FMEA Failure Mode and Effects Analysis



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Referent: Mathias Notheis Kontakt:

Transkript:

FMEA Failure Mode and Effects Analysis Dezember 2013 TQU International GmbH - Wiblinger Steig 4-89231 Neu-Ulm - Tel. +49 (0) 731/71 88 73 870 - www.umsetzer.com

Inhalt Die FMEA im Überblick 3 Die Anwendung der FMEA 10 Das FMEA-Team 27 Die Phasen im FMEA-Projekt 32 Die Voranalyse 33 Die FMEA-Erstellung 55 Risiko-Optimierung 78 Beispiel Prozess-FMEA 83 FMEA-Software 89 Anhang 93 2

Die FMEA im Überblick Die FMEA im Kontext des Quality Engineering Modell der FMEA Prinzipielle Vorgehensweise Das FMEA-Formblatt 3

Die Methoden des Quality Engineering Kundenforderungen QFD Verbesserung FMEA Planung/ Entwicklung Design of Experiments Statistical Process Control Produkt, Dienstleistung QFD Kundenanforderungen in ein Produkt / eine Dienstleistung übersetzen FMEA Risikoanalyse hinsichtlich der Erfüllung der (Kunden - ) Anforderungen DOE Produkte und Prozesse systematisch im Versuch optimieren SPC Prozesse nach statistischen Modellen regeln und verbessern 4

Zeitachse FMEA-Modell Verknüpfung eines möglichen Fehlers mit seinen Ursachen und seinen Auswirkungen Fehlerursache Ziele eines FMEA-Projekts Fehler Fehlerfolge präventives Erkennen der Zusammenhänge von potentiellen Fehlern, Ursachen und Folgen Priorisierung der Ursachen-Wirkungs- Ketten bezüglich ihrem Risiko präventives Einleitung von Abstellmaßnahmen für Ursachen-Wirkungs-Ketten mit hohen Risiken 5

FMEA-Vorgehen im Überblick Inhalt Start Risikoanalyse für Produkte / Prozesse Produkt- / Prozess-Funktion(en) Fehler Fehl-Funktion (negierte Funktion) Fehlerfolgen Fehlerursachen Verhütungs- und Prüfmaßnahmen (bestehende Maßnahmen der Fehlervermeidung / -entdeckung) 6

FMEA-Vorgehen im Überblick Bewertung B - Bedeutung der Fehlerfolgen aus Kundensicht A - Auftretenswahrscheinlichkeit eines Fehlers mit einer bestimmten Fehlerursache E - Entdeckungswahrscheinlichkeit eines Fehlers mit einer bestimmten Ursache Die Bewertung erfolgt anhand eines Bewertungskataloges von 1-10. 10 5 1 Risikoprioritätszahl Abstellmaßnahmen RPZ = B x A x E Bei einer RPZ > 100 ist das Risiko nicht mehr tolerierbar, es müssen Abstellmaßnahmen eingeleitet werden. Diese können sich auf die präventive Vermeidung von Fehlern / Ursachen beziehen oder auf deren Entdeckung. 7

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Das FMEA-Formblatt Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potentielle Fehler potentielle Folgen potentielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Funktion Fehler 1 Folge 1 Ursache 1 V: P: Ursache 2 V: P: Folge 2 Ursache 1 V: P: Ursache 2 V: P: Fehler 2 Folge 1 Ursache 1 V: P: Ursache 2 V: P: Folge 2 Ursache 1 V: P: Ursache 2 V: P: 8

Ziele der FMEA Ziel der FMEA ist es, Risiken vorab zu erkennen und durch Abstellmaßnahmen zu minimieren, d.h. durch präventives Risikomanagement die Unternehmensziele zu unterstützen. Beispielhaft sind folgende Unternehmensziele aufgeführt, die unterstützt werden können: Steigerung der Zuverlässigkeit von Produkten und Prozessen Auffinden von Schwachstellen am Produkt / Prozess Minimierung von Risiken durch das Know-how aller Fachleute störungsarme Serienanläufe Reduzierung von Garantiekosten Transparenz erhöhen bessere Produkte und Dienstleistungen wirtschaftliche Fertigung Steigerung der innerbetrieblichen Kommunikation Wissensaustausch 9

Anwendung der FMEA Entwicklung der FMEA Arten der FMEA Die FMEA im Entwicklungsablauf Vorteile und Nutzen der FMEA 10

Historie der FMEA Entwicklung der FMEA Die FMEA wurde in den 60-er Jahren in den USA im Rahmen des Apollo-Projekts der NASA entwickelt und erstmals eingesetzt. Anwendung der FMEA Ab den 70-er Jahren wurde die FMEA in militärnahen Branchen wie etwa der Luftfahrtund Kerntechnik, aber auch im medizinischen Bereich angewandt. Standardisierung der FMEA Mitte der 70-er Jahre wurde die FMEA-Anwendung durch die Navy standardisiert (MIL-STD-1629). Verbreitung der FMEA Ab den späten 70-er Jahren wird die FMEA in der Automobilindustrie eingesetzt und gehört heute zum Standard in dieser Branche (VDA 6.1, QS-9000, ISO/TS 16949 etc.). Als Bestandteil des Risikomanagements kommt sie auch in Industriezweigen mit gefährlichen Materialien / Prozessen zum Einsatz. 11

Arten der FMEA System-FMEA Risikomanagement für komplexe Systeme und das Zusammenspiel der einzelnen Subsysteme untereinander, d.h. wichtige funktionale Zusammenhänge der System-elemente müssen aufgezeigt werden. Einsatzgebiet sind die Produkt- und Prozess-entwicklung. Produkt-FMEA (auch Konstruktions -, Design- oder Entwicklungs-FMEA) Risikomanagement für ganze Produkte bzw. einzelne Baugruppen / Komponenten eines Produkts Prozess-FMEA Risikomanagement für Produktions- und Montageprozesse, Logistik oder für Geschäftsprozesse im allgemeinen. Die Systemelemente Mensch, Maschine, Material und Mittel bieten Ansatzpunkte für mögliche Fehler. 12

Überlappung von Produkt- und Prozess-FMEA Folge Fehler Ursache Folge Fehler Ursache System-FMEA Produkt 1. Ebene (Funktion) System-FMEA Produkt 2. Ebene (Funktion) Folge Fehler Ursache System-FMEA Produkt 3. Ebene (Merkmal) Folge Fehler Ursache System-FMEA Prozess (Funktion) 13

Produkt- und Fertigungsstruktur 1. Ebene 2. Ebene 3. Ebene 4. Ebene Unter-BG 1 Komp. 1 * Komp. 2 * Baugruppe 1 Komp. 3 * Prozessebene End-Produkt Komp. 4 Fertigungsprozess A Baugruppe 2 Komp. 5 Komp. 6 Fertigungsprozess B Fertigungsprozess C Komp. 7 * Montageprozesse * Zukaufteile 14

Auslöser für ein FMEA-Projekt 15

Fehlerfortpflanzungsregel (Zehnerregel) FMEA Problemlösung Risikomanagement Fehlermanagement 100.000.- Eine Zeichnungsänderung in der Konstruktionsphase kostet wenig. pro Fehler Planung & Entwicklung Produkte- Rückruf 100.- Beschaffung & Prod. 10.- 1000.- Kunde 10.000.- Zeichnungsänderung Prozessänderung Eine Prozessänderung in der Herstellung kostet ein Vielfaches Der Produkte-Rückruf ist die teuerste Variante der Fehlerfortpflanzung Um möglichen Zeitverzug durch Entwicklungsfehler zu vermeiden und die Zuverlässigkeit eines Produktes zu steigern, setzt die FMEA bereits in der Entwicklungsphase an. nach VDA Band 6 Teil 1 16

Zeitpunkt zur Erstellung der FMEA System-FMEA nach der Definition der Systemfunktionen (Lastenheft) vor der Auswahl spezifischer Hardware Produkt-FMEA (auch Konstruktions-, Design- oder Entwicklungs-FMEA) nach der Definition der Produktfunktionen (Pflichtenheft) vor der Fertigungsfreigabe der Konstruktion Prozess-FMEA nach Erstellung provisorischer Zeichnungen vor der Freigabe der Zeichnungen für die Fertigung Je früher der Zeitpunkt einer FMEA angesetzt wird, desto oberflächlicher und ungenauer die Ergebnisse, welche diese liefern kann. Die FMEA unterstützt dabei vorrangig die Konstruktion oder Produktionsplanung mit einer risikoorientierten Vorgehensweise. Wird die FMEA kurz vor der Umsetzung gewählt, sind die Ergebnisse zwar genauer, es steigen aber die Änderungskosten und die Bereitschaft für Änderungen sinkt. Deshalb ist es wichtig, dass der Zeitpunkt für die FMEA sorgfältig definiert und ausgewählt wird. 17

Die FMEA im Entwicklungsablauf System-FMEA Entwicklung Ermittlung der Kundenanforderungen technische Machbarkeit Erstellung und Freigabe des Lastenheftes Fertigungsplanung Vorserie, Nullserie Serienfreigabe Produktion System-FMEA Produkt Zeitachse System-FMEA Prozess Aktualisierung bei Änderungen 18

FMEA im Projektmanagement nach VDA Planung und Konzeption Start der System-FMEA VDA = Verband deutscher Automobilhersteller Produktentwicklung und -verifizierung Start der System-FMEA Produkt Prozessentwicklung und -verifizierung Start der System-FMEA Prozess Validierung Abnahme Beschaffung der Produktionsressourcen Einbinden von Lieferanten in die FMEA Produktion Kontinuierlicher Verbesserungsprozess / FMEA bei Änderungen 1. Meilenstein 2. Meilenstein 3. Meilenstein 4. Meilenstein 5. Meilenstein 6. Meilenstein 7. Meilenstein 19

FMEA und modernes Qualitätsmanagement (1) DIN EN ISO 9004:2000 / Absatz 7.1.3.3 Es sollte eine Risikobewertung stattfinden, um das Potenzial für und die Auswirkun-gen von möglichen Ausfällen oder Fehlern in Prozessen einzuschätzen. Die Ergebnisse sollten verwendet werden, um Vorbeugemassnahmen zur Minderung erkannter Risiken festzulegen und umzusetzen. Zu den Hilfsmitteln für die Risikobewertung gehören die FMEA u.a.m. VDA 6.1 Die Abteilungen sollten, sofern sinnvoll, für systematische Methoden wie QFD (Quality Function Deployment), Wertanalyse, FMEA, DoE (Design of Experiments) qualifiziert sein. Fehlervermeidung muss bei der Prozessplanung Vorrang haben, d.h. FMEA s, Fähigkeitsuntersuchungen etc. müssen bei der Erarbeitung der Prozesse verwendet werden. Anweisungen zur praktischen Anwendung der FMEA sind in VDA 4.2 beschrieben. 20

FMEA und modernes Qualitätsmanagement (2) FMEA und ISO/TS 16949:2002 Die ISO/TS 16949:2002 ist das aktuellste Regelwerk der Automobilindustrie und definiert die besonderen Anwendungen der ISO 9000:2000 für Automobilzulieferer. Die ISO/TS 16949:2002 deckt die Forderungen von VDA 6.1 und QS-9000 ab. In der ISO/TS 16949 wird die Entwicklung sowohl von Design-FMEA s als auch von Prozess- FMEA s, die Ableitung von Maßnahmen zur Reduzierung potentieller Risiken und die Überarbeitung der erstellten FMEA s explizit gefordert. Die Ergebnisse der FMEA müssen gemäss ISO/TS 16949 in die Erstellung des Produktionslenkungsplans und dessen Überarbeitung einfließen. Die ISO/TS 16949 enthält keine Anweisungen über die praktische Anwendung der FMEA; diese ist in VDA 4.2 beschrieben und mit diesem Seminar abgedeckt. 21

Lebensdauer von FMEA s (vorläufiger) Abschluss von FMEA s System- und Konstruktions-FMEA s gelten als (vorläufig) abgeschlossen, wenn die Konstruktion für die Produktion freigegeben wurde. Prozess-FMEA s sind (vorläufig) abgeschlossen, wenn der betreffende Prozess für die Produktion freigegeben ist. Aktualisierung von FMEA s FMEA s sind dynamische Produkt- resp. Prozessdokumentationen und in diesem Sinne lebende Dokumente. Sie werden aktualisiert, wenn eine Änderung an der Konstruktion, den Anwendungsbedingungen oder dem Material geplant oder Änderungen in den Fertigungs- und / oder Montageprozessen eines Produktes erwogen werden. 22

Vorteile der FMEA systematisches Verfahren Die Systematik führt einfach durch das Formblatt und macht FMEA s vergleichbar. anerkanntes Verfahren In vielen Bereichen der Industrie wird die FMEA zur Überprüfung von Systemen, Produkten und Prozessen eingesetzt (z.b. in der Luft- und Raumfahrttechnik, im medizinischen oder im Automobilbereich). Wissenstransfer über Abteilungsgrenzen Das Know-how einzelner Abteilungen wird zusammengeführt und es erhöht sich die Zahl der Perspektiven, aus denen Systeme, Produkte oder Prozesse betrachtet werden. Risikomanagement statt Krisenmanagement Potentielle Risiken werden bewertet und für nicht tolerierbare Risiken werden präventiv Abstellmaßnahmen definiert. dokumentiertes Fachwissen gezielte Fehler-Ursachen-Analyse 23

Umgang mit möglichen Schwierigkeiten (1) relativ hoher Zeitaufwand FMEA s in Entwicklungsablauf einplanen, Pflegeaufwand beachten Aufwandreduzierung durch Voranalyse keine langen Diskussionen: in der FMEA-Sitzung geht es um die Priorisierung von Risiken und nicht um die Lösung von Problemen Unterstützung des Managements notwendig Definitionsprobleme / subjektive Einschätzung eindeutige Fehlerdefinition und -spezifikation klare Fragestellung nach Bedeutung, Auftreten und Entdeckung Verwendung eines einheitlichen Bewertungskatalogs Gesamtzusammenhänge werden nicht betrachtet Durch einen funktionsorientierten Einstieg in die FMEA und einen Top-Down-Ansatz (Produkt Baugruppen / Komponenten Prozesse) werden Gesamtzusammen-hänge betrachtet und verhindert, dass sich das Team in Details verstrickt. 24

Umgang mit möglichen Schwierigkeiten (2) Entwicklung fühlt sich durch die Überprüfung angegriffen Training der beteiligten Personen mit dem Hinweis auf die Ideen der FMEA. Frühzeitiger Start der FMEA, so dass konstruktive Änderungen noch ohne großen Aufwand möglich sind. Es geht nicht darum, Schuldige zu finden, sondern mögliche Prob-leme frühzeitig zu erkennen und diesen vorab entgegenzuwirken. Schwierigkeiten bei der Moderation Gute Vorbereitung des Moderators; aktuelle Unterlagen vor Ort. Der Moderator sollte keine Verantwortung im Projekt tragen, für das er eine FMEA moderiert (Unabhängigkeit des Moderators). Visualisierung der Fragestellungen nach Auftreten, Entdeckung und Bedeutung (z.b. auf Flip-Chart oder Metaplan) erleichtert dem Team die Arbeit. Die Bewertungskataloge sollten standardisiert sein und den Teilnehmern des FMEA-Workshops vorliegen. Moderation durchspielen, nur Übung macht den Meister. 25

Erfahrungen mit FMEA s Die FMEA funktioniert Risiken die entdeckt werden, würden andernfalls tatsächlich eintreten! Je früher FMEA s erstellt werden, desto eher unterstützt sie kreativ den Entwicklungsprozess! Je früher FMEA s erstellt werden, desto schwieriger fällt es, das Formblatt auszufüllen. Die FMEA steuert dann das weitere Vorgehen. Werden FMEA s zu spät, d.h. nach der Auslieferung von Produkten erstellt, zeigte sich in vielen Beispielen, dass die Risiken der FMEA tatsächlich bereits eingetreten sind! Je später FMEA s erstellt werden, desto mehr Verlierer gibt es! Je später FMEA s erstellt werden, desto einfacher fällt es, das Formblatt auszufüllen. Achtung, das ist kein Vorteil! 26

Das FMEA-Team Teamzusammensetzung im FMEA-Projekt Anforderungen an das Projektteam Anforderungen an den FMEA-Moderator Mögliche Probleme und Schwierigkeiten 27

Das FMEA-Team Auftraggeber der FMEA (z.b. GL, Projektleiter, Kunde) Kundendienst Service Produktmanagement Marketing Vertrieb Moderator Prüfplanung QS AV Produktion Fertigung Entwicklung Konstruktion Lieferant(en) 28

Das richtige Team Auftraggeber z.b. Geschäftsleitung, Projektleiter oder ein Kunde er löst durch die Erteilung seines Auftrages die FMEA aus Team diejenigen Experten der einzelnen Abteilungen, die am besten über das Produkt bzw. den Prozess Bescheid wissen auch Personen, die mit dem Kunden und der Anwendung des Produkts vertraut sind Kunde Beteiligung bei mindestens einer FMEA-Sitzung, um die Schnittstellen zu klären und die Bewertung der Fehlerbedeutung aus Sicht des Kunden zu verifizieren Moderator Wichtig ist ein gut geschulter FMEA-Moderator Er selbst muss nicht unbedingt Experte des Produkts sein, über welches er die Design-FMEA moderiert 29

Anforderungen an das Projektteam Technische Kenntnis des Produkts / Prozesses Im FMEA-Team sollten diejenigen Personen dabei sein, die am besten über das Produkt / den Prozess Bescheid wissen: - Konzeption / Entwicklung des Produkts - Herstellung und Prüfung des Produkts - Detailkenntnisse über die einzelnen Prozessschritte - Kenntnis der aktuellen technischen Unterlagen Kenntnis des Kunden und der Anwendung des Produkts Im Team sollten auch Personen vertreten sein, die mit dem Kunden und der Anwendung des Produkts vertraut sind: - Anforderungen / Erwartungen ans Produkt - Anwendung des Produkts - Garantieausfälle / Reparaturen - Kundenreklamationen 30

Anforderungen an den Moderator Organisation Vorbereitung und Nachbereitung einarbeiten in die aktuellen technischen Unterlagen Formblätter vorbereiten Vorbereitung der Räume, Visualisierung Teamsteuerung Beherrschung der FMEA-Methode und der Fragestellung Planungs-, Durchführungs-, Auswerte- und Präsentationstechniken anwenden können die Gruppe nicht meinungsbildend beeinflussen thematische Aussagen vermeiden unnötige Diskussionen abbrechen Themenüberblick behalten (roten Faden nicht verlieren) Pausen machen 31

Vorbereitungen für eine FMEA-Sitzung ruhiger Raum keine Störungen (durch Piepser, Telefon, Besuche, usw.) aktuelle Unterlagen (Zeichnungen, Prüfpläne, Arbeitspläne, usw.) Versuchsmodelle, falls vorhanden (Urmuster, Funktionsmuster, Prototypen, usw.) notwendige Arbeitsmittel (Checklisten, Formblätter, ggf. Software, usw.) Ergebnisse vorangegangener Sitzungen 32

Benötigte Ressourcen FMEA-Durchführung Personal Raum Experten werden vom Management bereitgestellt Geeigneter Raum ist bereitgestellt Zeit Integration der FMEA in den Entwicklungsplan mit Meilensteinen Material Datensätze, Zeichnungen, Muster, Prozessbeschreibungen liegen vor 8 33

Bewertung Bedeutung B Welche Bedeutung haben die Folgen des potenziellen Fehlers? Auftretenswahrscheinlichkeit A Mit welcher Wahrscheinlichkeit tritt ein Fehler in Verbindung mit einer bestimmten Ursache auf? Entdeckungswahrscheinlichkeit E Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird ein Fehler mit einer bestimmten Ursache erkannt, bevor er zum Kunden gelangt (bzw. bevor es zur definierten Auswirkung kommt)? 1 5 10 günstigster Fall ungünstigster Fall 34

Phasen im FMEA-Projekt Voranalyse Erstellung der FMEA Risiko-Optimierung 35

Phasen eines FMEA-Projektes Phase I: Voranalyse über Checklisten - Produkt oder Prozess in seine Elemente zerlegen (Produktkomponenten bzw. Prozessschritte) - Kundenanforderungen an das Produkt festlegen - Festlegen der kritischen Komponenten / Prozessschritte anhand von Matrizen Phase II: FMEA-Sitzung - Analyse der Funktionen, Fehler, Ursachen und Folgen - Beschreibung des Ist-Zustandes und Risikobewertung - Festhalten von Abstellmaßnahmen mit Verantwortung und Termin Phase III: Risiko-Optimierung - Umsetzung der Abstellmaßnahmen - Überwachung mittels Projektverfolgung - Risikobewertung des neuen Zustandes 36

Die Voranalyse Bestimmung der Struktur Kunden- und Problemorientierung Darstellung im Portfolio Nutzen der Voranalyse Beispiel Airbag 37

Ziele der Voranalyse System Produkt Prozess komplexe Zusammenhänge Vorselektion Voranalyse Reduzierung auf wichtige und krit. Punkte 38

Vorgehensweise bei der Voranalyse Struktur bestimmen Problemorientierung Kundenorientierung Vierfeldertest / Portfolio FMEA-Analyse - Dokumentation - Maßnahmenverfolgung - Wissensbank 39

Die Analysewerkzeuge Ermitteln der Struktur Die wichtigsten Unterpunkte des Prozesses, Produktes oder Systems werden durch Zerlegung in kleinere, überschaubarere Einheiten wie z.b. Bauteile, Bau-, Prozess-gruppen oder Systemelemente bestimmt. Anschließend werden diesen Einheiten Funktion und Eigenschaften zugeordnet. Ermitteln der Kundenanforderungen Die Anforderungen an das Produkt werden ermittelt und gegebenenfalls mittels eines paarweisen Vergleichs gewichtet. Orientierung an den Kundenforderungen Mit Hilfe der QFD-Matrix (Quality Function Deployment) werden die Beziehungen zwischen Qualitätsansprüchen oder -anforderungen des internen bzw. externen Kunden und der Struktur des Produktes, Prozesses oder Systems ermittelt. Orientierung an bekannten Problemen Mit Hilfe der PO-Matrix (Problemorientierung) werden die Einflüsse zwischen firmeninternen Problemkreisen und technischen Schwierigkeiten sowie der Struktur des Produktes, Prozesses bzw. Systems ermittelt. Kritische Pfade festlegen Die weiteren Bearbeitungsschwerpunkte entlang der kritischen Pfade für die sich anschließende FMEA Analyse werden mit dem Portfolio (Vierfel-dertest) selektiert und festgelegt. 40

Strukturierung von Produkten Blockdiagramm geschraubt Schalter 2 - genietet verbunden Schnittstellen Birnenmontage 3 4 Gehäuse 1 - Passung 4 - Schnappverschluss Platte 5 Batterie 5 Feder gepresst Baumdiagramm Autotüre Karosserie Innenverkleidung Fenster Innenblech Aussenblech Griff Blende Scheibe Führung 41

Strukturierung von Prozessen Ablaufdiagramm Start Tätigkeit Entscheidung nein ja Tätigkeit Baumdiagramm Tätigkeit Gesamtprozess Ende 1. Teilprozess 2. Teilprozess 3. Teilprozess Prozessschritt 1 Prozessschritt 2 Prozessschritt 1 Prozessschritt 2 Prozessschritt 1 Prozessschritt 2 42

Kundenorientierung Ermittlung der Kundenanforderungen Kundenanforderungen werden ermittelt, um sie in der QFD-Matrix mit der Struktur eines Produktes oder Prozesses zu verknüpfen. Personen aus Entwicklung und Produktion denken oft in technischen Kategorien der Machbarkeit und sind mit den eigentlichen Anforderungen der Kunden wenig vertraut. Bei der Definition der Kundenanforderungen ist es deshalb wichtig, Personen im FMEA-Team zu haben, welche die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden kennen (z.b. Vertrieb oder Service). Die Kundenanforderungen sollten aus Sicht des Kunden formuliert werden und diejenigen Kriterien umfassen, bei denen er auch Konkurrenzvergleiche anstellt (sog. Leistungsanforderungen). Basisanforderungen sollten nicht mit aufgenommen werden. 43

Kundenanforderungen nach dem Kano-Modell Zufriedenheit des Kunden Zeitfaktor Basisanforderung Begeisterungsanforderung -- ++ Erfüllungsgrad der Anforderung Leistungsanforderung 44

Erklärungen zum Kano-Modell Ermittlung Wichtigkeit Wertigkeit für den Kunden Verkaufsargument schwer zu ermitteln, da vom Kunden nicht mehr explizit erwähnt sehr wichtig, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg eines Produkts leicht zu ermitteln, da vom Kunden speziell erwähnt und erfragt sehr wichtig, da der Kunde hier Wettbewerbsvergleiche durchführt höchste Wertigkeit Wertigkeit durch Kunde definiert selten nur bei Vorteil gegenüber dem Wettbewerber vorliegt Basisanforderungen Leistungsanforderungen Begeisterungsanforderungen schwer zu ermitteln, da dem Kunden oft noch nicht bekannt sehr wichtig, wenn Wettbewerber diese Anforderung schon bald erfüllen Wertigkeit oft nur abschätzbar meistens, wenn Preis-Leistungsverhältnis stimmen 45

Kundenanforderung 1 Kundenanforderung 2 Kundenanforderung 3 Kundenanforderung 4 Kundenanforderung 5 Kundenanforderung 6 Summe Rang (Faktor f) Paarweiser Vergleich der Anforderungen Kundenanforderung 1 Kundenanforderung 2 Kundenanforderung 3 Kundenanforderung 4 Kundenanforderung 5 Kundenanforderung 6 Bewertung 0 1 2 1 1 2 2 2 1 2 1 1 0 0 1 0 0 2 1 1 1 1 2 1 2 1 0 1 1 0 0... weniger wichtig 1... gleich wichtig 2... wichtiger 5 6 9 10 3 4 4 5 7 9 3 4 46

Faktor f Unterteilung 1 Unterteilung 2 Unterteilung 3 Unterteilung 4 Unterteilung 5 Unterteilung 6 maximales X maximales Y QFD-Matrix Bau-/Prozessgruppe bzw. Systemelemente f x fx x fx x fx x fx x fx x Kundenanforderung 1 Kundenanforderung 2 Kundenanforderung 3 Kundenanforderung 4 Kundenanforderung 5 Kundenanforderung 6 6 10 4 5 9 4 1 2 0 2 2 0 6 20 0 10 18 0 Summe der y-werte 54 fx x m fx m 2 12 2 20 2 8 2 10 2 18 2 8 86 Kundenorientierung QFD-Wertzahl in % Bewertung 63% 0... es besteht kein Zusammenhang 1... es besteht ein mäßiger Zusammenhang 2... es besteht ein starker Zusammenhang 100% 47

Problemorientierung Mögliche Schwierigkeiten werden ermittelt, um sie in der PO-Matrix mit der Struktur eines Produktes oder Prozesses zu verknüpfen. Die nachfolgende Checkliste gibt Anregungen für die Überprüfung der eigenen, firmeninternen Probleme und technischen Schwierigkeiten. Sie ist nicht als vollständig zu betrachten. Checkliste: mögliche Schwierigkeiten und technische Probleme - Reklamationen - neue Prozesse - Neuentwicklung - neue Maschinen, Werkzeuge - Umwelt- / Sicherheitsrisiken - neue Werkstoffe - Problemteile - neue Einsatzgebiete - Zulieferrisiko - neue Mitarbeiter 48

Unterteilung 1 Unterteilung 2 Unterteilung 3 Unterteilung 4 Unterteilung 5 Unterteilung 6 Maximum PO-Matrix Bau-/Prozessgruppe bzw. Systemelemente Problem / Schwierigkeit 1 Problem / Schwierigkeit 2 2 2 Problem / Schwierigkeit 3 0 Problem / Schwierigkeit 4 1 Problem / Schwierigkeit 5 2 Problem / Schwierigkeit 6 2 Summe 9 2 2 2 2 2 2 12 Problemorientierung PO-Wertzahl in % Bewertung 75% 0... es besteht kein Zusammenhang 1... es besteht ein mäßiger Zusammenhang 2... es besteht ein starker Zusammenhang 100% 49

Kundenorientierung in % Portfolio (Vierfeldertest) 100 QFD- Wertzahl C Komponente 1 Komponente 3 A Komponente 6 50 Komponente 2 Komponente 4 D Komponente 5 B 0 0 50 100 Problemorientierung in % PO-Wertzahl 50

Interpretation des Portfolio Grundsatz Je weiter rechts oben ein Element im Portfolio liegt, umso größere Realisierungsrisiken bestehen. Feld C - keine FMEA Feld A - hohes Risiko - Funktionen mittels FMEA absichern - Innovationen finden sich in der Regel im Feld A des Portfolios Feld D - keine FMEA - Outsourcen Feld B - Problemteil bzw. Problemprozess - Probleme sind in der Regel bekannt - Problemlösungstechniken anwenden, z.b. Produkte und Prozesse mit DoE absichern - Ansatz zu Kostenreduktion - Outsorcen 51

Nutzen der Voranalyse priorisierte Vorgehensweise Zeitersparnis bei der FMEA-Erstellung Diskussionen und Einigung darüber, was für den Kunden wirklich wichtig ist Berücksichtigung interner Schwierigkeiten und technischer Herausforderungen starke Verknüpfungen (2) von Kundenanforderungen mit Komponenten / Prozessschritten dienen als Ansatzpunkt für die Definition der Funktion Die Voranalyse macht immer Sinn! 52

Sicherheit im Ruhezustand Aufblasgeschwindigkeit auslösen nach definiertem Schock keine herumfliegenden Teile halten der Füllung über bestimmte Zeit Summe Faktor f Beispiel: Airbag Bewertung der Kundenanforderungen 1 3 4 5 6 1 Sicherheit im Ruhezustand 2 2 1 2 7 10 3 Aufblasgeschwindigkeit 0 0 0 2 2 3 4 auslösen nach definiertem Schock 0 2 1 2 5 7 5 keine herumfliegenden Teile 1 2 1 2 6 9 6 halten der Füllung über bestimmte Zeit 0 0 0 0 0 1 2... wichtiger 1... gleich wichtig 0... weniger wichtig 53

Faktor Gehäuse vormontiert Abdeckung Schaltteil komplett Flexible Verdrahtung Trägheitsschalter Ausblasventil Treibsatz Airbag Maximum = Faktor x 2 Beispiel: Airbag QFD-Matrix Baugruppen 1 2 3 4 5 6 7 8 2 - starker Zusammenhang 1 - mässiger Zusammenhang 0 - kein Zusammenhang 1 Sicherheit im Ruhezustand 10 1 1 2 1 2 0 2 0 20 2 Aufblasgeschwindigkeit 4 0 0 0 0 0 2 2 1 8 3 Auslösen nach definiertem Schock 7 1 0 0 0 2 0 2 0 14 4 keine herumfliegenden Teile 8 2 2 1 1 0 0 2 0 16 5 Halten der Füllung über bestimmte Zeit Bedeutung Kunde Prozentwert 2 0 0 0 0 0 2 2 1 4 33 26 28 18 34 12 62 6 62 53% 42% 45% 29% 55% 19% 100% 10% 100% 54

Gehäuse vormontiert Abdeckung Schaltteil komplett Flexible Verdrahtung Trägheitsschalter Ausblasventil Treibsatz Airbag Maximum Beispiel: Airbag PO-Matrix Komponenten, Prozessablauf 1 2 3 4 5 6 7 8 2 - starker Zusammenhang 1 - mäßiger Zusammenhang 0 - kein Zusammenhang 1 Neuentwicklung 0 0 0 0 2 2 2 2 2 2 Problemteil 0 0 0 0 0 0 2 0 2 3 neues Einsatzgebiet 0 0 0 2 0 2 0 0 2 4 neue Mitarbeiter 0 0 2 0 0 1 1 0 2 5 Zulieferrisiko 2 2 0 2 2 2 2 2 2 Summe 2 2 2 4 4 7 7 4 10 Problemorientierung 20% 20% 20% 40% 40% 70% 70% 40% 100% 55

Kundenorientierung Beispiel: Airbag Portfolio 100% Treibsatz 50% Gehäuse vormontiert Schaltteil komplett Abdeckung Trägheitsschalter Flexible Verdrahtung Airbag 0% 0% 50% 100% Problemorientierung Ausblasventil 56

Die FMEA-Erstellung Bestimmung der Funktionen und Fehler Analyse der Fehlerfolgen und -ursachen Bewertung der Ursachen-Wirkungs-Ketten Definition von Abstellmaßnahmen 57

Arbeitsschritte der System-FMEA Produkt (1) Schritt 1: Produktfunktionen definieren die verschiedenen Funktionen des Produkts definieren. (Was muss es können? Was sind seine Aufgaben? Was darf es nicht?) Beispiel Airbag: 1 - Sicherheit im Ruhezustand 2 - Aufblasgeschwindigkeit 3 - auslösen nach definiertem Schock 4 - keine herumfliegenden Teile 5 - halten der Füllung über bestimmte Zeit Schritt 2: Produktstruktur bestimmen das Produkt anhand der Stückliste in Baugruppen / Komponenten auflösen und ggf. visualisieren. (Komplexe Produkte werden vorerst nicht bis in ihre Einzelteile auf-gelöst, d.h. Baugruppen werden gesamtheitlich betrachtet. Erweisen sich BG in einer ersten Analyse als risikoreich, werden sie in einer separaten FMEA betrachtet.) Beispiel Airbag: 1 - Gehäuse vormontiert 5 - Trägheitsschalter 2 - Abdeckung 6 - Ausblasventil 3 - Schaltteil komplett 7 - Treibsatz 4 - flexible Verdrahtung 8 - Airbag 58

Arbeitsschritte der System-FMEA Produkt (2) Schritt 3: Verknüpfung von Funktionen und Struktur Funktionen und Baugruppen / Komponenten in einer Matrix verknüpfen (Welche Baugruppen / Komponenten beeinflussen welche Funktion?) Beispiel Airbag: Funktionen / Baugruppen-Matrix BAUGRUPPEN / KOMPONENTEN FKT 1 2 3 4 5 6 7 8 1 X X X 2 X X X X X 3 X X 4 X X X X X 5 X X X 59

Arbeitsschritte der System-FMEA Produkt (3) Schritt 4: Funktionen der Baugruppen / Komponenten definieren die verschiedenen Funktionen der Baugruppen / Komponenten bzw. die Funktionsbeiträge der Baugruppen / Komponenten zu den Funktionen des Produkts definieren. Funktionen Spezifikation Treibsatz Gas generieren Halten der Füllung über bestimmte Zeit - Volumen pro Zeit - Maximal-Volumen - Haltezeit Schritt 5: Übertragung ins FMEA-Formblatt Baugruppen / Komponenten mit ihren Funktionen in das FMEA-Formblatt übertragen 60

Arbeitsschritte der System-FMEA Prozess (1) Schritt 1: Herstellprozesse definieren Aufnehmen der einzelnen Prozesse zur Produktherstellung (die Risikobetrachtung kann neben den Fertigungs- und Montageprozessen auch Logistik- oder Transportabläufe umfassen) Schritt 2: Struktur der Prozesse bestimmen Auflösen der Prozesse in einzelne Prozessschritte (ggf. Visualisierung der Arbeitsschritte in einem Ablaufdiagramm) Beispiel Gehäusemontage: 1 - Montagematerial bereitstellen 2 - Gehäuseboden auf Werkstückträger fixieren 3 - Komponenten auf Baugruppe montieren 4 - Gehäusedeckel mit Dichtung aufsetzen und verschrauben 5 - Werkstückträger abrüsten 6 - montierte Baugruppe prüfen 61

Arbeitsschritte der System-FMEA Prozess (2) Schritt 3: Gruppierung der Prozessschritte transformative Prozessschritte: da sie zu einer Veränderung am Produkt führen, sind sie der Ansatzpunkt für potenzielle Fehler vorbereitende Prozessschritte: führen zu keiner Veränderung am Produkt; da sie aber einen transformativen Arbeitsschritt vorbereiten, kommen sie als potenzielle Fehlerursachen in Frage Prüf- und Kontrollschritte: da sie helfen, potentielle Fehler zu finden, sind Prüfungen unter den Entdeckungsmaßnahmen aufzunehmen Beispiel Gehäusemontage: transformative Prozessschritte 3 - Komponenten auf Baugruppe montieren 4 - Gehäusedeckel mit Dichtung aufsetzen und verschrauben vorbereitende Prozessschritte 1 - Montagematerial bereitstellen 2 - Gehäuseboden auf Werkstückträger fixieren 5 - Werkstückträger abrüsten Prüf- und Kontrollschritte 6 - montierte Baugruppe prüfen 62

Arbeitsschritte der System-FMEA Prozess (3) Schritt 4: Funktionen der transformativen Prozessschritte bestimmen Definition der Funktion der transformativen Prozessschritte (nicht beschreiben, was der Mitarbeiter macht, sondern was mit dem Teil geschieht, was über gut / schlecht des Produktes / Prozessschrittes entscheidet) Beispiel Gehäusemontage: Funktionen der transformativen Prozessschritte Komponenten auf Baugruppe montieren Komponenten müssen halten Gehäusedeckel mit Dichtung aufsetzen und verschrauben Gehäuse muss dicht sein Schritt 5: Übertragung ins FMEA-Formblatt Übertragen der transformativen Prozessschritte mit ihren Funktionen in das FMEA-Formblatt 63

Definition der Funktionen (1) Für die FMEA-Sitzung ist es notwendig, dass die Funktionen der definierten Elemente bekannt sind. Sie werden in den meisten Fällen in den Lasten- oder Pflichtenheften genau definiert. Um mögliche Fehler, Folgen und deren Ursache genau bestimmen und ermitteln zu können, ist es notwendig, diese Funktionen genau zu spezifizieren. System-FMEA Aufzug Konstr.-FMEA Dichtungsring Prozess-FMEA Loch bohren Funktionen / Q- Merkmale Last heben / senken (500 kg) Last halten (2000 kg) Kabine positionieren (+/- 1 cm) innen / aussen abdichten (Spez.) beständig gegen Säure und Lauge (Spez.) Durchmesser bohren (5 h 7) Tiefe bohren (9 +/- 0.1 mm) Oberfläche gestalten (RZ 0.5) 64

Definition der Funktionen (2) Gesetzliche, Umwelt- und Sicherheitsanforderungen Im Prinzip ist es denkbar, auch gesetzliche, Umwelt- und Sicherheitsanforderungen als Funktionen zu definieren und die diesbezüglichen Risiken mittels FMEA zu bewerten. In der Regel ist es jedoch einfacher und schneller, solche Risiken anhand von Standard-Checklisten zu beurteilen. Nachdem die verschiedenen Gefährdungsarten mit Unterteilungen, Baugruppen oder Komponenten verknüpft sind, werden die Ursachen ermittelt, die zu einer potentiellen Gefährdung führen. Das Risiko wird ermittelt, indem die Auftretenswahrscheinlichkeit der Ursachen bewertet wird. Gefährdungsart Prozesseinheit Handlingseinheit Chemieversorg.... elektrisch X X mechanisch X X X chemisch X... X 65

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Funktionen Q-M erkmalen Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) In In dieser Spalte werden die die wichtigstesten Funktionen / / Q-Merkmalen der der selektierten Komponenten / / Prozessschritte eingetragen. 66

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Potenzielle Fehler Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Potenzielle Fehler sind sind die die nicht erreichten Qualtitätsmerkmale. Man Man geht geht davon aus, aus, daß daß es es Fehler sind, die die auftreten können, aber aber nicht unbedingt müssen. 67

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Mögliche Folgen Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Fehler tritt intern auf: Prod.-verzögerung von ca. 2h, Nacharbeit 1½ Mannstage Fehler tritt extern auf: Beeinträchtigung der Lebensdauer Entstehung von Weissdampf Fehler tritt intern auf: Prod.-verzögerung mind. 3h Welche möglichen Folgen stellen sich sich ein, ein, sollte der der potenzielle Fehler auftreten? Fehler tritt extern auf: Funktionsausfall HZG, Liegenbleiber 68

Bestimmung der Fehlerfolgen Fehler tritt intern auf Wenn der Fehler intern auftritt, so heisst das, dass er intern entdeckt wurde, bevor Das Produkt zum Kunden ausgeliefert wurde. Die Bedeutung des Fehlers ist eine interne, der Kunden wird dadurch in der Regel nicht geschädigt. Mögliche Folgen eines intern aufgetretenen Fehlers können sein: - Kosten für Nacharbeit am Produkt - Kosten für Fehlerbehebung in der Produktion - Kosten für Materialverschwendung bei Ausschuss - interne Produktionsverzögerung / Lieferterminprobleme Fehler tritt extern auf Wenn der Fehler beim Kunden auftritt, bedeutet dies, dass a.) der Fehler am Produkt nicht bemerkt wurde, dass b.) der Fehler durch den Transport zum Kunden verur-sacht wurde oder dass c.) der Fehler über die Zeit eingetreten ist (Lebensdauer-problem). Mögliche Folgen eines extern aufgetretenen Fehlers können sein: - Verärgerung / Verlust des Kunden - Minderung des Outputs / h beim Kunden - Produktionsverzögerung oder -ausfall mit sofortigem Serviceeinsatz - Regressionsforderungen 69

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Ursache Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung ca. 2h, Nacharbeit 1½ Mannstage Fehler tritt extern auf: Beeinträchtigung der Lebensdauer, Entstehung von Weissdampf Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung mind. 3h Fehler tritt extern auf: Funktionsausfall HZG, Liegenbleiber Maß- und Formab- Abweichung Anschluss Dichtring nicht maßhaltig oder beschädigt Verzug des Dichtrings im Gebrauch zu geringe Federkraft Klemmring Dichtung vergessen keine weiteren Ursachen denkbar Klemmring bricht wegen Korrosion Versprödung und Bruch der Dichtung Was Was ist ist die die Ursache dafür, daß daß der der potenzielle Fehler auftritt und und zu zu der der definierten Fehlerfolge führt führt? 70

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Maßnahmen Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung ca. 2h, Nacharbeit 1½ Mannstage Fehler tritt extern auf: Beeinträchtigung der Lebensdauer, Entstehung von Weissdampf Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung mind. 3h Fehler tritt extern auf: Funktionsausfall HZG, Liegenbleiber andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Maß- und Werkzeug- Formab- abnahme, Abweichung Kaltlauf- Anschluss prüfung Dichtring nicht Prüfung bei maßhaltig Lieferant, oder Kaltlauf- beschädigt prüfung Verzug Temperatur- des Dichtrings test, im Gebrauch Materialspezifikation zu geringe Spezifikation Federkraft der Federkraft bei Klemmring Dichtung Arbeits- vergessen Anweisung, Kaltlaufprüfung keine -- weiteren Ursachen denkbar Klemmring Material- bricht wegen Spezifikation, Korrosion Serviceanweisung Versprödung Material- und Bruch Spezifikation, der Dichtung Serviceanweisung Welche Maßnahmen sind sind derzeit definiert, um um den den Fehler / / die die Ursache zu zu verhindern oder oder zu zu entdecken? 71

Bewertung Bedeutung B Welche Bedeutung haben die Folgen des potenziellen Fehlers? Auftretenswahrscheinlichkeit A Mit welcher Wahrscheinlichkeit tritt ein Fehler in Verbindung mit einer bestimmten Ursache auf? Entdeckungswahrscheinlichkeit E Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird ein Fehler mit einer bestimmten Ursache erkannt, bevor er zum Kunden gelangt (bzw. bevor es zur definierten Auswirkung kommt)? 1 5 10 günstigster Fall ungünstigster Fall 72

Bewertungskatalog Bedeutung B 1 kaum wahrnehmbare Auswirkungen 2 3 geringe Auswirkungen auf den Kunden 4 6 mäßige Auswirkungen auf den Kunden 7 8 Verärgerung des Kunden 9 Verlust des Kunden 10 Schaden an Leib und Leben Auftreten A Entdeckung E 1 unwahrscheinlich sehr hoch 2 3 sehr gering hoch 4 5 gering mäßig 6 7 mäßig gering 8 9 hoch sehr gering 10 sehr hoch unwahrscheinlich Wichtig:Bei Unsicherheit oder Unwissenheit immer auf die sichere Seite, d.h. mit höherer Zahl bewerten. 73

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Bewertung der Bedeutung Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung ca. 2h, Nacharbeit 1½ Mannstage Fehler tritt extern auf: Beeinträchtigung der Lebensdauer, Entstehung von Weissdampf Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung mind. 3h Fehler tritt extern auf: Funktionsausfall HZG, Liegenbleiber andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Maß- und Formab- Abweichung Anschluss Dichtring nicht maßhaltig oder beschädigt Verzug des Dichtrings im Gebrauch Dichtung vergessen keine weiteren Ursachen denkbar Klemmring bricht wegen Korrosion Versprödung und Bruch der Dichtung Spezifikation der Federkraft zu geringe Federkraft bei Klemmring Werkzeugabnahme, Kaltlaufprüfung Prüfung bei Lieferant, Kaltlaufprüfung Temperaturtest, Materialspezifikation Arbeits- Anweisung, Kaltlaufprüfung -- Material- Spezifikation, Serviceanweisung Material- Spezifikation, Serviceanweisung 5 5 7 7 5-9 9 1. 1. Bewertung der der Bedeutung 1: 1: kaum kaum wahrnehmbare Auswirkung 2 - - 3: 3: geringe Auswirkung auf auf den den Kunden 4 - - 6: 6: mäßige Auswirkung auf auf den den Kunden 7 - - 8: 8: Verärgerung des des Kunden 9: 9: Verlust Verlust des des Kunden 10: 10: Schaden an an Leib Leib und und Leben Leben 74

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Auftretens Wahrscheinlichkeit Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung ca. 2h, Nacharbeit 1½ Mannstage Fehler tritt extern auf: Beeinträchtigung der Lebensdauer, Entstehung von Weissdampf Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung mind. 3h Fehler tritt extern auf: Funktionsausfall HZG, Liegenbleiber andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Maß- und Formab- Abweichung Anschluss Dichtring nicht maßhaltig oder beschädigt Verzug des Dichtrings im Gebrauch Dichtung vergessen keine weiteren Ursachen denkbar Klemmring bricht wegen Korrosion Versprödung und Bruch der Dichtung 3 6 zu geringe Federkraft bei Klemmring Werkzeugabnahme, Kaltlaufprüfung Prüfung bei Lieferant, Kaltlaufprüfung Temperatur- 2 test, Materialspezifikation Spezifikation 2 der Federkraft Arbeits- 3 Anweisung, Kaltlaufprüfung -- - Material- 5 Spezifikation, Serviceanweisung Material- Spezifikation, Serviceanweisung 2 5 5 7 7 5-9 9 5 5 6 4 2-4 5 2. 2. Auftretenswahrscheinlichkeit 1: 1: unwahrscheinlich 2 - - 3: 3: sehr sehr gering gering 4 - - 5: 5: gering gering 6 - - 7: 7: mäßig mäßig 8 - - 9: 9: hoch hoch 10: 10: sehr sehr hoch hoch 3. 3. Entdeckungswahrscheinlichkeit 1: 1: hoch hoch 2 - - 4: 4: mäßig mäßig 5 - - 7: 7: gering gering 8 - - 9: 9: sehr sehr gering gering 10: 10: unwahrscheinlich 75

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Risikoproritätszahl Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand Funktionen / Q-Merkmale potenzielle Fehler potenzielle Folgen potenzielle Ursachen Verhütung Prüfung Empfohlene Maßnahme Verantwortung Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung ca. 2h, Nacharbeit 1½ Mannstage Fehler tritt extern auf: Beeinträchtigung der Lebensdauer, Entstehung von Weissdampf Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung mind. 3h Fehler tritt extern auf: Funktionsausfall HZG, Liegenbleiber andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Maß- und Formab- Abweichung Anschluss Dichtring nicht maßhaltig oder beschädigt Verzug des Dichtrings im Gebrauch Dichtung vergessen keine weiteren Ursachen denkbar Klemmring bricht wegen Korrosion Versprödung und Bruch der Dichtung Spezifikation der Federkraft zu geringe Federkraft bei Klemmring Werkzeugabnahme, Kaltlaufprüfung Prüfung bei Lieferant, Kaltlaufprüfung Temperaturtest, Materialspezifikation Arbeits- Anweisung, Kaltlaufprüfung -- Material- Spezifikation, Serviceanweisung Material- Spezifikation, Serviceanweisung 3 6 2 2 3-5 2 5 5 7 7 5-9 9 5 5 6 4 2-4 5 75 150 84 56 30 -- 180 90 4. 4. Risikoprioritätszahl RPZ RPZ = A x B x E Je Je größer größer die die RPZ, RPZ, desto desto größer größer das das Risiko, Risiko, das das der der jeweiligen Kette Kette beizu- beizumessen ist. ist. Abstellmaßnahmen: RPZ<40: Risiko Risiko tolerierbar, keine keine Maßnahme RPZ>100: Risiko Risiko nicht nicht tolerierbar, Maßnahme erforderlich 40<RPZ<100: Risiko Risiko nicht nicht eindeutig, Abstellmaßnahme möglich 76

Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko Auftreten Bedeutung Entdeckung Risiko neu Prüfungsmaßnahmen Element Ursache-Wirkungs-Analyse derzeitiger Zustand Veränderung geänderter Zustand (Schlauch wird über Klick- System mit Wasserkreislauf verbunden) Dichtheit bei Wasserdruck bis 6 bar und Druckschwankungen; Leichte Montierbarkeit; feste / dichte Schlauchklemmung potenzielle Folgen Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung ca. 2h, Nacharbeit 1½ Mannstage Fehler tritt extern auf: Beeinträchtigung der Lebensdauer, Entstehung von Weissdampf Fehler tritt intern auf: Produktionsverzögerung mind. 3h Fehler tritt extern auf: Funktionsausfall HZG, Liegenbleiber potenzielle Ursachen Maß- und Formab- Abweichung Anschluss Verhütung Prüfung Prüfmaßnahmen Fehlerentdeckung 3 5 wird erhöht Dichtung vergessen Verhütungs- 3 maßnahmen 5 5 5 7 6 7 4 5 2 Fehlerauftreten Werkzeugabnahme, Kaltlaufprüfung Dichtring nicht maßhaltig Prüfung bei Lieferant, 6 oder Kaltlauf- beschädigt prüfung Verzug des Dichtrings Temperaturtest, Material- 2 im Gebrauch spezifikation zu geringe Spezifikation 2 Federkraft der Federkraft bei Klemmring Arbeits- Anweisung, Kaltlaufprüfung keine -- - - - wird reduziert weiteren Ursachen denkbar Klemmring bricht wegen Material- Spezifikation, 5 9 4 Korrosion Serviceanweisung Versprödung Material- 2 9 5 und Bruch Spezifikation, der Dichtung Serviceanweisung 75 150 84 56 30 -- 180 90 Warmlauf- Prüfplanung prüfung mit Fert. / (0 / - / -3) KW 23 neu: 6 / 5 / 2 Materialtests, Entwicklung ggf. -änderung mit Qualitäts- (-2 / - / 0) Stelle / neu: 3 / 9 / 4) KW 20 potenzielle Fehler andauernder geringer Wasserverlust systemseitig massiver Wasserverlust systemseitig Verantwor- Empfohlene tung Maßnahme Termine, Ziele getroffene Maßnahmen Funktionen / Q-Merkmale Mittelteil mit System- und Schlauchanschluß Verantwortliche und Termine zur Durchführung der empfohlenen Abstellmaßnahmen 77

Abstellmaßnahmen erarbeiten (1) Prüfmaßnahmen Prüfmaßnahmen verbessern die Entdeckung eines Fehler und haben somit Einfluss auf die Entdeckungswahrscheinlichkeit E. Beispiele: Einführen von genaueren Prüfmethoden, engeren Prüfungen, SPC, Design Review etc. Verhütungsmaßnahmen Durch Verhütungsmaßnahmen wird die Auftretenswahrscheinlichkeit A eines Fehlers reduziert. Beispiele: Ursachen Redundanzmaßnahmen konstruktive Änderungen, Änderungen am Design, Änderung von Prozessabläufen, Änderung von Werkzeugen, Poka Yoke Lösung, Toleranzberechnung, Prüfen von Die Bedeutung eines Fehlers kann nur reduziert werden, wenn Redundanzen geschaffen werden. Beispiele: Zweiwegbremssystem oder Notprogramm für Motorensteuerung bei Fahrzeugen, Notstromgenerator im Spital 78

Abstellmaßnahmen erarbeiten (2) Das Ziel einer FMEA-Sitzung ist es, potentielle Risiken zu identifizieren und zu priorisieren. Obwohl in der FMEA auch mögliche Abstellmaßnahmen definiert werden, ist die FMEA-Sitzung nicht primär dazu da, Lösungen für Probleme zu finden. In der FMEA-Sitzung sollte deshalb höchstens 5 Minuten über mögliche Abstell-maßnahmen diskutiert werden. (Dies umso mehr, als in einer FMEA-Sitzung kaum alle Personen anwesend sind, die zur Lösung eines Problems beitragen sollten.) Sind nach 5 Minuten noch keine Abstellmaßnahmen definiert worden, sollte der Moderator die Diskussion unterbrechen. Als Maßnahme kann in einem solchen Fall das Erarbeiten von Abstellmaßnahmen ins FMEA- Formblatt eingetragen werden. weitere spezielle Abstellmaßnahmen Prozess-FMEA bei schwer abschätzbaren Auftretens- oder Entdeckungswahrscheinlichkeiten bei fertigungsbezogenen Risiken Ursachen abklären falls die Ursachen für ein Risiko unbekannt sind und zuerst abgeklärt werden müssen Abklären von A / E falls das Auftreten und / oder die Entdeckung eines Fehlers nicht beurteilt werden kann, da man nicht weiss, wie oft ein Fehler auftritt oder ob man ihn entdecken kann 79

Risiko-Optimierung Bewertung der empfohlenen Maßnahmen Neu-Bewertung der Situation 80

Bewertung der Maßnahmen Um Abstellmaßnahmen besser beurteilen zu können, ist es sinnvoll, diese hinsichtlich zeitlicher und technischer Machbarkeit sowie Kosten zu bewerten und Prioritäten zu setzen. technische Machbarkeit E einfach umsetzbar M mittelschwer umsetzbar S schwer umsetzbar U unmöglich, nicht umsetzbar zeitliche Machbarkeit K kurzfristig realisierbar M mittelfristig realisierbar L langfristig realisierbar finanzielle Machbarkeit G geringe Kosten M mittelhohe Kosten H hohe Kosten Priorität A höchste Priorität B mittlere Priorität C untergeordnete Priorität 81

Bewertung der Maßnahmen Nr. Abstellmassnahme RPZ Machbarkeit finanziell technisch zeitlich Priorität Verantwortung / Termin 11 Lebensdauertest bei der Beschaffung 270 50'000 E K A D. Eiche / KW 32 4 Prüfvorrichtung in der Montage 256 30'000 M M B B. Giger / KW 40 Meistens ergibt es sich erst aus der Bewertung, welche der empfohlenen Maßnahmen tatsächlich realisiert und welche zurückgestellt werden. 82