Seit der Steinzeit in aller Munde

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Seit der Steinzeit in aller Munde 1 Kaugummi - gekaut wird unabhängig von Alter, Bildung und Berufsstand. Die Frage ist, warum? Satt machen Kaugummis nicht, denn sie enthalten vor allem, wenn sie zuckerfrei sind kaum Kalorien. Besonders intelligent sieht es auch nicht aus, wenn jemand mit offenem Mund vor sich hin kaut. Zudem sind die ausgelutschten Gummis, die nach dem Gebrauch auf den Gehsteigen oder unter den Sitzen kleben, ziemlich unappetitlich. Kaugummis zersetzen sich erst nach fünf Jahren von selbst. All das spricht dagegen, für die klebrige Masse auch noch Geld auszugeben. Trotzdem steigt der Umsatz der Kaugummi-Industrie Jahr für Jahr. Allein die Deutschen kauten im Jahr 2001 über 14000 Tonnen Kaugummi: zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen, ein Drittel der Zwanzig- bis Vierzigjährigen und ein Zehntel der Fünfzigjährigen. Damit folgen sie einer alten Tradition. 2 Den ältesten Kaugummi der Welt fand der Archäologe Bengt Nordqvist in den Resten einer 9000 Jahre alten Siedlung in Südschweden zwischen Knochen, Äxten und Nüssen. Deutlich sichtbare Zahnabdrücke auf dem Klumpen und eine Untersuchung in einem chemischen Labor brachten das Ergebnis: Unsere Vorfahren kauten Birkenharz. Interessanterweise enthält dieses Harz eine chemische Verbindung, die Bakterien abtötet. Der schwedische Forscher hält es daher für möglich, dass die Steinzeitmenschen die desinfizierende Wirkung kannten und das Birkenharz bewusst als medizinischen Kaugummi einsetzten. Die Substanz war in der Jungsteinzeit jedenfalls recht verbreitet: Archäologen fanden die Harzgummis auch im Schutt von 6000 Jahre alten Siedlungen in Frankreich, Süddeutschland, Norwegen und der Schweiz. Die Mayas in Mittelamerika kauten später eine zähe Masse aus dem milchigen Saft des Sapodilla-Baumes, die sie Chicle nannten. 3 Heute besteht Kaugummi nur zu etwa 20 % aus Kaumasse. Zucker und Zuckerersatzstoffe sind zu ungefähr 60 % und flüssige Süßmittel zu etwa 10 % enthalten. Der flüssige Bestandteil ist meist Glucose, ein natürlicher Zucker, der aus Mais oder Weizen gewonnen wird. Seine Aufgabe ist nicht, den Kaugummi zu süßen, sondern ihn frisch und elastisch zu halten. Aromastoffe sollen das Ganze schmackhaft machen. 4 Was unsere Vorfahren schon wussten, bestätigen heute Wissenschaftler: Das Kauen ist gesund für die Zähne. Weil der Gummi den Speichelfluss anregt, wird die Säure verdünnt, die sich beim Zersetzen von Speiseresten und Zucker durch Bakterien bildet. Das schützt die Zahnoberflächen. Aber ganz ohne Zähneputzen geht es trotzdem nicht. Die Bakterien, die sich als so genannte Plaque auf und zwischen den Zähnen ansiedeln, werden durch den Kaugummi nicht entfernt. 5 Der erste, der sich wissenschaftlich mit dem Kaugummi-Phänomen befasste, war Dr. Hollinghworth von der Columbia-Universität in New York. 1939 veröffentlichte er die Studie Psychodynamik des Kauens, in der es heißt: Das Kaugummikauen verringert die Anspannung der Muskulatur und führt zu einer generellen Entspannung. Mittlerweile wissen die Forscher ganz genau, wie diese Entspannung zustande kommt: vor allem durch die mahlende Bewegung der Kaumuskeln. Aber auch die vermehrte Speichelbildung beim Kauen spielt eine Rolle. In Stresssituationen steigt der Adrenalinspiegel und hemmt den Speichelfluss, die Kehle trocknet aus. Stecken wir jetzt den Kaugummi in den Mund, wird die Speichelproduktion angeregt, wir müssen schlucken und das wirkt beruhigend. 6 Darüber hinaus wird das Gehirn angeregt. Durch die Kaubewegung werden die Muskeln im Mund besser durchblutet. Das Herz schlägt schneller, dem Gehirn werden mehr Sauerstoff und Nährstoffe zugeführt. Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung können steigen. [1] [1] Nach: Peter Moosleitner, P.M. Magazin, Heft 4/1998. 1

Name: Vorname: Klasse: Vergleichsarbeit 2004/2005 Deutsch Schuljahrgang 8 Lies den Text: Seit der Steinzeit in aller Munde 1. Woraus bestanden die Kaugummis der Mayas? Kreuze die richtige Antwort an. a aus gemahlenen Knochen und Nüssen b aus dem Saft des Sapodilla-Baumes c aus Birkenharz und Honig d aus Glucose 2. Kreuze die richtige Antwort an. a Kaugummi hemmt den Speichelfluss. b Jeder Zehnte der Fünfzigjährigen kaut Kaugummi. c Birkenharz hatte eine desinfizierende Wirkung, weil es als medizinischer Kaugummi eingesetzt wurde. 3. Wer hat Recht? Begründe deine Antwort mit Hilfe des Textes in Sätzen. Kaugummikauen ist gesund für die Zähne. Ohne Zähneputzen geht es aber nicht. 2

4. Lies den Text Seit der Steinzeit in aller Munde genau und löse folgende Aufgaben: a) Formuliere die Kernaussage des Textes in ein bis zwei Sätzen. b) Wodurch konnte nachgewiesen werden, dass unsere Vorfahren Birkenharz kauten? Unterstreiche die Textstelle auf der Textseite. c) Bilde zu allen sechs Textabschnitten Teilüberschriften. Schreibe sie auf. 1 2 3 4 5 6 d) Welche negativen Begleiterscheinungen des Kaugummikauens könnten die Ursache für Verbot oder Ablehnung sein? Schreibe drei Gründe auf. e) Erläutere den Begriff Glucose mit Hilfe des Textes. Formuliere einen Satz. 5. Konjunktionen Ergänze folgende Sätze durch eine passende Konjunktion. a) Der schwedische Forscher hält es für möglich, die Steinzeitmenschen die desinfizierende Wirkung kannten. b) Glucose hat nicht die Aufgabe, den Kaugummi zu süßen, ihn frisch und elastisch zu halten. c) der Kaugummi den Speichelfluss anregt, wird die Säure verdünnt, die sich beim Zersetzen von Speiseresten bildet. 3

6. Schreibe zu zwei unterschiedlichen Wortarten je ein zusammengesetztes Wort aus dem Text heraus. Bestimme jeweils die Wortart. 7. Welches Wort passt nicht dazu? Streiche es durch. Kaubewegung, Kaugummi, Kautschuk, Kaumuskel, Kaufunktion 8. Bilde mit folgenden Wortgruppen je einen sinnvollen Satz. a) das Zähneputzen b) die Zähne putzen a) b) 9. a) Der Text enthält ein Zitat. Schreibe es heraus. b) Wer wird zitiert? Zusatzaufgaben: Von den nachfolgenden Aufgaben 1, 2 und 3 ist mindestens eine Aufgabe zu bearbeiten. 1. Setze in die Lücken stammverwandte Wörter ein. Adjektiv Substantiv Verb a) schmackhaft b) der Gebrauch c) mahlen 4

2. Die Konjunktion und verbindet Wörter, Wortgruppen oder Sätze. Ergänze die Tabelle entsprechend dem Muster. Konjunktion und verbindet Beispiel aus dem Text Wörter... unabhängig von Alter, Bildung und Berufsstand... a) Wörter b) Wortgruppen c) Sätze 3. Ergänze die Darstellung mit Hilfe des Textes (Abschnitt 5). Kaugummi b) c) a) d) Stresssituation Entspannung 5