Integration INTEGRATIONSSTELLE OBERÖSTERREICH DATEN FAKTEN ZU ZUWANDERUNG IN OBERÖSTERREICH EINBÜRGERUNG VIELFALT DER SPRACHEN. Sozialbericht 2011

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Transkript:

Integration INTEGRATIONSSTELLE OBERÖSTERREICH DATEN FAKTEN ZU ZUWANDERUNG IN OBERÖSTERREICH EINBÜRGERUNG VIELFALT DER SPRACHEN Sozialbericht 2011 112 Um den Anforderungen einer gelungenen Integration von und mit Zuwanderinnen und Zuwanderern begegnen zu können, wurde 2001 die Integrationsstelle des Landes OÖ in der Abteilung Soziales beim Amt der Oö. Landesregierung eingerichtet. Das Thema Integration ist somit dem Ressort von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl zugeordnet. Die Abteilung Soziales beim Amt der Oö. Landesregierung versteht Integration als einen zweiseitigen Prozess, der von den Zuwanderinnen und Zuwanderern Leistungen erfordert, wie etwa den Erwerb der Landessprache, Kenntnis und Respektierung der Normen und Gesetze des Aufnahmelandes und von Einheimischen Offenheit. Die Aufnahmegesellschaft muss rechtliche, soziale, ökonomische und kulturelle Rahmenbedingungen schaffen, um den Zuwanderinnen und Zuwanderern Chancengleichheit und sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Foto: Bilderbox

In den letzten Jahrzehnten sind Menschen aus vielen verschiedenen Ländern nach Oberösterreich zugewandert und haben sich hier niedergelassen. Diese Vielfalt beeinflusst unser Zusammenleben und stellt uns alle Zugewanderte wie Einheimische sowohl vor neue Möglichkeiten als auch vor neue Herausforderungen. Um darauf besser eingehen zu können und Integration aktiv zu fördern und zu gestalten, wurde 2001 die Integrationsstelle OÖ in der Abteilung Soziales beim Amt der Oö. Landesregierung als Förderstelle ins Leben gerufen, das heißt sie ist im Ressort von LH-Stv. Josef Ackerl angesiedelt. Auf Basis des Integrationsleitbildes Oberösterreich Einbeziehen statt Einordnen, entwickelt sich die Integrationsstelle OÖ nun zu einem Förder-, Wissens- und Kompetenzort weiter, um den an sie gestellten Anforderungen auch weiterhin gerecht zu werden. In Oberösterreich lebten im Jahr 2010 211.100 Menschen mit Migrationshintergrund, das entspricht 15,2 % der oberösterreichischen Gesamtbevölkerung. Migrationshintergrund bedeutet, dass Menschen, die in Oberösterreich leben, entweder eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen, oder nach und nach eingebürgert wurden, dh. die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten haben, oder in Österreich geboren wurden, aber aufgrund der ausländischen Staatsangehörigkeit der Eltern keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, oder die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, der Geburtsort der Eltern aber im Ausland liegt. Zuwanderung findet heute in erster Linie über die Niederlassungsfreiheit der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger, im Rahmen der Gewährung von Asyl sowie als Folge der Zuwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte über Familienzusammenführung statt. Arbeitsmigration nimmt eine untergeordnete Rolle ein 1). Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Bundesländern Bundesland Bevölkerung in Privathaushalten zusammen Zuwanderer der 1. Generation Migrationshintergrund Zuwanderer der 2. Generation zusammen in 1.000 in % Österreich 8.283,2 1.543,3 1.138,7 404,6 18,6 Burgenland 282 27,1 20,2 7 9,6 Kärnten 554,1 57,9 45,3 12,6 10,5 Niederösterreich 1.591,8 195,7 140,6 55,1 12,3 Oberösterreich 1.391,1 211,1 153,3 57,8 15,2 Salzburg 522,6 91,6 68,1 23,5 17,5 Steiermark 1.196,4 122,2 96,8 25,4 10,2 Tirol 699,5 115,1 84,7 30,4 16,4 Vorarlberg 365,9 80,5 54,5 26 22 Wien 1.679,8 642 475,3 166,7 38,2 Q: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2010 (Durchschnitt aller Wochen eines Jahres). Erstellt am: 20.3.2011. Bevölkerung in Privathaushalten. Zur Definition Migrationshintergrund siehe Recommendations for the 2010 censuses of pupulation and housing, Seite 90, der United Nations Economic Commisson for Ejurope (UNECE; siehe www.unece.org/stats/documents/2010.00.census.htm). Von Personen mit Migrationshintergrund wurden beide Elternteile im Ausland geboren, wobei Angehörige der Ersten Generation selbst im Ausland geboren wurden und Personen der Zweiten Generation in Österreich zur Welt gekommen sind. 1) Siehe BGBl. II Nr. 482 vom 29.12.2010 (Quotenpflichtige Niederlassungsbewilligungen 2011) 113

Integrationsstelle Was bedeutet Integration? Der Begriff Integration wird unterschiedlich verstanden und Diskussionen darüber sind vielfach sehr emotionell geprägt. Zugewanderte wie Einheimische hegen Ängste und Bedenken, die gehört und ernst genommen werden müssen, jedoch wird oft das Trennende vor das Gemeinsame gestellt. Die Integrationsstelle OÖ bemüht sich um eine sachliche Herangehensweise, bei der Gemeinsamkeiten von Zugewanderten und Einheimischen, unter Berücksichtigung von Unterschieden, in den Vordergrund gestellt werden. Integration wird als ein zweiseitiger Prozess verstanden, der sowohl von Zugewanderten, als auch von den Einheimischen und der Aufnahmegesellschaft in ihrer Gesamtheit einen Beitrag erfordert: von den Zugewanderten den Erwerb der Landessprache, Kenntnisse und Respektierung der Normen sowie die Einhaltung der österreichischen Gesetze von Einheimischen und länger ansässigen Zugewanderten eine Bereitschaft zu Begegnung und Anerkennung von der Aufnahmegesellschaft jene rechtlichen, sozialen, ökonomischen und kulturellen Rahmenbedingungen, die für Chancengleichheit und sozialen Aufstieg notwendig sind Integration betrifft uns daher alle - in sämtlichen Bereichen des Alltags - und braucht Zeit und Ausdauer. Zu den Tätigkeiten der Integrationsstelle OÖ zählen derzeit folgende Schwerpunkte: Verwaltungsinternes Netzwerk für Integrationsund Diversitätsfragen Am 19. Jänner 2010 fand die konstituierende Sitzung des Verwaltungsinternen Netzwerks für Integrations- und Diversitätsfragen (VIN) unter der Leitung von Herrn Landesamtsdirektor Dr. Eduard Pesendorfer statt. In diesem Gremium sind verschiedene Abteilungen des Amts der Oö. Landesregierung, die Bezirkshauptmannschaften und der Landesschulrat für OÖ vertreten. Ziel des VIN ist es im Sinne einer wirkungsorientierten Verwaltung Dienstleistungen und Angebote hinsichtlich Kundinnen- und Kunden- sowie Zielgruppenorientierung unter Berücksichtigung von Menschen mit Migrationshintergrund zu überprüfen und gegebenenfalls vorhandene Strategien und Maßnahmen zu adaptieren oder neu zu entwickeln. In den seit Konstituierung zweimal jährlich stattfindenden Folgesitzungen wurde und wird ein grundsätzliches Konzept für die strukturelle Verankerung des Themas Integration als Querschnittsmaterie in der Verwaltung erarbeitet. Mittelfristiges Ziel ist die Implementierung der Begriffe Integration, Diversität und interkulturelle Kompetenz in den strategischen Zielfindung-Planung-Steuerung-Prozessen des Landes ab Mai 2014. Die Integrationsstelle OÖ nimmt im VIN die Rolle der fachlichen Begleitung und der koordinierenden und vorbereitenden Stelle ein. Die Schwerpunkte der Oö. Integrationspolitik Im April 2009 wurde im Oö. Landtag das Integrationsleitbild OÖ - Einbeziehen statt Einordnen beschlossen, das in den Jahren 2005 bis 2007 in einem breit angelegten Partizipationsprozess erstellt worden ist: Über 200 verschiedene Akteurinnen und Akteure aus ganz Oberösterreich waren in die Erarbeitung miteinbezogen. Das Integrationsleitbild OÖ beruht daher auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens, der sich auch in dessen Inhalt widerspiegelt: Der theoretische Teil enthält gemeinsame inhaltlich-programmatische Überlegungen und der praktische Teil 36 konkrete Maßnahmenempfehlungen für die verschiedensten Bereiche des Alltags: Bildung, Schule, Erziehung Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Ausbildung Verwaltung, Gleichstellung, Partizipation, Sicherheit Gesundheit, Pflege, Versorgung Wohnen, Wohnumfeld, Zusammenleben Kultur, Religion Freizeit, Sport Sprache stellt kein eigenes Handlungsfeld dar, sondern wird in allen Bereichen wesentlich berücksichtigt. Intensivierter Kontakt mit Migranten-Communities Seit 2009 sucht die Integrationsstelle OÖ verstärkt den Kontakt zu Migranten-Communities. Der türkische Familienhintergrund einer Mitarbeiterin und ihre langjährige Berufserfahrung im Integrationsbereich sind eine wertvolle Ressource im Kontakt mit türkeistämmigen Oberösterreichern/innen. Auch zu den Communities aus dem ehemaligem jugoslawischen Raum unterhält die Integrationsstelle intensiven Kontakt. Ziel ist ein wechselseitiger Austausch zu Erwartungen und Zielen sowie eine verbesserte Zusammenarbeit. Unterstützung von Integration in Gemeinden Die Integrationsstelle OÖ setzt seit Herbst 2009 einen Schwerpunkt auf die Unterstützung von Gemeinden in Integrationsfragen. Mit Hilfe von erfahrenen Personen aus der regionalen Integrationsarbeit werden Gemeinden bei der Klärung der Situation vor Ort, bei Fragen rund um das Zusammenleben und bei der Bewältigung konkreter Herausforderungen unterstützt. Die konkreten Maßnahmen werden schließlich von den Partnern/innen lokaler Integrationsarbeit (Bürgermeister/innen, Vereinsfunktionäre, Kindergärtner/innen, Zugewanderte z.b. als Eltern, Jugendarbeiter/innen,...) selbst umgesetzt. Entstehende Projekte werden bei Bedarf seitens der Integrationsstelle OÖ fachlich und nach Maßgabe von Ressourcen auch finanziell unterstützt. Nähere Informationen zu den Tätigkeiten der Integrationsstelle OÖ sowie zu migrations- und integrationsrelevanten Themen finden Sie unter: www.integrationsstelle-ooe.at Die Informationsprodukte der Integrationsstelle OÖ sind erhältlich bei: Amt der Oö. Landesregierung Direktion Soziales und Gesundheit Abteilung Soziales Integrationsstelle OÖ Bahnhofplatz 1 A4021 Linz Telefon (+43 732) 77 20-152 21 Fax (+43 732) 77 20-216 19 E-Mail so.post@ooe.gv.at 114

Daten und Fakten Zuwanderung Daten und Fakten zur Zuwanderung in Oberösterreich Ausländische Bevölkerung Die unten stehende Tabelle (Daten der Statistik Austria) gibt einen Überblick über den Anteil der ausländischen Bevölkerung an der oberösterreichischen Wohnbevölkerung in absoluten Zahlen. Mit ausländischer Bevölkerung ( Ausländer ) werden im juristischen Sinn all jene Personen bezeichnet, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Wie aus der Tabelle ersichtlich, wächst der Anteil an Zuwanderinnen und Zuwanderern aus den EU-Staaten, dem EWR und der Schweiz in den letzten Jahren stetig an, wobei vor allem deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nach Österreich zuwandern und inzwischen die zweitgrößte Gruppe bilden. Den größten Anteil an der ausländischen Bevölkerung stellen weiterhin Bürgerinnen und Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien. Am drittgrößten ist der Anteil der türkischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2004 nach zusammengefasster Staatsangehörigkeit Oberösterreich Staatsangehörigkeit 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Insgesamt 1.387.488 1.394.726 1.400.287 1.403.663 1.406.664 1.410.403 1.411.238 1.412.640 Österreich 1.287.290 1.293.155 1.297.107 1.300.610 1.300.573 1.300.124 1.298.956 1.297.731 Nicht-Österreich 100.198 101.571 103.180 103.053 106.091 110.279 112.282 114.909 Ausländeranteil in % 7,2 7,3 7,4 7,3 7,5 7,8 8,0 8,1 EU-Staaten, EWR, Schweiz 22.885 24.490 26.321 28.109 31.027 34.315 36.065 38.493 Beitrittsländer bis 1995 (EU-14) 13.942 14.893 16.170 17.464 18.868 20.451 21.366 22.521 Deutschland 11.429 12.332 13.441 14.593 15.781 17.134 17.964 18.944 Beitrittsländer 2004 (EU-10) 5.037 5.606 6.191 6.728 7.261 8.093 8.382 8.760 Beitrittsländer 2007 (EU-2) 3.425 3.474 3.445 3.389 4.331 5.177 5.716 6.593 Schweiz/EWR (inkl. assoziierte Kleinstaaten) 481 517 515 528 567 594 601 619 Drittstaatsangehörige 77.313 77.081 76.859 74.944 75.064 75.964 76.217 76.416 Europa 64.636 64.190 63.841 62.551 62.464 63.278 63.323 63.634 ehem.-jugoslawien (ohne Slowenien) 46.792 46.000 45.665 44.851 44.394 44.651 44.651 44.955 Türkei 16.057 14.891 14.203 13.499 13.639 13.871 13.990 14.026 sonstige europäische Staaten 1.787 3.299 3.973 4.201 4.431 4.756 4.682 4.653 Afrika 1.791 2.018 2.169 2.208 2.288 2.410 2.479 2.415 Amerika 1.405 1.536 1.616 1.593 1.677 1.798 1.868 1.859 Nordamerika 547 586 593 604 628 644 654 653 Lateinamerika 858 950 1.023 989 1.049 1.154 1.214 1.206 Asien 4.306 4.944 5.365 5.561 5.978 6.524 6.752 6.844 Ozeanien 112 116 124 117 128 142 137 142 unbekannt/ungeklärt/staatenlos 5.063 4.277 3.744 2.914 2.529 1.812 1.658 1.522 Bevölkerung ausländischer Herkunft bzw. mit Migrationshintergrund Der Begriff Ausländerin/Ausländer bzw. ausländischer Bevölkerungsanteil ist in vielen Fällen unzureichend, um die komplexe Realität von Zuwanderung zu beschreiben. Aus diesem Grund werden in Wissenschaft und Politik zunehmend die Begriffe Migrationshintergrund oder ausländische Herkunft verwendet, die über die rechtliche Definition von Ausländerin/Ausländer als nicht-österreichische Staatsbürgerin/nicht-österreichischer Staatsbürger hinausgehen: Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Statistik des Bevölkerungsstandes. Erstellt am: 19.05.2011. Personen mit Migrationshintergrund sind in der Definition der Statistik Austria all jene, die eine nicht-österreichische Staatsbürgerschaft besitzen und/oder im Ausland geboren sind. Die Rede ist also auch von Kindern und Jugendlichen der sogenannten Zweiten Generation, die zwar in Österreich geboren sind, aber aufgrund der nicht-österreichischen Staatsangehörigkeit der Eltern keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen oder die die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, der Geburtsort ihrer 115

Daten und Fakten Zuwanderung Eltern aber im Ausland liegt. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist zur Zeit nur auf Bundes- und Bundesländerebene erfassbar (s. Tabelle 1). Die Definition ausländische Herkunft seitens Statistik Austria umfasst hingegen nur jene Menschen, die ausländische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sind, sowie Österreicherinnen und Österreicher, die im Ausland geboren wurden, d.h. die die österreichische Staatsbürgerschaft erst im Laufe ihres Lebens erhalten haben. Bevölkerung in Österreich am 1.1.2011 nach Staatsangehörigkeit und Bundesländern Staatsangehörigkeit Gesamt Österreich Nicht-Österreich in % Burgenland 284.897 268.611 16.286 5,7 Kärnten 558.271 519.031 39.240 7 Niederösterreich 1.611.981 1.500.734 111.247 6,9 Oberösterreich 1.412.640 1.297.731 114.909 8,1 Salzburg 531.721 463.581 68.140 12,8 Steiermark 1.210.614 1.127.655 82.959 6,9 Tirol 710.048 631.815 78.233 11 Vorarlberg 369.938 321.518 48.420 13,1 Wien 1.714.142 1.345.964 368.178 21,5 Österreich 8.404.252 7.476.640 927.612 11 Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Statistik des Bevölkerungsstandes. Erstellt am: 19.05.2011. Bevölkerung am 1.1.2011 nach Geburtsland und Bundesländern Geburtsland Gesamt Österreich Nicht-Österreich in % Burgenland 284.897 259.897 25.000 8,8 Kärnten 558.271 504.028 54.243 9,7 Niederösterreich 1.611.981 1.445.761 166.220 10,3 Oberösterreich 1.412.640 1.239.771 172.869 12,2 Salzburg 531.721 446.623 85.098 16 Steiermark 1.210.614 1.092.894 117.720 9,7 Tirol 710.048 604.981 105.067 14,8 Vorarlberg 369.938 305.723 64.215 17,4 Wien 1.714.142 1.189.062 525.080 30,6 Österreich 8.404.252 7.088.740 1.315.512 15,7 Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Statistik des Bevölkerungsstandes. Erstellt am: 19.05.2011. 116

Bevölkerung in den Bezirken nach ausländischer Herkunft *) Bezirk Bevölkerung Gesamt Gebürtige Österreicher Bevölkerung ausländ. Herkunft insgesamt in % Linz (Stadt) 189.367 142.690 46.677 24,6 Steyr (Stadt) 38.313 30.088 8.225 21,5 Wels (Stadt) 58.713 41.739 16.974 28,9 Bezirk Braunau 97.614 83.456 14.158 14,5 Bezirk Eferding 31.743 28.924 2.819 8,9 Bezirk Freistadt 64.982 62.415 2.567 4 Bezirk Gmunden 99.529 88.121 11.408 11,5 Bezirk Grieskirchen 62.644 57.897 4.747 7,6 Bezirk Kirchdorf 55.666 49.850 5.816 10,4 Bezirk Linz-Land 138.721 112.599 26.122 18,8 Bezirk Perg 65.626 60.467 5.159 7,9 Bezirk Ried 58.680 52.877 5.803 9,9 Bezirk Rohrbach 56.932 53.552 3.380 5,9 Bezirk Schärding 56.517 50.365 6.152 10,9 Bezirk Steyr-Land 58.784 54.939 3.845 6,5 Bezirk Urfahr-U. 81.152 76.934 4.218 5,2 Bezirk Vöcklabruck 130.088 113.913 16.175 12,4 Bezirk Wels-Land 67.569 59.302 8.267 12,2 Oberösterreich 1.412.640 1.220.128 192.512 13,6 *) alle Personen, die entweder nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen bzw. jene, die österreichische Staatsbürger/innen sind und im Ausland geboren wurden Quelle: Land OÖ, Abt. Statistik 117

Einbürgerung Sprachenvielfalt Einbürgerungen Die Anzahl der Einbürgerungen ist in Oberösterreich so wie auch in den anderen Bundesländern in den vergangenen Jahren deutlich gesunken und liegt 2010 mit 995 Einbürgerungen so niedrig wie zuletzt vor 13 Jahren. Die höchste Zahl an Einbürgerungen in Oberösterreich im Jahr 2010, gezählt nach der bisherigen Staatsbürgerschaft, betraf Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus dem ehemaligen Jugoslawien (594 Personen) sowie Staatsbürgerinnen und Staatsbürger der Türkei (119 Personen) (Quelle: Statistik Austria, 2011). Folgende Aspekte werden als Begründung für den Rückgang der Einbürgerungszahlen seit 2003 genannt: Zum einen die Novelle des Staatsbürgerschaftsgesetzes, die am 23. März 2006 in Kraft getreten ist und strengere Voraussetzungen für den Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft vorsieht. Zum anderen ist in den letzten fünf Jahren die Zahl der Einbürgerungen nach mindestens zehnjährigem, ununterbrochenen Hauptwohnsitz in Österreich zurück gegangen dies entspricht dem Rückgang der Zuwanderung nach Österreich nach 1993. (Quelle: Statistik Austria, 2009) Vielfalt der Sprachen In Oberösterreich leben Menschen aus über 150 verschiedenen Ländern, viele von ihnen haben daher auch eine andere Umgangssprache als Deutsch. Unter den Umgangssprachen führt, wie im Rahmen der letzten Volkszählung 2001 von der Statistik Austria erhoben, Deutsch vor Kroatisch, Türkisch, Serbisch, Bosnisch, Albanisch und Englisch. Genauer gesagt, gaben 91,8% der Österreicher Deutsch als die einzige Umgangssprache im Alltag an. 5,8% sprechen im Alltag sowohl Deutsch als auch eine andere Sprache und 2,4% gaben an, als Umgangssprache nicht Deutsch zu sprechen. (Quelle: Volkszählung 2001. Statistik Austria) Die unten stehende Tabelle der Statistik Austria über die Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache gibt einen Überblick über die Verteilung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf die einzelnen Schultypen im Schuljahr 2009/10. Der Begriff nicht-deutsche Umgangssprache erfasst die Erstsprache des Kindes, es bedeutet jedoch nicht, dass ein Kind über keine oder schlechte Deutschkenntnisse verfügt. Aus der unten stehenden Tabelle ist deutlich erkennbar, dass Jugendliche mit nicht-deutscher Umgangssprache an höheren Schulen unterproportional, an Sonderschulen hingegen überproportional vertreten sind. Da Bildung für den Aufstieg des Einzelnen und den Fortschritt unserer Gemeinschaft zentral ist, ist es erforderlich, ungleiche Ausgangsituationen (Bildung der Eltern, Wohnsituation, Sprachkenntnisse, etc.) zu berücksichtigen, auszugleichen und ein möglichst hohes Bildungsniveau aller Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zu erreichen. Anteil der Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache an der Gesamtzahl von Schüler/innen im Schuljahr 2008/09 in Prozent - nach Schultypen 2 Schultyp Österreich Oberösterreich Volksschulen 23,2 19,4 Hauptschulen 20,9 17,9 Sonderschulen 27,8 24,6 Polytechnische Schulen 23,2 20,6 Neue Mittelschulen 27,5 31,5 Allgemein bildende höhere Schulen 14,1 8,4 darunter AHS-Unterstufe 15,2 9,8 Sonst. allgemein bildende (Statut)Schulen 1) 25,7 2,1 Berufsschulen 8,8 4,2 Berufsbildende mittlere Schulen 18,2 14 Sonstige berufsbildende (Statut)Schulen 11,2 3,6 Berufsbildende höhere Schulen 11,7 7,8 Lehrerbildende mittlere Schulen 2,3 0,7 Lehrerbildende höhere Schulen 3,5 1 Schultypen zusammen 2) 17,6 13,5 IQuelle: STATISTIK AUSTRIA, Schulstatistik. Erstellt am: 29.11.2010 Auszug seitens istoö 1) Inkl. Schulen mit ausländischem Lehrplan. 2) Ohne Schulen und Akademien im Gesundheitswesen. 118