Sonderumfrage Fachkräftesicherung im oberfränkischen Handwerk Anteil der Betriebe mit offenen Stellen Bauhauptgewerbe 54% Ausbaugewerbe 37% Gesamthandwerk 32% Nahrung Handwerke für den gewerblichen Bedarf 22% 24% Kfz 16% Personenbezogene Dienstleistungen 14% Gesundheitsgewerbe 7% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Mai 2011
Herausgeber: Handwerkskammer für Oberfranken Kerschensteinerstraße 7 95448 Bayreuth Redaktion: Thomas Koller, stellv. Hauptgeschäftsführer Bayreuth, Mai 2011 2
Inhalt I. Vorbemerkungen 4 II. Wesentliche Ergebnisse 5 III. Offene Arbeitsplätze für Fachkräfte 7 IV. Probleme bei der Besetzung offener Stellen 9 V. Maßnahmen zur Sicherung des Personalbedarfs 15 VI. Fragebogen 18 3
I. Vorbemerkungen Das Handwerk in Oberfranken hat die Finanz- und Wirtschaftskrise überwunden und ist auf Wachstumskurs. Die positive Konjunkturentwicklung im oberfränkischen Handwerk stützt sich auf eine breite Basis über alle Branchen hinweg. Insgesamt berichten im Frühjahr 2011 85% der Handwerksbetriebe von einer guten und befriedigenden Geschäftslage. Die Auftragseingänge sind ebenso wie die Auslastung der Betriebe gestiegen. Das Handwerk in Oberfranken hat den Weg aus der Krise gut gemeistert. Auch die Beschäftigungssituation im Handwerk in Oberfranken hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert. Im traditionell schwierigen Winterquartal haben 12% der Betriebe mehr Personal eingestellt. Die Beschäftigung im Handwerk ist von Stabilität gekennzeichnet und dürfte im Jahresverlauf weiter zunehmen. Die Betriebsinhaber setzen alles daran, qualifizierte Mitarbeiter an ihre Unternehmen zu binden. Damit einhergeht auch eine deutliche Zunahme der Nachfrage nach Fachkräften. Viele Handwerksbetriebe suchen und stellen neue Fachkräfte ein, um den kräftig gestiegenen Auftragsbestand bewältigen zu können. Die Suche nach zusätzlichen qualifizierten Fachkräften stellt die Betriebe bereits heute vor Schwierigkeiten. Es ist absehbar, dass sich die aktuelle Problemlage aufgrund sinkender Schülerzahlen, der höheren Bereitschaft der Jugendlichen zu studieren, der mangelnden Ausbildungsreife vieler Schulabgänger und des demographischen Wandels in der Zukunft weiter verstärken wird. Vor diesem Hintergrund hat die Handwerkskammer für Oberfranken gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks eine Sonderumfrage zur Fachkräftesicherung im Handwerk durchgeführt. Mit insgesamt sieben Fragen war es die Intention herauszufinden, wie hoch der aktuelle Bedarf an Fachkräften ist, inwieweit bereits heute Probleme bei der Stellenbesetzung existieren und mit welchen Maßnahmen die Betriebe versuchen geeignete Fachkräfte zu gewinnen. An der Umfrage beteiligten sich 444 oberfränkische Handwerksbetriebe mit 7.828 Beschäftigten. 4
II. Wesentliche Ergebnisse Zahl der Betriebe mit offenen Stellen hat sich verdreifacht Die positiven Ergebnisse aus den jüngsten Konjunkturumfragen spiegeln sich in den Ergebnissen der Sonderumfrage Fachkräftesicherung im Handwerk wider. Die gute und stabile Geschäftslage, steigende Auftragszahlen und die hohe Kapazitätsauslastung der Handwerksbetriebe sind für den hohen Anteil der Betriebe mit offenen Stellen für Fachkräfte mit verantwortlich. Insgesamt 32% der oberfränkischen Handwerksbetriebe wollen derzeit oder in den kommenden Monaten neue Fachkräfte einstellen. Im Durchschnitt haben diese Betriebe 2,3 Arbeitsplätze zu besetzen. Damit suchen gegenüber 2006 knapp dreimal so viele Betriebe zusätzliche Arbeitskräfte. Auch die Zahl der durchschnittlich offenen Stellen hat sich in den letzten 5 Jahren um 0,5 offene Stellen erhöht. Unabhängig von den konjunkturellen Einflüssen wird in den nächsten Jahren die Nachfrage nach Arbeitskräften im Handwerk, besonders nach gut ausgebildeten Fachkräften, weiter ansteigen. Wenngleich eine Hochrechnung mit Unsicherheiten behaftet ist, beziffern wir den aktuellen Fachkräftebedarf allein im oberfränkischen Handwerk auf ca. 4.500 Stellen. Die meisten offenen Stellen meldet das Bau- und Ausbaugewerbe Die positive konjunkturelle Entwicklung in den Bau- und Ausbauhandwerken wirkt sich besonders deutlich auf die Zahl der offenen Stellen in diesen Gewerken aus. Im Bauhauptgewerbe suchen derzeit 54% und im Ausbaugewerbe 37% der antwortenden Betriebe qualifizierte Fachkräfte. Dabei können die suchenden Betriebe im Durchschnitt 2,3 (Bau) bzw. 2,1 (Ausbau) Arbeitsplätze besetzen. Auch das Nahrungsmittelhandwerk sucht Fachkräfte. 24% der antwortenden Betriebe haben hier offene Stellen zu besetzen. Viele offene Stellen bieten die Betriebe des gewerblichen Bedarfs und des Kfz-Handwerks an. Im Durchschnitt hat jeder suchende Betrieb 3,3 (Zulieferer) bzw. 2,4 (Kfz-Handwerk) qualifizierte Arbeitsplätze zu besetzen. Qualifizierte Fachkräfte werden im Handwerk dringend gesucht Gesucht werden im oberfränkischen Handwerk vor allem gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte. 68% der Betriebe, die offene Stellen für Fachkräfte melden, suchen Handwerksgesellen. Vor allem im Bauhauptgewerbe und in den Nahrungsmittelhandwerken werden Handwerksgesellen gesucht jeweils über 80% der offenen Stellen richten sich an diese Gruppe. Neben Handwerksmeistern (10%) werden aber auch technische und kaufmännische Angestellte (16%) von den Handwerksbetrieben gesucht. 7% der offenen Stellen richten sich an Hochschulabsolventen. 5
Immer mehr Betriebe haben Probleme geeignete Fachkräfte zu finden Der demografische Wandel aufgrund des Rückgangs der Bevölkerungszahlen, der Alterung der Bevölkerung und der sinkende Schülerzahlen lässt das Angebot an qualifizierten Fachkräften und Auszubildenden sinken. Diese Entwicklungen bereiten bereits heute vielen Handwerksbetrieben Schwierigkeiten bei der Personalsuche. In der aktuellen Umfrage geben 43% der Unternehmen an, dass seit dem letzten Jahr ein erhöhter Aufwand für die Suche nach Personal erforderlich ist. Trotz intensiver Suche konnten sogar 29% der antwortenden Betriebe kein geeignetes Personal finden. Lediglich 28% der Handwerksbetriebe hatten bei der Personalsuche keine Probleme. Im Jahr 2006 lag dieser Wert noch bei 67%. Unzureichende Qualifikation ist das Hauptproblem bei der Stellenbesetzung Wie im Jahr 2006 ist die unzureichende Qualifikation der Bewerber mit großem Abstand das Hauptproblem bei der Suche nach Fachkräften im Handwerk. So sind 70% der antwortenden Betriebe mit der Qualifikation der Bewerber nicht zufrieden. Weitere Probleme sind die fehlende Qualifikation und die mangelnde Arbeitsbereitschaft der von den Arbeitsagenturen vermittelten Bewerber. 30% der antwortenden Betriebe berichten in der aktuellen Umfrage sogar davon, dass keine Bewerber auf die Stellen vorhanden sind. Gegenüber 2006 nahm dieser Prozentanteil um 11,2%-Punkte zu. Betriebe setzen vor allem auf die eigene Ausbildung Um den aktuellen Fachkräftebedarf zu sichern, setzen die meisten der Umfrageteilnehmer auf Eigeninitiative und investieren in Ausbildung und Qualifizierung: Knapp 64% der Betriebe verstärken bereits heute ihre eigene Ausbildung und weitere 15% wollen auch in der Zukunft die Ausbildung im eigenen Unternehmen noch weiter ausbauen. Im Vergleich zur Umfrage im Jahr 2006 hat sich damit die Bereitschaft zur Verstärkung der eigenen Ausbildung annähernd verdoppelt (38%). Auch die verstärkte Weiterbildung von Mitarbeitern sehen über die Hälfte der befragten Handwerksbetriebe als Strategie, den Personalbedarf in der Zukunft zu sichern. Die längere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und das Einführen von familienfreundlichen Maßnahmen sind weitere Maßnahmen der Handwerksbetriebe um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die gezielte Anwerbung und Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer spielt nach wie vor eine untergeordnete Rolle im Handwerk. 6
III. Offene Arbeitsplätze für Fachkräfte Zahl der Betriebe mit offenen Stellen hat sich verdreifacht Die positiven Ergebnisse aus den jüngsten Konjunkturumfragen spiegeln sich auch in den Ergebnissen der Sonderumfrage Fachkräftesicherung im Handwerk wider. Die gute und stabile Geschäftslage, steigende Auftragszahlen und die hohe Kapazitätsauslastung der Handwerksbetriebe sind für den hohen Anteil der Betriebe mit offenen Stellen für Fachkräfte mit verantwortlich. Insgesamt 32% der oberfränkischen Handwerksbetriebe wollen derzeit oder in den kommenden Monaten neue Fachkräfte einstellen. Im Durchschnitt haben diese Betriebe jeweils 2,3 Arbeitsplätze zu besetzen. Damit suchen gegenüber 2006 knapp dreimal so viele Betriebe zusätzliche Arbeitskräfte. Auch die Zahl der durchschnittlich offenen Stellen hat sich damit in den letzten 5 Jahren um 0,5 offene Stellen erhöht. Anteil der Handwerksbetriebe mit offenen Stellen in Oberfranken offene Stellen / suchenden Betrieb Bauhauptgewerbe 54% 2,6 Ausbaugewerbe 37% 2,1 Gesamthandwerk 32% 2,3 Nahrung Handwerke für den gewerblichen Bedarf 24% 22% 1,5 3,3 Kfz Personenbezogene Dienstleistungen 14% 16% 2,4 0,8 Gesundheitsgewerbe 7% 1,5 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Unabhängig von den konjunkturellen Einflüssen wird in den nächsten Jahren die Nachfrage nach Arbeitskräften im Handwerk, besonders nach gut ausgebildeten Fachkräften, ansteigen. Wenngleich eine Hochrechnung mit Unsicherheiten behaftet ist, rechnet das Handwerk mit ca. 4.500 Stellen für Fachkräfte in Oberfranken. 7
Die meisten offenen Stellen meldet das Bau- und Ausbaugewerbe Im Bauhaupt- und im Ausbaugewerbe herrscht der größte Fachkräftebedarf. Die positive konjunkturelle Entwicklung in den Bau- und Ausbauhandwerken wirkt sich besonders deutlich auf die Zahl der offenen Stellen in diesen Gewerken aus. Im Bauhauptgewerbe suchen derzeit 54% und im Ausbaugewerbe 37% der antwortenden Betriebe qualifizierte Fachkräfte. Dabei können die suchenden Betriebe im Durchschnitt 2,3 (Bau) bzw. 2,1 (Ausbau) Arbeitsplätze besetzen. Auch das Nahrungsmittelhandwerk sucht Fachkräfte. 24% der antwortenden Betriebe haben hier offene Stellen zu besetzen. Viele offene Stellen bieten die Betriebe des gewerblichen Bedarfs und des Kfz- Handwerks an. Im Durchschnitt hat jeder suchende Betrieb 3,3 (Zulieferer) bzw. 2,4 (Kfz-Handwerk) qualifizierte Arbeitsplätze zu besetzen. Eine positive Entwicklung gegenüber vor 5 Jahren haben auch die Betriebe für personenbezogenen Dienstleistungen genommen. Aktuell suchen 14% der Betriebe weitere Fachkräfte, während 2006 in diesen Gewerken nahezu keine offenen Stellen gemeldet wurden. Im Vergleich zu den anderen Gewerbegruppen fragen im Gesundheitsgewerbe mit 7% nur sehr wenige Betriebe Fachkräfte nach. Gegenüber 2006 zeigt sich aber im Frühjahr 2011, dass auch im Gesundheitshandwerk Mitarbeiter gesucht werden. Bei der letzten Umfrage wurden in diesen Gewerken noch keine offenen Stellen gemeldet. Handwerksgewerke mit den meisten offenen Stellen in Oberfranken Oberfränkisches Handwerk 32% Maurer/Betonbauer 59% Maler/Lackierer 54% Dachdecker Elektrotechniker 50% 48% Metallbauer 33% Installateur/Heizungsbauer Bäcker Feinwerkmechaniker Schreiner 26% 25% 25% 25% Fleischer 20% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 8
Die aktuelle Rangliste der Handwerksgewerke, in denen in Oberfranken die Betriebe am häufigsten über offene Stellen verfügen, zeigt einmal mehr die gute Geschäftslage im Bauhaupt- und im Ausbaugewerbe. Bei den Maurern/ Betonbauern melden 59% der Betriebe unbesetzte Arbeitsplätze und dabei kann jeder suchende Betrieb durchschnittlich 2,6 Stellen neu besetzen. Daneben sind es vor allem die Betriebe der Ausbaugewerke Maler/Lackierer (54%), Dachdecker (50%) und die Elektrotechniker (48%), die offene Stellen zu besetzen haben. Weiterhin herrscht eine große Nachfrage nach Fachkräften bei Metallbauern (33%), Installateuren / Heizungsbauern (26%), Bäckern, Feinwerkmechanikern und Schreinern (jeweils 25%) sowie bei den Fleischern mit 20%. Qualifizierte Fachkräfte werden im Handwerk dringend gesucht Gesucht werden im oberfränkischen Handwerk vor allem gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte. 68% der Betriebe, die offene Stellen für Fachkräfte melden, suchen Handwerksgesellen. Vor allem im Bauhauptgewerbe und in den Nahrungsmittelhandwerken werden Handwerksgesellen gesucht jeweils über 80% der offenen Stellen richten sich an diese Gruppe. Neben Handwerksmeistern (10%) werden aber auch technische und kaufmännische Angestellte (16%) von den Handwerksbetrieben gesucht. 7% der offenen Stellen richten sich an Hochschulabsolventen. Insbesondere in den Handwerken des gewerblichen Bedarfs besteht eine große Nachfrage nach kaufmännischen und technischen Angestellten (42% der offenen Stellen). Weitere 17% der offenen Stellen richten sich in diesen Gewerken an Hochschulabsolventen, wie z.b. Ingenieure und Betriebswirte. Welche Qualifikation sollen die gesuchten Fachkräfte besitzen? Hochschulabsolventen Handwerksmeister technische / kaufmännische Angestellte 16% 7% 10% 68% Handwerksgesellen 9
IV. Probleme bei der Besetzung offener Stellen Immer mehr Betriebe haben Probleme geeignete Fachkräfte zu finden Die Besetzung offener Stellen hat sich in den letzten Jahren zunehmend als schwierig erwiesen. Der demografische Wandel aufgrund des Rückgangs der Bevölkerungszahlen, der Alterung der Bevölkerung und der sinkende Schülerzahlen lässt das Angebot an qualifizierten Fachkräften und Auszubildenden sinken. Diese Entwicklungen bereiten bereits heute vielen Handwerksbetrieben Schwierigkeiten bei der Personalsuche. In der aktuellen Umfrage geben 43% der Unternehmen an, dass seit dem letzten Jahr ein erhöhter Aufwand für die Suche nach Personal erforderlich ist. Trotz intensiver Suche konnten sogar 29% der antwortenden Betriebe kein geeignetes Personal finden. Lediglich 28% der Handwerksbetriebe hatten bei der Personalsuche keine Probleme. Im Jahr 2006 lag dieser Wert noch bei 67%. Situation bei der Personalbeschaffung im oberfränkischen Handwerk geeignetes Personal ist nicht zu finden Personalbeschaffung ist unproblematisch 29% 28% 43% erhöhter Aufwand erforderlich 10
Vor allem in den Baugewerken gibt es große Schwierigkeiten die vorhandenen offenen Stellen zu besetzen. Aufgrund der konjunkturell guten Lage werden viele Handwerksgesellen gesucht. So berichten im Bauhauptgewerbe 38% der antwortenden Betriebe, dass sie keine Fachkräfte finden und 45%, dass seit dem letzten Jahr ein erhöhter Aufwand bei der Personalsuche notwendig ist, um offene Stellen besetzen zu können. Am wenigsten Probleme offene Stellen zu besetzen haben die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (41%), die Kfz-Werkstätten (40%) und die Handwerke für personenbezogene Dienstleistungen (47%). Situation bei der Personalbeschaffung im oberfränkischen Handwerk - nach Gewerbegruppen Gesamthandwerk 28% 29% 43% Bauhauptgewerbe 17% 38% 45% Ausbaugewerbe 23% 40% 37% Handwerke für den gewerblichen Bedarf 17% 41% 42% Kfz 16% 40% 44% Nahrung 23% 26% 51% Gesundheitsgewerbe 23% 32% 45% Personenbezogene Dienstleistungen 21% 32% 47% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% unproblematisch erhöhter Aufwand erforderlich geeignetes Personal ist nicht zu finden 11
Dachdecker mit den größten Problemen bei der Personalbeschaffung In den einzelnen Gewerken haben zur Zeit vor allem Dachdecker große Probleme bei der Stellenbesetzung. Insgesamt 95% dieser Betriebe berichten von Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung. Die Hälfte der Dachdeckerbetriebe berichten sogar davon, dass sie trotz starker Bemühungen keine Fachkräfte finden können. Des Weiteren hatten im letzten Jahr besonders Maler/Lackierer (89,3%), Elektrotechniker (88,80%), Fleischer (80%), Maurer/ Betonbauern (76,9%) sowie Zimmerer (75%) Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Gewerke mit den meisten Problemen offene Stellen mit Fachkräften zu besetzen Gesamthandwerk 30% 43% Dachdecker 50% 45% Maler/Lackierer 43% 46% Elektrotechniker 44% 44% Fleischer 15% 65% Maurer/Betonbauer 28% 49% Zimmerer 33% 42% Installateur/Heizungsbauer 20% 50% Bäcker 33% 33% Kfz-Techniker 14% 45% Feinwerkmechaniker 14% 43% Tischler 33% 24% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% geeignetes Personal ist nicht zu finden erhöhter Aufwand erforderlich In den nächsten fünf Jahren werden insgesamt 5,4% der zur Zeit Beschäftigten in den Ruhestand gehen, dies gaben die befragten Betriebe an. Das bedeutet einen steigenden Bedarf an Fachkräften, den die Handwerksbetriebe in Oberfranken zu kompensieren haben. Besonders viele Beschäftigte gehen dabei aus dem Bauhauptgewerbe in den Ruhestand. Hier berichten die Betriebsinhaber, dass über 10% der Beschäftigten in den nächsten fünf Jahren in Rente gehen werden. 12
Im Vergleich zu 2006 hat sich damit die Anzahl der Betriebe im oberfränkischen Handwerk mit Problemen, geeignete Fachkräfte für die offenen Stellen zu finden, mehr als verdoppelt (Jahr 2006: 33%; Jahr 2011: 72%). Bei den Dachdeckern beispielsweise hat sich dieser Anteil von 50% auf 95%, bei den Elektrotechnikern von 35,5% auf 75% und bei Kfz-Technikern von 32% auf 51% erhöht. Unzureichende Qualifikation ist das Hauptproblem bei der Stellenbesetzung Wie im Jahr 2006 ist die unzureichende Qualifikation der Bewerber mit großem Abstand das Hauptproblem bei der Suche nach Fachkräften im Handwerk. So sind 70% der antwortenden Betriebe mit der Qualifikation der Bewerber nicht zufrieden. Weiterhin gaben 41% die fehlende Qualifikation und 35% die mangelnde Arbeitsbereitschaft der von den Arbeitsagenturen vermittelten Bewerber als Probleme bei der Stellenbesetzung an. 30% der antwortenden Betriebe berichten in der aktuellen Umfrage sogar davon dass, keine Bewerber auf die Stellen vorhanden sind. Gegenüber 2006 nahm dieser Prozentanteil um 11,2%-Punkte zu. Diese Steigerung zeigt, dass bereits heute in Oberfranken qualifizierte Fachkräfte im Handwerk fehlen. Hauptprobleme bei der Stellenbesetzung im oberfränkischen Handwerk Qualifikation entspricht nicht den Anforderungen 70% von der Arbeitsagentur Vermittelte sind oft nicht qualifiziert 41% von der Arbeitsagentur Vermittelte sind oft nicht arbeitsbereit 35% keine Bewerber auf die Stelle 30% Gehaltsforderungen zu hoch 21% Bewerber sind nicht mobil 11% Stelle ist befristet 6% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Mehrfachnennungen möglich 13
Erste Ausbildungsbetriebe müssen Lehrstellen unbesetzt lassen 61% der befragten Betriebe und damit die deutliche Mehrheit der Betriebe konnten im letzten Ausbildungsjahr ihre Ausbildungsplätze noch ohne Probleme besetzen. Allerdings mussten aber auch 9% der antwortenden Betriebe ihre Ausbildungsplätze unbesetzt lassen. Weitere 12% der Betriebe hatten erhebliche Probleme geeignete Auszubildende zu finden und mussten lange Suchzeiten hinnehmen. Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen Betrieb bildet nicht aus 18% Ausbildungsplätze konnten ohne Probleme besetzt werden Ausbildungsplätze mussten unbesetzt bleiben 9% lange Suchzeiten 12% 61% 14
V. Maßnahmen zur Sicherung des Personalbedarfs Betriebe setzen vor allem auf die eigene Ausbildung Um den aktuellen Fachkräftebedarf zu sichern, setzt die Mehrheit der befragten Betriebe auf Eigeninitiative und investiert in Qualifizierung: Knapp 64% der Betriebe verstärken bereits heute ihre eigene Ausbildung und weitere 15% wollen auch in Zukunft die Ausbildung im eigenen Unternehmen noch ausbauen. Im Vergleich zur Umfrage im Jahr 2006 hat sich damit die Bereitschaft zur Verstärkung der eigenen Ausbildung annähernd verdoppelt (38%). Auch die verstärkte Weiterbildung von Mitarbeitern sehen über die Hälfte der befragten Handwerksbetriebe als Strategie, den Personalbedarf in der Zukunft zu sichern. 58% der Betriebe praktizieren diese Maßnahme schon und weitere 19% werden in der Zukunft die Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter forcieren. Was tun Sie, um ihren Fachkräftebedarf zu sichern? Eigene Ausbildung verstärken 64% Mehrarbeit/ Überstunden/ flexible Arbeitszeiten nutzen Weiterbildung der Mitarbeiter verstärken 58% 58% Ältere Arbeitnehmer länger im Beruf halten 31% Familienfreundliche Maßnahmen einführen 29% Übertarifliche Bezahlung/ freiwillige soziale Leistungen Arbeitsagenturen bzw. private Vermittler nutzen Mehr Zeitarbeit/ Kollegenhilfe praktizieren Überregionale Stellenausschreibungen schalten Einstellung/ Ausbildung von Migranten verstärken Neue Möglichkeiten der Arbeitnehmerfreizügigkeit nutzen Fachkräfte aus dem Ausland anwerben 2% 5% 4% 10% 17% 20% 20% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Mehrfachnennungen möglich 15
Ältere Arbeitnehmer bekommen einen höheren Stellenwert Weitere Maßnahmen, dem Fachkräftemangel zu begegnen, sind im Handwerk auch die längere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und das Einführen von familienfreundlichen Maßnahmen. Knapp ein Drittel der antwortenden Handwerksbetriebe versuchen ältere Mitarbeiter länger im Betrieb zu halten. Für weitere 11% ist diese Möglichkeit der Fachkräftesicherung in den nächsten Jahren eine Option. Für 29% der Betriebe sind weiterhin familienfreundliche Maßnahmen ein wichtiger Faktor, um die Arbeitnehmer im Betrieb zu halten. Bei der Suche nach Fachkräften nutzen nur 20% die Dienstleistungen der Arbeitsagenturen. Was wollen Sie in der Zukunft tun, um Ihren Fachkräftebedarf zu sichern? Weiterbildung der Mitarbeiter verstärken 19% Eigene Ausbildung verstärken 15% Ältere Arbeitnehmer länger im Beruf halten 11% Familienfreundliche Maßnahmen einführen 10% Arbeitsagenturen bzw. private Vermittler nutzen 9% Mehr Zeitarbeit/ Kollegenhilfe praktizieren 9% Überregionale Stellenausschreibungen schalten 9% Mehrarbeit/ Überstunden/ flexible Arbeitszeiten nutzen 7% Neue Möglichkeiten der Arbeitnehmerfreizügigkeit nutzen 7% Übertarifliche Bezahlung/ freiwillige soziale Leistungen 6% Fachkräfte aus dem Ausland anwerben (Zuwanderung) 5% Einstellung/ Ausbildung von Migranten verstärken 5% 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% 20% Mehrfachnennungen möglich 16
Interesse an ausländischen Fachkräften auf niedrigem Niveau Die neuen Optionen der Arbeitnehmerfreizügigkeit planen nur 7% der Betriebe zu nutzen. Die gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland betreiben aktuell lediglich 2% der Betriebe. Die Ausbildung und Einstellung von Migranten ist bei 5% der Betriebe bereits heute gängige Praxis. Gegenüber der Umfrage im Jahr 2006 hat sich das Verhalten der Handwerksbetriebe im Hinblick auf die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer nur leicht geändert. Im Jahr 2006 griffen 0,6% auf Arbeitnehmer aus dem Ausland zurück. Damals hielten auch 3% der befragten Betriebe eine gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräfte für sinnvoll. 17
VI. Fragebogen 1. Wollen Sie derzeit oder in den kommenden Monaten Fachkräfte einstellen? Nein, in unserem Betrieb sind alle Stellen besetzt (bitte weiter mit Frage 3) Ja, wir suchen qualifizierte Mitarbeiter 2. Wie viele offene Stellen für Fachkräfte gibt es in Ihrem Betrieb? Stelle(n) für Handwerksmeister Stelle(n) für Handwerksgesellen Stelle(n) für Personen mit anderer Berufsausbildung (z.b. technisch oder kaufmännisch) Stelle(n) für Hochschulabsolventen (z.b. Ingenieure, Betriebswirte) 3. Wie gestaltet sich seit dem letzten Jahr die Personalbeschaffung von Fachkräften für Ihren Betrieb? Unproblematisch, wir können fehlendes Personal problemlos ersetzen / ergänzen (bitte weiter mit Frage 5) Erhöhter Aufwand erforderlich, wir müssen längere Zeit suchen Geeignetes Personal ist trotz starker Bemühungen nicht zu finden 4. Was sind die Hauptprobleme für eine Stellenbesetzung? (Mehrfachnennungen möglich) Keine Bewerber auf die Stelle Qualifikation der Bewerber entspricht nicht den Anforderungen Gehaltsforderungen zu hoch Von der Arbeitsagentur Vermittelte sind oft nicht arbeitsbereit Bewerber sind nicht mobil Von der Arbeitsagentur Vermittelte sind oft nicht qualifiziert Stelle ist befristet Sonstige Probleme: 5. Hatten Sie im letzten Ausbildungsjahr Probleme, Ihre Ausbildungsplätze zu besetzen? Nein Ja, wir mussten lange suchen Ja, wir mussten Ausbildungsplätze unbesetzt lassen Betrieb bildet generell nicht aus 6. Wie viele Ihrer Beschäftigen werden in den nächsten 5 Jahren voraussichtlich in den Ruhestand gehen? Personen 7. Was tun Sie oder wollen Sie in Ihrem Betrieb tun, um ihren Fachkräftebedarf in der Zukunft zu sichern? (Mehrfachnennungen möglich) wird bereits praktiziert wollen wir praktizieren Eigene Ausbildung verstärken Weiterbildung der Mitarbeiter verstärken Familienfreundliche Maßnahmen einführen Ältere Arbeitnehmer länger im Beruf halten Mehr Zeitarbeit / Kollegenhilfe praktizieren Mehrarbeit / Überstunden / flexible Arbeitszeiten nutzen Überregionale Stellenausschreibungen schalten Arbeitsagenturen bzw. private Vermittler nutzen Einstellung/Ausbildung von Migranten verstärken Fachkräfte aus dem Ausland anwerben (Zuwanderung) Neue Möglichkeiten der Arbeitnehmerfreizügigkeit nutzen Übertarifliche Bezahlung / freiwillige soziale Leistungen 18