Güterverkehr im Stadtgebiet: eine Branche ohne Diesel?
Vorweggenommen für den Hinterkopf: ausgewählte Gedanken zur Zuspitzung Kennen Zulieferer und OEMs die Schmerzpunkte der Branche gut genug? Hat die Branche zu wenig Innovationssehnsucht oder sind einfach die angebotenen Lösungen noch nicht die richtigen? Ist die Digitalisierung hier überhaupt schon angekommen? Macht Teilautomatisierung wirklich Sinn oder diskreditiert sie das Konzept? Gründlich nachgedacht: Sollte das Thema Nachhaltigkeit ein viel größere Rolle spielen, um zukunftsfähig zu sein? Ist der Blick auf die Branche zu kurzsichtig, wenn er nur auf die Fahrzeuge gerichtet ist? Welchen Sinn macht Automatisierung, wenn die Infrastruktur dabei nicht mithält? Optimieren wir nur Teile eines nicht zukunftsfähigen Systems? Verliert Europa den Anschluss? Werden Fahrzeuge unterhalb der Trucks in der Innovation vergessen? 2
Güterverkehr im Stadtgebiet: eine Branche ohne Diesel? Ein Blick auf den Straßengüterverkehr und die Stadt Warum? Wer bestimmt wie ein Nutzfahrzeug aussieht? Gesetzgeber, Hersteller, Logistiker Wie kann es besser gehen? Positive Beispiele für Güterverkehr im Stadtgebiet 3
Luftqualität in Stuttgart Neckartor Stickoxide und Feinstaub: Grenzwerte werden deutlich überschritten Stickoxidkonzentration (N0 2 ) Überschreitung des Jahresmittelwerts (in µg/m 3 ) Überschrittene Feinstaubkonzentration (PM 10 ) Überschreitung des Tagesmittelwerts von 50 µg/m 3 (Anzahl Tage) Quelle: Deutsche Umwelthilfe (2016): Clean Air litigation Klagen für Saubere Luft. 4
Ein Blick auf den Straßengüterverkehr und die Stadt Warum? nur etwa zehn Prozent des Fahrzeugbestands, aber etwa ein Viertel der Energie der gesamten Fahrzeugflotte Energieeffizienz deutlich gesteigert, aber die Güterverkehrsleistung auf der Straße wächst schneller kaum veränderter Energieverbrauch der Republik, aber wachsender Anteil des Verkehrssektors alternative Antriebe spielen kaum eine Rolle neben Klimaschutzzielen und Straßeninfrastruktur zunehmend auch Gesundheitseffekte durch Feinstaub, NO X und Lärm im Fokus Innovationen sind notwendig. Was treibt die Branche? 5
Wer bestimmt, wie ein Nutzfahrzeug aussieht? Hersteller, Logistiker und Gesetzgeber Logistiker Kunde Zulieferer Hersteller Gesetzgeber Bürger 6
Was gibt der Gesetzgeber vor? Definition von Grenzwerten und Setzen von Anreizen Einrichtung von Umweltzonen Festlegung von Luftqualitätsgrenzwerten Förderung umweltverträglicher Fahrzeuge Festlegung von Abgasnormen und Art der Abgasmessung Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur Fahr- und Ruhezeiten 7
Luftverschmutzung in Städten: Smog-Katastrophe in London 1952 und Clean Air Act 1956 Londoner Straßenszene aufgenommen am Nachmittag (gegen 14:00 Uhr) im Dezember 1952 Quelle: Greater London Authority 8
Was bieten die Hersteller? Vernetzung, Automatisierung und Softwarelösungen Wichtige Trends und Innovationen Digitalisierung und Vernetzung von Daten, Fahrzeugen und Gütern Automatisierung des Fahrens sowie der Ladevorgänge Diversifizierung des Fahrzeugangebots in verschiedene Größenklassen Antriebe? inkrementelle Verbesserungen und Effizienzsteigerungen, die gesetzliche Abgasnorm erfüllen aber bisher (fast) keine Angebote von Nutzfahrzeugen mit (lokal) emissionsfreien Antrieben seitens der klassischen Hersteller 9
Was brauchen die Logistiker? Grundsätzliche Bedürfnisse der Logistikbranche kostengünstige Fahrzeuge auch kleine, flexiblere Fahrzeuge zuverlässige Fahrzeuge moderne Verkehrs- und digitale Infrastruktur Bild Und darüber hinaus? umweltzonengerechte Fahrzeuge eigene Klimaschutzziele für Lagerwirtschaft und Transport Anforderung CO 2 -Emissionen in der Transportkette transparent zu machen 10
Zukunft des Transportgewerbes aus Sicht der Logistiker: mehr Wettbewerb um Fahrer und steigender Kostendruck Der Wettbewerb um gut ausgebildete Fahrer wird schärfer. Der Kostendruck im Transportgewerbe wird weiter steigen. Umweltschutz wird in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen. Das Transportvolumen wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen Automatisiertes Fahren ist attraktiv für die Fahrer. Quelle: Continental Mobilitätsstudie 2016 Frage: Bitte geben Sie noch an, wie sehr die folgenden Aussagen Ihrer Meinung nach zutreffen oder nicht zutreffen. 1 =trifft voll und ganz zu 2 3 4 5+6=trifft überhaupt nicht zu 11
Veränderungen im Gefüge: positive Beispiele für Güterverkehr im Stadtgebiet DHL UPS DM&DSV Hermes Logistiker Kunde Rewe digital? Amazon? Tesla? StreetScouter Work E-Force IVECO Daily GeNaLog Zulieferer Hersteller Gesetzgeber Bürger 12
Ein Blick nach oben 13
Kontaktinformationen Dana Gruschwitz Senior-Projektleiterin infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH Friedrich-Wilhelm-Straße 18 53113 Bonn d.gruschwitz@infas.de +49 (0)228 3822-431 14