer" und die vielen Einblicke in ihr bewegtes Leben. Wir freuen uns, mit Ihnen dieses Gespräch geführt zu haben und sind ebenfalls
gespannt, auf welche Art von weiterer Zusammenarbeit wir uns einigen. Alles Gute für Sie! Herausgeber: Mannheimer Versicherungen Augustaanlage 66 68165 Mannheim Ansprechpartner: Roland Koch Unternehmenskommunikation 0621. 457-4359 E-Mail: pir@mannheimer.de www.mannheimer.de Hintergrund: Die Mannheimer Versicherung AG ist spezialisiert auf individuelle Versicherungslösungen für anspruchsvolle Privatkunden und mittelständische Firmenkunden. Für unsere Zielgruppen haben wir hochqualitative Markenprodukte entwickelt, zum Beispiel ARTIMA für Künstler und Kunstsammler, BELMOT für Oldtimerbesitzer und M-ERGIE für Elektrofahrzeuge. Mit einigen unserer Marken gehören wir zu den führenden Versicherern in Deutschland. Mit SINFONIMA sind wir Marktführer in der Musikinstrumentenversicherung. Mehr als die Hälfte aller Juweliere in Deutschland haben sich für VALORIMA entschieden. Mit PRIGOM ist die Mannheimer einer der maßgeblichen Versicherer von Golfplätzen. Als mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Mannheim bieten wir unsere Produkte auf dem deutschen Markt, in anderen EU-Ländern und in der Schweiz an. Die Mannheimer Versicherung AG erzielte im Geschäftsjahr 2013 Beitragseinnahmen von 310,6 Mio. Euro und betreute rund 770.000 Versicherungsverträge. Sie beschäftigte 2013 im Durchschnitt 460 Mitarbeiter. Im Außendienst arbeitet sie mit ca. 300 selbstständigen AgenturPartnern sowie 2.500 Maklern zusammen. Sie ist Teil des Continentale Versicherungsverbundes auf Gegenseitigkeit, der mit 3,4 Mrd. Euro Beitragseinnahmen und rund 6.900 Menschen im Innen- und Außendienst zu den großen deutschen Versicherern zählt.