Rahmenbedingungen für die Verwertung biogener Abfälle in den Kommunen

Ähnliche Dokumente
Umsetzungsstrategien für die getrennte Erfassung von Bio- und Grünabfällen

Ökologische Aspekte der Biogutverwertung Praxisbericht, Kreislaufpass, Neue DüngeVO, BioabfallVO

Eigenverwertung von Bio- und Gartenabfällen

Kompost in der Landwirtschaft

Kompost in der Landwirtschaft

Hamburger Recycling-Offensive

Ökoeffizienzpotenziale bei Vergärung und Kompostierung von Bioabfällen DepoTech 2014, Montanuniversität Leoben

Neuerungen im europäischen und nationalen Abfallrecht

Umweltgerechte Entsorgung / Abfalltrennung

Dr.-Ing. Michael Kern Geschäftsführer

Lohnunternehmer als Dienstleister für kommunale und private Kompostwerksbetreiber.

Abfallrechtliche Fragen

Abfallbilanz Abfallbilanz 2014

Abfall als Ressource Potentiale der Sekundärrohstoffwirtschaft

31. Mai 2016 Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Siechau Sprecher der Geschäftsführung

Newsletter: 10 Jahre Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz. - Bestandsaufnahme aus Sicht der Recht- sprechung- Klaus Hoffmann.

Auswirkung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes auf Stoffströme und Behandlungskapazitäten. im Rahmen des 23. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum

Aktuelle Rechtslage - Europarecht

Dr.-Ing. Ulrich Wiegel. Berlin

18. Österreichischer Biomassetag Heizwerkbetreibertag Brennstoff Reststoff Müll? Ing. Martin Mayer

Recycling-Offensive und Rohstoffwirtschaft in Hamburg

Kreislaufwirtschaft im Bereich der mineralischen Bauabfälle

Anpassung an die novellierte AbfallRRL

Geplante Novelle des EEG im Hinblick auf Bioabfallvergärungsanlagen ( 45)

Erfassung und Rücknahme der Altgeräte. Novelle ElektroG 2015 (ElektroG2)

Duales System Deutschland und Grundlagen der biologischen Abfallbehandlung

BSR-Entsorgungsbilanz. Berliner Stadtreinigungsbetriebe

Bedeutung und Rahmenbedingungen der Nutzbarmachung von Bioabfällen Handbuch der getrennten Sammlung

Deutschland: Alles Wettbewerb oder alles kommunal organisiert? Günther Langer / Recyclingkongress Gemeinden

wir bedanken uns für die Übersendung des Referentenentwurfes vom

Zivilisationsmüll Bewältigen wir unseren Abfall wirklich?

Die Phosphor Potenziale des Landes Berlin

Einfluss der Gebührenveranlagung auf die Effizienz der getrennten Sammlung sowie Kosten der Sammlung und Verwertung von Bioabfällen

Aktuelle Situation der Abfallwirtschaft in Sachsen Tschechisch-Sächsischer Workshop Umwelttechnik Katharina Riese, Referat Wertstoffwirtschaft

Erfahrungen bei der Erfassung von Bioabfällen im Landkreis Vorpommern-Rügen

Abfall: Gegenstand oder Stoff, von dem sein Besitzer sich scheiden will/schneidet/schneiden muss (rechtlicher Begriff)

Kompost in der Landwirtschaft

Veredlung von Mineralstoffen aus Abfall Darstellung anhand des NMT-Verfahrens

Anforderungen an die Verwertung von Baggergut aus Sicht der Abfallwirtschaft

. BiomasseVerordnung Seite 1 von 8

Von der Verbrennung zum Recycling Wege zu einer umwelt - und verbraucherfreundlichen Abfallpolitik

Abfall-Forum des Entsorgungsverband Saar (EVS) , Europäische Akademie Otzenhausen

Kaskadennutzung von Bioabfällen erhöhen. 1 Stand der Bioabfallbehandlung in Deutschland

Überblick. Was ist Abfall? Abfallanfall. Abfall als Wertstoff. Geht uns der Abfall aus?

Umsetzung Abfallrahmenrichtlinie

Ökoeffiziente Verwertung von Bioabfällen

Weniger ist mehr! Beurteilung neuer strategischer Ansätze zur Hausabfallentsorgung unter den Aspekten der. Ressourceneffizienz und Klimarelevanz

Energie aus Abfall: Technik und Wirtschaftlichkeit. Hannover, 26. April 2012 Georg Gibis

Gemeinsame Erfassung von Wertstoffen und trockenen Restabfällen. - Rechtlicher Rahmen und Handlungsspielräume des Gesetzgebers

Studie. zur Umsetzung der Pflicht der Getrenntsammlung von Bioabfällen nach 11 KrWG. Inhalt, Reichweite und Verbindlichkeit der neuen Vorschrift

und Verwertungspotentialen in der Schweiz

Entwicklung eines computergestützten Hilfsmittels zur vergleichenden Betrachtung von Anlagen zur Behandlung organischer Reststoffe

Entsorgung. Recycling. Energie. Verband Fernwärme Schweiz. Vorstellung AVAG und Biomassezentrum Spiez

Wer trennt, der spart

AE/MBA. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Abfallentsorgung Bitte gehen Sie wie folgt vor: Zusätzliche Hinweise

Stoffliche oder energetische Verwertung - Ressourceneffizientes Handeln ist in der Regel klimagerechtes Handeln

16. Fachgespräch der Clearingstelle EEG Anwendungsfragen zur Biomasse im EEG 2012 und EEG 2009

N i e d e r s c h r i f t

Kreislaufwirtschaft. Dr. Susanne Raedeker AGR mbh, Geschäftsbereich Umweltservice

Bewertung und Optimierung des ökologischen Fußabdrucks des Braunschweiger Sanitärkonzepts mihilfe der Ökobilanz-Methodik

IFAT 2016 MVA-Rückbau Stellinger Moor Hamburg - Entscheidungsfindung -

Umsetzung der Klärschlammkonzeption für den Freistaat Sachsen Eberhard Kietz

Entsorgungsordnung. für den Hochschulbereich der Humboldt-Universität zu Berlin. Inhaltsverzeichnis

Vom Entsorger zum Erzeuger

Bilanzierung von Abfallbehandlungsprozessen. Beispiel: MBA

Re-Source

Abfallwirtschaftskonzept

Wenn Zwiebelschalen Vollgas geben. So bauen Gemeinden ihre Bio-Abfall-Sammlung gezielt aus.

Abfallkonzept Gerhard Halm / Niklas Schiel Die Stadtreiniger Kassel 19. November Die Stadtreiniger Kassel

Pilotprojekt Biotonne Landeshauptstadt Potsdam

Verwendete Abkürzungen: Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare- Energien-Gesetz); zuletzt geändert durch Art. 5 G v

Stellungnahme der Bundesvereinigung Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft (BSI) zum

Vom Entsorger zum Erzeuger 2014

Qualitäts- und Umwelt-Management-Handbuch

Bioabfallbewirtschaftung in Mecklenburg-Vorpommern

Die Neuerungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes

zur gemeinsamen Wertstofferfassung BWK Bundeskongress 21. September 2012

Vorarlberger Landes-Abfallwirtschaftsplan 3. Fortschreibung 3. Workshop Konkretisierung der Maßnahmen

Biogasanlagen: Bonusregelungen des EEG 2009

Bioabfallvergärungsanlage Passau/Hellersberg (D) Referenzbeispiel. Kunde. Anlagedaten. AWG Donau Wald mbh Außernzell (D) Inbetriebnahme: 2004

Speiseabfälle / Verwertung

Anforderungen an die Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode Wiederverwertung, Zerlegung bzw. Aufarbeitung von Elektroschrott

Stand der Bioabfallvergärungstechnologien

Aktuelle abfallrechtliche Entwicklungen. Rendsburg, Dr. Andreas Wasielewski, MLUR

Niederösterreichischer ABFALL WIRTSCHAFTS PLAN. Planungsperiode Kurzfassung UMWELT- UND ENERGIEWIRTSCHAFT

Schulungsunterlagen für Energieberaterseminare. KWK-Leitfaden für Energieberater. 1

Dynamischer Kennzahlenvergleich abfallwirtschaftlicher Leistungen

Abfall und Umwelt Energie Planung Fachtagungen

Ziele und Inhalte. 1. Ziele des Gesetzes

Position der kommunalen Abfallwirtschaft zur Wertstofftonne. Rechtsanwalt Dr. jur. Holger Thärichen, VKU Karlsruhe, 25.

Zukunftsfähige MBA-Konzepte - Vision

Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht in der Bundesrepublik Deutschland

Zum Gesetz zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts (Kreislaufwirtschaftsgesetz)

Stellungnahme. zum Entwurf des Abfallwirtschaftsplan Nordrhein-Westfalen, Teilplan Siedlungsabfälle

Die Berliner Stadtreinigung im Überblick. Frieder Söling, Vorstandsbüro Berliner Stadtreinigung

Welche Abfälle eignen sich zur Kofermentation in Faultürmen?

Wohin mit ausgedienten Batterien, Akkus und Elektronikschrott in Freiburg?

NEUES Tarifkonzept Einfach mehr trennen, Umwelt schützen und Geld sparen!

Tobias Lauströer, InnovaKom GmbH Büren, Qualität Umwelt & Energie Arbeitssicherheit

Transkript:

28.08.2015 - Gelsenkirchen Konrad Adenauer Stiftung Rahmenbedingungen für die Verwertung biogener Abfälle in den Kommunen Info - Veranstaltung der KAS: Energiepflanzen und die Werthaltigkeit von organischen Abfällen und Reststoffen Dr. Hubert Seier, DSC GmbH, Selm Vorsitzender Fachausschuss Biologische Abfallbehandlung beim VKU e.v.

Gliederung Was gibt es zu hören? 1 Einführung Gründe für die getrennte Erfassung 2 Rechtlicher Rahmen - Das neue KrWG Wesentliche Elemente bzgl. Bioabfälle 3 Bioabfall als Ressource Sammlung und Potentiale Die Werthaltigkeit von Kompost Bewertung der Behandlungsverfahren 4 Fazit 2

Gründe für die getrennte Bioabfallsammlung Das KrWG fordert die getrennte Sammlung ab 2015 Stoffliche Bioabfallverwertung ist das Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft (echtes Recycling) Ca. 50 % aller Siedlungsabfälle sind Bioabfälle Über 13 Mio. Mg Behandlungskapazität stehen in mehr als 1.000 Anlagen zur Verfügung Bio- und Grünabfälle stellen mit ca. 30 Mio Mg das größte Wertschöpfungspotential für öre dar Weiterer wichtiger Grund (Stichwort: gewerbliche Sammlung) Häuserkampf ums Altpapier, die laufenden Kämpfe um die Wertstofftonne, Straßenkampf um Alttextilien und E-Schrott zukünftig auch um Bioabfälle.?...!! 3

Gliederung Was gibt es zu hören? 1 Einführung Gründe für die getrennte Erfassung 2 Rechtlicher Rahmen - Das neue KrWG Wesentliche Elemente bzgl. Bioabfälle 3 Bioabfall als Ressource Sammlung und Potentiale Die Werthaltigkeit von Kompost Bewertung der Behandlungsverfahren 4 Fazit 4

Kompost im Regelungsdickicht Aus Biogut entsteht das Produkt Kompost 5

Arbeitsschutz bei der Kompostierung Arbeitsschutz 6

Bundesdeutsches Umweltrecht - Biologische Behandlung von Abfällen EU-Richtlinien, z.b. Abfallrahmenrichtlinie Umweltrecht Änderung der BioAbfV KrWG DüngeG BBodSchG Abfallrecht Düngerecht Bodenschutz Wasserschutz WHG BioAbfV AbfKlärV BestüVAbfV AbfKoBiV DüngemittelVO Dünge VO BBodSchV zusätzlich Energiewirtschaftliche Bedingungen GrundwasserV TrinkwasserV WasserschutzgebietsV (regionalspezifisch) 7

Energetische Verwertung von Bioabfall Die maßgeblichen Regelwerke beim Absatz bzw. Einsatz von Bioabfall: Die energetische Verwertung von Bioabfall Gesetz für den Vorrang Erneuerbare Energie (Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG) Vergütungsregelungen Biogas z.b. 14/16 Cent/kwh Altholzverordnung (AltholzV) Biomasseverordnung (BiomasseV) 8

Das KrWG Allgemeines Umsetzung der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie vom 19.11.2008 (AbfRRL) in deutsches Recht eigentlich bis 12.12.2010 In Kraft treten des neuen KrWG 1.06.2012 Generelle Linie der Novelle laut BMU war es die bewährten Strukturen und Elemente des bestehenden Gesetzes zu erhalten, die neuen Vorgaben der AbfRRL möglichst 1:1 zu integrieren, die Ressourceneffizienz der Kreislaufwirtschaft zu verbessern. 9

Das KrWG 1 Zweck des Gesetzes 2 Geltungsbereich 3 Begriffsbestimmungen..u.a. gewerbliche Sammlung 4 Nebenprodukte 5 Ende der Abfalleigenschaft 6 Abfallhierarchie 7 Grundpflichten der Kreislaufwirtschaft 8 Rangfolge und Hochwertigkeit der Verwertungsmaßnahmen 9 Getrennthalten von Abfällen zur Verwertung, Vermischungsverbot 10 Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft 11 Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft für Bioabfälle und Klärschlämme 12 Qualitätssicherung im Bereich der Bioabfälle und Klärschlämme 10

Das KrWG 6 Abfallhierarchie (1) Maßnahmen der Abfallvermeidung und der Abfallbewirtschaftung stehen in folgender Rangfolge 1. Vermeidung, 2. Vorbereitung zur Wiederverwendung, 3. Recycling, 4. sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung, 5. Beseitigung. (2) Ausgehend von der Rangfolge nach Absatz 1 soll nach Maßgabe der 7 und 8 diejenige Maßnahme Vorrang haben, die den Schutz von Mensch und Umwelt.. auf Mensch und Umwelt nach Satz 1 ist der gesamte Lebenszyklus des Abfalls zugrunde zu legen. Hierbei sind Die technische Möglichkeit, die wirtschaftliche Zumutbarkeit und die sozialen Folgen der Maßnahme sind zu beachten. 11

Das neue KrWG 7 Grundpflichten der Kreislaufwirtschaft (1) Die Pflichten zur Abfallvermeidung richten sich nach 13 sowie den Rechtsverordnungen, die auf Grund 24 und 25 erlassen worden sind. (2) Die Erzeuger oder Besitzer von Abfällen sind zur Verwertung ihrer Abfälle verpflichtet. Die Verwertung von Abfällen hat Vorrang vor deren Beseitigung.. (3) Die Verwertung von Abfällen, insbesondere durch ihre Einbindung in Erzeugnisse, hat ordnungsgemäß und schadlos zu erfolgen. Die Verwertung erfolgt ordnungsgemäß, wenn sie. (4) Die Pflicht zur Verwertung von Abfällen ist zu erfüllen, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist, insbesondere für einen gewonnenen Stoff oder gewonnene Energie ein Markt vorhanden ist oder geschaffen werden kann. Die Verwertung von Abfällen ist auch dann technisch möglich, wenn hierzu eine Vorbehandlung erforderlich ist. Die wirtschaftliche Zumutbarkeit ist gegeben, wenn die mit der Verwertung verbundenen Kosten nicht außer Verhältnis zu den Kosten stehen, die für eine Abfallbeseitigung zu tragen wären. 12

8 Rangfolge und Hochwertigkeit der Verwertungsmaßnahmen 1) Bei der Erfüllung der Verwertungspflicht nach 7 Absatz 2 hat die in 6 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 bis 4 genannte Verwertungsmaßnahme Vorrang, die den Schutz von Mensch und Umwelt nach der Art und Beschaffenheit des Abfalls unter Berücksichtigung der in 6 Absatz 2 Satz 2 und 3 festgelegten Kriterien am besten gewährleistet. Zwischen mehreren gleichrangigen Verwertungsarten besteht ein Wahlrecht des Erzeugers oder Besitzers von Abfällen. Bei der Ausgestaltung der jeweiligen Verwertungsmaßnahme ist eine den Schutz von Mensch und Umwelt am besten gewährleistende, hochwertige Verwertung anzustreben. 7 Absatz 4 gilt entsprechend. Damit wird die Rangfolge aus 6 quasi ausgehebelt.. War das gewollt? 13

Das KrWG 11 Anforderungen an die Kreislaufwirtschaft für Bioabfälle und Klärschlämme 1) Soweit dies zur Erfüllung der Anforderungen nach 7 (Grundpflichten der Kreislaufwirtschaft) Absatz 2-4 (Verwertungspflicht, ordnungsgemäß/schadlos und machbar) und 8 (Rangfolge und Hochwertigkeit der Verwertungsmaßnahmen) Absatz 1 ( umweltfreundlichste hat Vorrang) erforderlich ist, sind Bioabfälle, die einer Überlassungspflicht nach 17 Absatz 1 unterliegen, spätestens ab dem 1.Januar 2015 getrennt zu sammeln. 14

Gutachten der BGK und des VHE zum 11 - Zusammenfassende Thesen - Bioabfälle sind zu verwerten. Nur Beseitigung, wenn eine ordnungsgemäße Verwertung nicht möglich Recycling ist vorrangig gegenüber einer sonstigen Verwertung (auch thermischen Verwertung) Kompostierung mit Vergärung zu kombinieren kann sinnvoll sein, muss es aber nicht. Küchenabfälle können nur mittels Biotonne getrennt erfasst werden. Und damit Verbot, Bioabfälle in den Restmüll Die Siedlungsstruktur bestimmt das Potenzial (50-300 Kg/EW*a) Die technische Machbarkeit und wirtschaftliche Zumutbarkeit sind x-fach nachgewiesen. Zahlreiche Studien und Ökobilanzen zur Bioabfallverwertung (getrennte und gemischte Erfassung) liegen bereits vor mit unterschiedlichsten Ergebnissen 15

Gliederung Was gibt es zu hören? 1 Einführung Gründe für die getrennte Erfassung 2 Rechtlicher Rahmen - Das neue KrWG Wesentliche Elemente bzgl. Bioabfälle 3 Bioabfall als Ressource Sammlung und Potentiale Die Werthaltigkeit von Kompost Bewertung der Behandlungsverfahren 4 Fazit 16

Erfassung der Bioabfälle Holsystem Voll - Service (1:2) in Großstädten braune 80 l / 120 l / 240 l MGB spez. Behältervolumen 5-20 l/ew*w Evtl. Filterdeckel (nächste Folie) 14tägiger Sammelrhythmus, evtl. wöchentlich im Sommer Pressplattenfahrzeuge mit Auffangwanne MGB 240 120 60/80/ intensive Öffentlichkeitsarbeit (Qualitätsoffensive) Detektionssystem M&F (übernächste Folie) Sinnvolle Förderung der Eigenkompostierung durch moderate Gebührenanreize 17

Biotonnen Filterdeckel Links Standarddeckel - rechts mit Bio-Filterdeckel Test: Zwei Standard Biotonnen mit identischer Befüllung (Hundefutter, Salatblätter, frische Leber, Fisch ). 18

Direkte Reaktion durch Fremdstoffdetektion 85 % der Verunreinigungen aus 1 % der Behälter Biotonnen detektieren und reagieren (auch zur Motivation aller Richtignutzer ) Dies kann erfolgen durch: automatische Detektionssysteme l M&F 19

Potential für Bio- und Grünabfälle ist getrennt zu betrachten ca. 82 kg Küchenabfälle / E*a (Studie Uni Stuttgart zu Schade für die Tonne Gartengrüngutmenge liegt bei ca. 4 kg/m² Gartenfläche. bei ca. 6 Milliarden m² Gartenfläche ca. 24 Mio Mg und somit ein spezifisches Potential privater Gartenabfälle von ca. 300 kg/e*a Das Gesamtpotential privater Bio- und Grünabfälle liegt damit bei ca. 380 kg/ E*a somit bei ca. 30 Millionen Mg/a. Realistisch erfassbar sind ca. 200 kg / Ew*a von heute ca. 10 Mio Mg/a auf bis zu 16 Mio Mg/a. 20

Modellierung der privaten Bioabfallentsorgung in Deutschland (Quelle: UBA Studie u.e.c.) Bei 1,9 Kg/m² 21,1 Mio. Mg Potential + X Bei 3,8 Kg/m 2 = 29 Mio. Mg/a Seite 21

Potential bzw. Abschöpfmenge von zusätzlichen Bioabfallmengen Meinungen, Gutachten, Prognosen differieren Beispiele: VKU - Thesenpapiere 130 Kg/Ew*a INFA - Institut 140 Kg/Ew*a UBA/BMU 160 Kg/Ew*a AWP NRW bis zu 180 kg/ew*a Witzenhausen - Institut 190 Kg/Ew*a IG Lux 200 Kg/Ew*a DSC GmbH 200 Kg/Ew*a UNI Stuttgart (Prof. Kranert) 204 Kg/Ew*a 22

Potentiale von Abfallbiomassen Quelle: Prof. Kranert UNI Stuttgart 23

Potentialerschliessung Höhere Abschöpfquoten Wie soll das gehen? 24

Mengenpotential durch weiteren Anschluss Anschlussgrad Biotonne in Deutschland 2010 über 50% der Bevölkerung hat keine Biotonne 17 Mio. E 21% 65 Mio. E 79% 42 Mio. E 65% 23 Mio. E 35% keine Anschlussmöglichkeit Anschlussnutzung Anschlussmöglichkeit keine Anschlussnutzung Datengrundlage: UBA, 2010; VHE/BGK 2009 25

Bio- und Grünabfallaufkommen in den Bundesländern (Quelle: UBA, 2012)

Biotonnen Angebot im Jahre 2015 in BRD (Quelle u.e.c. Berlin UBA Studie 2014) Stand 2010 Ca. 80 LK ohne Biotonne 42 Mio. EW ohne Biotonne deutliche Unterschiede z.b.: Friesland (Nieders.): Biogut: Grüngut: 250 kg/e*a 224 kg/e*a 26 kg/e*a Rhön-Grabfeld (Bayern): 317 kg/e*a Biogut: 31 kg/e*a Grüngut: 286 kg/e*a Stand 2015 ca. 70 LK immer noch keine Biotonne! 27

Verbleib nicht verwerteter Mengen Brenntage in einigen Bundesländern Brauchtumsfeuer, Osterfeuer Unzulässige Entsorgung (Waldrand, Friedhofsmauer, etc.) Verfütterung Kanalisation Eigenkompostierung bzw. Eigenverwertung Last but not least:..landen noch beträchtliche Mengen im Restmüll.. allein 60 Kg (von 80 Kg) Küchenabfälle 28

Inhaltsstoffe und Wirkung vom Kompost Kompost / Gärprodukt Inhaltsstoffe bas. wirks. Humus Hauptnährstoffe Spurenelement Bodenanteile Bestandteile Wirkungen Pflanze Boden Umwelt gute Pflanzenernährung phytosanitäre Wirkung stärkt Pflanzenwachstum führt zu Bodenvermehrung stoppt Bodenversauerung Wasserspeichervermögen steigt Nährstoffspeichervermögen stabilisiert Bodengefüge vermindert Bodenerosion erhöht Biodiversität erhöht Bodenfruchtbarkeit schnellere Bodenerwärmung leichtere Bodenbearbeitung Ressourcenschonung Energieeinsparung Torfschonung Kohlendioxidbindung Schadstoffeinträge werden vermindert (Ahu - Gutachten) 29

Der Wert von Bioabfall eine einfache Abschätzung Kompostwert 20 /Mg = 10 /Mg (50% vom Input) Biogas 32 /Mg = 32 /Mg Energetische Verwertung (BMK) 80 /Mg = 18 /Mg (22% vom Input)... Gesamtwert pro Mg Bioabfall 60 /Mg Ein Potential von 200 kg EW*a ergibt somit einen Wert von 12 /EW*a 30

Exkurs: Wert von E - Schrott Der Versuch einer Grobabschätzung E Schrott (Kleingeräte) Einzelne Fraktionen aufbereitet und sortiert CPU Goldcap Prozessoren Goldstecker Handys / Smartphone Leiterplatten je nach Qualität Kabel, Stecker, Festplatten, Laufwerke Netzteile, Trafos, Ankaufpreise 09 13 - Beispiele- 110,00-120,00 /kg 4,00-50,00 /kg 5,00-7,00 /kg 0,60-5,80 /kg 0,50-2,00 /kg 0,25-0,50 /kg Sammelmenge heute ca. 7,4 kg (Zielvorgabe ElektroG 4 kg/ew) VKU-Recyclingziele für ein ressourcenschonendes Europa: 10 kg/ew Durchschnittswert ( Aufbereitung, Entsorgung von Reststoffen ) 1 /kg Beispiele: Wuppertal intensive Containersammlung 8,5 kg/ew*a) kostenneutral Mainz 0,1-0,2 /Kg E-Schrott als Erlös, 100-200 /Mg) Daraus ergibt sich eine Wertschöpfung von 10 /EW*a 31

Verfahrensbewertung Ökoeffizienzanalysen Kompostieren Vergären Verbrennen 32

Schritte einer Ökoeffiziensanalyse Quelle: bifa Umweltinstitut Augsburg 2013 33

Umweltwirkungen verschiedener Behandlungen (Quelle: bifa Umweltinstitut, 2013) Alle Verfahren führen zu Umweltentlastungen Kaum Unterschiede zwischen Kompostierung und Vergärung 34

Umweltwirkungen verschiedener Behandlungen (Quelle: bifa Umweltinstitut, 2013) Kompostierung Vergärung MVA 35

Das bifa-gutachten wird ergänzt durch (theoretische) Optimierung Die Basis 0,8 wird von einigen Gutachtern ergänzt durch Optimierung: Korrektur HF Optimierung Ausbringung Wirkungsgrad BHKW Optimierter Betrieb Nachrotte optimieren Saurer Wäscher Abgedecktes Gärrestlager Etc.etc.. Diese Optimierung führt dann zu neuen Ergebnissen 36

Sensitivität von vergleichenden Ökobilanzen Ökobilanz betrachtet je nach Ansatz ca. 100 Parameter: Verfahrenstechnische Parameter Energieverbrauch und gewinn THG-Emissionen (CH 4, N 2 O) Kompost-,Gärrestverwertung, org. Substanz etc. CO 2 - Gutschriften für Energieträger Je nach Bilanzrahmen sind Ökobilanzen daher außerordentlich gestaltungsfähig 37

Energetische Verwertung 2 Fragen Käme jemand auf die Idee, Papier zu verbrennen anstatt es zu recyceln? Käme jemand auf die Idee, Stallmist zu verbrennen anstatt es als Dünger auf dem Acker zu nutzen? Je nach Ansatz und Bilanzrahmen würde eine Ökobilanz aber genau dieses fordern! 38

Gliederung Was gibt es zu hören? 1 Einführung Gründe für die getrennte Erfassung Erfassung Sammlung Mengen und Potentiale 2 Rechtlicher Rahmen - Das neue KrWG Wesentliche Elemente bzgl. Bioabfälle 3 Bioabfall als Ressource Die Werthaltigkeit von Kompost Bewertung der Behandlungsverfahren 4 Fazit. 39

Fazit Was ist zu tun? Das Sammelsystem Biotonne hat sich etabliert und ist für eine nachhaltige Abfallwirtschaft unverzichtbar Nach 11 KrWG kommt die Pflichtbiotonne in privaten Haushalten und nach GewerbeabfallVO auch in Betrieben Stoffliche und energetische Verwertung von Bioabfällen können sich ergänzen Ressourcenschonung, Klimaschutz und echte Kreislaufwirtschaft sind unschlagbare Argumente für die stoffliche Verwertung incl. Kaskadennutzung AuB - Zwang mit Gebührenanreizmodell zur Steigerung der Menge und zum Schutz vor gewerblicher Sammlung in allen Kommunen damit der Kampf um die Bioabfälle nicht eskaliert 40

Der Kampf um die Wertstoffe zukünftig auch um Bioabfälle? Bioabfall 41

Ende des Vortrages Danke für ihre Aufmerksamkeit! Für Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung Jetzt und Hier Oder später Dr. Hubert Seier, DSC GmbH Ernst-Kraft-Str. 17, 59379 Selm 02592 / 2492 251 0171 / 3626 884 hs@dscgmbh.de www.dscgmbh.de 42