VOLKSSCHULE II FEISTRITZ DRAU Schuljahr 1917-1921 Schülerzahl laut Schulbeschreibung a. Schulpflichtige... - 311 Sch. b. Schulbesuchende... - 311 " Katholiken... - 217 " Evangelischen... - 94 " Im Herbste fanden die üblichen Weisungen und Reinigungen statt. Die Sammlungen für das Rote Kreuz wurden festgesetzt, die Sammelgelder von Fall zu Fall abgeliefert. Ankauf von 60 Kaiserbüchlein u. zw. 40 durch die Schüler und 20 durch den Ortsschulrat. 4.12.1917 an die Zahlstelle des Kärntner Lehrerbundes zum Aufbaufond 42 K 74 h. An der 7. Kriegsanleihe beteiligten sich 12 Schüler mit einem Gesamtbetrag von 1200 K. Mit Ende Dez. 1917 legte Frau Krasihl infolge ihrer Verehelichung den Handarbeitsunterricht zurück. Den Lehrkräften wurden Kriegsschuhe in Aussicht gestellt, die Beteiligung mit solchen blieb aber aus. Franz Hahsler erhält wegen Versorgung von Kriegsfürsorgeangelegenheiten den Dienstag und Freitag jeder Woche schulfrei. Mit Erlaß des k.k. L.Sch.R. vom 9.1.1918 wurden staatliche Anschaffungsbeiträge angewiesen u. zw. an: 1400 K Franz Hahsler 1300 K Gamper Josefine 520 K Maria Krizek 520 K Christian Sortschan 267 K Paula Kraschl 267 K Johann Stronig 820 K Theresia Winkler 400 K Am 4. April 1918 Frl. Josefine Gamper gestorben. Dieselbe diente seit 1. November 1904 ununterbrochen an hiesiger Schule mit Fleiß und Eifer. Bescheiden und anspruchslos war sie statt mit Berufs- oder anderen nützlichen Angelegenheiten beschäftigt. Leider fing sie an zu kränkeln, da sie für den schweren Lehrberuf eine etwas zu wenig widerstandsfähige Natur hatte. Trotz dem sie schon ganz geschwächt war, glaubte sie noch Schule halten zu müssen. Bei ihrem Begräbnisse in Klagenfurt beteiligten sich von Feistritz aus der Oberlehrer und Fräulein? Christian Sortschan. Sie hat es verdient, daß die Schulgemeinde ihr ein dankbares Andenken bewahre.
Im Jahre 1917 wurden von der Übernahmestelle Feistritz a.d. Drau insbesondere Brombeer- und Himbeerblätter sowie? in größeren Mengen als Kriegsfürsorgemittel geliefert. zu Ostern 1918 Schuljahr 1918/19 Schülerzahl laut Schulbeschreibung Schulpflichtige... 300 Sch. Schulbesuchende... 305 " Katholiken... 206 " Evangelisch... 94 " Im Monate Juli wurden für den k.k. österr. Militär-Witwen und Waisenfond 30 Abschlüsse über Kriegsanleihe-Versicherungen gemacht u. zw. durch Oberlehrer im Betrage von 31.000 K. Am 25. September 1918 starb in Kamering Herr Lehrer u. stellvertretender Schulleiter Peter Peball an der Ruhr. Derselbe diente von 1902 bis 1909 in Viktring. 1909 wurde er für hiesige Schulen ernannt mit Kriegsbeginn mit der Schulleitung in Kamering für den eingerückten Schulleiter Osinger betraut. Er war ein fleißiger Lehrer, guter Kenner des Pflanzenreiches u. eifriger Pfleger des Schulgesanges. Er war auch Organist der evangelischen Pfarrkirche zu Feffernitz u. Chormeister des Männergesang-Vereines Feistritz a.d. Drau in welcher Stellung ihm später Oberlehrer ablöste. Von seinen Berufsgenossen konnten ihm die letzten Einbußdienste, wie Krankenbesuch und Teilnahme am Leichenbegängnis, leider nicht getan werden, da dies wegen? der Weiterverbreitung der Ruhr untersagt war. Vor Herrn Peter Peball starb auch Josefine Gamper an Lungenschwindsucht in Klagenfurt und zwar am 4. April 1918. Dieselbe diente an hiesiger Schule vom 1. November 1904 bis zu ihrem Tode im Jahre 1918. Sie war sehr berufsmäßig und in ihrem Ansprüchen bescheiden. Die Schulgemeinde ist ihr zum Danke verpflichtet. In der Krankheit sehnte sie sich ungemein nach ihren Dienstort. Da sie aber in der Kriegszeit keine Kräftigungsmittel, wie Eier, Butter, Fett u.dgl. bekommen konnte, mußte sie ihren Leiden erliegen. Frl. Josefine Gamper u. Herr Peter Peball sind als Kriegsopfer zu betrachten, die von unserer in ihren besten Jahren (35 u. 36) absterben mußten. Im Oktober und im Anfange November zogen durch den Schulort umfangreiche Trainkolonnen. Viele hungernde und herrenlos scheindenden Pferden weideten auf hiesigen Feldern u. Wiesen. Von durchziehenden Trainsoldaten, die von der italienischen Front auf ihren Rückzuge hierherkommen, waren mitunter Lebensmittel und andere Gebrauchsgegenstände, Katzen u. dgl. zu haben. Die hungernden Pferde, die in Herden Nahrung suchten, wurden teils geschlachtet, teils als Gebrauchspferde um geringe Beträge erworben, auch wohl ohne dafür etwas zu zahlen eingestellt.
Die Kampftruppen wurden auf ihrem Rückzuge mittels Bahn durchgeliefert. Auch bei den Eisenbahnzügen hatten die Lebensmitteleinkäufer mitunter Gelegenheit Mehl, Tee, Zucker u. dgl. zu erlangen. Das Schulhaus wurde in den ersten zwei Novemberwochen wiederholt bequartiert. Deshalb u. auch wegen Ruhr und Grippe (Spanische Krankheit) war die Schule bis 24. November 1918 geschlossen. zu Ostern 1919. Oberlehrer Schuljahr 1919/20 Schülerzahl laut Schulbeschreibung: 1. Schulpflichtige... 301 2. Schulbesuchende... 303 Katholische Schüler... 207 Evangelische "... 102 Die Verteilung der 4 Klassen auf die einzelnen Lehrkräfte: 1. Klasse Frl. Maria Krizek, Lehrerin 2. Klasse Frl. Franziska Dolin, Lehrerin 3. Klasse Herr Franz Hahsler, Lehrer 4. Klasse Herr, Oberlehrer. Das Schuljahr hat am 25. April 1919 begonnen. Herr Geistlicher Rat Alexander Prosen erteilt den katholischen, Herr Pfarrer Wilhelm Tauber den evangelischen Religions- Unterricht. Den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten wird von der abgewanderten Lehrerinnen erteilt. Im 6. Oktober 1919 wurden von den vom Oberlehrer von seiner Wohnung abgetretenen 2 Zimmern ein Lehrzimmer hergestellt und die Schule mit Beginn des Winterkurses des Schuljahres 1919/20 zu einer fünfklassigen erweitert. Mit Erl. des B.Sch.R. Villach vom 9.11.1919 wurde Herr Lehrer Ludwig Kriehsmann von der Schule Feistritz i.r. anher zur Dienstleistung zugewiesen. Am 9.3.1920 Z. 66 wurde der Oberlehrer als Verpflegsausschuß- Geschäftsführer bis Ende August beurlaubt. Mit Erlaß des L.Sch.R. vom 23.3.1920 Z. 1890 wurde ab 9.4.1920 den Aushilfslehrer Franz Lang der hiesigen Schule zur Dienstleistung zugewiesen. Schulleitung Feistritz a.d. Drau zu Ostern 1920. Oberlehrer
Schuljahr 1920/21 Schülerzahl laut Schulbeschreibung. 1. Schulpflichtige 281 2. Schulbesuchende 285 Katholische Schüler 177 Evangelische Schüler 99 Die Verteilung der Lehrkräfte auf die einzelnen Klassen. 1.) I. Klasse: Frl. Maria Krizeck, Lehrerin II. Klasse: Frl. Fanni Kulm, Lehrerin III. Klasse: H. Franz Hehsler, Lehrer IV. Klasse: H. Ludwig Krieshmann, Lehrer V. Klasse: H. Franz Lany Das Schuljahr hat am [?] 1920 begonnen. Zufolge Beurlaubung des Oberlehrers H. wurde mit der Schulleitung der Lehrer H. Franz Hehsler betraut, lt. Erlasses des B.Sch.R. Villach vom 9.3.21, Z. 157/2/20. Herr Geistl. Rat Alexander Prosen besorgt den katholischen, Herr Pfarrer Wilhelm Tauber den evangelischen Religionsunterricht. Der Unterricht in den weiblichen Handarbeiten wird durch die beiden Lehrerinnen Frl. Kulm und Frl. Krizeck erteilt. Am 26. Juni fand ein Lehrausflug der IV. u. V. Klasse durch den Koflachgraben nach [?] statt, die unter der Leitung der beiden Klassenlehrer die Besichtigung von Kohlenstätten und der alten [?], sowie der [?] hatte. Infolge der Einführung der Sommerzeit wurde der Unterrichtsbeginn im Halbjahre um 1 Stunde früher angesetzt. Am 9. August wurde der Lehrer Herr Ludwig Kriehsmann zufolge Erl. des B.Sch.R. vom 7.8.20, Z. 6395, behufs [?]. [?] der IV. u. V. Klasse der Halbtagsunterricht eingeführt werden, der vom Lehrer H. Franz Lany besorgt wurde. Am 11.10.20 überreichte Frl. Marie Krizeck ihr Gesuch um Versetzung in den dauernden Ruhestand infolge Verehelichung mit H. Bahnbeamten Herrn Hubel mit der Rechtswirksamkeit vom 15. November 20. Infolge Mangels an geeigneten Arbeitskräften verzögerte sich die Reinigung und Herrichtung der Klassenzimmer derart, daß nach den Hauptferien der Unterricht erst mit 8. November 1920 aufgenommen werden konnte. An Stelle des Lehrers Kriehsmann, der seinen früheren Posten in Feistritz im Rosentale wieder antreten mußte, wurde zum Aushilfslehrer mit Erl. v. 31. Okt.1920 Z. 683/1/20 Herr Franz Imolei und für Frau Maria Krizeck Hubel die Tochter des Schulleiters Hehsler, Frl. Hermine Hehsler mit Erl. v. 31. Okt. 1920, Z. 718/1/20 bestellt, so daß die Schule wieder voll besetzt war.
Im November erkrankten 13 Schüler der 1. u. 2. Klasse, doch blieben diese Erkrankungen auf obige Fälle beschränkt. Mit Erl. B.Sch.R. vom 3. Nov. 1920, Zl. 879 wurde der Urlaub des Oberlehrers H. Franz Steiner bis 31. November 1920 verlängert. Mit Erl. v. 29. November 1920, Z. 788/1/20 B.Sch.R. Villach wurde die sogleiche Enthebung des Aushilfslehrers Franz Lany angeordnet, der an die Schule nach Kappel a. Drau abzugehen hat. Die Enthebung desselben erfolgte am 2. Dezember 1920. Dem Ortsschulrate, im Vereine mit der Schulleitung gelang es, Frau Marie Hubel-Krizeck als Aushilfskraft für Herrn Franz Lany zu gewinnen und wurde dieselbe mit Erlahs des B.Sch.R. Villach vom 5. Dez.20, Z. 871/2/20 zur Aushilfslehrerin an hiesiger Schule zugeteilt und trat den Dienste am 6. Dezember 1920 an, die diese Stelle bis zum 31. März 21 versah, mit diesem Tage aber infolge eingetretener Umstände auf die weitere Ausübung verzichten mußte. Durch Abgang der Frau Marie Hubel war nunmehr wieder 1 Lehrstelle unbesetzt, und muß festgestellt werden, daß durch den häufigen Mangel der Lehrkräfte und zeitweise notwendigen Halbtagsunterricht der Unterrichtserfolg stark litt. Am 23. April 1921 wurde das Schuljahr geschlossen und die Räume einer gründlichen Reinigung unterzogen. Schulleitung Feistritz a. Drau zu Ostern 1921. Franz Hehsler dzt. Schulleiter