Personenbezogene Angaben PROMOS 2014 - Erfahrungsbericht Vorname: Daniela Wörle Gastland: Indonesien Studienfach: Gesundheitsökonomie und-management Gastinstitution: Universitas Udayana Erfahrungsbericht (ca. 2 DIN A4 Seiten) Seit Oktober 2012 studiere ich an der Bergischen Universität Wuppertal Gesundheitsökonomie und-management. Für mich war schon lange klar, dass ich ein Auslandssemester machen möchte und dafür war das fünfte Studiensemester ideal. Durch meine langen Aufenthalte in den USA und Australien habe ich gute Sprachkenntnisse erwerben können und bin von englischsprachigen Ländern begeistert. Aus diesem Grund entschied ich mich zuerst für ein Auslandssemester in England. Während meiner Vorbereitung erschien mir das Land wegen der Ähnlichkeit der Kultur mit der unseren allerdings nicht mehr so reizvoll. Durch einen Kommilitonen erfuhr ich vom Studienprogramm der IBSN, die Auslandssemester für deutsche Studenten auf Bali anbieten. Ich informierte mich über das Land und das Programm und warf kurzerhand meine Pläne um. An der Insel in Südost-Asien begeisterten mich nicht nur das Klima und die Landschaft. Besonders interessierte mich die indonesische Kultur, die sich stark von westlichen Ländern unterscheidet, aber durch den boomenden Tourismus und Welthandel beeinflusst wird. Die Organisation und Durchführung der praktischen und finanziellen Dinge musste ich komplett selbstständig erledigen, da es an meiner Universität leider wenig Unterstützung gab. Mein Fachbereich besitzt zwar einen eigenen Koordinator, jedoch verließ dieser mitten im Semester die Universität und jegliche Papiere der Studenten, die ein Auslandssemester in Planung hatten, wurden einem fachfremden Mitarbeiter zugeteilt. Durch die aufwändige Organisation des Auslandsaufenthalts habe ich das Lernen auf meine Klausuren im vergangenen Semester unbeabsichtigt vernachlässigt, was letztendlich meine Noten beeinträchtigte. Ich würde mir für alle zukünftigen Studenten, die ein Auslandssemester machen möchten, mehr Unterstützung wüschen. Somit würden mehr Studenten den großen aber lohnenden Schritt wagen, ein Auslandssemester anzutreten. Das Programm des IBSN war dagegen gut organisiert und bat Hilfe beim Beantragen des Studentenvisums, Unterkunftssuche, Einreise und alles, was die ausländische Universität betraf. Die meisten Studenten leben auf Bali in Villen, da durch niedrige Grundstückspreise und Baukosten die Miete gering ausfällt und die Auswahl groß ist. Während der vier Monate
wohnte ich in einer sehr zentral gelegenen Villa mit vier anderen Studentinnen. Transportmittel der Wahl ist für Ausländer genauso wie für Einheimische ein Roller. Man ist damit flexibel und schneller als mit einem Auto oder Taxi. Schlechte Infrastruktur und ungeregelter Verkehr führen zu Stau, vollen Straßen und Umweltverschmutzung. Blick in den Garten unserer Villa
Nach erfolgreichem Abschluss des Semesters an der Universitas Udayana habe ich festgestellt, dass das Lernniveau an deutschen Universitäten höher ist. Die indonesische Gelassenheit spiegelt sich an den Dozenten, den Veranstaltungen und im Sekretariat wieder. Durch den niedrig gehaltenen Stressfaktor macht das Studieren mehr Spaß und die Noten sind vergleichbar besser, werden mir aber aufgrund einer neuen Regelung meines Fachbereichs nicht in den Notenschnitt eingerechnet. Meine Fächer im Ausland waren Marketing, Finance and Investment, Business Management und Bahasa Indonesia. Gefallen hat mir der indonesische Sprachunterricht und dass uns in den Vorlesungen viel über die asiatische Kultur gelehrt wurde. Am Campus waren fast ausschließlich deutsche Studenten, sodass ich bedauerlicherweise keine einheimischen Studenten kennen lernte. In meiner Freizeit habe ich viel von der Insel und der Kultur in Erfahrung bringen können. Uhrzeit und Pünktlichkeit haben eine mindere Bedeutung für die Einheimischen. Sie sind Familienmenschen und feiern in großen Gruppen mehrmals im Monat mit Glockenmusik und buntem Schmuck und Gewändern ihre hinduistischen Feiertage. Leider hat man in den hochtouristischen Gegenden das Gefühl nur als weißer Tourist und Geldbringer für das Land gesehen zu werden. Die großen Städte haben kaum noch einen kulturellen Hauch und werden ausgebaut, um Touristen anzulocken und um ihr Geld zu erleichtern. Ich musste eigens erfahren, dass auch vor Diebstahl nicht Halt gemacht wird. Sogar körperliche Überfälle habe ich im nahen Umfeld miterlebt. Weitere Gefahren wie Rollerunfälle durch den ungeregelten
Verkehr und Bakterien-, Parasiten- oder Pilzbefälle durch die geringe Lebensmittelhygiene stehen an der Tagesordnung. Aus diesen Gründen konnte ich persönlich einen kleinen Einblick in das Gesundheitssystem Indonesiens erhalten und mit Gelerntem aus meinem Studium vergleichen. Die Krankenhäuser lm Großraum Denpasar haben ausgebildete Fachärzte und sind ausreichend ausgestattet. Verglichen mit Deutschland sind die anfallenden Gesundheitskosten gering, dennoch können sich mehr als 70% der Indonesier keine Krankenversicherung leisten und verdienen zu wenig, um im Ernstfall eine Behandlung bezahlen zu können. Sorgen macht sich aber keiner, denn die meisten Indonesier leben in der Gegenwart und denken nicht an eine ferne, ungewisse Zukunft. Gerade wegen dieser Gelassenheit, das sorgenfreie Denken, die Unwichtigkeit der Zeit und die schönen Landschaften bin ich trotz der Probleme froh, mein Auslandssemester in Indonesien erlebt zu haben. Ich konnte einiges über die mir so fremde Kultur erfahren, bin geduldiger und toleranter geworden und habe gelernt, wie wichtig es ist, sich selbst zu schützen und vorsichtig zu sein. Es ist keine Option für mich, in Südostasien zu leben und zu arbeiten. Durch den Auslandsaufenthalt habe ich jedoch auch gelernt, die westliche Kultur mehr zu schätzen.
Wie kann man Studierende auf das PROMOS-Stipendienprogramm aufmerksam machen? Ich finde, dass der Großteil der Studenten, die ein Auslandssemester planen, bereits auf das PROMOS-Programm durch die eigene Universität oder die Internetseite des DAAD aufmerksam werden. Einverständnis Mein Erfahrungsbericht (inkl. Bilder) darf auf den Internetseiten des Akademischen Auslandsamtes oder des International Students Team der Bergischen Universität veröffentlicht werden. X ja nein Meine E-Mail-Adresse darf für Interessierte, bzw. zukünftige PROMOS-Stipendiaten mit veröffentlicht werden wenn diese z.b. Erfahrungen zu Wohnraum, Stadt und Gastinstitution austauschen möchten. ja, E-Mail: X nur nach Absprache nein Der Erfahrungsbericht ist im PDF-Format via E-Mail an das (teamoutgoing@uniwuppertal.de) zu senden. Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung ist damit auch ohne Unterschrift gültig.