Vergleichender Mischfuttertest Nr. 1 1 / 1 4 Ergänzungsfutter für Lämmer, Ergänzungsfutter für Mutterschafe und Lämmer aus verschiede nen Regionen Deutschlands Im Zeitraum Januar bis April 014 wurden vom Verein Futtermittetest e.v. in einem bundesweiten Warentest acht Ergänzungsfutter für Lämmer sowie sieben Ergänzungsfutter für Mutterschafe und Lämmer von insgesamt dreizehn Herstellerwerken geprüft. Die deklarierten Energiegehalte der Testfutter bewegten sich in einer Spanne von 10,0 bis 11,0 MJ ME/kg, die deklarierten Rohproteingehalte lagen zwischen 16 und 0 %. Bei acht Ergänzungsfuttern wurde die Zusammensetzung der Einzelkomponenten auf freiwilliger Basis zusätzlich mit den jeweiligen prozentualen Anteilen ausgewiesen. Bei lediglich einem Mischfutter wurde eine futtermittelrechtlich relevante Abweichung zu den Herstellerangaben in Form eines Calciumuntergehaltes festgestellt. Die fachlichen Anforderungen an die Nähr- und Mineralstoffversorgung, insbesondere an das Calcium-Phosphor-Verhältnis wurden bei einigen Ergänzungsfuttern nicht eingehalten. Auch die Fütterungshinweise waren teilweise unzureichend oder widersprüchlich insbesondere hinsichtlich der empfohlenen Einsatzmenge, so dass nur ein Drittel der fünfzehn Futter mit Note 1 bewertet werden konnte, weitere sieben Futter erhielten die Note sowie zwei Mischfutter die Note 3. Ein Ergänzungsfutter vom RWZ Altmorschen blieb aufgrund des speziellen Einsatzzweckes für Milchschafe ohne Bewertung. Hinweise zur Vorgehensweise bei der Prüfung und zu den Kriterien der Bewertung der Futtermittel durch den Verein Futtermitteltest (VFT) sowie die Ergebnisse weiterer Testreihen sind im Internet unter www.futtermitteltest.de verfügbar. Kommentierung der Ergebnisse Mitunter erheblich schwankende Qualitäten im Weideaufwuchs innerhalb der Vegetationsperiode oder im konservierten Grobfutter, aber auch unterschiedliche Intensitäten in der Lämmerfast von extensiv bis intensiv erfordern eine hohe Flexibilität in der Auswahl geeigneter Ergänzungsfutter. An erster Stelle steht hierbei eine bedarfsgerechte Energie- und Proteinversorgung der Tiere. Diese kann ohne Angabe des Energiegehaltes wie beispielsweise beim Schaf/Lämmerkorn (SCHRÄDER Ochtrup) nicht gezielt mittels einer Rationsberechnung umgesetzt werden. Dementsprechend erfolgte eine Abwertung dieses Mischfutters auf die Note 3. Auch die Einhaltung des deklarierten Energiegehaltes ist im Rahmen einer leistungsgerechten Fütterung von Bedeutung. Vier der geprüften Ergänzer überschritten in ihrem Energiegehalt die vom Hersteller angegebenen Gehalte um 0,6 bis 0,8 MJ ME/kg. Erfreulicherweise wiesen acht der fünfzehn Mischfutter einen Energiegehalt von mindestens 10,8 MJ ME/kg auf, welcher die Untergrenze für eine Verwendung in der intensiven Lämmermast darstellt und auch für Kraftfutterergänzungen bei hochtragenden und laktierenden Mutterschafen insbesondere mit Mehrlingen empfohlen wird. In diesem Hinblick sollte auch der Energiegehalt von lediglich 10, MJ ME/kg beim Milchschaffutter vom RWZ Altmorschen hinterfragt werden, wobei für dieses Futter aufgrund des speziellen Einsatzbereiches keine abschließende Bewertung vergeben wurde. Bei dem Mischfutter KAMA LMA 18 wurde mit 0,83 % gegenüber den Herstellerangaben von 1,50 % beim Parameter Calcium ein Untergehalt festgestellt. In Verbindung mit der Nichteinhaltung des Calcium-Phosphor-Verhältnisses und fehlenden Angaben zur Futtereinsatzmenge bei Lämmern wurde das betreffende Futter auf die Note 3 abgewertet. Das Lämmerfutter 611 der Gerswalder Mühle, Prenzlau wies mit analysierten,10 % Calcium gegenüber dem dekla- Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.v. wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
rierten Gehalt von 1,65 % einen Übergehalt nach VFT-Richtlinien auf, der in Verbindung mit fehlenden Angaben zur Einsatzmenge zu einer Abstufung auf die Note führte. Im Rahmen der Warentestprüfung erfolgte eine Einschätzung der fachlichen Eignung der Futter. Einer bedarfsgerechten Versorgung der Tiere mit Mineralstoffen über eine ausreichende Mineralisierung des Kraftfutters in Verbindung mit den im Grundfutter enthaltenen Mineralstoffen kommt eine hohe Bedeutung zu. Fünf Mischfutter wurden aufgrund einer Unterschreitung der fachlich geforderten Mindestgehalte von 1,5 % Calcium bzw. 0,50 % Phosphor je kg Futter, basierend auf den Angaben der Hersteller (siehe Tabelle A), bemängelt und dementsprechend mit Note bzw. im Falle des Schaf/Lämmerkorns von SCHRÄDER Ochtrup, welches noch weitere Mängel aufwies, mit Note 3 abgewertet (siehe Tabelle B). Eine weitere fachliche Anforderung ist die Einhaltung eines weiten Calcium-Phosphor-Verhältnisses von mindestens,5:1, besser jedoch sogar 3:1, um der Bildung von Harnsteinen bei männlichen Lämmern und adulten Böcken entgegenzuwirken. Bei ebenfalls fünf Ergänzern (siehe Tabelle B) war das geforderte Calcium-Phosphorverhältnis mit 1, bis,3:1 zu eng, was dementsprechend zur Abwertung der betroffenen Futter führte. Schafe im Allgemeinen, darunter einzelne Rassen wie z.b. Texel im Besonderen sind sehr empfindlich gegenüber hohen Kupfergehalten im Futter. Dementsprechend ist eine Verzichtsangabe auf zusätzliche Kupfersupplementierung im Kraftfutter wie bei den Ergänzern deuka Schaf- und Lämmerfutter sowie Lämmerkraft der Deutschen Tiernahrung Cremer, Regensburg grundsätzlich begrüßenswert. Nicht außer Acht gelassen werden darf dabei jedoch die in den einzelnen Komponenten des Kraftfutters von Natur aus enthaltene Kupferkonzentration, welche bei Überschreitung von 10 mg/kg Futter bei besonders empfindlichen Rassen bereits zu Problemen führen kann. So wies beispielsweise ein extra ohne Kupferzusatz gekennzeichnetes Schaffutter einen nativen Kupfergehalt von 1,5 mg/kg gemäß Laborbefund auf. Insgesamt schwankten die nativen Kupfergehalte der geprüften Mischfutter mit 6,1 bis 15,1 mg/kg Futter stark, wobei bei zwei Ergänzern (Schaf-/Lämmerkorn SCHRÄDER Ochtrup und thükra Lämmerkraft eco von thükra Gotha) leicht erhöhte Kupfergehalte von 13,8 bzw. 15,1 mg/kg festgestellt wurden. Die Angaben auf den Fütterungshinweisen stellen wichtige Orientierungshilfen für den Einsatz des Futters in der täglichen Fütterung dar. Bei insgesamt acht Ergänzungsfuttern fehlten Angaben zur täglichen Einsatzmenge, wodurch die Dosierung des Futters insbesondere bei Hobbyschafhaltungen nicht optimal erfolgen kann. Denn je konkreter und detaillierter die Fütterungshinweise formuliert sind, desto besser kann der Schafhalter die Informationen auf seinen Tierbestand übertragen. Sehr gut gelungen ist dies z.b. beim Lämmerkraft pell der AGRAVIS Münster, die separate Empfehlungen für die Lämmeraufzucht und -mast ausgibt und innerhalb der Mast nochmals zwischen den Verfahren Stall- und Weidemast unterscheidet. Angesprochen werden sollte bei diesem Futter jedoch auch der in der Deklaration enthaltene Verweis, dass das Futter wegen der gegenüber Alleinfuttermitteln höheren Gehalte an Vitamin A und Spurenelementen nur bis zu 47% der Tagesration verfüttert werden darf, was mit der darauf folgenden ad libitum Gabe des Ergänzers in der Stallmast im Widerspruch steht. Einen ähnlichen Widerspruch enthält auch der Fütterungshinweis des Ergänzers Lämmerkraft der Deutschen Tiernahrung Cremer, Regensburg, dementsprechend sollten diese Fütterungshinweise berichtigt werden. Die Bezeichnung Alleinfutter bei den Mischfuttern Lämmermast LM-pelletiert von Agri Futura Querfurt, Lämmermast 18/3 vom RWZ Altmoschen und KAMA LMA 18 von KAMA Senden lässt den Schluss einer alleinigen Kraftfutterfütterung ohne jegliche zusätzlich notwenige Grobfutterzuteilung zu. Letztere ist jedoch für eine wiederkäuergerechte Fütterung von Schafen in Bezug auf einen ausreichenden Anteil strukturierter Rohfaser unumgänglich und sollte dementsprechend auch aus dem Fütterungshinweis entnommen werden können. Die Testergebnisse der beiden nachfolgenden Tabellen gelten ausschließlich für die geprüften Chargen und sind auf andere Produkte oder Zeiträume nicht übertragbar.
Vergleichender Mischfuttertest 11/014 Ergänzungsfutter für Lämmer Ergänzungsfutter für Mutterschafe und Lämmer Januar bis April 014 aus verschiedenen Regionen Deutschlands Tabelle A: Prüfung der Inhaltstoffe und Einhaltung der Deklaration Hersteller / Werk Produkt Angaben der Hersteller abweichender weitere Befunde Energie (ME) Rohprotein Calcium Phosphor Rohfaser Rohfett Befund ADFom Kupfer Ca : P- Verhältnis MJ/kg % % % % % % mg/kg AGRAVIS, Münster Laemmerkraft pell 10,8 16,0 1,50 0,40 9,5 3,0 11,7 7,9 3,3 Mäh press 10, 0,0 1,50 0,65 8,9 4,4 16,4 8,7,0 Lämmerkraft press 10,8 18,5 1,00 0,50 8,8 3,3 1,7 10,5 1,8 Agri Futura, Querfurt Cremer, Höltinghausen Lämmermast LMpelletiert deuka Schaf- und Lämmerfutter 10,8 16,5 1,80 0,60 6,5 3,8 9,3 6,7 3, 10,8 17,0 1,50 0,50 1,0 4,0 16,9 1,5,3 Cremer, Regensburg Lämmerkraft 10,6 17,0 1,30 0,50 1,5,5 13,0 6,9,8 GKW, Braunschweig Lämmerkraft Pell 11,0 19,0 1,50 0,50 6,0,8 7,7 7,8 3, Gerswalder Mühle, Prenzlau Lämmerfutter 611 10,8 18,0 1,65 0,50 6,3,0 9,4 7,6 3,6 KAMA, Senden KAMA LMA 18 10, 17,5 1,50 0,50 10,5,6 Calcium 0,83 % 10,8 6,1 1,3 RKW Süd, Heilbronn Rumigold Lämmerkorn 10,8 18,0 1,47 0,49 8,0,6 1, 8,1,7 RWZ, Altmorschen Milch-Schafe 17 Press 5 mm 10,0 17,0,50 0,60 8,4,5 10,3 6,5 3,7-1 -
RWZ, Altmorschen Lämmermast 18/3, 3mm press 10,8 18,0 1,50 0,50 8,6,3 11,1 10,0 3, SCHRÄDER, Ochtrup SCHAF- / LÄMMERKORN k.a. (10,3) 18,0 1,10 0,60 11,5 4,0 16,7 13,8 1,9 thükra, Gotha thükra Lämmerkraft eco 10,8 18,0 1,0 0,50 7,8 3,1 10,7 15,1 1,9 Tierhaus Froodo, Zettlitz SCH 16- pelletiert - 10, 16,0 1,10 0,80 9,0 3,0 10,8 8,6 1, k.a.: keine Angabe ( ): analysierter/berechneter Wert Tabelle B: Fachliche Bewertung nach Einsatzzweck Hersteller / Werk Produkt Fütterungshinweise / zusätzliche Angaben des Herstellers Kommentierung Bewertung AGRAVIS, Münster Laemmerkraft pell Lämmermast im Stall: Heu und Lämmerkraft zur freien Verfügung, Lämmermast auf Weide: je nach Grundfutterqualität 0,5-1,0 kg, Lämmeraufzucht im Stall und auf der Weide max. 0,5 kg Tier/Tag, Aufkonditionierung Mutterschafe: +0,5 kg/tier/tag zusätzlich zur üblichen Ration Phosphor-Mindest-Wert unterschritten, Angaben zur Einsatzmenge (Lämmermast im Stall) fehlen, Fütterungshinweis widersprüchlich Mäh press Mutterschafe zum Deckzeitpunkt: 500 g, hochtragend: 50 bis 500 g, Mutterschafe in Milch: 500 bis 1500 g, Aufzucht und Mastlämmer zur freien Aufnahme im Verhältnis 1:1 mit Getreide oder Trockenschnitzeln, Schafmineral ergänzen Energiedeklaration überschritten, Angaben zur Einsatzmenge (Lämmer) fehlen 1 Lämmerkraft press an Junglämmer möglichst früh beifüttern, auf gute Rauhfutteraufnahme achten, bis zu 1,5 kg je Tier und Tag Energiedeklaration überschritten, Calcium- Mindest-Wert unterschritten, Ca:P-Verhältnis nicht eingehalten Agri Futura, Querfurt Lämmermast LMpelletiert AF für Mastschaflämmer; Komponentenangabe in Prozent unklare Bezeichnung, Angaben zur Einsatzmenge fehlen 1 Cremer, Höltinghausen deuka Schaf- und Lämmerfutter bis 1,5 kg zu Grundfutter an Mutterschafe und Böcke, bis 1 kg zu Grundfutter an Aufzucht- und Mastlämmer, Futter ohne Zusatz von Kupfer; Komponentenangabe in Prozent Ca:P-Verhältnis (für Lämmer) nicht eingehalten - -
Cremer, Regensburg Lämmerkraft bis 0 kg LG 0,8 kg Tier/Tag, bis 30 kg LG 1, kg Tier/Tag, bis 40 kg LG 1,4 kg Tier/Tag, bis 50 kg LG 1,6 kg Tier/Tag, Futter ohne Zusatz von Kupfer; Komponentenangabe in Prozent Fütterungshinweis widersprüchlich 1 GKW, Braunschweig Lämmerkraft Pell EF für Schaf- und Ziegenlämmer, nach Rationsberechnung in Ordnung 1 Gerswalder Mühle, Prenzlau Lämmerfutter 611 EF für Lämmer ab der 4. LW Calcium-Übergehalt, Angaben zur Einsatzmenge fehlen KAMA, Senden KAMA LMA 18 AF für Mastschaflämmer, von 0-40 kg (19./0. LW) zur freien Aufnahme, dazu Wasser und etwas Heu; Komponentenangabe in Prozent unklare Bezeichnung, Energiedeklaration überschritten, Calcium-Untergehalt, Ca:P- Verhältnis nicht eingehalten, Angaben zur Einsatzmenge fehlen 3 RKW Süd, Heilbronn Rumigold Lämmerkorn Lämmermast: zu Grundfutter zur freien Aufnahme, in der Phasenfütterung für den Bereich 15-5 kg empfohlen, in der Zucht max. 1 kg Tier/Tag, bei Mehrlingslämmern zusätzlich 0,5 kg Tier/Tag einsetzen; Komponentenangabe in Prozent Phosphor-Mindest-Wert unterschritten, Angaben zur Einsatzmenge (Lämmermast) fehlen RWZ, Altmorschen Milch-Schafe 17 Press 5 mm in der Hochträchtigkeit und Laktation an Mutterschafe mit 0,3-0,7 kg Tier/Tag und gutes Heu, in der Lämmermast v.h. des Körpergewichts bis max. 1 kg pro Tier/Tag, zusätzlich Heu anbieten; Komponentenangabe in Prozent Energie-Gehalt < 10, ME ohne RWZ, Altmorschen Lämmermast 18/3, 3mm press AF für Mastlämmer, nach Rationsberechnung, je nach Mastverfahren und Alter bis zu 1 kg Tier/Tag, zusätzlich Heu anbieten; Komponentenangabe in Prozent unklare Bezeichnung 1 SCHRÄDER, Ochtrup SCHAF-/ LÄMMERKORN ab der. Lebenswoche Kraftfutter und Heu zur freien Aufnahme, Mutterschafe zum Deckzeitpunkt ca. 400-500 g Tier/Tag, vor dem Lammen 300-500 g Tier/Tag, nach dem Lammen 500-1000 g Tier/Tag Fehlende Energieangabe, Calcium-Mindest- Wert unterschritten, Ca:P-Verhältnis nicht eingehalten, Kupfer leicht überhöht, Angaben zur Einsatzmenge (Lämmer) fehlen 3 thükra, Gotha thükra Lämmerkraft eco Lämmeraufzucht und Mast, bis max. 1 kg Tier/Tag, zusätzlich Schafmineralfutter anbieten; Komponentenangabe in Prozent Energiedeklaration überschritten, Kupfer leicht überhöht Tierhaus Froodo, Zettlitz SCH 16- pelletiert - Mastlämmer ab 60. Lebenstag, in steigenden Mengen bis ca.,0 kg je Tier/Tag in Abhängigkeit vom Körpergewicht und der Grundfutterration füttern, Zuchtlämmer ab dem 90. Lebenstag, als Leistungsfutter für Muttertiere geeignet Calcium-Mindest-Wert unterschritten, Ca:P-Verhältnis nicht eingehalten, Angaben zur Einsatzmenge (Zuchtlämmer und Mutterschafe) fehlen - 3 -