Einleitende Bemerkungen von Jean-Pierre Danthine

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Transkript:

Bern, 12. Dezember 2013 Einleitende Bemerkungen von Im Folgenden möchte ich auf die Lage der Schweizer Banken aus Sicht der Finanzstabilität eingehen. Ich werde mich zunächst mit den Grossbanken und anschliessend mit den inlandorientierten Banken befassen. Zum Schluss möchte ich noch auf das Thema Banknoten zu sprechen kommen. Stärkung der Widerstandskraft der Grossbanken Die beiden Schweizer Grossbanken haben ihre Kapitalsituation seit dem letzten vom Juni dieses Jahres weiter verbessert. Dies gilt insbesondere für ihre risikogewichteten Kapitalquoten, mit denen sie international über dem Durchschnitt global tätiger Grossbanken liegen. So hat die Credit Suisse den ab 2019 einzuhaltenden Anteil des verlustabsorbierenden Kapitals an den risikogewichteten Aktiven (RWA) von 13% schon erreicht. Gemäss ihren publizierten Plänen sollte die UBS diesen Zielwert bis Ende 2014 erreichen. Auch was das Gesamtkapital betrifft, das zusätzlich zum verlustabsorbierenden Kapital bedingte Kapitalinstrumente mit tiefem Auslösungsniveau beinhaltet, haben die Grossbanken grosse Fortschritte gemacht; die ab 2019 einzuhaltenden Quoten haben sie diesbezüglich jedoch noch nicht erreicht. Betrachtet man die ungewichteten Kapitalquoten, die Leverage Ratios, ergibt sich ein anderes Bild. Zwar konnten beide Banken auch ihre Leverage Ratios deutlich verbessern. Dennoch liegen diese im internationalen Vergleich, basierend auf verschiedenen gängigen Definitionen, noch immer unter dem Durchschnitt global tätiger Grossbanken. Wie mein Kollege Thomas Jordan ausgeführt hat, ist das Umfeld für den Schweizer Bankensektor weiterhin schwierig. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Grossbanken die Verbesserung ihrer Kapitalausstattung weiterverfolgen und damit ihre Widerstandskraft weiter stärken, insbesondere mit Fokus auf die Leverage Ratio. Dies ist besonders wichtig, weil die Leverage Ratio als Kennzahl für die Messung der Widerstandskraft der Banken Seite 1/5

zunehmend an Bedeutung gewinnt. Vor allem im Krisenfall rückt die Leverage Ratio oft ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer. Für die Grossbanken sieht die SNB die oberste Priorität in der konsequenten und raschen Umsetzung der too big to fail -Bestimmungen. Dabei sollten folgende Schwerpunkte gesetzt werden: Erstens gilt es, die Glaubwürdigkeit der Berechnung der risikogewichteten Aktiven, die auf bankinternen Modellen beruht, zu stärken. Denn, wie dargelegt, ergibt sich ein anderes Bild der Kapitalsituation der Grossbanken, je nachdem, ob die risikogewichteten Quoten oder die Leverage Ratios betrachtet werden. In diesem Zusammenhang untersucht die FINMA derzeit mit Unterstützung der Nationalbank, ob und inwiefern sich die RWA basierend auf den bankinternen Modellansätzen von denjenigen des modellunabhängigen Standardansatzes unterscheiden. Fördert diese Untersuchung keine wesentlichen und unerklärbaren Unterschiede zutage, so würde das Vertrauen des Marktes in den Modellansatz gestärkt. Können hingegen allfällige wesentliche Unterschiede nicht erklärt werden, wären korrigierende Massnahmen zu prüfen und umzusetzen. Solche Massnahmen würden das Vertrauen in den Modellansatz ebenfalls stärken. Zweitens muss sichergestellt werden, dass die Grossbanken im Krisenfall wenn nötig ordentlich abgewickelt werden können. Aus Sicht der Schweiz sind die Notfallpläne zur Weiterführung der systemrelevanten Funktionen dabei besonders wichtig. Die Notfallpläne müssen glaubwürdig und im Krisenfall umsetzbar sein. Die Grossbanken sollten deshalb die Entwicklung ihrer Notfallpläne weiterhin konsequent vorantreiben. Darüber hinaus müssen globale Abwicklungspläne sicherstellen, dass die nicht-systemrelevanten Teile einer Grossbank ordentlich abgewickelt werden können. Anpassungen der Konzernstruktur, wie sie die beiden Grossbanken vor kurzem angekündigt haben, bilden einen ersten Schritt hierzu. Ein zusätzliches Instrument, mit welchem die globale Abwicklung erleichtert werden kann, basiert auf dem Bail-in Konzept, das auf internationaler Ebene breit diskutiert wird. Dieses sieht vor, dass bei Bedarf Fremdkapital in Eigenkapital umgewandelt werden kann, wodurch die Grossbanken im Krisenfall zusätzlich Verluste tragen könnten. Die Wirksamkeit eines Bail-in hängt dabei wesentlich davon ab, ob entsprechendes Fremdkapital in ausreichendem Umfang verfügbar ist und ob dessen Eigenschaften im Krisenfall eine reibungslose Wandlung in Eigenkapital sicherstellen. Dabei wird zu prüfen sein, inwiefern eine Ergänzung der bestehenden TBTF-Regulierung notwendig ist, welche auch den Schweizer Eigenheiten Rechnung trägt. Inlandorientierte Banken: Widerstandskraft und Kreditvergabepolitik Damit möchte ich zur Lage der inlandorientierten Banken übergehen. In der Schweiz haben die Risiken im Bereich des Hypothekar- und Immobilienmarktes seit Ende 2012 weiter zugenommen. Diese Entwicklung stellt für die Stabilität der inlandorientierten Kreditbanken mittelfristig die grösste Herausforderung dar. Seite 2/5

Vor allem im Hypothekarmarkt hat sich die Lage verschärft. Das Wachstum der Hypotheken für Wohnliegenschaften lag in der Schweiz im Jahr 2013 weiterhin über dem Wachstum des Bruttoinlandprodukts. Das Hypothekarvolumen hat in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 27 Mrd. CHF oder annualisierte 4,4% zugenommen. Über denselben Zeitraum ist die jährliche, d.h. über vier Quartale kumulierte, Wirtschaftsleistung im Vergleich zu Ende 2012 um 8,4 Mrd. CHF oder annualisierte 1,9% angestiegen. Dies bedeutet, dass gesamtschweizerisch die bereits hohe Verschuldung weiterhin rascher zunimmt als die Fähigkeit, diese Schuld mit dem Einkommen auch zu tragen. Ferner hat sich auch die Situation auf dem Wohnliegenschaftsmarkt leicht verschärft. Je nach betrachtetem Segment sind die Immobilienpreise seit Anfang Jahr real durchschnittlich um 2,6% bis 3,5% gestiegen. Trotz einer Verlangsamung der Dynamik im Vergleich zum Vorjahr bleiben diese Wachstumsraten im historischen Vergleich hoch. Auch haben die Wohnliegenschaftspreise seit Anfang Jahr insgesamt stärker zugenommen als die Mieten oder das Einkommen. Auch hinsichtlich der Risikobereitschaft der inlandorientierten Banken ist keine Trendwende feststellbar. Bei den Hypotheken für selbstgenutzte Objekte hat der Anteil der neu vergebenen Kredite, der eine hohe Belehnung aufweist, zwar leicht abgenommen. Bei den Tragbarkeitsrisiken ist dagegen keine solche Entwicklung erkennbar. Zudem bleiben die inlandorientierten Banken die treibende Kraft hinter dem starken Hypothekarkreditwachstum. Während einzelne dieser Banken im Vergleich zum Vorjahr ihr Kreditwachstum gedrosselt haben, haben andere Banken ihr hohes Kreditwachstum beibehalten oder sogar erhöht. Schliesslich verharren die eingegangenen Zinsrisiken auf einem im historischen Vergleich ausserordentlich hohen Niveau, während die durchschnittlichen Zinsmargen im selben Zeitraum weiter gesunken sind. Positiv zu vermerken ist die an den regulatorischen Anforderungen gemessene Kapitalisierung der inlandorientierten Banken. Diese bleibt im historischen Vergleich relativ hoch. Wie bereits im diesjährigen Finanzstabilitätsbericht erwähnt, könnten diese regulatorischen Kapitalquoten die Widerstandskraft der Banken jedoch überschätzen. Dies, weil sie wichtige aktuelle Risiken im Zusammenhang mit dem Hypothekar- und Immobilienmarkt oder die eingegangenen Zinsrisiken nicht, oder nur teilweise, berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund sollten die Banken die Angemessenheit ihrer Widerstandskraft, auch unabhängig von den regulatorischen Anforderungen, laufend überprüfen und bei Bedarf anpassen. Die Banken sollten ihre volkswirtschaftlich wichtigen Funktionen selbst dann wahrnehmen können, wenn die Immobilienpreise stark zurückgehen würden und gleichzeitig die Zinsen steigen sollten. In den letzten Jahren wurden mehrere Massnahmen getroffen, um die mit den Entwicklungen im Hypothekar- und Immobilienmarkt einhergehenden Risiken für die Finanzstabilität zu reduzieren. Die jüngste dieser Massnahmen ist die im Februar dieses Jahres beschlossene Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers. Diese Massnahmen waren notwendig und nützlich. So haben beispielsweise einige grössere inlandorientierte Banken in diesem Jahr Seite 3/5

unter anderem mit Verweis auf die Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers Kapitalmassnahmen vorgenommen, die ihre Widerstandkraft stärken. Bis anhin war das Massnahmenbündel aber noch nicht ausreichend, um eine Verstärkung der Ungleichgewichte auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt zu verhindern. In einem Umfeld anhaltend tiefer Zinsen gekoppelt mit einem weiterhin hohen Risikoappetit der Banken bleibt die Gefahr erheblich, dass sich die Ungleichgewichte weiter aufbauen. Die Nationalbank verfolgt die Situation deshalb weiterhin sehr aufmerksam und prüft regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden soll. Versorgung mit sicheren Banknoten jederzeit gewährleistet Lassen Sie mich nun auf das Thema Banknoten zu sprechen kommen: Anfang Oktober informierten wir die Öffentlichkeit, dass seit Herbst 2012 vereinzelt Schweizer 1000-Franken- Noten in Umlauf seien, die nicht durch die Nationalbank ausgegeben wurden. Wie Ihnen bekannt ist, sind diese Noten während des Produktionsprozesses bei Orell Füssli entwendet worden, noch bevor sie alle Fertigungsstufen durchlaufen hatten. Mit Rücksicht auf die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft wurde die Öffentlichkeit erst informiert, als derartige Noten vereinzelt auch in der Schweiz aufgetaucht waren. Wie bereits bekanntgegeben, werden Inhaber solcher Noten durch Orell Füssli zum Nominalwert entschädigt. Die Sicherheit bei der Herstellung der Schweizer Banknoten ist für die Nationalbank absolut zentral. Orell Füssli hat das Sicherheitsdispositiv überprüft und die nötigen Massnahmen ergriffen, damit solche Ereignisse in Zukunft möglichst ausgeschlossen werden können. Ich möchte betonen, dass die Nationalbank bei der Herstellung der Schweizer Banknoten seit rund 100 Jahren mit Orell Füssli zusammenarbeitet. Die Versorgung unseres Landes mit sicheren Banknoten war jederzeit gewährleistet und wird es weiter bleiben. Auch die Entwicklung der neuen Banknotenserie werden wir in enger Zusammenarbeit mit Orell Füssli weiter vorantreiben. Die neue Banknotenserie hat, wie Sie wissen, verschiedene Verzögerungen erfahren. Die SNB hat den Anspruch, Banknoten in Umlauf zu setzen, die gestalterisch innovativ und technologisch auf dem neusten Stand sind. Unsere heutige Banknotenserie war zur Zeit ihrer Emission Mitte der 1990er-Jahre in dieser Hinsicht einzigartig. Auch heute weist sie dank diesen Qualitätsansprüchen immer noch einen sehr hohen Sicherheitsstandard auf. Die SNB steht also nicht unter Druck, möglichst rasch eine neue Notenserie auszugeben. Eine neue Banknotenserie muss sehr hohe sicherheitstechnische, qualitative und produktionstechnische Anforderungen erfüllen, und zwar mindestens für 15 Jahre nach erfolgter Emission. Es lohnt sich deshalb, genügend Zeit zu investieren, damit sich die komplexen, technologisch neuen und bisher auf Banknoten noch nicht zur Anwendung gelangten Sicherheitsmerkmale auch im industriellen Produktionsprozess bewähren. Derzeit laufen diesbezüglich verschiedene Tests. Der erste Wert der neuen Banknotenserie, die 50er-Note, kann frühestens im Jahr 2015 Seite 4/5

emittiert werden. Den genauen Emissionstermin werden wir bekanntgeben, sobald die Herstellung des ersten Notenwerts vollständig abgeschlossen ist. Seite 5/5