Begrüßungsworte Parlamentarischer Abend der Lebenshilfe NRW 2. Dezember 2015, 19.30 Uhr, Restaurant des Landtags Verehrter Herr Landesvorsitzender, lieber Bundestagskollege Uwe Schummer, liebe Kolleginnen und Kollegen des Landtags und der Landesregierung, verehrte Gäste, Mitglieder und Freunde der Lebenshilfe! I. Ihr lacht über mich, weil ich anders bin - Ich lache über Euch, weil ihr alle gleich seid. Mit dieser verblüffend einfachen Aussage von Kurt Cobain, dem viel zu früh verstorbenen Musiker und Songwriter der US-Band Nirvana, begrüße ich Sie alle sehr herzlich zum parlamentarischen Abend der Lebenshilfe Nordrhein-Westfalen.
2 Ihr lacht über mich, weil ich anders bin - Ich lache über Euch, weil ihr alle gleich seid. Damit ist schon ganz viel zum Inhalt des heutigen Abends der Lebenshilfe ausgesagt. Lebenshilfe der Name ist Programm, und das seit 1958, dem Gründungsjahr der Lebenshilfe in Deutschland. Sechs Jahre später war es dann auch in Nordrhein-Westfalen soweit. II. Ziel der Lebenshilfe ist die Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung und ihrer Familien in unserer Gesellschaft. Sie setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch mit geistiger Behinderung so selbstständig wie möglich leben kann, und dass ihm so viel Schutz und Hilfe zuteilwird, wie er für sich braucht. Maßgebend sind die individuelle Persönlichkeit und die Bedürfnisse, die sich aus Art und Schwere der Behinderung ergeben. Die Lebenshilfe will Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen lebenslang und umfassend Lebensqualität ermöglichen. Und dies stellt sie sicher in ihren rund 400 Einrichtungen und Diensten in Nordrhein-Westfalen. Mit landesweit 22.00 Mitgliedern ist die Lebenshilfe eine starke und wirkungsvolle Interessenvertretung für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige.
3 Ich muss das an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, denn die überwiegende Zahl der Teilnehmer heute Abend ist die Lebenshilfe. Sie, liebe Gäste, sind aus über 40 Orts- und Kreisverbänden in ganz Nordrhein-Westfalen gekommen: von Minden bis Bonn, von Heinsberg bis zum Hochsauerland. Ihnen allen gilt mein ganz besonders herzlicher Willkommensgruß. III. Verehrte, liebe Gäste, der bald 99-jährige Lebenshilfe-Gründer, Tom Mutters, hat noch immer einen großen Traum: Sein Ideal ist eine Gesellschaft, in der Menschen mit und ohne Behinderung sich gegenseitig wertschätzen und in der es keine Sondereinrichtungen mehr geben muss. Das fassen wir heute unter dem Begriff inklusive Gesellschaft zusammen. Inklusion ist die Kunst des Zusammenlebens von sehr verschiedenen Menschen. So hat es die Evangelische Kirche im Rheinland in einer Orientierungshilfe aus meiner Sicht treffend - formuliert. Damit das Zusammenleben der Verschiedenen gelingt, damit jede und jeder in ihrer Eigenart einbezogen wird und gleichberechtigt teilhaben kann, dazu ist ein grundlegender Paradigmenwechsel erforderlich: Von der Versorgung Hilfsbedürftiger hin zu Teilhabe und Selbstbestimmung. Nicht Menschen mit Behinderung müssen sich ändern, sondern die Bezüge, in denen sie leben.
4 Wir alle wissen: Das ist ein langer Weg. Aber wir beschreiten ihn, zum Beispiel mit dem Gesetzentwurf zur Stärkung der Sozialen Inklusion in Nordrhein-Westfalen, den der Landtag am 30. September in Erster Lesung diskutiert hat und der zurzeit vom Fachausschuss beraten wird. Eingeladen haben Sie darüber hinaus, um mit uns über das geplante und in Vorbereitung befindliche Bundesteilhabegesetz, sowie auch über die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben in NRW zu reden. Das guter Wille alleine nicht immer ausreicht, dass Rahmenbedingungen nicht nur theoretisch sondern auch ganz praktisch stimmen müssen, und wie lang und mühsam, wie hürdenreich der Weg zur selbstverständlichen Normalität für alle sein kann, haben wir als Landtag vor wenigen Tagen ja selbst erfahren. IV. Verehrte, liebe Gäste, zur Änderung des gesellschaftlichen Bewusstseins, und zur Änderung dessen, was wir unseren ganz normalen Alltag nennen, muss gerade die Politik ihren Beitrag leisten. Denn wir treffen die Entscheidungen, über die Rahmenbedingungen, die zu Gelingensbedingungen werden müssen.
5 Und es ist gut und wichtig, dass wir dabei von Institutionen beraten, ja auch gedrängt werden. Dazu gehört die Lebenshilfe in besonderer Weise. Und dafür danke ich Ihnen, Herr Vorsitzender Schummer, Herr Geschäftsführer Frings, und Ihren Mitstreitern, sehr herzlich. Und ich fordere Sie ausdrücklich auf in Ihrer Interessens- und Lobbyarbeit für Menschen, die es nicht alleine können: Bleiben Sie fordernd! Lassen Sie nicht locker! Nennen Sie beim Namen, was falsch läuft! Nur so können Sie uns, die wir nicht direkt betroffen und daher oftmals unsensibel oder gar betriebsblind sind, die Augen öffnen. Nur so kann sich etwas verändern. Für ihr Engagement danke ich Ihnen ausdrücklich. V. Verehrte Gäste, Gott sei Dank, gibt es immer und fast zu jeder Zeit Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht. Und wenn sie dann noch diesen Dienst für die Gemeinschaft tun, damit unser Zusammenleben besser funktioniert und zusätzlich menschliche Wärme erfährt, dann fasziniert das und hat unsere Wertschätzung, unsere Anerkennung und unseren Dank verdient.
6 Genau deshalb findet heute Abend dieser parlamentarische Abend der Lebenshilfe statt eben auch als Wertschätzung für die die Lebenshilfe tragenden Aktiven. Was ich besonders schätze, ist, dass die Lebenshilfe von Persönlichkeiten, von Botschaftern, unterstützt wird. Diese Botschafter engagieren sich für die Arbeit der Lebenshilfe und werben mit ihrem bekannten Namen, dass gesellschaftliche Vielfalt Reichtum bedeutet - Reichtum für uns alle. Zwei dieser Botschafter sind heute bei uns und leiten die beiden kleinen Diskussionsforen des Abendprogramms. Beide sind nicht zum ersten Mal im Landtag. Zum Beispiel haben Sie mit kurzen Videospots zum Gelingen unseres Geburtstages 25-Jahre Landtag am Rhein beigetragen. Ich freue mich sehr und heiße herzlich willkommen: Wettermacherin Claudia Kleinert und Reporterlegende Manni Breuckmann. Sie werden nach den Grüßen vom Landesvorsitzenden Uwe Schummer das Kommando übernehmen und dabei auch ihren Zugang zur Lebenshilfe erläutern.
7 Ihnen allen danke ich noch einmal für Ihr Kommen und wünsche uns einen kurzweiligen Abend mit guten Gesprächen. Und vor allem, dass bald noch viel mehr Abgeordnete kommen können, um ins Gespräch zu kommen. Danke und von Herzen Glückauf!