Anatomie und Physiologie I ETH , UZH BIO 134, HS 2010

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Transkript:

Unterlagen zum Teil Anatomie der Vorlesungen Anatomie und Physiologie I ETH 557-0151-00, UZH BIO 134, HS 2010 Anatomie und Physiologie II ETH 557-0152-00, UZH BIO 144, FS 2011 D.P. Wolfer, A. Rhyner, M. Sebele, M. Müntener Bei den Zeichenvorlagen handelt es sich zum Teil um modifizierte Abbildungen aus Lehrbüchern Bei den Zeichenvorlagen handelt es sich zum Teil um modifizierte Abbildungen aus Lehrbüchern. Sie dürfen deshalb nur zur Mitarbeit in der Vorlesung verwendet werden. Es ist nicht gestattet, die Vorlagen zu vervielfältigen.

Inhaltsverzeichnis A. Allgemeine Anatomie A1 A2 A3 A4 A5 A6 A7 A8 A9 A10 A11 A12 A13 Grössenordnungen Organisation der Säugetierzelle Zellfortsätze Gewebe Zellkontakte Epithelgewebe Drüsen Binde- und Stützgewebe I Binde- und Stützgewebe II Muskelgewebe Nervengewebe Neuron Nervenfaser und Synapse B. Entwicklungslehre B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 B8 B9 B10 B11 B12 B13 Entwicklungsperioden Entwicklung, Begriffe Frühentwicklung, Implantation I Frühentwicklung, Implantation II Plazenta Gastrulation Neurulation, Somitenentwicklung Abfaltung des Embryo Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse Missbildungen I Missbildungen II Wachstum I Wachstum II Skript Anatomie und Physiologie Inhalt Seite 1

C. Kreislaufsystem Siehe Unterlagen von Lutz Slomianka D. Niere und Harnwege Siehe Unterlagen von Lutz Slomianka E. Verdauungstrakt Siehe Unterlagen von Lutz Slomianka F. Pathologie F1 F2 F3 F4 F5 F6 F7 F8 F9 F10 F11 F12 F13 Pathologie, Krankheit I Pathologie, Krankheit II Pathologie, Krankheit III Tod Kreislaufstörungen I Kreislaufstörungen II Entzündung I Entzündung II Entzündung III Entzündung IV Wundheilung Organwachstum Tumoren Skript Anatomie und Physiologie Inhalt Seite 2

G. Atmungssystem G1 Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen G2 Nasenschleimhaut G3 Kehlkopf (Larynx) 1 G4 Kehlkopf (Larynx) 2 G5 Stimmbandstellungen G6 Trachea G7 Lunge und Pleura G8 Lunge und Bronchien G9 Intrapulmonale Atemwege G10 Lungenalveolen H. Haut und Anhangsgebilde H1 H2 H3 H4 Haut Epidermis Hautrezeptoren Hautanhangsgebilde I. Endokrine Organe Siehe Unterlagen von Lutz Slomianka J. Nervensystem J1 J2 J3 J4 J5 J6 J7 J8 J9 Übersicht ZNS Gliederung I ZNS Gliederung II ZNS Gliederung III ZNS Gliederung IV ZNS Gliederung V ZNS Hüllen Sympathicus Parasympathicus Skript Anatomie und Physiologie Inhalt Seite 3

Entwicklungsperioden A. Pränatal Zeitrechnung Frühentwicklung Embryonalperiode Fetalperiode p.c. = post conceptionem (38 SSW) p.m. = post menstruationem (40 SSW) erste 3 Wochen p.c. (Bildung der Keimblätter, Implantation) Vierte bis achte Woche p.c. (Entstehung der Organanlagen bis 8. Woche) 3. Monat bis Geburt (Grösstes Längenwachstum: 3. und 4. Monat, grösste Gewichtszunahme: 8. und 9. Monat) B. Postnatal Neonatalperiode Säuglingsalter Kindheit Pubertät Adoleszenz Erwachsenenalter 1. Monat 1. Jahr bis ca. 13 Jahre Mädchen 12-15 Jahre Knaben 13-16 Jahre 3-4 Jahre nach Pubertät nach Adoleszenz Skript Anatomie und Physiologie Entwicklung Seite B1

Entwicklung, Begriffe Zygote Konzeptus Primordialanlage Frühgeburt Abort Zelle aus Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle, Beginn der menschlichen Existenz Embryo bzw. Fetus mit seinen Hüllen erste Anlage eines Organs oder einer Struktur Geburt vor Vollendung 37. SSW p.m. Beendigung einer Schwangerschaft bevor Kind lebensfähig: - Frühabort bis 16. SSW p.m. - Spätabort nach 16. SSW p.m. - Spontanabort - therapeutischer Abort Interruptio ( Inter ) Schwangerschaftsabbruch, Schwangerschaftsunterbrechung Fristenregelung seit 1.10.2002: straflos während ersten 12 SSW p.m. teratogen SSL Missbildungen verursachend Scheitel-Steiss-Länge Skript Anatomie und Physiologie Entwicklung Seite B2

Zusammenfassung der wichtigsten embryologischen Ereignisse 1. Woche Befruchtung, Morula, Blastozyste mit Embryoblast und Trophoblast. Blastozyste oberflächlich implantiert. 2. Woche Implantation, Differenzierung des Trophoblasten in Zyto- und Synzytiotrophoblast, primäre Zotten, Arrosion mütterlicher Sinusoide. Differenzierung der zweiblättrigen Keimscheibe, Prächordalplatte, Amnionhöhle, Dottersack, Haftstiel, extraembryonales Mesoderm. 3. Woche Chorion: Sekundär- und Tertiärzotten. "Gastrulation", Primitivknoten, Primitivstreifen, Chorda dorsalis, intraembryonales Mesoderm, Somiten. Neurulation, Neuralrohr, Neuralleiste, Coelom, Entwicklung von Blut und Gefässsystem. 4. Woche: Neurulation abgeschlossen, Herz beginnt zu schlagen. Longitudinale und transversale Abfaltung des Embryo. Armknospe, Ohrgrube, Schlundbogen, Darmrohr, Nabelstrang. 5. Woche: Nasengrube, Beinknospe, starkes Wachstum des Kopfes. 6. Woche: Ellenbogen, Handgelenk, Fingerstrahlen, Ohrmuschel. 7. Woche: Finger getrennt, physiologischer Nabelbruch. 8. Woche: Augenlider, Zehen getrennt, Schwanz zurückgebildet. Skript Anatomie und Physiologie Entwicklung Seite B9

Missbildungen I Definition: Häufigkeit: Ursachen: "Auffallende morphologische Defekte zum Zeitpunkt der Geburt" ca. 2-3% bei Geburt ca. 4-6% nach 1. Jahr - ca. 10% genetisch, chromosomal - ca. 10% Umwelt - Rest wahrscheinlich komplexes Zusammenspiel beider Faktoren 1. Chromosomale und genetische Faktoren a) Aneuploidie (Chromosomenaberration) (Fehler der Chromosomenzahl, < oder > 46 Chromosomen) - Autosomen: Trisomie, Monosomie - Geschlechtschromosomen: Klinefelter (XXY), Turner (XO) b) Strukturanomalien der Chromosomen - Translokation, Deletion, Duplikation - Inversion (bis 60% bei Spontanaborten) c) Gen-Defekte - Einzel-Gen-Mutation Skript Anatomie und Physiologie Entwicklung Seite B10

Missbildungen II 2. Umweltfaktoren a) Infektiöse Ursachen - HIV, Röteln, Zytomegalie-Virus, Herpes-Simplex-Virus - Toxoplasmose (Fetopathie), Syphilis b) Strahlenexposition - direkte Wirkung auf Embryo - Wirkung auf Keimzellen c) Chemische Stoffe - Medikamente - Hormone (z.b. Diabetes der Mutter) - Alkohol: fetales Alkohol-Syndrom, Zigarettenrauchen - Chemikalien der Umwelt (z.b. Quecksilber, Blei) d) Mangelernährung, Hypoxie (oft diskutiert, jedoch nicht bewiesen) 3. Pränatale Diagnostik Wenn Mutter > 35 Jahre oder familiäre Belastung: a) Chorionbiopsie (7. - 12. SSW) - Chromosomenanalyse fetaler Zellen b) Amniozentese (Fruchtwasserpunktion ab 15.- 16. SSW) - Chromosomenanalyse fetaler Zellen - alpha-fetoprotein (erhöht bei neuralen Spaltbildungen) c) Fetale Zellen im mütterlichen Blut, Tests in Entwicklung Skript Anatomie und Physiologie Entwicklung Seite B11

Wachstum I 1. Gesamtwachstum Unterschiedliches Wachstum der einzelnen Körperteile, Veränderung der Körperproportionen: Kopf Rumpf Beine Säugling 2/8 3/8 3/8 Erwachsen 1/8 3/8 4/8 Wichtiger Begriff im Zusammenhang mit Grösse und Gewicht: Perzentile - 50. Perzentile = Median - 10. Perzentile = von 10% der Population unterschritten 2. Pubertärer Wachstumsschub - Zentripetale Wachstumsgesetzmässigkeit - Wachstumsschübe zu unterschiedlichen Zeitpunkten Reihenfolge der Wachstumsschübe zentripetal: 1. Füsse, Hände 2. Unterschenkel, Vorderarm 3. Oberschenkel, Oberarm 4. Rumpf Skript Anatomie und Physiologie Entwicklung Seite B12

Pathologie, Krankheit I Pathologie Lehre von und Forschung über: - Funktionsstörungen: Pathophysiologie - krankhaften Veränderungen: pathologische Anatomie, Pathohistologie - Krankheitsursachen: Ätiologie - Entstehung und Entwicklung von Krankheiten: Pathogenese Gesundheit Definition der Gesundheit nach WHO: Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen. Äussere Krankheitsursachen a) belebt Einzeller, Vielzeller, Pilze, Bakterien, Viren, Prionen (siehe Mikrobiologie) Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F1

Pathologie, Krankheit II b) unbelebt 1. Ernährung: Über-, Unterernährung Spez.: Wasser, Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine 2. Physikalische Ursachen - Mechanisch (Trauma), Schock - Luftdruck: -Dekompression (Caisson, Embolie) -Bergkrankheit -Explosion - El. Strom = Spannung / Widerstand - Thermisch: - Verbrennung, Verbrühung - Sonnenstich, Hitzschlag - Kälte -Strahlung: UV, ionisierend (Rö-, Gamma-, alpha-, beta-) -Wetter, Klima 3. Chemische Ursachen - Gifte (siehe Toxikologie) Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F2

Pathologie, Krankheit III Innere Krankheitsursachen a) Genetische Faktoren b) Disposition innere Krankheitsursachen i. e. S. - dauernd (angeboren) - vorübergehend (erworben) Dispositionsfaktoren: Organismus, Umwelt, bestehende Krankheiten, Leiden Ausgänge von Krankheiten 1. Heilung - ad integrum - 5-Jahresheilung - Defektheilung 2.Remission 3.Rezidiv 4.Leiden 5.Tod Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F3

Tod Sterbehilfe (Euthanasie) - Aktive, Tötung auf Verlangen: strafbar. - Passive: Verzicht auf lebensverlängernde Massnahmen bei Todkranken - Beihilfe zum Selbstmord: bedingt straffrei Agonie ( Todeskampf ) reduzierte Lebensvorgänge Klinischer Tod Z.T. reversibel durch Reanimation Hirntod - Definition: irreversibler Ausfall aller Hirnfunktionen - Bedingung für Organentnahme zur Transplantation Neurologisch-klinische Zeichen: - Koma - Ø Spontanatmung - Pupillenstarre - Ø Korneal-, Tracheal- und Pharyngealreflex - Ø Reaktion auf Schmerzreiz (N.V.) - EEG: isoelektrische Linie - Zirkulationsstillstand in Gehirngefässen (Angiographie, Dopplersonographie) Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F4

Kreislaufstörungen I Hyperämie - aktiv, reaktiv - passiv (Stauung, Zyanose) Ödem Transsudat: proteinarm, intakte Gefässwand - erhöhter hydrostatischer Druck - verminderter kolloidosmotischer Druck - Salzretention Exsudat: proteinreich, durchlässige Gefässwand Lungenödem Pleuraerguss, Perikarderguss, Aszites, Gelenkerguss Blutung Hämorrhagie, umschrieben: Hämatom - Gefässwandschaden - gesteigerter Blutfluss, Stauung - Gerinnungsstörung Thrombose - Gefässwandschaden - gestörte Hämodynamik (Stase, Turbulenzen) - Gerinnungsstörung Embolie - Thromboembolie - Luft / Gasembolie - Fettembolie - Tumorembolie Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F5

Kreislaufstörungen II Ischämie = Blutleere Infarkt Nekrose wegen gestörter Blutversorgung - ischämisch (Myokard, Niere, ZNS) - hämorrhagisch (Darm, Lunge) Arteriosklerose Intima alle Wandschichten Komplikationen: - Ischämie, Infarkt (Herz, ZNS, Extremitäten) - Aneurysma, Blutung (Bauchaorta, ZNS) Kreislaufschock Generalisiertes Versagen der Mikrozirkulation Komplikationen: Schocklunge, Schockniere - hypovolämisch - Blutung - Flüssigkeitsverlust - normovolämisch - kardiogen - anaphylaktisch - septisch-toxisch - neurogen Symptome: - Blässe, kalter Schweiss - Frieren, Zittern - tiefer Blutdruck, flacher Puls - ev. Tachykardie (hypovolämischer Schock) Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F6

Entzündung I Definition Komplexe Reaktionskette des lokalen Gefäss-Bindegewebe- Apparates und von Blutelementen auf eine Schädigung (bakteriell, chemisch, thermisch etc.) Lange nicht immer Infektion als Ursache! Symptome Vier lokale Kardinalsymptome nach Celsus (25 n. Chr): 1. Rubor (Rötung) 2. Tumor (Schwellung) 3. Calor (Überwärmung) 4. Dolor (Schmerz) Fünftes lokales Symptom nach Galen (130-200 n. Chr.): 5. Functio laesa (gestörte Funktion) Allgemeinsymptome: - Fieber, Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen - Linksverschiebung, Leukozytose, beschleunigte BSR Phasen 1. Gewebeschädigung 2. vaskuläre und zelluläre Reaktion 3. Exsudation 4. Proliferation 5. Heilung / Narbenbildung Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F7

Entzündung III Entzündungsmediatoren zellulär - Histamin - Arachidonsäurederivate (z.b. Prostaglandine) - Plättchenaktivierender Faktor - Zytokine (z.b. Interleukine, TNF) Plasmamediatoren: - Komplementsystem - Gerinnungsfaktoren - Kininsystem Entzündungsformen - serös - fibrinös - hämorrhagisch - eitrig (Neutrophile): Abszess, Phlegmone - nekrotisierend - lymphozytär - granulomatös Bakteriämie / Virämie Sepsis, Pyämie, septisch-toxischer Schock Gangrän Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F9

Entzündung IV Form, Verlauf und Intensität einer Entzündung bestimmt durch Wechselbeziehung Noxe Wirt: 1. Intensität des Agens 2. Resistenzlage des Körpers Aggressionsfaktoren der Erreger: 1. Virulenz der Erreger = Grad der Pathogenität 2. Toxinproduktion Ektotoxine, Endotoxine 3. Enzyme der Bakterien z.b. Hyaluronidase Koagulase 4. Zahl der Erreger Bakteriämie, Sepsis, Pyämie 5. Organotropie Pneumokokken: Lunge Hepatitisvirus: Leber 6. Auslösen von Abwehrmechanismen spezifisch, unspezifisch Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F10

Wundheilung Phasen 1. exsudative Phase, Wundschorf 2. resorptive Phase 3. proliferative Phase 4. reparative Phase 5. Heilung / Narbe Heilungsablauf von Hautwunden 1. Primäre Wundheilung (Heilung per primam intentionem, pp-heilung ) - Op-Wunde - Heilung unter Schorf 2. Sekundäre Wundheilung (Heilung per secundam intentionem, ps-heilung ) - Gewebedefekte - Infektionen Störungen der Wundheilung 1. Mangelnde Ruhigstellung, Wundruptur (Wunddehiszenz) 2. Wundinfektion, begünstigt durch: virulente Keime, Nekrose, Fremdkörper, Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus 3. Pharmaka: Kortison, Zytostatika 4. Keloidbildung: Disposition, Verbrennungen, Verätzungen 5. Narbenkontraktur Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F11

Tumoren - Autonomes Wachstum - Tumor = Neoplasie = Neoplasma - Parenchym Stroma benigne maligne Wachstum + +/+++ Invasivität - +/+++ Verdrängung +/+++ +/- Differenzierung ++/+++ +/- Metastasierung - +/+++ Gewichtsverlust -/+ +/+++ Hormonbildung -/++ -/(+) Metastasierung Lymphe: Lymphknotenmetastasen Blut: Leber-, Lungen-, Knochen-, Hirnmetastasen, etc. Körper -> Lunge -> Körper Darm -> Leber -> Lunge -> Körper Karzinom maligner Tumor, ausgehend von Epithelgewebe Frau: Mamma-, Uterus-, Ovarial-, Kolonkarzinom Mann: Lungen-, Prostata-, Kolonkarzinom Alter: 50-80 Jahre Skript Anatomie und Physiologie Pathologie Seite F13