Gemeinnütziges Wohnprojekt für Menschen mit HIV, Aids oder chronischer Hepatitis C



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Gemeinnütziges Wohnprojekt für Menschen mit HIV, Aids oder chronischer Hepatitis C

1989 von mehreren Vereinen der Drogen- und Aids-Hilfe gegründet Provisionsfreie Wohnraumvermittlung Betreutes Wohnen an 10 Standorten Spezielles Beratungsangebot für Migranten

Mehrfachbeeinträchtigungen chronische Infektionskrankheiten (HIV/Aids, Hepatitis C) Suchtmittelabhängigkeit (oftmals politoxikomaner Konsum) psychische Erkrankungen / Doppeldiagnosen (Psychose, Depression, Persönlichkeitsstörung)

395 Betreuungsplätze tze bei ZIK Betreutes Einzelwohnen nach 53 und 67 SGB XII Kapazität: 290 Plätze Wohnprojekte nach 53 SGB XII Kapazität: 93 Plätze Kriseneinrichtung nach 67 SGB XII Kapazität: 12 Plätze

Personenkreis im Betreuten Wohnen bei ZIK 549 Bewohner/Innen in 2006 Drogengebraucher (IVDA) 62,3 % (davon substituiert 82,6 %) Schwule (MSM) 24,6 % Pers. Hochprävalenzländer (HPL) 1,1 % Sonstige 12,0 % 41,9 % HIV-Monoinfektionen 29,5 % HCV-Monoinfektionen 27,1 % HIV/HCV-Koinfektionen 1,5 % andere chr. Erkrankungen

Wohnprojekt für Menschen mit Aids Reichenberger Str. 129 Berlin Kreuzberg

ZIK-Orangerie Reichenberger Str. 129 Berlin Kreuzberg

Vier Lebensbereiche bei der Betreuung nach 53 SGB XII

1. Selbstversorgung Wohnen Haushaltsführung Körperpflege, Ernährung Sozialrechtliche Absicherung Umgang mit Geld Justizprobleme bewältigen

2. Tagesgestaltung und soziale Kontakte Aktive Tages- und Freizeitgestaltung Sozial- und Konfliktverhalten Tragfähige Beziehungen / Freundschaften Sexualtät und Partnerschaft

3. Arbeit und Beschäftigung Jobsuche Joberhalt Umschulung / Qualifizierung Arbeitsreduzierung Jobausstieg

4. Krankheitsbewältigung psychische Stabilisierung Bewältigung des Drogenproblems Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung

PSB zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung 91,6 % aller Drogengebraucher bei ZIK infiziert mit HCV davon 41,3 % mit einer HIV-HCV-Koinfektion Vier zentrale Ziele: Testen lassen (HIV, Hepatitis A, B, C) Impfen lassen (Hepatitis A, B) Infektionen Dritter und Reinfektionen vermeiden Behandeln lassen

Aufgaben der psychosozialen Betreuung Aufklären Compliance/Adhärenz in Behandlung stärken Schadensbegrenzung, wenn Behandlung scheitert oder nicht geht Förderung der Patientenmündigkeit realistische Lebensperspektive entwickeln Zugang zur Behandlung eröffnen

Drei Säulen der Betreuung Absicherung der existenziellen Bedürfnisse Aufbau einer stabilen und belastbaren Betreuungsbeziehung Erstellen eines Gesamthilfeplans mit Hilfe des Behandlungs- und Rehabilitationsplans (BRP)

Grundsätze für die Betreuung bei ZIK Ziele, Inhalte und Grenzen gemeinsam und flexibel aushandeln im Sinne einer personenzentrierten Betreuung Stärkung der Abstinenzmotivation, aber keine Abstinenzforderung. Baukasten für die Bearbeitung des Suchtproblems Thematisierung des Substanzkonsums (bzw. Drogenbeigebrauchs bei Substitution) im Betreuungsgespräch mit dem Bezugsbetreuer Dreiergespräche mit dem substituierenden Arzt Gesprächsgruppen zur Bearbeitung von Rückfällen Spirale nach oben Alltagspraktische Hilfen (z.b. Geldeinteilung) Tagesstrukturierende Angebote (Freizeitaktivitäten, ergotherapeutisch angeleitete Gruppen) Vermittlung von Qualifizierung und Arbeit Akupunktur

Weitere Grundsätze... Ressourcenorientierung Vernetzung und Kooperation der helfenden Akteure

Probleme an Schnittstelle 67 / 53 Fehl- bzw. Unterversorgung von Menschen mit Suchtund psychischer Erkrankung durch... vergleichsweise schlechte Betreuungsschlüssel in der Wohnungslosenhilfe Behindertenstatus bei Maßnahmen der Eingliederungshilfe wird von Klienten abgelehnt Abbrüche bei Vermittlungen in Maßnahmen nach 53

Wie wird aus der Schnittstelle 67 / 53 eine Nahtstelle? Versorgungskette für Menschen mit vergleichbarem Hilfebedarf schaffen (Maßnahmen nach 67 und 53) Trägereigene Clearingstelle / Vermittlung in die Projekte nach 67 und 53...... kombiniert mit einer trägereigenen Wohnungsvermittlung Vernetzung von Maßnahmen nach 67 und 53 in einem Projekt

Verbund Pankstraße / Pankwiese Aufnahme in der Kriseneinrichtung Pankstraße Weiterbetreuung in der TWG Pankwiese 12 Plätze nach 67/68 SGB XII 16 Plätze nach 53/54 SGB XII Wohnräume und Gemeinschaftsflächen in zwei Häusern in unmittelbarer Nachbarschaft ein Gemeinschafts-Team für beide Projekte gemeinsamer Nachtdienst

Kriseneinrichtung Pankstraße

TWG Pankwiese

Bewohner der Kriseneinrichtung an der Schnittstelle von 67 und 53 Bewohnerstruktur: 89 Bewohner im Jahr 2006 Altersdurchschnitt 36 Jahre 79% Männer in akuten Krisensituationen 84% Drogenkonsumenten (davon 71% substituiert, oft ohne PSB) 16% aus der Haft 44% aus Pensionen oder von der Straße 26% Wohnungslose aus Krankenhäusern 14% aus unzureichenden Wohnverhältnissen 42% CMA 60% Menschen mit psychiatrischer Komorbidität ( Vermutungsdiagnosen )

Bewohner/innen mit komorbiden Störungen 65 Bewohner/innen in 2007 mit Suchtmittelabhängigkeit, davon...... 43 Bewohner mit Komorbidität (66%)... davon nur 20 Bewohner mit attestierter Diagnose: 4 Bewohner mit affektiven Psychosen 2 Bewohner mit schizophrener Psychose 4 Bewohner mit Borderline-Syndrom 6 Bewohner mit Depressionen 1 Bewohner mit Angststörung 3 Bewohner mit dissozialer Persönlichkeitsstörung

Bewohnerzimmer Pankstraße vor dem Einzug

Beratungssituation in der Kriseneinrichtung Pankstraße

Bewohnercafé Pankstraße

Vorteile des Verbundes von Kriseneinrichtung und TWG Krisenintervention kann nachhaltig wirken. Wechsel der Bezugsbetreuung kann vermieden werden. Vorzeitige Betreuungsabbrüche werden verhindert. Bereits erreichte Hilfeziele werden abgesichert. Kenntnisse von Beeinträchtigungen und Ressourcen werden in der TWG von Anfang an berücksichtigt. Psychisch kranke und suchtkranke Menschen werden nachhaltig in die Eingliederungshilfe vermittelt. Kostenersparnis durch gemeinsamen Nachtdienst und gemeinsame Räumlichkeiten.

Pflege (Felix-Pflegeteam) Vernetzung... HIV- (HCV) - Schwerpunktpraxen Substituierende Ärzte psychiatrische Abteilungen der Krankenhäuser... Probleme: - keine Psychotherapie - unzureichende Versorgung durch niedergelassene Psychiater - häufig unklare psychiatrische Diagnosen - unzureichende medikamentöse Behandlung der psychiatrischen Erkrankungen

Arztwahl fachkompetent arbeitet niedrigschwellig ist gut erreichbar ist kooperationsbereit hat keine Berührungsängste im Umgang mit Drogengebrauchern betreut ggf. auch die Substitution

Chancen für eine bessere Vernetzung mit der Psychiatrie Soziotherapie Psychiatrische Hauskrankenpflege...