Wolfgang Kühn. Fakten zum Beschäftigungswunder Deutschland

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Transkript:

Wolfgang Kühn Fakten zum Beschäftigungswunder Deutschland Seit mehr als drei Jahrzehnten herrscht in Deutschland permanent Massenarbeitslosigkeit. Trotz statistischer Tricks existiert eine sich verfestigende Sockelarbeitslosigkeit von etwa drei Millionen registrierten Arbeitslosen. Bei einem derartigen Sachverhalt grenzt es schon an Komik, unentwegt zu behaupten, dass der Bundesrepublik seit mehreren Monaten ein Beschäftigungswunder beschert wurde. Begründet wird dieses Wunder auch mit der Mitteilung des Statistischen Bundesamtes, dass im zweiten Quartal 2010 rund 40,3 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Deutschland hatten. Das waren 72 000 Personen oder 0,2% mehr als vor einem Jahr.. Das ausgewiesene Niveau stellt den höchsten Erwerbstätigenstand in einem zweiten Quartal seit der Wiedervereinigung dar und kommt dem im vierten Quartal 2008 erreichten Höchstwert von 40,7 Millionen nahe. Das Beschäftigungswunder besitzt bereits einen hohen Stellenwert in der gegenwärtigen Publizistik, über 21.000 Verweise findet man in der Suchmaschine Google, wenn man die beiden Begriffe Beschäftigungswunder und Deutschland eingibt. Dabei besitzen Wunder im Denken deutscher Eliten keine untergeordnete Rolle, stets gab es in Deutschland ein Wunder. Altbundespräsident R. Herzog stellte bereits vor eineinhalb Jahrzehnten im Jahr 1996 fest: Es hat also auch bei uns ein kleines Beschäftigungswunder gegeben. 1 Zunächst sind die jüngsten Daten aus dem Statistischen Bundesamt beeindruckend: Ein wenn auch kleiner Aufwärtstrend ist sowohl bei den Erwerbstätigen insgesamt als auch den Arbeitnehmern unverkennbar. Seit 2008 wird die Zahl von 40 Millionen Erwerbstätigen mehrmals überschritten. Diese Angabe von 40 Millionen Erwerbstätigen beruht auf einer sehr großzügigen Definition von Erwerbstätigkeit. Im Prinzip gilt bereits eine Person als erwerbstätig, wenn sie in einer Woche lediglich nur eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet hat. Das ist beispielsweise jede Person, die nur einmal in der Woche eine Stunde leere Flaschen im Park sammelt um sie anschließend zu verkaufen. Nach dieser Definition ist ebenfalls der Inhaber eines großen Finanzfonds erwerbstätig, wenn er einmal in der Woche mehr als eine Stunde seine Zinseingänge kontrolliert. 1 Grußansprache von Bundespräsident Roman Herzog anlässlich des debis- Forums "Die Zukunft der Dienstleistungen", 24.10.1996, Berlin 1

Abbildung 1 Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, VGR Ein neuer Begriff: Vollzeitäquivalente Der Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder hat seine neuesten Berechnungsergebnisse zur Erwerbstätigkeit für die Jahre 2000 bis 2008 in einer etwas anderen Form präsentiert. Der Arbeitskreis schreibt: Vollzeitige Erwerbsarbeitsplätze mit Sozialversicherungspflicht des Beschäftigten werden immer mehr zu Relikten des Industriezeitalters, Teilzeitarbeit, Leiharbeit, Mini-Job, Zusatzjob (so genannter Ein-Euro-Job) und Gründungszuschuss lauten die Begriffe der modernen Arbeitswelt. Um diese Vielzahl von Erwerbspersonentypen zu bündeln, wurde eine Neuberechnung zu Vollzeitäquivalenten erforderlich. Die verschiedenen Erwerbstätigengruppen werden nach dem Maß ihrer Beteiligung am Erwerbsprozess gewichtet. Dabei erhalten Vollzeit-Beschäftigte das Norm-Gewicht 1,0 und zwar unabhängig von tariflich unterschiedlich festgelegten Arbeitszeiten sowie den abweichenden tatsächlichen Wochenarbeitszeiten von Selbstständigen, Halbtags- Beschäftigte erhalten das Gewicht 0,5. Allerdings wurde bisher die Kurzarbeit bei derartigen Berechnungen noch nicht berücksichtigt. Die hieraus resultierende verdeckte Arbeitslosigkeit beträgt lt. OECD 200.000 Personen. Gegenwärtig wird 2

geprüft, wie die Kurzarbeit in die Berechnungen zu Vollzeitäquivalenten berücksichtigt werden kann. Das Bild über das deutsche Beschäftigungswunder verändert sich schlagartig, werden die auf diese Art und Weise berechneten, aber auch realeren Erwerbstätigenzahlen genutzt. Der bisher ausgewiesene Zuwachs von 1,1 Millionen Arbeitsplätzen im Zeitraum zwischen 2000 und 2008 verschwindet vollständig, wenn die Zahl der Erwerbstätigen auf die realeren Vollzeitäquivalente umgerechnet wird. Noch ausgeprägter ist der Rückgang bei den Arbeitnehmern - das Niveau des Jahres 2000 wurde nach acht Jahren um mehr als ein halbe Million Beschäftigten umgerechnet in Vollzeitäquivalenten unterschritten. Abbildung 2 Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. Die gewählte Überschrift alle Bundesländer ist keine Eskapade des Autors, sondern die Übernahme aus den Originalberechnungen des Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung. Als Anmerkung wurde in den Tabellensatz eingeschoben: Für die Vollzeitäquivalente liegen keine bundesdeutschen Ergebnisse vor. Wie diese Anmerkung zu interpretieren ist, bleibt dem Leser überlassen. Noch deutlicher spiegelt sich der in der Bundesrepublik gespaltene Arbeitsmarkt in diesen jetzt zugänglichen Berechnungen wider. Während im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) das in Vollzeitäquivalenten berechnete Beschäftigungsniveau nahezu gleich geblieben ist, es pendelte um die Größe von 23,7 Millionen Erwerbstätigen umgerechnet auf Vollzeitäquivalente, gab es in den neuen Bun- 3

desländern und Berlin einen Rückgang von 6,0 Millionen auf 5,4 Millionen Erwerbstätigen umgerechnet auf Vollzeitäquivalente. Abbildung 3 Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. Leider liegen aktuellere Daten für 2009 und 2010 noch nicht vor. Vollzeit versus Teilzeit Einen Behelf für realistischere Daten zur Qualität der Arbeitsplätze liefern die von der Bundesagentur für Arbeit herausgegebenen Zahlen über sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten unterteilt nach Vollzeit und Teilzeitbeschäftigung, die vor allem den Vorteil besitzen, dass sie weit in das Jahr 2010 reichen. Vor wenigen Tagen wurden bereits vorläufige Daten für August 2010 veröffentlicht. Der sich daraus ergebende Befund ist ebenfalls ernüchternd: Im Jahr 2000 gab es in der Bundesrepublik etwa 24 Millionen in Vollzeit Beschäftigte, 2010 sind es 1,5 Millionen weniger, nämlich nur noch 22,5 Millionen Beschäftigte. Der im Verlauf des Jahres 2010 eingesetzte Aufwärtstrend ist zu gering, um in absehbarer Zeit den im Jahr 2000 erreichten Beschäftigungsstand wieder zu erreichen. 4

Abbildung 4 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Heft wz08, eigene Berechnungen 5

Entgegengesetzt verlief die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten. Gegenwärtig arbeiten 5,4 Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer in Teilzeit, im Jahr 2000 waren es etwas weniger als 4 Millionen Beschäftigte. Hier existiert ein stetig aufwärts gerichteter Trend seit dem Jahr 2000, der unbeeinflusst von Konjunkturschwankungen ununterbrochen anhält. Moderne Arbeitswelt: Marginal Beschäftigte Seit einigen Jahren ergänzt der Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung der Länder seine Berechnungen um die neue Position marginal Beschäftigte. Als marginal Beschäftigte werden hier Personen angesehen, die als Arbeiter und Angestellte keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben, jedoch nach dem Labour-Force-Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation als Erwerbstätige gelten, wenn sie in einem einwöchigen Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet haben. Dazu zählen in Deutschland insbesondere ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. Ein-Euro-Jobs ). Seit dem Zeitpunkt der erstmaligen Erfassung der Daten über marginale Beschäftigung im Jahr 2003 ist diese Art von Beschäftigung um 800.000 Beschäftigte gestiegen, während die Zahl der nicht marginal Beschäftigten nahezu konstant blieb. Tabelle 1 Arbeitnehmer nach Beschäftigungsarten 2003-2009 Arbeitnehmer 1.000 Jahr marginal nicht marginal Prozentanteil 2003 5.131 29.522 14,8 2004 5.607 29.051 16,2 2005 5.794 28.686 16,8 2006 5.876 28.808 16,9 2007 5.906 29.382 16,7 2008 5.897 29.946 16,5 2009 5.935 29.927 16,5 abs. Zuwachs 804 405 2003 =100 115,7 101,4 Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung der Länder, eigene Berechnungen Aufschlussreich ist dabei die Verteilung auf die einzelnen Bundesländer. Im Gegensatz zu vielen anderen Feststellungen, die eine deutliche Benachteiligung der 6

neuen Bundesländer auf vielen Gebieten des Arbeitsmarktes dokumentieren, ist der Anteil dieser Art von Beschäftigung in allen fünf neuen Bundesländern geringer als der Bundesdurchschnitt. Offensichtlich bremsen hier die bereits deutlich niedrigeren Löhne eine weitere Ausdehnung dieser Art von Beschäftigung. Besonders hohe Anteile von mehr als 18 Prozent von marginal Beschäftigten an allen Arbeitnehmern belasten im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen die Arbeitseinkommen. Abbildung 5 Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung der Länder, eigene Berechnungen Fazit: Der in den Medien und von Aufschwungslobbyisten beschworene Arbeitsplatz-Boom findet für die breite Masse in der Realität nach wie vor nicht statt. Oktober 2010 7