Auf einen Blick: Fakten und Hintergründe. Flucht und Asyl. und Hintergründe

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Transkript:

Auf einen Blick: Fakten und Hintergründe Flucht und Asyl Fakten Themenspicker und Hintergründe

Auf vielfachen Wunsch der Aktiven in der IG Metall: Informationen zu einem wichtigen Thema das geht uns alle an! www.igm-spicker.de Herausgegeben vom IG Metall-Vorstand Projekt Zukunft Ost Weitere Informationen? IGM-Migration@igmetall.de respekt@igmetall.de www.respekt.tv Respekt! Kein Platz für Rassismus www.respekt.tv

Fakten gegen Vorurteile Asyl in Deutschland Rechtspopulisten schüren Stimmung, besorgte Bürger glauben ihnen. Wie aber sieht es wirklich aus?»nichts gegen Flüchtlinge, aber es sind zu viele!«> Fakt ist... 2015 zählt Deutschland rund 1,1 Millionen eingereiste Asylsuchende. Die tatsächliche Zahl ist deutlich geringer: Viele reisten nur durch Deutschland durch Andere wurden doppelt erfasst Insgesamt wurden 441.000 Asylanträge gestellt Fakten und Hintergründe»Das sind doch alles Wirtschaftsflüchtlinge!«> Fakt ist... Fast jede/r Zweite, die/der in Deutschland Asyl beantragte, erhielt 2015 die Rechtsstellung eines Flüchtlings nach Genfer Konvention. Fast alle der 428.000 syrischen Geflüchteten werden als politisch verfolgt anerkannt: insgesamt 96 %. Gleiches gilt für Geflüchtete aus dem Irak mit 88,6 %.

www.igm-spicker.de»das kann doch keiner bezahlen!«> Fakt ist... Auf 21 Milliarden Euro schätzte das ifo Institut 2015 die Kosten für 1,1 Millionen Geflüchtete. Steuerflüchtlinge kosten mehr: Rund 400 Milliarden Euro deutsches Schwarzgeld liegen weltweit in Steueroasen, so die Schätzungen. Etwa 100 Milliarden Euro gehen dadurch der Staatskasse Jahr für Jahr verloren. Forderung der IG Metall Vom Wir schaffen das zum Wir machen das : Mit legalen Zuwanderungswegen. Mit Sprachkursen von Anfang an. Mit einem betrieblichen Integrationsjahr, das Qualifizierung und Arbeit betriebsnah kombiniert. Für Geflüchtete genauso wie für Langzeitarbeitslose aus Deutschland und Menschen ohne Abschluss. Mit Solidarität. Kein Abbau von sozialen und tariflichen Standards. Ohne Aufweichen des Mindestlohns. GUT ZU WISSEN: Die Genfer Flüchtlingskonvention verbietet es, Geflüchtete in ein Land zurückzuschicken, in dem ihnen politische, religiöse, militärische oder eine andere Verfolgung droht. Sie sieht für Geflüchtete vor allem Religions- und Bewegungsfreiheit, das Recht zu arbeiten und das Recht auf Bildung vor.

Fakten gegen Vorurteile Das Asylverfahren»Die gehen doch dahin, wohin sie wollen.«> Nein. Fakt ist... Neu ankommende Schutzsuchende werden je nach Bevölkerung und Steueraufkommen auf die Bundesländer verteilt. Zwei Beispiele: Bayern nimmt 15,5 % auf, Sachsen 5,0 %. Für Geflüchtete im Asylverfahren gilt die Residenzpflicht, sie kann den Aufenthalt auf den Kreis oder die Stadt beschränken, in der die Unterkunft liegt. Fakten und Hintergründe»Wir wissen doch gar nicht, wen wir da reinlassen!«> Doch. Fakt ist... Asylsuchende wohnen zunächst in einer Erstaufnahmeeinrichtung. Dort werden sie fotografiert, registriert, geben ihre Fingerabdrücke ab und es wird geprüft, ob ein anderer Staat für das Asylverfahren zuständig ist. Ist Deutschland zuständig, werden Asylsuchende versorgt, in Notfällen ärztlich betreut und sie dürfen sich im Bezirk der Erstaufnahmeeinrichtung aufhalten.

www.igm-spicker.de»asylsuchende bekommen mehr Geld als Deutsche.«> Nein. Fakt ist... Asylsuchende erhalten in den ersten 15 Monaten in einer Sammelunterkunft weniger als Hartz IV-Bezieher, also weniger als das Existenzminimum, und das größtenteils als Sachleistungen. Leistungen für... Single Paar (pro Person) Kind (15 bis 18 Jahre) Hartz IV (Geldleistung) Asylsuchende (Geldleistung) 399 135 216 351 360 122 194 316 302 76 198 274 0 100 200 300 400 Asylsuchende (Sachleistung) Quelle: Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen»Flüchtlinge wollen doch gar nicht arbeiten. > Doch. Fakt ist... Geflüchtete dürfen in den ersten drei Monaten gar nicht arbeiten. Danach erhalten sie einen Job nur dann, wenn kein Deutscher und kein EU-Bürger ihn machen will. Erst nach 15 Monaten, wenn sie als Flüchtling anerkannt sind, entfällt diese Vorrangprüfung.

Fakten gegen Vorurteile Wieso kommen alle zu uns?»mich ärgert, dass alle nach Deutschland kommen.«> Fakt ist... Weltweit sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Nur jeder 60. kommt zu uns. Die Hälfte aller Geflüchteten sind Kinder. Die meisten aber, rund 38 Millionen, bleiben in ihren eigenen Ländern. Ihre Arbeit und ihr Zuhause mussten sie wegen Krieg oder Umweltkatastrophen aufgeben. Allein innerhalb von Syrien sind circa 7,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Viele fliehen in Nachbarländer: > > Im Libanon sind rund 1,2 Millionen Syrer registriert. Bei 4,5 Millionen Einwohnern und einer Fläche halb so groß wie Hessen. Weltweit steht der kleine Libanon damit an 3. Stelle. > > In Jordanien mit 6,5 Millionen Einwohnern leben mehr als 650.000 Syrer. Insgesamt sind 1,5 Millionen Geflüchtete in Jordanien, und obwohl jeder dritte Jugendliche arbeitslos ist, gibt es dort keine Proteste. Fakten und Hintergründe

»Warum kommen so viele über das Mittelmeer?«> Fakt ist... Wer fliehen muss, kann nicht einfach ins Flugzeug steigen, weil er kein Visum erhält. 2015 flüchtete eine Million Menschen über das Meer nach Europa. Mindestens 3.700 starben. www.igm-spicker.de»in Europa nimmt Deutschland die meisten auf.«> Fakt ist... Das stimmt in absoluten Zahlen. Aber es stimmt nicht in Bezug auf die Einwohnerzahl. Ungarn und Schweden nahmen im Verhältnis zur Bevölkerung erheblich mehr Schutzsuchende auf. Asylanträge in Europa pro 1.000 Einwohner im Jahr 2015: ASYL- ANTRAG 17,9 16,9 10,4 6,1 5,9 5,9 4,9 Ungarn Schweden Österreich Norwegen Finnland Deutschland Schweiz Quelle: Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen

Weltweit fliehen Menschen Was haben wir damit zu tun?»warum sollen wir deren Probleme lösen?«> Fakt ist... Auch wir sind ein Teil der Ursachen für Flucht. Der Klimawandel zum Beispiel geht in erster Linie auf das Konto der Industriestaaten. In Syrien verloren infolge einer Dürre-Katastrophe zwischen 2007 und 2010 mehr als 1,5 Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage und flohen vom Land in die Stadt. Das verschärfte bestehende Konflikte. Der UNO-Klimarat schätzt, dass bis 2025 für weitere 80 bis 100 Millionen Menschen das Wasser knapp wird. Das trifft die Ärmsten, die im eigenen Land bleiben müssen, weil eine Flucht für sie unbezahlbar ist. Industrienationen schließen Handelsabkommen zum Nachteil ärmerer Länder ab. > > Sie kaufen in Afrika Land in großem Stil und exportieren die dort angebauten Nahrungsmittel. Fakten und Hintergründe

www.igm-spicker.de > > Sie sichern sich hohe Fangquoten für ihre Fischereiflotten. Fischereikonzerne aus der Europäischen Union dürfen zum Beispiel seit 2014 vor der Küste Senegals fabrikmäßig Thunfisch aus dem Meer ziehen. 14.000 Tonnen pro Jahr! Den senegalesischen Fischern wird damit die Lebensgrundlage entzogen. Waffenexporte heizen Kriege an. Weltweit wurden zwischen 2011 und 2015 vierzehn Prozent mehr Rüstungsgüter verkauft als in den fünf Jahren zuvor und die Einfuhr in die Länder des Nahen Ostens ist im selben Zeitraum um fast zwei Drittel gestiegen.* Fluchtursachen sind nicht hausgemacht. Wir, die IG Metall, stehen für eine konsequente Menschenrechts- und Umweltpolitik der Europäischen Union, faire Weltwirtschaftsbedingungen und faire Handelsbeziehungen. Von Beginn an unterstützt die IG Metall das völkerrechtliche ATT-Abkommen, den weltweit gültigen Vertrag zur Kontrolle des Waffenhandels. Das sind wichtige Rahmenbedingungen, die dazu beitragen, Fluchtursachen zu beheben und betroffenen Menschen in den Heimatregionen eine Zukunft zu geben. *Quelle: SIPRI (Stockholm International Peace Research Institut), 2016

Wie ist das nun mit der Einwanderung? Ein altes Thema hochaktuell»wir sind kein Einwanderungsland.«> Fakt ist... Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das ist so und das ist auch nicht neu. Immer wieder gab es Einwanderungswellen. Beispielsweise um 1700 die Hugenotten. Sie brachten wichtige Qualifikationen, etwa im Textilgewerbe, für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands mit. So wie auch die knapp 4 Millionen Gastarbeiter in den 1960er Jahren zum rasanten Wirtschaftswachstum beitrugen. Vor über 70 Jahren: Krieg, Elend und Leid Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen 12 Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene. Und rund 10 Millionen waren aus zerbombten Städten aufs Land geflohen. All das hat ein zerstörtes Deutschland bewältigt. Fakten und Hintergründe

www.igm-spicker.de»das ist doch mit heute gar nicht zu vergleichen!«> Fakt ist: Ohne Zuwanderung sinkt die Zahl der Erwerbsfähigen in Deutschland von derzeit 46 Millionen auf nur noch 29 Millionen im Jahr 2050. Der Drang in die Städte wie Berlin wird anhalten, aber auf dem Land wird es schwierig werden, die Infrastruktur mit Schulen, Nahverkehr und Ärzten aufrechtzuerhalten. Wir brauchen jährlich 400.000 bis 500.000 Einwanderer, für die wirtschaftliche Entwicklung und die Sicherung unserer Sozialstaatssysteme. Denn jährlich verlassen auch 500.000 bis 800.000 Menschen Deutschland. 2012 haben die hier lebenden Ausländer ein Plus von 22 Milliarden Euro in die Staatskasse eingebracht. Die IG Metall macht sich stark für Qualifizierung: Mit genügend Deutschkursen Mit dem»tarifvertrag Förderjahr«für einen Arbeitseinstieg plus Sprachkurs Mit berufsbezogenen Praktika in Betrieben Mit Ausbildungsplätzen DEUTSCHKURS

Fakten gegen Vorurteile Die Sache mit der Kriminalität»Flüchtlinge werden öfter straffällig.«das hört man immer wieder. Insbesondere nach den schrecklichen, widerwärtigen Vorgängen in der Silvesternacht von Köln. Viele Behauptungen werden im Internet verbreitet. Aber: Ist das wirklich so? Fakt ist... Die meisten Beschuldigungen im Internet halten Überprüfungen nicht stand. Zum Beispiel wurde behauptet: Geflüchtete hätten in einem Wittenberger Bekleidungsgeschäft gestohlen und ihre Notdurft in der Umkleide verrichtet. Diese Falschmeldung widerlegte der Politiker Gordon Hoffmann (CDU). Fakten und Hintergründe Weitere Überprüfungen von Falschmeldungen über Geflüchtete findest Du unter www.hoaxmap.org

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Flüchtlinge öfter straffällig werden als andere Menschen. Zwar ist der Anteil von Ausländern in der Kriminalitätsstatistik höher als ihr Anteil an der Bevölkerung, doch die Zahlen können nicht mit der tatsächlichen Kriminalitätsentwicklung gleichgesetzt werden. www.igm-spicker.de»wieso das so ist?«weil... Die Statistik erfasst Tatverdächtige und nicht Täter/innen. Wenn Ausländer also häufiger in der Statistik auftauchen, ist dies lediglich ein Indiz dafür, dass sie öfter verdächtigt und angezeigt werden. Die Statistik erfasst auch durchreisende Nichtdeutsche. Als Straftaten gelten auch unerlaubte Einreisen oder Aufenthalte. Taten also, die Deutsche gar nicht begehen können.

Tipp: Ins Gespräch kommen zu Asyl und Rechtspopulismus Werde Dir als Erstes darüber klar, was du über das Zusammenleben mit Geflüchteten denkst: Wie erlebst Du persönliche Kontakte und das Zusammenleben und -arbeiten? Was ist Dir dabei wichtig? Wie ist die Situation bei Dir im Betrieb? Gibt es unter Deinen Kolleginnen und Kollegen bereits Geflüchtete? Hat der Betrieb darüber informiert, wie er neue Kolleginnen und Kollegen mit Fluchterfahrung in den Arbeitsablauf einbezieht? Kannst Du etwas leisten, damit die Neuen ihren Platz im Betrieb und in der Gesellschaft finden? Was sind Deine Ängste und was sind Deine Hoffnungen? Kommunikation Fakten und Hintergründe Wenn Du über Vorurteile mit Deinen Kolleginnen und Kollegen diskutierst, können Dir folgende Gesprächsregeln helfen:

www.igm-spicker.de Öffne Dich den Anderen und höre möglichst unvoreingenommen und interessiert zu. Sprich als Person, sage ich und nicht man, denn das wirkt authentischer. Erzähle ehrlich und offen und vermeide Floskeln und Binsenweisheiten. Wenn Deine Gesprächspartner Plattitüden oder Vorurteile verwenden, frage nach: Was meinst Du genau?, Warum denkst Du das? Wie war das für Dich?, Kannst Du mir mehr darüber erzählen? Formuliere die Fragen an Deine Gesprächspartner möglichst offen, um mehr über sie zu erfahren. Ziel ist es, sich respektvoll zu begegnen und in jedem Fall sachlich zu argumentieren. Hallo! Respekt! Kein Platz für Rassismus www.respekt.tv

Kompakt auf einen Blick: der Themenspicker. Als Falzflyer zum Einstecken, Mitnehmen und Verteilen Als Einzelkarten für den Spicker zum Dranhängen und Dabeihaben Fakten und Hintergründe Fragen oder Anregungen? mitglieder@igmetall.de 069 6693 2221

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