Erstellung, Inhalt und Nutzen von Hochwasser-Gefahrenkarten Hochwasser-Risikokarten Ernesto
zur Person: Bachelor- Studiengang: Bauingenieurwesen Vorlesungen: 11050 Technische Hydraulik 12080 Wasserbau und Wasserwirtschaft 13700 Hydrologie und Wasserwirtschaft Leitung des Wasserbaulaboratoriums an der FH Wiesbaden www.fab.fh-wiesbaden.de 2
zur Person: Master-Studiengang: Umweltmanagement und Infrastrukturentwicklung in Ballungsräumen (UMIB) www.umib.de UMIB- Vorlesungen: 34031 Flussgebietsmanagement (W) 34062 Gefahrenabwehr/ Naturkatastrophen (SI) 34151 Alarm- und Einsatzpläne (SI) 34111 Geographische Informationssysteme (M) 34131 Simulationsmodelle für Naturgefahren (W) 34132 Wasserbauliches Versuchswesen (W) 3
Begriffe/ Begriffdefinitionen Hochwassergefahrenkarten Gefahrenhinweiskarten Hochwasserrisikokarten Überschwemmungskarten/ Überflutungskarten Hochwasserschutzkarten Hochwasserkarten HW-Themenkarten (Überflutungshöhe/ Fließrichtung/ Fließgeschwindigkeit) HW-Einsatzkarten (Verknüpfung hydraulischer Information mit Sachinformation) Risikokarten, Schadenspotentialkarten (Verknüpfung hydraulischer Information mit Schadensinformation) 4
Begriffe/ Begriffdefinitionen Begriffe gemäß Empfehlung der LAWA: Die Hochwasser-Gefahrenkarte enthält (physikalische) Informationen über die Intensität des Hochwassers. Intensität: Wassertiefe, Fliessgeschwindigkeit, Dauer i.d.r. für ein bestimmtes Wiederkehrintervall bzw. einer Auftretenswahrscheinlichkeit Die Hochwasser-Gefahrenzonenkarte enthält fachspezifisch abgewogene räumliche Gefahrenstufen 5
Historische Rheinstromkarte Winterhochwasser Hochwasser 1882/83 LEGENDE: SCENARIO HW200+0,5m mögliche Überschwemmungstiefen > 4,0 m > 2,0 m bis <=4,0 m > 0,5 m bis <= 2,0 m <= 0,5 m Rhein-Atlas der IKSR 2001
Beispiel Hochwasser-Gefahrenzonenkarte 7
Hochwasser-Gefahrenzonenkarte 8
Hochwasser-Gefahrenzonenkarte 9
Begriffe/ Begriffdefinitionen Die Hochwasser-Risikokarte enthält die Verknüpfung von der Schadensinformation mit der Auftretenswahrscheinlichkeit Die Hochwasser-Risikokarte enthält die Verknüpfung hochwasserbedingte nachteilige Auswirkungen mit ihrer Auftretenswahscheinlichkeit Risiko = Schaden [Euro] x Wahrscheinlichkeit 10
Datenvoraussetzungen für das Erstellen von H-GK Digitales Geländemodell bzw. digitales Geländemodell der Vorländer 11
Datenvoraussetzungen für das Erstellen von H-GK Querprofile der Gewässer 12
Datenvoraussetzungen für das Erstellen von H-GK Digitales Kartenwerk Bauwerke am und im Gewässer andere Informationen 13
Datenvoraussetzungen für das Erstellen von H-GK Hydrologische Daten aktuelle hydrologische Gebietsuntersuchungen oder regionalisierte hydrologische Datengrundlagen Hydraulische Daten Wasserstände - berechnete Spiegellinien (1D oder 2D) - aufgenommene Spiegellinien - Geschwemmsellinien - andere vereinbarte Wasserstände/ Szenarien 14
Erstellen von Hochwasser-Gefahrenkarten Verschneiden der Spiegellinien bzw. der Wasserstände mit dem Gelände 15
Erstellung, Inhalt und Nutzen von Hochwasser-Gefahrenkarten Erstellen von Hochwasser-Gefahrenkarten Verschneiden der Spiegellinien bzw. der Wasserstände mit dem Gelände Q = 760 1650 m³/s 16
Nutzer der Hochwasser-Gefahrenkarten Grundsatz: Alle Nutzer beteiligen sich an der Erstellung und Finanzierung der Hochwasser-Gefahrenkarten 17
Nutzer der Hochwasser-Gefahrenkarten Nutzen der Hochwasser-Gefahrenkarten für die Raumordnung und Landesplanung: Darstellung der hochwassergefährdeten Flächen in Raumordnungsplänen, Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen Information zur Ableitung von Zielen und Grundsätzen für hochwassergefährdete Flächen (Hochwasser-Gefahrenzonenkarten) Ableitung von Vorgaben für die Bauleitplanung 18
Nutzer der Hochwasser-Gefahrenkarten Nutzen der Hochwasser-Gefahrenkarten für die Kommunen und den Katastrophenschutz: Planungsgrundlage für die Flächenvorsorge Planungsgrundlage für die Bauvorsorge Planungsgrundlage für die Verhaltensvorsorge Grundlage für Alarm- und Einsatzpläne 19
Nutzer der Hochwasser-Gefahrenkarten Nutzen der Hochwasser-Gefahrenkarten für die Betroffenen, die Industrie und das Gewerbe: Grundlage für die Verhaltensvorsorge, Bauvorsorge und Risikovorsorge Planungsgrundlage für den Objektschutz Nutzen der Hochwasser-Gefahrenkarten für die Versicherungswirtschaft: Grundlage für die Zonierung und die Tarifierung 20
Nutzer der Hochwasser-Gefahrenkarten Nutzen der Hochwasser-Gefahrenkarten für die Wasserwirtschaft: Grundlage für die Festsetzung von Überschwemmungsgebieten Grundlage für Planungen und zum Festlegen von Handlungsprioritäten für den Hochwasserschutz Darstellung von Gefährdungsbereichen beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen Planungsgrundlage für die Reaktivierung von Retentionsräumen 21
Nutzer der Hochwasser-Gefahrenkarten Nutzen der Hochwasser-Gefahrenkarten Plangrundlage zur Umsetzung der EU-RICHTLINIE 2007/60/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken 22
Erstellen von Hochwasser-Gefahrenkarten Fragen Sie die spezifischen Anforderungen an die Hochwasser-Gefahrenkarten der jeweiligen Nutzer ab - Kommunale Planung - Raumordnung - Gefahrenabwehr/ Katastrophenschutz - Wasserwirtschaft - Versicherungswirtschaft - Betroffene 23
Erstellen von Hochwasser-Gefahrenkarten Festlegen eines spezifischen Szenarienkatalogs bei der fachtechnischen Abgrenzung der Überflutungsflächen - Kommunale Planung - Raumordnung - Gefahrenabwehr/ Katastrophenschutz - Wasserwirtschaft - Versicherungswirtschaft - Betroffene 24
Begriffe/ Begriffdefinitionen 25
Spezifische Hochwasserszenarien Beispiel für Hochwasserszenarienkatalog für offene Systeme ohne Schutzeinrichtungen Wasserwirtschaft Regionalplanung / Kommunalplanung Gefahrenabwehr / Katastrophenschutz Risikovorsorge HQ 5 HQ 10 HQ 20/25 HQ 50 HQ 100 Tiefen Linie Linie 3) Tiefen Fläche Tiefen Linie Linie Tiefen Fläche Tiefen Tiefen Tiefen Fläche HQ200 wahlweise opt. HQ Linie 100+X[m] 1) Linie Tiefen Fläche historisches Ereignis 2) Linie/ Marken Linie/ Marken Linie/ Marken Linie/ Marken 1 ) (Extremwert-)Zuschlag X in Metern, regional anzupassen 2 ) regional zu wählen 3 ) wahlweise, in Größenordnung des ersten schadenerzeugenden Ereignis (nur für die Darstellung auf der örtlichen Ebene der Kommunalplanung) Anzahl Karten 1 Karte 1 Karte bis zu 6 Karten 1 Karte 26
Handlungsempfehlungen für den Nutzer Ohne Handlungsempfehlungen für den Nutzer verlieren Hochwasser-Gefahrenkarten ihren Wert. Öffentlichkeitsarbeit in den Kommunen (z.b. mittels Hochwasserpartnerschaften) Erstellen und Fortführen der Alarm- und Einsatzpläne, sowie regelmäßige Durchführung von Übungen zur Gefahrenabwehr Regelungen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in hochwassergefährdeten Gebieten Grundsatz: Die betroffene Gemeinde in Zusammenarbeit mit den anderen Partnern ist die Vermittlerin der Hochwassergefahr gegenüber den Betroffenen 27
Leitlinien/ Empfehlungen Hochwasser-Gefahrenkarten Leitlinie: Hochwassergefahr und Strategien zur Schadensminderung in Baden-Württemberg Empfehlungen der Bund-/ Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) zur Aufstellung von Hochwasser-Gefahrenkarten Leitlinie: Hochwassergefahrenkarten in Baden-Württemberg 28