Leitfaden und Muster für einen Hessischen Hegeplan

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Transkript:

Leitfaden und Muster für einen Hessischen Hegeplan Christoph Laczny, Regierungspräsidium Kassel, Obere Fischereibehörde Vortrag im Rahmen der Veranstaltung Grundlagen zur Erstellung eines Hegeplans für Hegegemeinschaften in Hessen am 24. Mai 2013 in der Naturschutzakademie Hessen, Wetzlar

Effizient, prägnant, einheitlich! 2

Gesetzliche Mindestinhalte gemäß 24 Abs. 3 und 4 HFischG und 6 HG-VO: Angaben über Fischbestand, tatsächlichen Fang, Maßnahmen zur Erhaltung des Bestandes, Ausmaß der nachhaltigen Nutzung des Fischbestandes, Maßnahmen zur Verbesserung der Fischgewässer und deren Ufer, Maßnahmen nach unvorhersehbaren, nachteiligen Einwirkungen auf den Fischbestand oder auf das Gewässer (Alarmplan), Beschreibung von möglichen Gefahren für den Lebensraum, Überwachung seiner Durchführung. Abstimmung mit den Hegeplänen der angrenzenden Hegegemeinschaften, mit der oberen Wasserbehörde und der oberen Naturschutzbehörde. 3

Wer macht was und wo? Beispiel HG Mittlere Fulda Unterteilung in Bearbeitungsabschnitte (BA) BA 1: BA 2: BA 3: BA 4: BA 5: BA 6: Pfieffe und Zuflüsse BA 7: BA 8: 4

Technische Plattform http://wrrl.hessen.de 5

Fischdaten Datenquellen amtliche Befischungsdaten angelfischereiliche Ertragsdaten sonstige Daten Längen und Gewichte beim Barsch im Edersee 2012 (ROHN & FINKE 2013) Datenaufbereitung Zusammenfassung für fischökologisch ähnliche Abschnitte (Fließgewässertyp und Fischregion) im jeweiligen Bearbeitungsabschnitt Berechnung von Fanggewichten über Korpulenzfaktoren 6

Umrechnung von Längen in Massen 7

Beispiel für die Datenaufbereitung Tabelle XX: Angelfischereiliche Erträge im Bearbeitungsabschnitt 6, darin Gewässerabschnitte des Fließgewässertyps 5 in der unteren Forellenregion (fiktives Beispiel) Fischart Fangertrag [kg] 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Einschätzung des Reproduktionserfolges Aal 0,7 1,3 1,1 (keine Reproduktion) Äsche 2,5 3,0 4,1 0,6 1,7 Gering Bachforelle 25,3 15,1 29,5 26,0 37,3 22,2 Mäßig bis gut Döbel 2,7 1,1 3,8 Nein Summe 33,5 22,8 38,0 38,3 45,1 31,4 8

Analysen Fachlich qualifizierte Bewertung der Fischdaten (Bestand, Ertrag) der Gewässergüte und struktur weiterer Schadfaktoren (Kormoran, invasive Arten, Krankheiten, Überfischung?) 9

Defizite in der Gewässergüte? 10

Defizite in der Gewässerstruktur? Abweichungsklassen und Wanderhindernisse in der unteren Pfieffe gemäß Darstellung im WRRL-Viewer 11

Maßnahmen Darstellung von Maßnahmen aus dem WRRL-Maßnahmenprogramm aus FFH-Maßnahmenplänen in Eigenregie oder unter Mitwirkung der HG durch Verweise (Links) und Übersichtskarten Tabellen oder andere detaillierte Darstellungen, wenn konkreter Bezug zur fischereilichen Hege erkennbar ist 12

Maßnahmen gemäß WRRL-MP Bezeichnung der Maßnahme von ID_GIS (VON_ID_GIS) bis ID_GIS (BIS_ID_GIS) Entwicklung Ufervegetation 4278_ab_158 4278_ab_164 0,2 auenverträgliche Bewirtschaftung 4278_ab_158 4278_ab_164 0,2 Randstreifen 4278_ab_158 4278_ab_164 0,2 zu beplanende Strecke [km] Maßnahmenvorschläge für die Pfieffe, dargestellt im WRRL-Viewer 13

Besatzmaßnahmen Notwendigkeit, Erfolgsaussicht und Angemessenheit? nur als mehrjährige Besatzprojekte mit Dokumentation und Bewertung förderfähig konkrete Planung: Projektzeitraum, Gewässerabschnitt, Fischart(en), Stückzahlen ggf. über den Projektzeitraum sinkend, Größe der Besatzfische 14

Abstimmungen mit den Hegeplänen benachbarter Hegegemeinschaften mit der oberen Naturschutzbehörde (bei Natura 2000- Gebieten; Einvernehmen) mit der oberen Wasserbehörde (Benehmen) FFH-Gebiet Obere Eder (Ausschnitt; Darstellung im WRRL-Viewer) Rechtzeitige Kontaktaufnahme mit oberer Naturschutzbehörde und oberer Wasserbehörde 15

Fischereiförderrichtlinie 2012 Zuwendungsfähig sind die Erstellung von Hegeplänen (bis zu 25 % der zuwendungsfähigen Kosten) die Erstellung von Gutachten zu fischereibiologischen, gewässermorphologischen und gewässerökologischen Fragen (bis zu 80 % der zuwendungsfähigen Kosten) 16

Das Wichtige in Kürze Grundsätze: Effizienz, Prägnanz, Einheitlichkeit Arbeitshilfen: Hegeplanmuster und Leitfaden Wer macht was wo? Bearbeitungsabschnitte, Bearbeiter Technische Plattform: WRRL-Viewer Daten und Analysen: amtliche Daten, Fangstatistiken in fischökologisch ähnlichen Abschnitten Maßnahmen: Gewässerstruktur, Fischbesatz, Abstimmungen mit OWB, ONB, Nachbar-HG Förderung der Hegeplanerstellung (Fischereiförder-RL) Ansprechpartner: obere Fischereibehörden 17

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und vorweg für Ihre Anregungen zur Weiterentwicklung des Hegeplanmusters und des Leitfadens! Zährte (Vimba vimba) (Foto: Schwevers 2002) Das Hegeplanmuster und der Leitfaden entstanden in Zusammenarbeit mit den Kolleg/inn/en der obersten Fischereibehörde und der oberen Fischereibehörden in Darmstadt und Gießen unter Berücksichtigung des Hegeplans von Herrn Dr. Koop für die HG Lahn II. 18