30 Jahre Energieberatung Bilanz und Ausblick

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Transkript:

23.09.2008 Hintergrundpapier 30 Jahre Energieberatung Bilanz und Ausblick 1. Einleitung Als Konsequenz der Ölpreiskrise der 70er Jahre stellte die Bundesregierung 1977 ein Energieprogramm vor. In diesem wurde die Absicht unterstrichen, die Bevölkerung über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der Energieeinsparung zu informieren. Dazu sollten neue Beratungseinrichtungen geschaffen und vorhandene gefördert werden. Ziel war es, durch die Nutzung der Energieeinsparpotentiale die Abhängigkeit von energetischen Rohstoffimporten, insbesondere Öl, zu verringern. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV), eine der Vorgängerorganisationen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, erklärte sich bereit, die privaten Verbraucher verstärkt über die Möglichkeiten der Energieeinsparung zu beraten und aufzuklären. Im Oktober 1978 wurden vom Bundesministerium für Wirtschaft erstmals Finanzmittel für die Durchführung einer anbieterunabhängigen Energieeinsparberatung für private Verbraucher bereitgestellt. Die Energieberatung als Gemeinschaftsprojekt der AgV und der Verbraucherzentralen wurde daraufhin ab Ende Oktober 1978 zunächst in 75 der damals 140 Verbraucherberatungsstellen angeboten. Auch vor 1978 wurde von den Verbraucherverbänden bereits eine Energieberatung durchgeführt, die sich aber im Wesentlichen auf Informationen über die Energieverbrauchswerte von Haushaltsgeräten beschränkte. Nun aber wurde die Energieberatung zu einem eigenständigen Beratungsbereich mit einem erweiterten Themenfeld. Die Beratungen wurden von den Ratsuchenden als überaus positiv eingestuft. Dieses Beratungsmodell des Verbraucherzentrale Bundesverbandes mit den Verbraucherzentralen der Bundesländer, dem Deutschen Hausfrauenbund (Landesverband Niedersachsen) und dem VerbraucherService Bayern im Katholischen Deutschen Frauenbund e.v. ist seit nunmehr 30 Jahren erfolgreich. In den zurückliegenden Jahren wurde das Beratungsangebot sukzessive ausgebaut. Heute bietet die Energieberatung der Verbraucherverbände mit ihren 250 Energieberatern

an über 400 Beratungsorten das größte anbieterunabhängige Beratungsangebot zum Thema Energieeinsparung und regenerative Energien in Deutschland. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Energieeffizienz spürbar zugenommen. Steigende Energiepreise, zum einen als Folge erhöhter Nachfrage durch die aufstrebenden Wirtschaftnationen Asiens und zum anderen durch die absehbare Verknappung von Rohöl, haben im entscheidenden Maße dazu beigetragen. Zu den klassischen Zielen wie Ressourcenschonung und Kostenentlastung ist der Klimaschutz hinzugekommen. Um die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung zur Reduzierung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO 2 ) zu erreichen, muss der Energieverbrauch weiter abgesenkt werden. In erster Line soll dies durch Verbesserung der Energieeffizienz sowie durch den Einsatz regenerativer Energien erreicht werden. 2. Der Beitrag der privaten Haushalte am Energieverbrauch Der Energieverbrauch der privaten Haushalte ohne Verkehr trägt gut 28 Prozent zum gesamten Energieverbrauch der Bundesrepublik Deutschland bei und beträgt rund 745 Terawattstunden 1 pro Jahr. Damit verbunden sind jährliche Energiekosten in Höhe von 95 Milliarden Euro; jeder Haushalt gibt somit im Durchschnitt 2.300 Euro im Jahr für seinen Energiebedarf aus. Vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise ergeben sich daraus künftig für die Haushalte erhebliche finanzielle Belastungen. So erhöhen sich die Ausgaben eines Vierpersonenhaushaltes um rund 1.000 auf 4.640 Euro gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig schlummert in den privaten Haushalten ein erhebliches Potential für Energieeinsparungen. Eine dauerhafte Entlastung bei den Energiekosten ist nur zu erreichen, wenn dieses Effizienzpotential ausgeschöpft wird. Sogenannte Sozialtarife oder andere Eingriffe in die Preismechanismen der Märkte können dagegen nur kurzfristige Entlastung bringen. Der Gebäudebestand in Deutschland liegt derzeit noch deutlich hinter dem Stand der Technik zurück. Nach Expertenschätzungen könnten durch geeignete Effizienzmaßnahmen mindestens 50 Prozent der Wärmeenergie eingespart werden, in zahlreichen Einzelfällen sogar noch deutlich mehr. Insbesondere bei der Heiztechnik ist ein Sanierungsstau zu verzeichnen. Die Folge ist, dass zahlreiche ineffiziente Heizkessel in Verbindung mit veralteter Regelungstechnik unnötige Mengen fossiler Energien verbrauchen und das Klima mit Kohlendioxid belasten. Auch der bauliche Wärmeschutz der Gebäude im Bestand könnte erheblich verbessert werden. 1 Energiedaten 2006, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2

Im Bereich des privaten Stromverbrauchs könnte der Verbrauch durch den Einsatz moderner Geräte und einer Optimierung des Nutzerverhaltens um wenigstens 30 Prozent gesenkt werden. So sind beispielsweise Gefriergeräte in deutschen Haushalten durchschnittlich älter als 16 Jahre und verbrauchen damit oft doppelt soviel Strom wie moderne Geräte der Effizienzklasse A++. Der sogenannte Standby- Verbrauch vieler elektronischer Geräte trägt ebenfalls erheblich zur Stromrechnung bei, ohne dass damit irgendein Nutzen verbunden wäre. Für die Beleuchtung werden noch immer überwiegend Glühlampen eingesetzt, eine Technik des 19. Jahrhunderts. Und dies, obwohl bereits seit vielen Jahren Energiesparlampen mit hervorragenden technischen Eigenschaften zu geringen Preisen zur Verfügung stehen. Dass noch viel zu wenig von diesem Potential umgesetzt wird, liegt nicht zuletzt auch an den Informationsdefiziten der Verbraucher, die mit der Vielzahl und Komplexität der angebotenen Techniken oftmals überfordert sind. Zwar gibt es in Broschüren und Faltblättern sowie im Internet zahlreiche Informationen zum Energiesparen. Doch solche allgemeingültigen Tipps reichen meist nicht aus, um die Verbraucher zu Investitionen in Einsparmaßnahmen zu motivieren, die teilweise mit erheblichen Kosten verbunden sind. Hierfür kann nur eine kompetente und von Anbieterinteressen vollkommen unabhängige Energieberatung sorgen, die auf jeden individuellen Einzelfall eingeht. 3. Die Energieberatung der Verbraucherorganisationen Die Energieberatung der Verbraucherorganisationen bietet allen privaten Verbrauchern eine unabhängige, umsetzungsorientierte und fachkompetente Beratung zu allen Aspekten des privaten Energieverbrauchs an. Mehr als 250 Architekten, Ingenieure und Bauphysiker sichern die hohe fachliche Qualität der Beratung und erfüllen insbesondere den Anspruch des Gewerke übergreifenden Ansatzes, bei dem alle technischen Komponenten und Nutzungsaspekte des privaten Energieverbrauchs optimal aufeinander abgestimmt sind. Die Beratung ist stets individuell auf die Interessen und wirtschaftlichen Möglichkeiten des Verbrauchers ausgerichtet. Deshalb liegt der Schwerpunkt der Beratung auch auf dem persönlichen Gespräch mit dem Verbraucher, weil nur dort die notwendige Beratungsintensität und -tiefe erreicht werden kann. Dafür stehen mehr als 400 Beratungsstellen im Bundesgebiet zur Verfügung, weitere Standorte werden sukzessive eröffnet. Die nächstgelegene Beratungsstelle findet die Verbraucher bequem im Internet unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de. Unter der bundesweiten Telefonnummer 09001-3637442 beziehungsweise 09001-ENERGIE kann er auch direkt einen Beratungstermin vereinbaren. Die besonders stark nachgefragten Themen sind Haustechnik und Wärmedämmung, dicht gefolgt von erneuerbaren Energien. Beratungen zum Stromsparen werden ebenfalls zunehmend in Anspruch genommen. Eine typische Beratung dauert zwischen 30 und 45 Minuten, bei Bedarf kann auch länger beraten oder ein weiterer Termin vereinbart werden. 3

Der Preis beträgt dank der Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie nur fünf Euro. Falls es nicht gelingt, im Verlauf der Beratung eine abschließende Lösung für das Anliegen des Verbrauchers zu entwickeln, ist es auch möglich, einen Termin im Haus des Ratsuchenden zu vereinbaren. Ein solches Fallmanagement vor Ort kostet dann 45 Euro, dafür erhält der Verbraucher einen Beratungsbericht mit konkreten, umsetzungsorientierten Maßnahmenempfehlungen. Das Fallmanagement vor Ort beinhaltet keine vollständige Energieanalyse des Gesamtobjekts, sondern konzentriert sich auf die Fragestellung des Ratsuchenden. Diese zielgerichtete Vorgehensweise führt dazu, dass die Umsetzungsquote der empfohlenen Maßnahmen sehr hoch ist. Auch Fehlinvestitionen können auf diese Weise wirksam verhindert werden. Jährlich nehmen rund 75.000 Verbraucher die Energieberatung der Verbraucherorganisationen in Anspruch, dabei sind nicht nur Hauseigentümer vertreten, sondern zu einem guten Drittel auch Mieter. Im Nachgang der Beratung gelingt es diesen häufig, ihre Vermieter von Effizienzmaßnahmen zu überzeugen, wie eine Evaluation der Energieberatung im Jahr 2005 ergab. Damit ist die Energieberatung der Verbraucherorganisationen ein wirkungsvolles und gleichzeitig kosteneffizientes Instrument, um die von der Bundesregierung gesetzten Ziele Energieeffizienz und Klimaschutz zu erreichen. 4. Erfolge Seit 1978 nutzten mehr als 1,5 Millionen Haushalte die Energieberatung der Verbraucherverbände. Durch die Beratung eines Jahres werden bis zu 600.000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO 2 und bis zu zwei Milliarden Kilowattstunden eingespart. Für die Bilanz des Projektzeitraumes bedeutet das eine Energieeinsparung von 30 Terawattstunden und eine Vermeidung von zehn Millionen Tonnen CO 2. Insgesamt wurden durch die Beratungen zusätzliche Investitionen in Energiespartechnik von rund einer Milliarde Euro ausgelöst. Mehrmals in seiner Geschichte wurde das Energieprojekt Erfolgsprüfungen unterzogen, die im Ergebnis den Erfolg der Energieberatungen unterstrichen. Im Jahr 2005 evaluierte das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg (ifeu) die stationäre Energieberatung der Verbraucherzentralen. Die Untersuchung ergab, dass im Jahr 2004 durch die Beratungen Energiesparinvestitionen von 40 bis 80 Millionen Euro angestoßen wurden zusätzlich zu dem, was die Ratsuchenden ohnehin investiert hätten. Diese Investitionen kamen überwiegend der lokalen Wirtschaft zugute, vor allem der Bauwirtschaft und dem Handwerk. Allein der Mehrwertsteueranteil dieser zusätzlichen Investitionen beträgt deutlich mehr als die Fördersumme von vier Millionen Euro. Die Projektgelder bedeuten daher für den Bundeshaushalt keine Nettobelastung. Sie hilft vielmehr, die selbst gesetzten Ziele Energieeffizienz und Klimaschutz zu erreichen und fördert gleichzeitig die Konjunktur. 4

5. Ausblick Langfristig ist eine erhebliche Steigerung der Energiepreise bei gleichzeitiger Verknappung fossiler Energieträger zu erwarten. Weite Teile der Bevölkerung werden sich einen Energieverbrauch auf heutigem Niveau zukünftig nicht mehr leisten können. Damit die Bürger auf eine warme Wohnung, Haushaltsgeräte und Kommunikationstechnik nicht verzichten müssen, ist es unumgänglich, die Bemühungen zur Steigerung der Energieeffizienz zu intensivieren. Die Verbraucher müssen in die Lage versetzt werden, in Energieeffizienztechnik zu investieren. Eine gezielte und umfassende Information über Energieeinsparmöglichkeiten ist neben anderen Förderprogrammen dafür Vorraussetzung. Die Energieberatung der Verbraucherverbände wird damit weiterhin ein wichtiger Faktor für die Absenkung des Energieverbrauchs im privaten Sektor sein. Für 2009 werden die Projektmittel um 25 Prozent aufgestockt und belaufen sich dann auf rund fünf Millionen Euro. Damit wird dem wachsenden Interesse der Verbraucher am Thema Energieeffizienz Rechnung getragen. Bis zum Jahr 2013 soll die Zahl der Beratungen von jetzt 75.000 sukzessive auf jährlich 200.000 erhöht werden. Für die Zukunft ist außerdem geplant, das Energieberatungsprojekt der Verbraucherverbände noch stärker auf die Bedürfnisse der Verbraucher zuzuschneiden. Dabei soll die Beratung auf sämtliche Aspekte des privaten Energieverbrauchs ausgedehnt werden, zum Beispiel Finanzierungsund Versicherungsfragen. 5