Juli 2014 Am 28 April 2014 habe ich mir endlich meinen lang ersehnten Wunsch erfüllt und eine der Fa. Rödel mit einer Spannweite von 4,20 Meter bestellt. 16 Tage später, am 14 Mai 2014 um 16.45 bekam ich ein riesiges Paket geliefert. Voll Freude entpackte ich die ASK 21, um zu kontrollieren, ob alles - wie auf der Webseite beschrieben - beigepackt und in der bewährten Rödel-Qualität vorhanden war. Nachdem ich alle Teile auf der Werkbank aufgelegt hatte, musste ich mit Bedauern feststellen, die gelieferte Ware war äußerst unzufriedenstellend. Eine Rückmeldung über die Qualität war unerlässlich. So machte sich in mir zunächst einmal tiefe Enttäuschung breit. Mängel über Mängel!!!!! -1-
Beanstandungsliste: -Steckungsrohr um ca. 1,5 bis 2 mm schief eingebaut -Endleisten an den Tragflächen zum Teil nicht verklebt, Öffnungen von einigen cm -Nasenleisten im letzten Drittel sehr wellig verschliffen -Querruder links, falsch ausgeschnitten und wieder angeklebt, ebenso die Ausnehmung für die Querruder -Störklappe links ließ sich nur ruckweise (klemmte-war schief eingebaut) ein- und ausfahren -Beplankung bei der rechten Störklappe zu weit ausgeschnitten, sodass ein unschöner Spalt vorhanden war -die linke Störklappe war in der Mitte bei geschlossenem Zustand um ca. 3mm durchgebogen -am Ende einer Störklappe war die Beplankung beschädigt -am Rumpf befanden sich beim Übergang zur Tragfläche eine 3mm große Vertiefung und einige unschöne Kratzer, sodass man den Rumpf erneut lackieren müsste Hier einige Fotos der insgesamt 9 Beanstandungen Querruder Tragflächen Einmal davon abgesehen, dass die Tragflächen sehr, sehr verschmutzt waren, als hätten sie jahrelang am Dachboden gelegen, wurden darüber hinaus die Querruder falsch ausgeschnitten und wieder neu verklebt. (Leider am Foto nicht sehr gut erkennbar) -2-
Die um 3mm durchgebogene Störklappe Der Spalt am Ende einer Klappe An der Stelle zum Übergang zur Tragfläche eine sehr unschöne Vertiefung am Rumpf noch dazu an der Oberseite. Solche und ähnliche Anekdoten können sicher einige von uns erzählen. Die zugehörigen Bilder oberhalb sind eigentlich selbsterklärend. Leider kann man die Beanstandungen nur sehr schwer fotografieren und erkennen. Auf eine schnellstens dorthin verschickte E-Mail meldete sich niemand. Auch auf das darauffolgende gab es wieder keine Reaktion. Es folgten noch weitere E-Mails über einen längeren Zeitraum, bis ich endlich einen Rückruf mit der schmerzhaften Frage erhielt, was ich eigentlich wolle. Dies wäre doch ganz normal, wir sind doch Modellbauer oder??? Da stellte ich mir schon die Frage: Bin ich wirklich so kleinlich, oder sollte man für teures Geld schon eine erstklassige Qualität bekommen? Ich habe die trotz allem behalten und alle Unzufriedenheiten im Zuge der Fertigstellung behoben. Dieser Bericht ist meine Schlussfolgerung derjenigen, die auf meine Anliegen hin mit nur einer Mühevollen Reaktion reagiert haben. -3-
Die ASK 21 wurde als Kunstflugsegler konzipiert und zählt mit einer Spannweite von 4,20m nach den Wettbewerbsbestimmungen zu den Großseglern. Der weiß eingefärbte Epoxydrumpf mit tiefgezogener Kabinenhaube aus GfK, sowie die bügelfertigen Styro/Abachy-Tragflächen samt verstärkten Holmen und der fertig eingebauten Steckung inclusive Störklappen und der angeformten Leitwerke gehören zu den Flugzeug-Delikatessen dieses ARC-Bausatzes. Ich möchte diesmal nicht über den bewährten, routinemäßigen, detaillierten Bau und deren vielen aufgetretenen Problematiken berichten, sondern über das Flugverhalten im Schlepp- Kunst und Landeanflug bei unterschiedlich eingestellter EWD. Den Erstflug habe ich unter optimalen Bedingungen durchgeführt. Nichts konnte mich davon abhalten, das Modell in die Luft zu bekommen, ich war einfach zu neugierig auf das Ergebnis. Da der Termin mit dem Schlepppiloten vereinbart und die Wetterbedingungen geradezu ideal waren, sprach nichts gegen einen Erstflug. Bei optimalen Bedingungen war die ASK in wenigen Sekunden auf ca. 2oo Meter und ich befreite mich von der Schleppleine. Auffällig waren die ruhigen Reaktionen aller Ruder, denn ich hatte mich an die Angaben des Herstellers gehalten und musste lediglich eine Trimmkorrektur am Höhenruder vornehmen. Nach der gut geglückten, zwar sehr flotten Landung (EWD 0,4 Grad) wurde eine Veränderung am Schwerpunkt vorgenommen, welchen ich wie vom Hersteller angegeben auf 90 mm eingestellt hatte, ging es erneut nach oben. An diesem Tag waren 7 Schlepps mit jeweiligen Veränderungen möglich. Nach insgesamt 36 Flügen und immerwährenden Änderungen an Schwerpunkt, EWD und Umbauarbeiten an den Störklappen, waren die Basisbedingungen für Steig-Strecken-Kunstflug und Landungen endlich optimal gegeben. Mit diesem Ergebnis hatte die nun meine Erwartungen erfüllt und ich konnte mich auf die ersten einfachen Figuren wie Looping, Turn, Rückenflug und langsame Rolle freuen. -4-
Hier ein Bild der fertigen ASK 21 kurz vor dem Erstflug Der Rumpf wurde mit einem 2-K Lack lackiert Technische Daten: Spw: 4,20 m Länge: 1,91m Gewicht: 6,95kg Profil: E 392 EWD: 0.8 Funktionen: 2x Qu,1x S,1x H, 2xBkl,1x Sk Fertigstellung: 29.06.2014 Erstflug: 08.07.2014-5-
Natürlich hatte ich auch das Strömungsabrissverhalten getestet und aus objektiver Sicht betrachtet mit einem GUT benotet. Nach dem exakten Ausrichten gegen den leichten Wind hatte ich das Modell solange ausgehungert, bis es zur Seite oder nach vorne abkippte. In meinem Fall neigte die ASK die Nase nach unten und nahm in aller Ruhe wieder die benötigte Fahrt auf. Bei einem zweiten Versuch verhielt sich das etwas anders, da kippte sie zur Seite weg, allerdings war das vermutlich mein Verschulden, denn ich hatte sie nicht exakt gegen den Wind ausgerichtet. Bei den darauffolgenden Versuchen war wieder alles wie beim ersten Mal. So war für mich auch diese Thematik ganz zufriedenstellend. Es besteht nicht der geringste Zweifel daran, dass man einfache Figuren wie die oben genannten mit der ohne Risiken fliegen kann. Es sei denn, eine vorhandene Materialschwäche oder zu große Belastungen an gewissen Stellen kommen zum Vorschein. An dieser Stelle möchte ich über die Auswirkungen bei verschiedentlich eingestellten Graden der EWD-(Einstellwinkeldifferenz) und deren Unterschiede informieren. Ich habe mit 0,4 Grad (Digital gemessen) begonnen und die zieht traumhaft schnell und frech durch die Figuren, nimmt die Fahrt sehr gut mit und setzt diese wieder in beachtliche Höhe um. Daraus ergibt sich der Nachteil, sie kann nicht langsam geflogen werden und auch bei der Landung kommt sie mit einem ordentlichen Tempo auf die Landebahn zu. Bei 0,6 Grad ist sie schon etwas handsamer, aber immer noch recht schnell unterwegs. Offensichtlich merkt man jede kleine Veränderung sofort. Der Durchzug ist nicht mehr so groß wie vorher, aber immer noch recht gut. Bei der Landung kommt sie schon etwas sanfter herein, aber doch noch recht flott. Mit einer weiteren Erhöhung der EWD auf 0,8 Grad habe ich für meinen Geschmack nun meine Persönliche Einstellung gefunden, denn ich liebe langsame, thermische Flüge, sowie einfachen Kunstflug, wo man ja ohnehin eine höhere Geschwindigkeit benötigt. Die vom Hersteller angegebene EWD mit 1,5-2 Grad erscheint mir sehr übertrieben und ich will mir gar nicht vorstellen, wie das Modell bei so viel EWD fliegt. -6-
Mir ist durchaus bewusst, dass diese Angaben des Herstellers der Basiseinstellungen entsprechen und es erscheint mir sogar meine Einstellung mit 0,8 Grad sehr gering. Doch die Praxis hat mich eines besseren belehrt, denn ich habe die EWD mit einer digitalen Waage und mit größter Sorgfalt mehrmals eingemessen. Die Landungen lassen sich jetzt mühelos bewerkstelligen, obwohl ja immer eine gewisse Gefahr in der Luft lauert. Beim Fliegen der Figuren muss ich konservativ ein wenig nachdrücken um genügend Fahrt aufzunehmen bzw. halten zu können. Das ist mir aber allemal lieber, als sie hetzt die ganze Zeit mit vollem Speed durch die Luft und jede Landung würde zu einer Katastrophe. Ich verfasste diesen Bericht auch deshalb, damit ich mein Know-how an Interessensgleiche weitergeben kann. neigt sich doch noch alles einem guten Ende zu, der anfängliche Ärger und der beklagenswerte Zustand, ist im wahrsten Sinne verflogen und ich genieße mittlerweile jeden einzelnen Flug. Mit dem Prädikat >> gut<< möchte ich diesen Bericht abschließen und freue mich auf noch viele weitere Flugmeilen mit der Bericht von Reinhard Florreither -7-