STAR 2012. Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte in der Rechtsanwaltskammer



Ähnliche Dokumente
STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte im Kammerbezirk Frankfurt 2008

STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte im Kammerbezirk Berlin 2008

STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte im Kammerbezirk Frankfurt 2010

STAR: Umsatz- und Einkommensentwicklung der Rechtsanwälte 1996 bis Kerstin Eggert, Institut für Freie Berufe, Nürnberg

STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte

STAR: Berufliche Zufriedenheit der befragten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte der Kammer Frankfurt. Institut für Freie Berufe Nürnberg

STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte. Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte im Oberlandesgerichtsbezirk

STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte. Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte im Oberlandesgerichtsbezirk

STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte. Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte Kammerbezirk Frankfurt 2013

STAR Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte. Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte im Kammerbezirk Berlin 2013

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

STAR: Die Berufssituation von Anwaltsnotaren. Alexandra Schmucker

STAR: Die Berufssituation von Syndikusanwälten 1

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2009

Unternehmensname Straße PLZ/Ort Branche Mitarbeiterzahl in Deutschland Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

STAR: Umsatz- und Einkommensentwicklung der Rechtsanwälte 1993 bis 2001

Die Entwicklung der Pflegebedürftigen in Thüringen bis 2020

Freie Berufe in Bayern im vergleichenden Zahlenbild

Beste Arbeitgeber in der ITK. Für IT-Abteilungen mit mindestens 50 Mitarbeitern in Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern

Stromanbieter: Wechselaffinität 2014

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998

STAX 2012 Ergebnisbericht für das Wirtschaftsjahr 2011

Die Deutschen im Frühjahr 2008

Steuerberater ,8. Steuerberatungsgesellschaften ,8. Steuerbevollmächtigte und Sonstige*

Personalbestand und Arbeitsbelastung in der Steuerverwaltung. Die Fraktion DIE LINKE hat folgende Kleine Anfrage an den Senat gerichtet.

Kinder und ihr Kontakt zur Natur

in Thüringen bis 2020 Die Entwicklung der Erwerbspersonenzahl Die Entwicklung der Erwerbspersonen in Thüringen bis 2020

Finanzlage der Länderhaushalte

Das Gros der Steuerberatungsgesellschaften (42,7 %) wurde in den letzten zehn Jahren anerkannt.

Freie Berufe: Wachstum im Zentrum der Dienstleistungsgesellschaft

Schuldenbarometer 1. Q. 2009

Lehrerarbeitslosigkeit in den Sommerferien 2015

CHECK24 Analyse: Stromverbrauch in Deutschland. 10. Juni 2009

Gute Pflege kostet viel Geld Die Absicherung der individuellen Pflegelücke mit Pflegevorsorge Flex-U.

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2013

Kfz-Haftpflichtschadenindex. nach Bundesland, jährlicher Fahrleistung sowie Alter und Geschlecht des Versicherungsnehmers

Schnelle Antwort, gute klare Beratung. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Auswertung der Mandantenbefragung 2007

CHECK24 Autofinanzierungsanalyse. Bundesländer und Berufsgruppen im Vergleich

A Erläuterungen und Definitionen

4. Das neue Recht der GmbH ein Überblick

Name der Organisation (off. rechtl. Bezeichnung) Straße PLZ/Ort Branche Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

Kieferorthopädische Versorgung. Versichertenbefragung 2015

STAR: Rechtsanwälte mit fachlichen Spezialisierungen und Zusatzqualifikationen im Einkommensvergleich

Ohne den gewerkschaftlichen Rechtsschutz hätte ich meine Rechte nicht durchsetzen können.

Gesundheitsbarometer Verbraucherbefragung zur Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland

Nichtanwaltliche Konkurrenz auf dem Rechtsberatungsmarkt aus Sicht der Anwaltschaft Ergebnisse der STAR-Untersuchung 2008

Kreditstudie. Kreditsumme, -zins und -laufzeit betrachtet nach Wohnort und Geschlecht des/r Kreditnehmer/s

Bundesländer-Ranking. Bundesländer im Vergleich: Wer wirtschaftet am besten? Profil Brandenburg

Kommunen in der Finanzkrise: Status quo und Handlungsoptionen. Kommunenstudie 2013

Schulden-Check Fünf Ländergruppen

Zahnärztliche Versorgung in Nordrhein-Westfalen

Schuldneratlas Leipzig 2014

Sparpotenziale durch Gasanbieterwechsel. nach Bundesländern

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2015

CHECK24-Autokreditanalyse

Die Verschuldung des Landes Thüringen

DEVK Versicherungen OmnibusDaily zum Thema "Fahrrad" Köln, Juni 2014

Jeder zweite Selbstständige in Vollzeit mit überlanger Arbeitszeit

ikk-classic.de Gesetzliches Krankengeld für Selbstständige Kein Zusatzbeitrag 2010 Da fühl ich mich gut.

Angst vor Krankheiten

Mobilfunkverträge. Betrachtung nach Ausgaben und Hardware

Schuldenbarometer Quartal 2010

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

Alexander Fortunato Dr. Willi Oberlander

CHECK24-Autokreditatlas. Analyse der Autokredit-Anfragen aller CHECK24-Kunden aus 2011 & 2012

Auswertung von Grundinformationen zu den Jugendleiter/innen Juleica-Daten

Junge Leute Repräsentative Onlinebefragung. D-MM-MAB Marktforschung, Januar 2011

Berechnung der Erhöhung der Durchschnittsprämien

Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 13 / Mitteilung. 13. Wahlperiode der Landesregierung

scoyo Lernzuwachsmessung

Firmeninsolvenzen 2009 in Deutschland

Digitale Entwicklung in Hamburg und Schleswig-Holstein. September 2009

Das Berufsprestige Ausgewählter Freier Berufe

Update zur regionalen Entwicklung der geförderten Weiterbildung Allgemeinmedizin im ambulanten Versorgungssektor in Deutschland im Jahr 2013

Demografie und Immobilien. Dr. Michael Voigtländer Forschungsstelle Immobilienökonomik 7. Finanzmarkt Round-Table, 11. April 2011

% Zufriedenheit der GKV-Versicherten mit dem Preis des Gesundheitswesens

MIGRATIONSHINTERGRUND

Die ambulante Versorgung 2005 Überblick mit einem Klick

FC BAYERN MÜNCHEN VOR SCHALKE 04 UND BORUSSIA DORTMUND

Ergänzende Stellungnahme zu dem Diskussionsentwurf eines Gesetzes zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen

Kommunikationskompetenz von Schulleiterinnen und Schulleitern

HPCV-Studie: Hospizliche Begleitung

Haus sanieren profitieren! Abschlusspräsentation

Digitale Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern. Juli TNS Infratest Digitalisierungsbericht 2012

Schuldenbarometer 1. Quartal 2014

STATUS DES WINDENERGIEAUSBAUS

Pro-Kopf-Ausgaben für Kindertagesbetreuung:

Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe

In der amtlichen Schulstatistik werden neben den Angaben

Gebuchte Internet- Surfgeschwindigkeit. nach Wohnort und Alter des Kunden

ABZ-Monitor 2. Quartal 2015 Sonderthema: Mindestlohn. Business Target Group GmbH Veerser Weg 2A Scheessel

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern

Weihnachtsstudie 2014 Umfrageteilnehmer: Umfragezeitraum: Oktober

CHECK24 Hotel-App: Nutzungsanalyse

Unser Konzept zur rechtssicheren Buchung selbständiger Pflegekräfte

Kapitalerhöhung - Verbuchung

Betriebsrente - das müssen Sie wissen

Transkript:

STAR 2012 Statistisches Berichtssystem für Rechtsanwälte Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte in der Rechtsanwaltskammer Sachsen 2010 Projektbearbeitung: Kerstin Eggert Franziska Strauch Nürnberg 2013

Institut für Freie Berufe (IFB) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Marienstraße 2 90402 Nürnberg Telefon (0911) 23565-0 Telefax (0911) 23565-50 E-mail info@ifb.uni-erlangen.de Internet http://www.ifb.uni-erlangen.de

Kammerbericht Sachsen für das Wirtschaftsjahr 2010 STAR: Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte in der Rechtsanwaltskammer Sachsen 2010 Das Institut für Freie Berufe Nürnberg legt Ergebnisse zur Einkommenssituation der Anwaltschaft des Kammerbezirks Sachsen für das Wirtschaftsjahr 2010 vor. Basis der präsentierten Daten bildet die Stichprobenerhebung 2012 für das Statistische Berichtssystem für Rechtsanwälte (STAR), in die Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte 1, die ihre Tätigkeit in eigener Kanzlei oder in abhängiger Stellung als angestellte Anwälte, als freie Mitarbeiter oder als Syndikusanwälte ausüben, einbezogen wurden. Für den Kammerbezirk Sachsen antworteten 753 der 2.384 ausgewählten Anwälte; dies entspricht einer Rücklaufquote von 31,7 %. 2 Neben den Rechtsanwälten der Kammer Sachsen wurden in den neuen Bundesländern insgesamt 814 weitere Anwälte in den Kammerbezirken Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt angeschrieben, von denen 203 ihren Fragebogen ausgefüllt einsandten. 3 Die anderen Kammern in den neuen Bundesländern kommen schließlich auf eine bereinigte Rücklaufquote von 27,5 %. Die folgenden Grafiken liefern eine Darstellung der ökonomischen Situation auf Basis der erhobenen Zahlen für 2010. 4 Dabei werden die Daten der Kammer Sachsen den entsprechenden Daten der anderen Ost-Kammern gegenübergestellt. 1 Zwecks Straffung der Darstellung wird im Folgenden ausschließlich die männliche Berufsbezeichnung verwendet. 2 Hierbei handelt es sich um einen bereinigten Rücklauf; d.h. antwortende Anwälte, die erst nach dem 31.12.2010 ihre Erstzulassung erhalten haben, wurden sowohl von der Stichprobe als auch vom Rücklauf abgezogen. 3 Daten zur wirtschaftlichen Lage der Anwälte in den alten Bundesländern wurden ebenfalls im Rahmen von STAR in den Kammerbezirken Berlin, Celle, Frankfurt, Koblenz, Nürnberg und Schleswig-Holstein erhoben. 4 Neben dem arithmetischen Mittel wird in einigen Grafiken auch der Median ausgewiesen. Der Median orientiert sich an der Rangreihe der Werteausprägungen einer Variablen und ist dann jener Wert, den 50 % der Anwälte übertreffen, während die andere Hälfte unter ihm liegt. Er ist eine statistische Maßzahl, die bei der Bildung von Durchschnittswerten die Effekte großer Streuungen mit extremen Datenwerten glättet, und eignet sich von daher insbesondere für die Betrachtung und Interpretation von Daten wirtschaftlicher Entwicklung auf der Basis von Stichprobenerhebungen. Institut für Freie Berufe Nürnberg Seite - 1 -

Kammerbericht Sachsen für das Wirtschaftsjahr 2010 In Hinblick auf die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Gesamtheit der Kammermitglieder muss darauf hingewiesen werden, dass eine insgesamt repräsentative Erhebung nicht zwingend für alle Teilgruppen Allgemeingültigkeit beanspruchen kann. Für den Kammerbezirk Sachsen zeigt sich, dass der Frauenanteil bei den befragten Rechtsanwälten mit 42,6 % höher ist als in der Kammerstatistik vom 1.1.2011 (35,5 %). Bei der Altersverteilung lassen sich dagegen nur geringfügige Unterschiede erkennen: So liegt der Anteil der unter 40-Jährigen in der STAR-Befragung mit 52,7 % fast genauso hoch wie in der Kammer Sachsen mit 53,3 % 5. Aufgrund bisheriger Ergebnisse, nach denen Frauen im Durchschnitt schlechtere Wirtschaftsdaten aufweisen als ihre männlichen Kollegen, können die für den Kammerbezirk Sachsen präsentierten Werte etwas zu niedrig ausfallen. 1. Personenbezogene Honorarumsätze 2010 Der durchschnittliche persönliche Honorarumsatz selbstständig in eigener Kanzlei tätiger Vollzeit-Rechtsanwälte 6 betrug 2010 im Kammerbezirk Sachsen in Einzelkanzleien 114.000 Euro, in Sozietäten belief er sich auf 169.000 Euro. Damit lag der durchschnittliche Umsatz in Einzelkanzleien in Sachsen um ca. 3.000 Euro unter dem entsprechenden Durchschnittsumsatz in den anderen Ost-Kammern, während die Sozien in Sachsen einen um ca. 25.000 Euro höheren durchschnittlichen persönlichen Umsatz als ihre Kollegen aus der Vergleichsgruppe generieren konnten (vgl. Abbildung 2). Im Jahresvergleich zu 2008 konnten die Einzelanwälte der Kammer Sachsen Umsatzsteigerungen in Höhe von durchschnittlich 2,7 % verzeichnen. Ihre Kollegen aus den anderen ostdeutschen Kammern hingegen mussten im Mittel Umsatzeinbußen von 6,4 % hinnehmen. Bei den Sozien waren ausschließlich Umsatzzuwächse zu verbuchen. So nahm 2010 gegenüber 2008 bei den Sozietätspartnern der Kammer Sachsen der persönliche Umsatz im Schnitt um 18,2 % zu, während sich für die Sozien aus den 5 Stand der Altersstatistik ist der 1.1.2002. Neuere Daten hierzu liegen dem IFB nicht vor. 6 Vollzeit-Anwälte sind Rechtsanwälte, die mindestens 40 Stunden pro Woche arbeiten und ihre Tätigkeit ausschließlich ohne Nebentätigkeit ausüben. D.h. selbstständige Rechtsanwälte in eigener Kanzlei sind ausschließlich selbstständig, angestellte Rechtsanwälte sind nur als Angestellte tätig usw. Institut für Freie Berufe Nürnberg Seite - 2 -

Kammerbericht Sachsen für das Wirtschaftsjahr 2010 anderen Ost-Kammern im Jahresvergleich ein Umsatzplus von 12,5 % feststellen lässt. 2. Personenbezogene Gewinne 7 2010 Der durchschnittliche persönliche Jahresüberschuss selbstständig in eigener Kanzlei tätiger Vollzeit-Rechtsanwälte in der Kammer Sachsen war 2010 in Einzelkanzleien mit 48.000 Euro nur geringfügig niedriger als in den Einzelkanzleien der anderen ostdeutschen Kammern (49.000 Euro). In Sozietäten lag der Wert im Kammerbezirk Sachsen mit 76.000 Euro über dem entsprechenden Wert der Vergleichskammern (73.000 Euro) (vgl. Abbildung 2). Die Betrachtung des persönlichen Stundeneinkommens 8 selbstständiger Vollzeit- Anwälte ergibt ein ähnliches Bild: So kommen Einzelanwälte in der Kammer Sachsen im Durchschnitt auf ein Stundeneinkommen von 19 Euro, die Rechtsanwälte aus Einzelkanzleien in den anderen Ost-Kammern auf 20 Euro pro Stunde. Bei den Partnern in Sozietäten ergeben sich für das Jahr 2010 ebenfalls nur geringe Unterschiede zwischen den beiden betrachteten Gruppen. In der Kammer Sachsen erwirtschafteten die Sozien mit 30 Euro pro Arbeitsstunde nur geringfügig mehr als ihre Kollegen in den anderen Ost-Kammern mit einem Stundeneinkommen von 29 Euro (vgl. Abbildung 3). Bei den Gewinnen zeigen sich 2010 im Vergleich zu 2008 für alle Teilgruppen positive Entwicklungen: So nahm der durchschnittliche persönliche Überschuss der Einzelanwälte Sachsens und der anderen Ost-Kammern jeweils um 4,3 % zu. Die Sozien in Sachsen verzeichneten bei den persönlichen Überschüssen im Jahresvergleich einen Anstieg um 24,6 %, während bei ihren Kollegen aus der Vergleichsgruppe der Gewinn um 28,1 % anstieg. 7 Die Begriffe Gewinn, Bruttoeinkommen, Überschuss vor Steuern werden hier synonym verwendet. Der persönliche Gewinn in Einzelkanzleien wird mit dem Kanzleiüberschuss (= Kanzleiumsatz minus Kanzleikosten) gleichgesetzt, in Sozietäten entspricht er meist einem wohldefinierten Anteil des Kanzleiüberschusses. 8 Das Stundeneinkommen ist eine rein rechnerische Größe: Dabei wird der persönliche Jahresüberschuss durch die Jahresarbeitszeit dividiert. Die Jahresarbeitszeit ergibt sich wiederum aus der wöchentlichen Arbeitszeit, die mit der Anzahl der Wochen eines Jahres (also 52) multipliziert wird abzüglich der Urlaubszeit. Institut für Freie Berufe Nürnberg Seite - 3 -

Kammerbericht Sachsen für das Wirtschaftsjahr 2010 Die Höhe des durchschnittlichen persönlichen Stundeneinkommens blieb bei den Einzelkanzleien 2010 gegenüber 2008 sowohl in Sachsen als auch in den anderen ostdeutschen Kammern unverändert. In den Sozietäten hingegen kann im Jahresvergleich eine Erhöhung des Stundeneinkommens registriert werden. So nahmen die durchschnittlichen Überschüsse pro Stunde bei den Sozien der Kammer Sachsen um 25,0 %, bei ihren Kollegen aus den anderen Ost-Kammern um 20,8 % zu. 3. Kanzleiumsätze, Kanzleikosten und -überschüsse Mit 57 % lag 2010 der Anteil der Kosten am Umsatz in Einzelkanzleien in Sachsen nur geringfügig über dem Kostenanteil in Einzelkanzleien aus den anderen Ost-Kammern (56 %). Ein ähnliches Bild lässt sich bei den Sozietäten feststellen: Mit einem Kostenanteil von 57 % am Umsatz rangieren die Sozietäten in Sachsen nur wenig höher als die Sozietäten der ostdeutschen Vergleichskammern, deren Anteil der Kosten im Schnitt 56 % betrug (vgl. Abbildungen 4 und 5). Gegenüber dem Vergleichsjahr 2008 blieb der Anteil der Kosten am Umsatz in Einzelkanzleien der Kammer Sachsen im Jahr 2010 gleich, während er in Einzelkanzleien der anderen Ost-Kammern um 9 Prozentpunkte sank. Betrachtet man die Anteile der einzelnen Kosten in den Jahren 2008 und 2010, lässt sich erkennen, dass diese Entwicklung insbesondere auf die gesunkenen Anteile an Sachkosten zurückzuführen ist. In den Sozietäten des Kammerbezirks Sachsen nahm der Kostenanteil am Umsatz 2010 im Vergleich zu 2008 um durchschnittlich 8 Prozentpunkte zu. Grund hierfür dürften vor allem gestiegene Personalkostenanteile sein. In den Sozietäten der Vergleichsgruppe dagegen verringerte sich der Kostenanteil am Umsatz um 3 Prozentpunkte. Institut für Freie Berufe Nürnberg Seite - 4 -

Kammerbericht Sachsen für das Wirtschaftsjahr 2010 4. Jahreseinkommen 2010 von angestellten bzw. frei mitarbeitenden Rechtsanwälten Für Rechtsanwälte, die in Vollzeitarbeit in einer Anwaltskanzlei angestellt sind, wird in Abbildung 6 das Jahresbruttogehalt unter Einbezug eines etwaigen 13./14. Gehalts und sonstiger freiwilliger betrieblicher Leistungen bzw. geldwerter Vorteile ausgewiesen. Danach lag das Jahreseinkommen angestellter Rechtsanwälte in Sachsen 2010 bei 38.000 Euro. Für die angestellten Anwälte in den anderen Ost-Kammern werden aufgrund sehr geringer Fallzahlen keine Ergebnisse zum durchschnittlichen Jahreseinkommen ausgewiesen. Für Rechtsanwälte, die in Vollzeitarbeit als freie Mitarbeiter in einer Anwaltskanzlei tätig sind, wird ebenfalls in Abbildung 6 das Jahreshonorar unter Einbezug geldwerter Vorteile ausgewiesen. Danach lag das durchschnittliche Jahreshonorar frei mitarbeitender Rechtsanwälte in der Kammer Sachsen 2010 bei 43.000 Euro. Für die freien Mitarbeiter der anderen ostdeutschen Kammern werden auch hier aufgrund der niedrigen Fallzahl keine Ergebnisse zum Durchschnittshonorar berichtet. Jahresvergleiche sind daher nur für die Kammer Sachsen möglich. So gingen in Sachsen 2010 im Vergleich zu 2008 die Gehälter der angestellten Anwälte um 9,5 % zurück, während das durchschnittliche Jahreshonorar frei mitarbeitender Rechtsanwälte um 26,5 % zunahm. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Fallzahlen bei den freien Mitarbeitern in Sachsen sowohl für 2008 als auch für 2010 recht gering ausfallen; damit sind bei ihnen die getroffenen Aussagen lediglich als Tendenzen zu verstehen. Institut für Freie Berufe Nürnberg Seite - 5 -

Abb. 1: Anwaltsdichte in den Bundesländern zum 1. Januar 2011 (Einwohner pro Rechtsanwalt) Hamburg 194 Berlin Hessen Bremen 271 319 358 Bayern Nordrhein-Westfalen 475 478 Baden-Württemberg Saarland Schleswig-Holstein Niedersachsen Rheinland-Pfalz Sachsen 635 720 759 796 846 882 Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Thüringen Sachsen-Anhalt 1.036 1.081 1.097 1.306 Quellen: Statistisches Bundesamt Deutschland, Bevölkerungsstatistik zum 01.01.2011; Große Mitgliederstatistik der BRAK zum 01.01.2011; eigene Berechnungen

Abb. 2: Durchschnittlicher persönlicher Überschuss sowie persönlicher Honorarumsatz von Vollzeit-Anwälten mit eigener Kanzlei 2010; Kammer Sachsen im Vergleich zu anderen Ost-Kammern (in Tsd. Euro) Kammer Sachsen andere Ost- Kammern Kammer Sachsen andere Ost-Kammern 2010 2010 Persönliche Überschüsse selbst. Rechtsanwälte n=268 n=133 in Einzelkanzleien 48 49 in Einzelkanzleien 48 49 in Sozietäten 76 73 in Sozietäten 76 73 Persönliche Umsätze selbst. Rechtsanwälte n=276 n=129 in Einzelkanzleien 114 117 in Einzelkanzleien 114 117 in Sozietäten 169 144 in Sozietäten 144 169

Abb. 3: Durchschnittliches persönliches Stundeneinkommen selbstständiger Vollzeit-Anwälte 2010 nach Kanzleiform; Kammer Sachsen im Vergleich zu anderen Ost-Kammern (in Euro) Kammer Sachsen < > Median andere Ost-Kammern 30 29 19 20 < 21 > < 23 > < 14 > < 15 > Einzelkanzleien Sozietäten Einzelkanzleien: n=135 bzw. 87 Sozietäten: n=122 bzw. 45

Abb. 4: Durchschnittliche Kosten, Umsätze und Überschüsse in Einzelkanzleien 2010; Kammer Sachsen im Vergleich zu anderen Ost-Kammern (in Euro) Einzelkanzleien Kammer Sachsen n=130 Personalkosten 29.000 Raumkosten 10.000 Sachkosten 27.000 Kosten gesamt 66.000 Umsatz 115.000 Überschuss 49.000 Personal - kosten 25% Kostenanteile in Prozent vom Umsatz Sachkosten 23% Raumkosten 9% Überschuss 43% Einzelkanzleien andere Ost-Kammern n=83 Personalkosten 31.000 Raumkosten 9.000 Sachkosten 27.000 Kosten gesamt 67.000 Umsatz 120.000 Überschuss 53.000 Personal - kosten 26% Sachkosten 23% Raumkosten 8% Überschuss 43%

Abb. 5: Durchschnittliche Kosten, Umsätze und Überschüsse von Anwaltssozietäten 2010; Kammer Sachsen im Vergleich zu anderen Ost-Kammern (in Euro) Sozietäten Kammer Sachsen n=138 Personalkosten 671.000 Raumkosten 145.000 Sachkosten 371.000 Kosten gesamt 1.187.000 Umsatz 2.081.000 Überschuss 894.000 Kostenanteile in Prozent vom Umsatz Personal - kosten 32% Sachkosten 18% Raumkosten 7% Überschuss 43% Sozietäten andere Ost-Kammern n=39 Personalkosten 125.000 Raumkosten 37.000 Sachkosten 98.000 Kosten gesamt 260.000 Umsatz 464.000 Überschuss 204.000 Personal - kosten 27% Sachkosten 21% Raumkosten 8% Überschuss 44%

Abb. 6: Jahresgehälter bzw. -honorare von in Kanzleien angestellten bzw. frei mitarbeitenden Vollzeit-Anwälten 2010; Kammer Sachsen im Vergleich mit anderen Ost-Kammern (inkl. 13. Gehalt und freiwilligen betriebl. Leistungen - in Tsd. Euro) Kammer Sachsen < > Median andere Ost-Kammern 43* 38 < 40 > < 36 > Daten werden aufgrund zu geringer Fallzahlen nicht ausgewiesen angestellte Rechtsanwälte Daten werden aufgrund zu geringer Fallzahlen nicht ausgewiesen frei mitarbeitende Rechtsanwälte * statistisch nicht abgesichert Angestellte: n=132 bzw. 3 Freie Mitarbeiter: n=10 bzw. 1