Geschäftsbericht 2013. INTER Allgemeine Versicherung Aktiengesellschaft



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Geschäftsbericht 2013 INTER Allgemeine Versicherung Aktiengesellschaft

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Lagebericht Grundlagen der Gesellschaft Geschäftsmodell der INTER Versicherungsgruppe Kompetenz. Fairness. Vertrauen. Seit über hundert Jahren steht die INTER Versicherungsgruppe für diese Werte. Neben der Geschäftsausrichtung auf Privatkunden und das mittelständische Gewerbe ist die INTER aus Tradition den Menschen im Heilwesen und im Handwerk eng verbunden. Als solider und verlässlicher Partner bietet die INTER ihren Kunden mit Versicherungs- und Vorsorgeprodukten ein hohes Maß an finanzieller Sicherheit und legt seit jeher besonderen Wert auf Service und Qualität. Innerhalb der INTER Versicherungsgruppe bilden die INTER Krankenversicherung ag (INTER Kranken) und die Freie Arzt- und Medizinkasse der Angehörigen der Berufsfeuerwehr und der Polizei VVaG (FAMK) seit Ende der 1980er Jahre einen Gleichordnungskonzern gem. 18 Abs. 2 AktG. Zur INTER Versicherungsgruppe gehören im Wesentlichen noch die INTER Lebensversicherung AG (INTER Leben), die INTER Allgemeine Versicherung AG (INTER Allgemeine) und die Bausparkasse Mainz AG (BKM). Das vollständige Unternehmensorganigramm der INTER Versicherungsgruppe zum Ende des Geschäftsjahres finden Sie auf Seite 5. Die INTER Kranken mit Sitz in Mannheim ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG), gegründet 1926 in Ludwigshafen am Rhein. Die INTER Kranken bietet neben privaten Krankenvoll- und Krankenzusatzversicherungen auch Auslandsreisekranken- und Krankentagegeldversicherungen. 2013 hat sich die INTER Kranken zum zweiten Mal in Folge einem ASSEKURATA-Rating gestellt und ihr Urteil auf ein glattes A ( gut ) verbessert. Die FAMK mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahre 1911 in Frankfurt als Selbsthilfeeinrichtung der Beamten der Feuerwehr gegründet. Die FAMK ist als profilierter Spezial- Krankenversicherer für die Beamten der Feuerwehr, der Polizei und den verwandten Tätigkeitsfeldern des Landes Hessen mit einem besonderen Service hinsichtlich der Beihilfeberatung und -abwicklung samt Vorfinanzierung bekannt. Als Vorläuferin der INTER Leben gilt die VOHK-Versicherungsanstalt Ostdeutscher Handwerkskammern V.a.G., deren Ursprung im Jahr 1910 zu finden ist. Als solider und verlässlicher Partner bietet die INTER Leben ihren Kunden mit Vorsorgeprodukten wie z.b. Lebensversicherungen, Renten- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen sowie betrieblicher Altersvorsorge und der Absicherung der Pflegekosten im Alter ein hohes Maß an finanzieller Sicherheit. Die INTER Allgemeine wurde 1981 gegründet und betreibt seitdem das Unfallversicherungsgeschäft. 1993 kamen die Sach- und Haftpflichtsparten dazu. Privat- und Gewerbekunden steht eine breite Produktpalette zur Verfügung. Eine Auswahl: Private Unfallversicherung, Haftpflichtversicherungen, Versicherungen für den Haus- und Grundbesitz, D&O-Versicherungen sowie Technische Versicherungen. Im Jahr 2013 stellte sich die INTER Allgemeine erstmals einem ASSEKURATA-Bonitätsrating und erreichte ein glattes A. 3

Lagebericht Mit der Beteiligung an der BKM hat die INTER Versicherungsgruppe einen leistungsstarken Kooperationspartner rund um den Erwerb und die Finanzierung von Wohneigentum. Das Kerngeschäft der BKM besteht aus dem Bauspargeschäft und der Vergabe von Baudarlehen. Ein weiteres Geschäftsfeld ist das Angebot von Geldanlageprodukten. Insgesamt ist die INTER Versicherungsgruppe in der Lage, ein attraktives Mehrfinanzkonzept im Bereich der privaten Vorsorge, Risikoabsicherung und Vermögensbildung anzubieten. 4

Lagebericht 5

Lagebericht Tarifwerk Die INTER Allgemeine betreibt ausschließlich das selbst abgeschlossene Versicherungsgeschäft für folgende Versicherungsarten: Allgemeine Unfallversicherung Einzel-Unfallversicherung Gruppen-Unfallversicherung Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr (UPR) Allgemeine Haftpflichtversicherung Privathaftpflichtversicherung Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherung Vermögensschadenhaftpflichtversicherung Jagdhaftpflichtversicherung Sonstige Allgemeine Haftpflichtversicherung Feuer- und Sachversicherung Feuerversicherung Feuer-Industrie-Versicherung Landwirtschaftliche Feuerversicherung Sonstige Feuerversicherung Einbruchdiebstahl- und Raub(ED)-Versicherung Leitungswasser (LW)-Versicherung Glasversicherung Sturmversicherung Verbundene Hausratversicherung Technische Versicherungen Verbundene Wohngebäudeversicherung Hagelversicherung Betriebsunterbrechungsversicherung Kautionsversicherung Sonstige Schadenversicherung 6

Lagebericht Die INTER Allgemeine verwendet bei der Kalkulation ihrer Tarife grundsätzlich Unisexrechnungsgrundlagen. Bis einschließlich 20.12.2012 verwendete die INTER Allgemeine bei der Kalkulation der Tarife der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr grundsätzlich unterschiedliche Rechnungsgrundlagen für Männer und Frauen. Standorte Die Versicherungsgesellschaften der INTER Versicherungsgruppe haben ihren Sitz in Mannheim, während die BKM ihren Sitz in Mainz hat. Neben der Direktion in Mannheim unterhält die INTER Versicherungsgruppe noch 38 Geschäftsstellen zur Vertriebsunterstützung. Im Rahmen der Funktionsausgliederung werden sowohl der Vertrieb der Versicherungsprodukte als auch die Verwaltung der Versicherungsverträge von der INTER Kranken für die INTER Allgemeine übernommen, so dass auch auf den Geschäftsstellen Tätigkeiten für die INTER Allgemeine verrichtet werden. Eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Standorte befindet sich am Ende des Geschäftsberichts. 7

Lagebericht Wirtschaftsbericht Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Gesamtwirtschaftliches Umfeld Die Weltwirtschaft nimmt wieder an Fahrt auf. Nach dem konjunkturell verhaltenen Winter 2012/2013 hat die Weltwirtschaft wieder an Fahrt aufgenommen und ist nach Berechnungen der Wirtschaftsforschungsinstitute im Jahr 2013 um ca. 3,0 % gewachsen. Die weltweite Konjunkturentwicklung wurde vor allem von den Industrieländern getragen, während das Wachstum in den Schwellenländern etwas nachließ. Auf beiden Seiten des Atlantiks haben die Bemühungen des öffentlichen und privaten Sektors, ihre angespannte Verschuldungslage zu verbessern, die Wirtschaft weiterhin belastet. Nach wie vor war die Geldpolitik in den USA, in Japan und in Europa jedoch sehr expansiv, sodass insgesamt günstige Finanzierungsbedingungen einen Wachstumsimpuls für Privathaushalte und Unternehmen darstellten. Die Inflationsraten für das Jahr 2013 fielen moderat aus. Die Deutsche Wirtschaft trotzt der Krise. Die deutsche Wirtschaft ist am Ende des Jahres 2013 wieder auf einen stabilen Erholungskurs eingeschwenkt, nachdem sie im Winterhalbjahr 2012/2013 aufgrund der europäischen Schuldenkrise in eine Schwächephase geraten war. Gegen den europaweiten Trend konnte die deutsche Wirtschaft ihr Wachstum, wenn auch eingeschränkt, fortsetzen. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Jahresdurchschnitt des Jahres 2013 um 0,4%, nachdem im Jahr 2012 ein Plus von 0,7% erreicht wurde. Trotz dieser insgesamt schwachen wirtschaftlichen Entwicklung haben Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter zugenommen, wenn auch etwas geringer als im Jahr 2012. Die Stützen der Konjunktur waren der private Konsum und die Staatsausgaben. Wesentlich Gründe hierfür waren nicht zuletzt das hohe Beschäftigungsniveau und die steigenden Reallöhne. Die Konsumneigung hielt sich auch im Jahr 2013 auf einem hohen Niveau. Die Versicherungsbranche positioniert sich. Die deutsche Versicherungswirtschaft hat im Jahr 2013 die anhaltend schwierige Situation im europäischen Umfeld erfolgreich gemeistert und im herausfordernden Umfeld ein respektables Geschäftsergebnis erzielt. Die wirtschaftliche Lage der privaten Haushalte war insgesamt günstig, allerdings war die Sparquote in Deutschland rückläufig. Auf die Versichertennachfrage gingen somit vom gesamtwirtschaftlichen Umfeld unterschiedliche Impulse aus. 8

Lagebericht Entwicklung der Schaden- und Unfallversicherungsbranche Nach Einschätzung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. (GDV) stiegen die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung im Jahr 2013 um 3,0%, u.a. infolge der positiven Entwicklung der wirtschaftlichen Lage der privaten Haushalte, die sich günstig auf die Versicherungsnachfrage auswirkte. Der Beitragsanstieg ohne Berücksichtigung der nicht von der INTER Allgemeine betriebenen Sparten Kraftfahrt- und Rechtsschutzversicherung betrug 1,9%. Der GDV geht in der Unfallversicherung von einem Beitragsrückgang von 0,5% aus, bedingt durch den weiterhin andauernden Bestandsabrieb, sowie in der allgemeinen Haftpflichtversicherung von einer Beitragszunahme von 2,0% und in der privaten Sachversicherung von einem Anstieg von 4,5%. Für die gewerbliche Sachversicherung (einschließlich Technische Versicherung) erwartet der GDV ein Beitragswachstum von 3,0%. Gestützt wird dies auf die weiterhin gute Konjunkturlage, etwa im Bau- und Montagegewerbe. Aufgrund der Schäden durch das Juni-Hochwasser und durch mehrere Sturm- und Hagelereignisse rechnet der GDV für 2013 mit einer Schadenkostenquote (Combined Ratio) von voraussichtlich 101,0%. 9

Lagebericht Geschäftsverlauf Geschäftsergebnisse im Überblick Das Geschäftsjahr 2013 war für die INTER Allgemeine durch einen hohen Anstieg der Netto- Schadenaufwendungen bei leicht rückläufigen gebuchten Bruttobeiträgen und fast unveränderten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung (f.e.r.) geprägt, so dass sich der Jahresüberschuss deutlich von T 2.986 im Vorjahr auf T 544 verringerte. Die gebuchten Bruttobeiträge reduzierten sich im Berichtsjahr auf T 46.289 nach T 46.691 im Vorjahr, während die verdienten Nettobeiträge mit T 30.983 gegenüber dem Vorjahr mit T 30.986 fast unverändert blieben. Dagegen stiegen die Netto-Schadenaufwendungen von T 18.835 im Vorjahr auf T 21.456 an. Dieser deutliche Anstieg ist u.a. auf Elementarschadenereignisse, wie Hochwasser und Stürme, sowie auf eine Vielzahl von Einzelschäden zurückzuführen. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb f. e. R. verblieben mit T 12.025 fast unverändert (Vorjahr T 12.015). Wie im Vorjahr waren auch im Berichtsjahr wieder Mittel aus der Schwankungsrückstellung zu entnehmen. Nach den sehr guten Ergebnissen der beiden Vorjahre (2012: T + 2.739; 2011: T + 2.325) weist das versicherungstechnische Ergebnis f.e.r. für das Berichtsjahr einen Verlust von T 1.149 aus. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen vor Abzug des technischen Zinsertrages konnte dagegen von T 3.346 im Vorjahr auf T 3.745 gesteigert werden. Das Eigenkapital betrug zum 31.12.2013 T 22.385 (Vorjahr T 21.841). Damit konnte die gute Eigenkapitalausstattung der Gesellschaft nochmals verbessert werden. Der Vergleich der Aussagen im Ausblick des letztjährigen Geschäftsberichts mit den Ergebnissen 2013 zeigt folgendes Bild: Die leicht über dem Marktdurchschnitt erwartete Beitragsentwicklung wurde insgesamt nicht erreicht. Dabei verliefen die einzelnen Sparten sehr unterschiedlich. In der Unfallversicherung wurde von einem leicht steigenden Beitragsaufkommen ausgegangen. Stattdessen war jedoch ein Rückgang der Bruttobeiträge zu verzeichnen. In der Haftpflichtversicherung wurde die Erwartung einer über dem Marktdurchschnitt liegenden Beitragsentwicklung ebenfalls nicht erreicht. Die Bruttobeiträge verblieben auf dem Niveau des Vorjahres, jedoch konnten die Nettobeiträge um 4,1% gesteigert werden. In der Feuer- und Sachversicherung wurde eine deutliche Steigerung der gebuchten Bruttobeiträge gegenüber dem Vorjahr prognostiziert. Mit einer Beitragsteigerung von 4,6% wurde diese Erwartung erfüllt. Die erwartete positive Schadenentwicklung konnte aus den o.g. Gründen nicht realisiert werden. Als Resultat der negativen Schadenentwicklung wurde auch das erwartete positive versicherungstechnische Ergebnis nicht erreicht. 10

Lagebericht Beitragseinnahmen Im Geschäftsjahr musste ein leichter Rückgang der gebuchten Bruttobeiträge um 0,9% auf T 46.289 nach T 46.691 im Vorjahr verzeichnet werden. Dabei handelt es sich ausschließlich um selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft. Die gebuchten Beiträge verteilen sich auf die Unfallversicherung zu 33,5% (Vorjahr 34,9%), auf die Haftpflichtversicherung zu 34,5% (Vorjahr 34,8%) und auf die Feuer- und Sachversicherung zu 32,0% (Vorjahr 30,3%). Auf eine weitere Unterteilung wurde wegen der geringen Bedeutung der einzelnen Sachversicherungszweige im Folgenden unter Hinweis auf 51 Abs. 4 Satz 4 der Verordnung über die Rechnungslegung von Versicherungsunternehmen (RechVersV) verzichtet. Gebuchte Bruttobeiträge in T 50.000 45.000 45.290 46.663 46.731 46.691 46.289 40.000 35.000 30.000 2009 2010 2011 2012 2013 11

Lagebericht Insgesamt reduzierten sich die verdienten Bruttobeiträge im Berichtsjahr nach T 46.259 im Vorjahr geringfügig auf T 46.186. Die Entwicklung der einzelnen Sparten zeigt dabei ein sehr unterschiedliches Bild: Beitragsverteilung 2013 2012 T T Unfallversicherung 15.543 16.270 Haftpflichtversicherung 16.036 16.003 Feuer- und Sachversicherung 14.607 13.986 Gesamt 46.186 46.259 Der Rückgang in der Unfallversicherung ist insbesondere auf den planmäßigen Bestandsrückgang in der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr infolge von Abläufen eines im Jahr 2004 erworbenen Bestandes zurückzuführen, welcher nicht durch Zugänge in der Risikounfallversicherung kompensiert werden konnte. Die verdienten Bruttobeiträge in der Sparte Unfallversicherung reduzierten sich gegenüber dem Vorjahr um 3,6%, während sie sich in der Haftpflichtversicherung leicht um 0,2% erhöhten. Dagegen konnten in der Feuer- und Sachversicherung die verdienten Bruttobeiträge um 4,4% gesteigert werden. An die Rückversicherer wurden T 15.284 (Vorjahr T 15.217) abgegeben. Dies entspricht einem Anteil von 33,0% (Vorjahr 32,6%) der gebuchten Bruttobeiträge. Die verdienten Beiträge f.e.r. verblieben mit T 30.983 fast unverändert (Vorjahr T 30.986). Sie entfielen zu 44,0% (Vorjahr 46,2%) auf die Unfallversicherung, zu 21,6% (Vorjahr 20,7%) auf die Haftpflichtversicherung und zu 34,4% (Vorjahr 33,1%) auf die Feuer- und Sachversicherung. 12

Lagebericht Bestandsentwicklung Die in den vergangenen Jahren eingeleitete Konsolidierungsphase beeinflusste auch im Berichtsjahr die Bestandsentwicklung der INTER Allgemeine. Der Bestand an selbst abgeschlossenen, mindestens einjährigen Versicherungsverträgen verminderte sich nach 318.050 Verträgen im Vorjahr um 12.863 Verträge bzw. 4,0% auf 305.187 Verträge im Berichtsjahr. Anzahl der Versicherungsverträge 400.000 368.503 382.265 372.101 300.000 318.050 305.187 200.000 100.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 Die Bestandsentwicklung der einzelnen Sparten zeigt dabei ein differenziertes Bild. In der Unfallversicherung reduzierte sich der Bestand von 86.229 Verträgen um 5.605 Verträge bzw. 6,5% auf 80.624 Verträge, was zum Teil an dem planmäßigen Bestandsrückgang in der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr durch Abläufe eines im Jahr 2004 erworbenen Bestandes zurückzuführen ist. Auch in der Haftpflichtversicherung war ein Bestandsrückgang um 6.778 Verträge bzw. 5,1% auf 126.017 Verträge nach 132.795 Verträgen im Vorjahr zu verzeichnen. Dagegen verblieb die Anzahl der Verträge in der Feuer- und Sachversicherung mit 98.545 fast unverändert auf dem Vorjahreswert von 99.025 Verträgen (Veränderung -480 Verträge bzw. -0,5%). In einzelnen Zweigen konnte dabei ein Bestandswachstum erreicht werden. Hier ragt besonders positiv der Versicherungszweig Technische Versicherung heraus. Hinzu kommt, wie im Vorjahr, ein Gruppenvertrag zur Absicherung konzerninterner Risiken in der Kautionsversicherung. Die hieraus resultierenden Aufwendungen und Erträge werden aufgrund dessen untergeordneter Bedeutung den Sachversicherungen zugeordnet. 13

Lagebericht Aufwendungen für Versicherungsfälle Bei den Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle konnte nach T 30.901 im Vorjahr ein Rückgang um T 1.251 bzw. 4,0% auf T 29.650 im Berichtsjahr verzeichnet werden (Vorjahr Anstieg 4,3%). Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle in T 35.000 30.000 25.000 28.915 24.868 29.630 30.901 29.650 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 Dabei zeigen die einzelnen Sparten eine sehr unterschiedliche Entwicklung. In der Unfallversicherung stiegen die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle u.a. wegen Zuführungen zu den Einzelschadenreserven für Rentenfälle um 12,1% auf T 8.237 (Vorjahr T 7.351) bei einem gleichzeitigen Rückgang bei den Leistungen in der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr ein Rückgang von T 3.254 im Vorjahr auf T 2.455. Dagegen reduzierten sich in der Sparte Haftpflichtversicherung die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle von T 15.445 im Vorjahr um 35,9% auf T 9.905. Der Vorjahreswert war von einer Einzelrückstellung von T 3.000 für einen Großschaden und weiteren Zuführungen zu den Einzelschadenreserven für Rentenfälle geprägt. In der Sparte Feuer- und Sachversicherung erhöhten sich die Brutto- Aufwendungen aufgrund des Hochwassers im Donau- und im Elbegebiet (Mai/Juni), den Schäden durch die Stürme Christian und Xaver sowie einer Vielzahl von Einzelschäden in der Wohngebäude-, Feuer- und in der Technischen Versicherung um 42,0% auf T 11.508 nach T 8.106 im Vorjahr. 14

Lagebericht Die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle verteilen sich dabei wie folgt: Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle 2013 2012 T T Unfallversicherung 8.237 7.351 Haftpflichtversicherung 9.905 15.445 Feuer- und Sachversicherung 11.508 8.106 Gesamt 29.650 30.901 Die Aufwendungen für Versicherungsfälle f.e.r. stiegen von T 18.835 im Vorjahr um T 2.621 bzw. 13,9% auf T 21.456. Der Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die zwar zahlreichen, aber kleinsummigen Elementarschäden nicht durch die bestehenden Schadenexzedenten-Rückversicherungsverträge gedeckt waren und damit in voller Höhe das Ergebnis der INTER Allgemeine belastet hat. Die Netto-Aufwendungen für Versicherungsfälle verteilen sich wie folgt: Netto-Aufwendungen für Versicherungsfälle 2013 2012 T T Unfallversicherung 7.405 6.675 Haftpflichtversicherung 5.235 5.398 Feuer- und Sachversicherung 8.816 6.762 Gesamt 21.456 18.835 15

Lagebericht Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb brutto setzen sich zusammen aus Abschlussund Verwaltungsaufwendungen. Die Abschlussaufwendungen in Höhe von T 12.106 (Vorjahr T 11.850) sind insbesondere abhängig vom Vermittlungserfolg des Außendienstes. Mit der INTER Kranken besteht ein Generalagentur-, Funktionsausgliederungs- und Dienstleistungsvertrag, in dessen Rahmen auch der Vertrieb der Versicherungsprodukte der INTER Allgemeine vorgenommen wird. Daher resultieren die Abschlussaufwendungen hauptsächlich aus den an den Generalagenten gezahlten Abschluss- und Vertragsverlängerungsprovisionen. Die INTER Kranken führt im Wege der Dienstleistung auch die Bestandsverwaltung, die Vermögensverwaltung, das Rechnungswesen und weitere Funktionen für die INTER Allgemeine durch. Daher bilden die Aufwendungen für Dienstleistungen den Hauptteil der Verwaltungsaufwendungen. Die in den Vorjahren begonnen Aktivitäten zur Serviceverbesserung für Kunden und Vertriebspartner wurden auch im Jahr 2013 fortgesetzt und zentrale Geschäftsprozesse weiter optimiert. Dadurch konnte ein Rückgang der Verwaltungsaufwendungen um 8,8% von T 6.609 im Vorjahr auf nun T 6.027 erzielt werden. Nach Abzug der erhaltenen Provisionen und Gewinnbeteiligungen aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft erhöhten sich die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb netto von T 12.015 im Vorjahr nur minimal auf T 12.025. 16

Lagebericht Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Kapitalanlagen Die Kapitalanlagen der INTER Allgemeine sind um 3,5% auf T 92.983 (Vorjahr T 89.873) gestiegen. Entwicklung der Kapitalanlagen in T 100.000 80.000 90.590 6% 89.842 5% 90.589 5% 3% 89.873 3% 1% 92.983 1% 60.000 40.000 94% 95% 92% 96% 99% 20.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 Zinsanlagen Dividendenanlagen Immobilienanlagen Der Bestand an Immobilien-Spezialsondervermögen wurde konzernintern komplett veräußert (Vorjahr T 2.500). Hierdurch entstanden realisierte Buchgewinne in Höhe von T 39. Außerdem entstanden nachträgliche Buchverluste in Höhe von T 327 aus einer vertraglichen Klausel, die anlässlich eines konzerninternen Verkaufes eines Immobilien-Spezialsondervermögens im Jahr 2012 vereinbart wurde. Der Anteil der Dividendenanlagen an den gesamten Kapitalanlagen lag bei 1,4% (Vorjahr 1,5%). Wie im Vorjahr stand auch im Jahr 2013 die Sicherheit der Anlagen im Vordergrund der Kapitalanlagestrategie. Neu- bzw. Wiederanlagen wurden schwerpunktmäßig in gedeckte Zinsanlagen mit sehr guter Bonität getätigt. Zusätzlich konnte die Bonität dadurch verbessert werden, dass gezielt Anleihen, insbesondere auch Nachranganleihen, aus dem Bestand veräußert wurden. Allerdings hat die andauernde Staatsschuldenkrise in Europa, wie bereits in den Vorjahren, zu einem teilweise noch vorsichtigeren Vorgehen der Ratingagenturen geführt. Zahlreiche Ratingherabstufungen im Laufe des Jahres waren die Folge. Trotzdem liegt die durchschnittliche Ratingqualität des Zinsanlagenbestandes weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der Anteil der Zinsanlagen an den gesamten Kapitalanlagen stieg von 95,8% auf 98,6%. Das Volumen der Inhaberschuldverschreibungen stieg zum Geschäftsjahresende auf T 45.978 (Vorjahr T 39.556). Dagegen verminderte sich der Anteil der Namensschuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen auf T 37.749 (Vorjahr T 41.249). 17

Lagebericht Entwicklung des Kapitalanlageergebnisses 4.000 in T 3.570 3.431 3.746 3.487 3.745 3.000 2.000 1.000 0-1.000 2009 2010 2011 2012 2013 Außerplanmäßiges Ergebnis Laufendes Ergebnis Das Netto-Ergebnis der Kapitalanlagen betrug T 3.745 nach T 3.346 im Vorjahr. Kapitalanlageergebnis netto 2009 2010 2011 2012 2013 T T T T T Laufende Erträge 3.797 3.709 3.925 3.719 3.561 Kosten für Vermögensverwaltung 187 187 75 129 99 Laufendes Ergebnis 3.610 3.521 3.850 3.590 3.462 Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen 241 281 93 332 611 Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen 280 58 99 574 327 Abschreibungen auf Kapitalanlagen 0 500 98 2 0 Außerplanmäßiges Ergebnis 40 277 104 244 284 Kapitalanlageergebnis netto 3.570 3.244 3.746 3.346 3.745 Im Jahr 2013 konnten laufende Erträge in Höhe von T 3.561 (Vorjahr T 3.719) erwirtschaftet werden. Die laufenden Aufwendungen betrugen T 99 (Vorjahr T 129). Das außerplanmäßige Ergebnis verbesserte sich auf T 284 (Vorjahr T -244). 18

Lagebericht Nettoverzinsung der Kapitalanlagen und Kapitalmarktzins 4,50% in % 4,00% 3,50% 3,00% 2,50% 2,00% 1,50% 1,00% 2009 2010 2011 2012 2013 Nettoverzinsung der Kapitalanlagen und Kapitalmarkzins 2009 2010 2011 2012 2013 Nettoverzinsung 3,93% 3,80% 4,15% 3,71% 4,10% lfd. Durchschnittsverzinsung 3,97% 4,11% 4,27% 3,98% 3,79% Durchschnitt 10J.EUR-Swap 3,55% 3,04% 3,09% 1,96% 1,91% Die laufende Durchschnittsverzinsung ging aufgrund des anhaltenden niedrigen Zinsniveaus zurück auf 3,79% (Vorjahr 3,98%), die Nettoverzinsung stieg von 3,71% im Vorjahr auf 4,10%. 19

Lagebericht Entwicklung der Bewertungsreserven 10.000 in T 8.000 9.018 6.000 6.742 4.000 2.000 0-2.000 196 83 1.137-4.000 2009 2010 2011 2012 2013 Zinsanlagen Immobilienanlagen Dividendenanlagen Bewertungsreserven Entwicklung der Bewertungsreserven 2009 2010 2011 2012 2013 T T T T T Bewertungsreserven in T 196 83 1.137 9.018 6.742 Die saldierten Bewertungsreserven der INTER Allgemeine gingen von T 9.018 im Vorjahr auf T 6.742 zurück. Dies ist insbesondere zurückzuführen auf den deutlichen Zinsanstieg der Renditen in den Euro-Kernländern. Dagegen haben sich die Risikospreads in den Peripherieländern im Jahresverlauf weiter eingeengt. Die versicherungstechnischen Passiva sind im ausreichenden Umfang durch qualifizierte Kapitalanlagen bedeckt. Beteiligungen Die INTER Allgemeine ist mit 7,25% an der VOV Verwaltungsorganisation für Vermögenschadenhaftpflicht-Versicherungen für Mitglieder von Organen juristischer Personen GmbH, Köln, (VOV), beteiligt. Die VOV bietet D&O-Versicherungen mit der Ausrichtung auf überwiegend mittelständische Unternehmen an. Mit dieser Beteiligung wird der gewerbliche Geschäftsbereich der INTER Versicherungsgruppe weiter gestärkt und die Produktpalette erweitert. 20

Lagebericht Versicherungstechnisches Ergebnis Nach mehreren Jahren mit positiven versicherungstechnischen Ergebnissen f.e.r. musste im Berichtsjahr erstmals wieder ein versicherungstechnischer Verlust mit T -1.149 (Vorjahr T +2.739) ausgewiesen werden. Der starke Rückgang ist vor allem auf die stark gestiegenen Aufwendungen für Versicherungsfälle infolge von Elementarschadenereignissen, wie Hochwasser und Stürme, sowie einer Vielzahl von Einzelschäden zurückzuführen. Bei den gebuchten Bruttobeiträgen war ein leichter Rückgang von T 46.691 im Vorjahr auf T 46.289 zu verzeichnen. Dagegen blieben die Nettobeiträge mit T 30.983 gegenüber dem Vorjahr mit T 30.986 fast unverändert. Während in der Sparte Unfallversicherung infolge der planmäßigen Abwicklung von Unfallversicherungen mit Prämienrückgewähr die verdienten Nettobeiträge von T 14.308 im Vorjahr um 4,6% auf T 13.648 zurückgingen, stiegen sie in der Sparte Haftpflichtversicherung um 4,1% auf T 6.684 (Vorjahr T 6.419). Das Wachstum in der Sparte Feuer- und Sachversicherung von T 10.259 um 3,8% auf T 10.651 resultiert vor allem aus dem Zweig Technische Versicherungen. Die Netto-Aufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich nach dem Rückgang im Vorjahr (-8,5%) im Berichtsjahr von insgesamt T 18.835 um 13,9% auf T 21.546. In der Sparte Unfallversicherung stiegen die Netto-Aufwendungen um 10,9% auf T 7.405 nach T 6.675 im Vorjahr. Dies ist vor allem auf Zuführungen zu den Einzelschadenreserven für Rentenfälle zurückzuführen. Dagegen verbesserten sich die Nettoaufwendungen für Versicherungsfälle in der Sparte Haftpflichtversicherung von T 5.398 um 3,0% auf T 5.235. In der Sparte Feuer- und Sachversicherung musste aufgrund der o.g. Elementarschadenereignisse sowie größerer Feuerschäden ein deutlicher Anstieg der Netto-Aufwendungen für Versicherungsfälle in den Versicherungszweigen Feuer- und Wohngebäudeversicherung um insgesamt 30,4% auf T 8.816 (Vorjahr T 6.763) verzeichnet werden. Die Netto-Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb blieben gegenüber dem Vorjahr fast unverändert. Aufgrund der oben dargestellten Verläufe waren in den Sparten Haftpflichtversicherung und Feuer- und Sachversicherung Mittel aus der Schwankungsrückstellung zu entnehmen. Das versicherungstechnische Ergebnis verteilte sich wie folgt auf die einzelnen Sparten: In der Sparte Unfallversicherung sank das versicherungstechnische Ergebnis um 31,8% auf T 3.133 (Vorjahr T 4.593). Der Rückgang basierte auf den gesunkenen Beitragseinnahmen und den höheren Schadenaufwendungen. In der Sparte Haftpflichtversicherung hat sich der im Vorjahr ausgewiesene versicherungstechnische Verlust von T -801 im Berichtsjahr auf T -1.427 erhöht, was auf eine geringere Entnahme aus der Schwankungsrückstellung und höhere Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb zurückzuführen ist. Das versicherungstechnische Ergebnis in der Sparte Feuer- und Sachversicherung ist belastet durch die um 30,4% gestiegenen Schadenaufwendungen und fiel mit T -2.855 nach T -1.052 im Vorjahr erneut negativ aus. Dabei weisen einzelne Versicherungszweige positive Ergebnisse aus, während in dem Versicherungszweig Wohngebäudeversicherung aufgrund der Hochwas- 21

Lagebericht ser ein hoher versicherungstechnischer Verlust zu verzeichnen war. In einzelnen Zweigen der Sparte Feuer- und Sachversicherung waren Mittel aus der Schwankungsrückstellung zu entnehmen. Die Schwankungsrückstellung bietet die Sicherheit, eventuell eintretende, besonders schlechte Schadenjahre besser ausgleichen zu können. Die INTER Allgemeine hat bisher nicht von der Möglichkeit nach 29 RechVersV Gebrauch gemacht, einige Zweige zu dem Zweig Sonstige Versicherungen zusammenzufassen und die für diese Zweige einzeln gebildeten Schwankungsrückstellungen zum Teil aufzulösen. Überschussverwendung Aufgrund der deutlich gestiegenen Aufwendungen für Versicherungsfälle f.e.r. reduzierte sich im Geschäftsjahr der Jahresüberschuss von T 2.986 im Vorjahr auf T 544. Unter Berücksichtigung des Gewinnvortrags von T 1.216 aus dem Vorjahr verbleibt ein Bilanzgewinn von T 1.760 (Vorjahr T 4.216). Eigenkapital Insgesamt beträgt das Eigenkapital per 31.12.2013 T 22.385 nach T 21.841 im Vorjahr. Es setzt sich zusammen aus dem gezeichneten Kapital T 3.625 (Vorjahr T 3.625), den Gewinnrücklagen T 17.000 (Vorjahr T 14.000) sowie dem Bilanzgewinn T 1.760 (Vorjahr T 4.216). Die INTER Allgemeine verfügt damit über eine solide Eigenkapitalausstattung. Das Eigenkapital dient der INTER Allgemeine als sichere Basis für die laufende Geschäftstätigkeit und damit zur dauerhaften Erfüllung der Versicherungsverträge. Die betriebswirtschaftliche Eigenkapitalquote ist definiert als das Verhältnis Eigenkapital zur Bilanzsumme und ist ein Maßstab für die Solvabilität der Gesellschaft. Sie beläuft sich per 31.12.2013 auf 21,9% (Vorjahr 22,2%). Wird dagegen das Verhältnis Eigenkapital zu den verdienten Beiträgen für eigene Rechnung betrachtet, ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 72,2% (Vorjahr 70,5%). Ein hohes Eigenkapital versetzt die Gesellschaft in die Lage, kurzfristige Verluste auszugleichen. 22

Lagebericht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Die INTER Kranken, die für die INTER Allgemeine Dienstleistungen erbringt, beschäftigte 2013 im Durchschnitt 1.003 Mitarbeiter (Vorjahr 989) im Innen- und Außendienst (ohne Ausbildungsverhältnisse). Kompetenz, Fairness und Vertrauen sind die zentralen Werte, die das Handeln im Unternehmen bestimmen. Die Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und die Vertriebspartner der INTER Versicherungsgruppe tragen aktiv zum Unternehmenserfolg bei. Die Bedürfnisse des Kunden und die Serviceleistungen der INTER Versicherungsgruppe sind die Schlüsselfaktoren zu einer nachhaltigen Kundenbindung. Im Rahmen von Qualifizierungsprogrammen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legt die INTER Versicherungsgruppe daher einen Schwerpunkt auf Kundenservicetrainings, die durch individuelle Telefon-Coachings am Arbeitsplatz ergänzt werden. Daneben zählen auch Fach- und Methodenschulungen zum Repertoire des Bildungsangebots. In einem modular aufgebauten Trainingsprogramm werden Projektleiter/innen zielgerichtet und praxisorientiert für ihre Tätigkeit qualifiziert. Durch eine standardisierte Auswahl und zielgerichtete Entwicklung von Führungsnachwuchskräften aus Betrieb und Vertrieb fördert die INTER Versicherungsgruppe Potenzialträger aus den eigenen Reihen individuell und bereitet diese auf die zukünftige Führungsaufgabe vor. Im Rahmen von Mit Führung Zukunft Die INTER Führungskräfteentwicklung werden die Führungskräfte in Betrieb und in Vertrieb in ihrer täglichen Führungsarbeit unterstützt. Zielsetzung ist es Mit Führung die INTER zukunftsfähig nach vorne zu bringen, d.h. die INTER für die Kunden attraktiv zu machen und mit ansprechenden und zukunftsfähigen Produkten am Markt weiter zu etablieren. In diesem Veränderungsprozess übernehmen die Führungskräfte eine zentrale Rolle. Denn die Führungskräfte sind diejenigen, welche die Veränderungen maßgeblich vorantreiben und sind gleichzeitig Vorbild für die Mitarbeiter. Die Etablierung des Beurteilungsgesprächs als wertvolles Entwicklungsinstrument für Mitarbeiter oder die Einführung des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) sind wichtige Meilensteine. Die Führungskräfteentwicklung geht in 2014 mit gemeinsamen Veranstaltungen sowie bereichsspezifischen Entwicklungsmöglichkeiten im Themenfeld Führung und Effizienz weiter. Ergänzend steht den Führungskräften ein offenes Trainingsangebot zur Verfügung. Die Ergebnisse der zweiten unternehmensweiten Mitarbeiterbefragung in 2013 zeigen, dass sich die INTER Versicherungsgruppe in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt und verbessert hat. Besonders positiv werden die Zusammenarbeit mit dem Vorgesetzten, den Kollegen sowie dem Vorstand von der Belegschaft und den Vertriebspartnern eingeschätzt. Auf Gesamtebene sind die Ergebnisse mit dem Benchmark der Finanzdienstleiter vergleichbar. Mit dem Ideenmanagement stellt die INTER Versicherungsgruppe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Instrument zur Verfügung, mit dem diese ihre Arbeitswelt aktiv mitgestalten können. Damit tragen sie dazu bei, die Unternehmensziele zu erreichen und die Wettbewerbsfähigkeit der INTER zu stärken. Für die aus der Umsetzung von Ideen erzielten Verbesserungen er- 23

Lagebericht halten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Prämie, die sich am Nutzen für die INTER Versicherungsgruppe orientiert. Durch das seit Jahrzehnten bestehende Angebot einer sehr guten betrieblichen Altersversorgung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirkt das Unternehmen einer Versorgungslücke im Alter entgegen. Für die ab dem 01.01.2014 eintretenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde eine neue Betriebsvereinbarung geschlossen, deren Leistungsmerkmale weiterhin über die marktüblichen Leistungsmerkmale hinausgehen. Die INTER Versicherungsgruppe stellt sich als Arbeitgeber in vielen für das partnerschaftliche Zusammenwirken im Betrieb wichtigen Themenfeldern ihrer sozialen Verantwortung. Insbesondere die Dauer der Betriebszugehörigkeit im Innendienst von 17,1 Jahren und die geringe Fluktuationsquote von 3,64% zeigen, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in hohem Maße mit der INTER Versicherungsgruppe identifizieren und sie als attraktiven Arbeitgeber mit überdurchschnittlichen sozialen Leistungen wahrnehmen. Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter An dieser Stelle dankt der Vorstand ausdrücklich allen für das Unternehmen tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der INTER Versicherungsgruppe für ihren Einsatz im vergangenen Jahr. Nachtragsbericht Über Ereignisse von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten sind, ist nicht zu berichten. 24

Lagebericht Risikomanagement Ziele des Risikomanagements Die INTER Versicherungsgruppe ist im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit regelmäßig einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Es ist das Ziel des Vorstands, diese Risiken durch eine aktive Risikosteuerung beherrschbar zu machen, um die nachhaltig positive Entwicklung der INTER Versicherungsgruppe sicherzustellen. Dabei erfüllt die INTER Versicherungsgruppe die von der BaFin veröffentlichten Aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk VA). Mit Verabschiedung des Gesetz zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten und Finanzgruppen (Trennbankengesetz) im Jahr 2013 wurde u.a. der 64a VAG neu geregelt. Anforderungen der MaRisk VA hinsichtlich der Entwicklung einer zur Geschäftsstrategie konsistenten Risikostrategie, der Festlegung von aufbau- und ablauforganisatorischen Regelungen sowie der Einrichtung eines geeigneten internen Steuerungs- und Kontrollsystems wurden ab 02.01.2014 verpflichtend. Im Vorgriff auf das zum 01.01.2016 angekündigte EU-weit harmonisierte Aufsichtsrecht - Solvency II - verknüpft die INTER Versicherungsgruppe seit Ende 2007 direkt das Risiko- und das Unternehmenscontrolling. Sie setzt Modelle ein, die für jede Geschäftsart eine fundierte Zuweisung von Risiko-/Eigenkapital ermöglichen, um mit hoher Sicherheit ihre vertraglichen Verpflichtungen - auch im Krisenfall - erbringen zu können. Organisatorischer Aufbau des Risikomanagements Die hausweite Koordination aller Risikosteuerungsaktivitäten ist Aufgabe des Bereichs Unternehmensplanung / Risikomanagement, der damit auch die unabhängige Risikocontrollingfunktion (URCF) übernimmt. Die URCF initiiert und koordiniert die regelmäßige Pflege und Aktualisierung der Risikokataloge, stellt die fachliche Diskussion zu allen aktuellen Risikothemen sicher, bietet gruppenweit Weiterbildungsmaßnahmen zum Thema Risikomanagement an und unterstützt damit aktiv die Entwicklung der Risikokultur. Außerdem ermittelt die URCF in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen regelmäßig die Gesamtrisikosituation der INTER Gesellschaften. Der Vorstand berief sieben Fachbereiche mit Aufgabenschwerpunkten in der Risikosteuerung der INTER Versicherungsgruppe in ein zentrales Risikokomitee. Im Risikokomitee erfolgt die regelmäßige Bewertung und Beratung der Risikosituation der INTER Versicherungsgruppe. Es werden konkrete Maßnahmenempfehlungen erarbeitet und zur Entscheidung an den Vorstand weitergeleitet. Nach den Vorstandsentscheidungen stellt das Risikokomitee das Umsetzungscontrolling der Maßnahmen sicher. Die laufende Berichterstattung zur Risikosituation der INTER Versicherungsgruppe erfolgt an den Vorstand, der den Aufsichtsrat sowie die Aufsichtsbehörde unterrichtet und auch die Führungskräfte der ersten Ebene informiert. 25

Lagebericht Neben diesen zentralen Risikosteuerungsfunktionen wurden in allen Fachbereichen der Direktion dezentrale Risikobeauftragte ernannt. Durch sie findet das spezifische Fachwissen der operativ tätigen Bereiche Eingang in die Identifizierung, die Bewertung und die Steuerung der Einzelrisiken. Zusätzlich zu den regelmäßigen Meldungen haben die dezentralen Risikobeauftragten bei Vorliegen bedenklicher Fehlentwicklungen in den Fachbereichen die Möglichkeit einer außerordentlichen Berichterstattung an die URCF und den Vorstand. Die Interne Revision ist aufgrund ihrer allgemeinen Aufgabenstellung und ihrer neutralen Position zuständig für die unternehmensinterne Überwachung der Funktionsfähigkeit des Risikomanagementsystems. Sie prüft das Risikomanagement und leistet Beiträge zur Verbesserung der bestehenden Risiko- und Kontrollsysteme. Risikostrategie Aus den vom Vorstand festgelegten geschäftspolitischen Zielen wird die Risikostrategie abgeleitet, die sich an der vorhandenen Kapital- und Liquiditätsausstattung sowie der akzeptierten Ertragsvolatilität der einzelnen Versicherungsunternehmen in der INTER Versicherungsgruppe orientiert. Mit Blick auf die jederzeitige Erfüllung interner und externer Ansprüche wurden vom Vorstand auch für die INTER Allgemeine mehrere Zielgrößen festgelegt, die zur risikoorientierten Steuerung der Gesellschaft im jeweiligen Berichtszeitraum und zur Sicherstellung ihrer Risikotragfähigkeit eingesetzt werden. Die Einhaltung der Zielgrößen wird laufend überwacht und in den halbjährlich erstellten Risikoberichten dokumentiert. Prozessschritte im Risikomanagement Risikoidentifikation Bei der INTER Versicherungsgruppe werden alle Risiken im Rahmen einer vierteljährlichen Risikoinventur identifiziert. Die Identifikation der Risiken erfolgt durch die derzeit 31 dezentralen Risikobeauftragten in den Fachbereichen. Die Risiken werden für alle relevanten Managementprozesse nach Risikoarten sortiert und über eine Risikomanagement-Software nach einheitlichen Kriterien abgebildet. Dabei berücksichtigt die INTER Versicherungsgruppe alle in den MaRisk VA genannten Risikokategorien. Risikobewertung Alle identifizierten Risiken werden von den dezentralen Risikobeauftragten anhand unterschiedlicher Instrumente wie Markt-, Wettbewerbs- und Umfeldanalysen quantitativ bewertet. Risiken, die sich nicht auf Basis von langjährigen Zahlenreihen und statistischen Entwicklungen messen lassen, insbesondere operationelle Risiken, werden mittels Expertenschätzung beurteilt. Zur Erfassung des jeweiligen Gefahrenpotenzials wird jedes Einzelrisiko in eine Matrix aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungshöhe eingruppiert. Das Produkt aus den beiden vorgenannten Einzelbewertungen ergibt den Erwartungswert des Risikos. Für die Klassifizierung der Risiken legt die INTER Allgemeine aus Gründen der Relevanz "Wesentlichkeitsschwellen" fest. Sie 26

Lagebericht sollen Risiken herausfiltern, die die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nachhaltig schädigen können und deshalb erhöhter Managementaufmerksamkeit bedürfen. Bis Ende des Geschäftsjahres 2013 wurde in der Risikomanagement-Software als Zeithorizont eine Einjahresbetrachtung gewählt. Ab 2014 erfolgt eine Mehrjahresbetrachtung. Risikosteuerung und -überwachung Ebenso wichtig wie die Erkennung und Bewertung von Risiken sind klare Richtlinien und Vorgaben für geeignete Gegenmaßnahmen. Die Risikosteuerung und die laufende Risikoüberwachung erfolgen bei der INTER Versicherungsgruppe sowohl an zentralen als auch an dezentralen Stellen. Den Vorgaben der URCF entsprechend sind die dezentralen Risikobeauftragten für die Analyse und die Steuerung der Risiken in den operativen Geschäftsbereichen zuständig. Als Instrument zur Abbildung und zur Umsetzungsüberwachung von verabschiedeten Maßnahmen nutzen die dezentralen Risikobeauftragten die Risikomanagement-Software, die auch das Hinterlegen entsprechender Risikokennzahlen und Limite vorsieht. Risikokapitalbedarf Die INTER Allgemeine ermittelt den Risikokapitalbedarf sowohl nach geltendem Recht (Solvency I) als auch nach zukünftigem Recht (Solvency II), analysiert die Ergebnisse, bewertet die sich hieraus ergebenden Implikationen und nutzt diese zur aktiven Risikosteuerung in der operativen und strategischen Geschäftsführung. Zur Ermittlung des Risikokapitalbedarfs setzt die INTER Allgemeine ein eigenes quantitatives Berechnungsmodell ein, das INTER Mehrwert- Modell. Als ganzheitliche Basis sowohl für den Planungsprozess als auch für den Risikomanagementprozess in der INTER Allgemeine verknüpft das INTER Mehrwert-Modell die regelmäßig im Hause erstellten unterjährigen Erwartungs- und Planungsrechnungen mit den Solvency II- Stressparametern und -Korrelationen gemäß des Standardansatzes der europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA), um die Auswirkungen der tatsächlichen und der geplanten Geschäftsaktivitäten auf die Risiko- und Finanzierungssituation festzustellen. Das INTER Mehrwert-Modell wird im ersten Halbjahr 2014 methodisch angepasst und auf den aktuellen Stand des EIOPA-Standardmodells angehoben. Risikoberichterstattung Die Risikoberichterstattung obliegt der URCF. Sie schafft intern Transparenz für das Management hinsichtlich der aktuellen Risikolage und übernimmt die Kommunikation an interne und externe Aufsichtsgremien. Die Risikoberichterstattung an den Vorstand und danach an den Aufsichtsrat, die BaFin sowie die Führungskräfte der ersten Ebene erfolgt halbjährlich. Bei signifikanten Veränderungen der Risikosituation sowie bei besonderen Schadenfällen ist eine sofortige Meldung an den Vorstand sichergestellt. Hierdurch ist gewährleistet, dass gegebenenfalls negative Trends frühzeitig erkannt und schnell Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet werden. 27

Lagebericht Versicherungstechnische Risiken Einen hohen Stellenwert hat bei der INTER Allgemeine die Förderung des Risikoausgleiches im Kollektiv und in der Zeit. Deshalb richtet die Gesellschaft ein besonderes Augenmerk auf die versicherungstechnischen Risiken. Prämienrisiko Das Prämienrisiko ist definiert als das Risiko, dass die verdienten Beiträge in den kommenden Jahren nicht ausreichen, um zukünftige Schäden auszugleichen, und umfasst folgende Einzelrisiken: Kalkulationsrisiko Im Rahmen der Preisgestaltungspolitik der INTER Allgemeine werden auskömmliche Risikoprämien mit Hilfe von statistischem Zahlenmaterial des GDV ermittelt oder in unmittelbarer Anlehnung an im Markt erhältliche Tarifierungsgrundlagen für einzelne Sparten und Zweige nach aktuariellen Methoden kalkuliert. Zeichnungsrisiko Die strikte Underwriting-Politik der INTER Allgemeine stellt sicher, dass keine versicherungstechnischen Selektionseffekte und keine bestandsgefährdenden Risikoexpositionen entstehen, die sich negativ auf die Schadenentwicklung auswirken können. Darüber hinaus wird der Schadenverlauf fortlaufend überwacht, um zeitnah auf eine Abweichung der Schadenentwicklung von den Kalkulationsannahmen reagieren zu können. Bestandsrisiko Eine angemessene Größe und die risikoorientierte Mischung des Kollektives begrenzen die bestandsimmanenten versicherungstechnischen Gefahren und führen zu einer sachgerechten Streuung der Gesamtschadenverteilung. Die bewusste unternehmerische Entscheidung der INTER Allgemeine, sich grundsätzlich auf ertragreichere Sparten zu konzentrieren und den steigenden Absatz dieser durch geeignete vertriebliche Förderung zu unterstützen, soll mittelfristig zu einer Senkung der Gesamtschadenquote führen. Reservierungsrisiko Als Reservierungsrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass die letztendlich zu leistenden Schadenzahlungen die zum Zeitpunkt der Schadensmeldung gebildeten Schadenreserven übersteigen. Diesem Risiko begegnet die Gesellschaft durch eine Bewertung der Schadenrückstellungen auf der Basis differenzierter statistischer Auswertungen und unter Beachtung des handelsbilanziellen Vorsichtsprinzips. 28

Lagebericht Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Schadenquoten f.e.r. sowie des Abwicklungsergebnisses in Relation zu den Eingangsschadenrückstellungen in den letzten zehn Jahren: Entwicklung Schadenquote und Abwicklungsergebnis Geschäftsjahr Gesamtschadenquote Abwicklungsergebnis 2004 67,0% -1,9% 2005 53,7% 46,4% 2006 59,6% 12,1% 2007 46,9% 10,2% 2008 65,6% 11,2% 2009 70,1% 9,3% 2010 54,0% 17,8% 2011 66,1% 3,3% 2012 60,8% 6,5% 2013 69,3% 9,4% Die Gesamtschadenquote wird dabei definiert als Gesamtschadenaufwendungen f.e.r. in Prozent der verdienten Beiträge für eigene Rechnung, während unter dem prozentualen Abwicklungsergebnis die Differenz aus in Vorjahren gebildeten Schadenrückstellungen und den daraus tatsächlich geleisteten Schadenzahlungen für eigene Rechnung in Prozent der Eingangsschadenrückstellung f.e.r. verstanden wird. Großschadenrisiko Durch geeignete Rückversicherungsvereinbarungen wird das Risiko, von besonders hohen Einzelschäden, den sogenannten "Großschäden", betroffen zu sein, an Rückversicherungsunternehmen weitergegeben. Hierzu wurden, wie auch in den vergangenen Jahren, sparten- und risikoindividuelle Rückversicherungsvereinbarungen mit verschiedenen Rückversicherern getroffen. Die Gestaltung einer risikoadäquaten Rückversicherungspolitik ist gerade für eine kleinere Versicherungsgesellschaft wie die INTER Allgemeine von besonderer Wichtigkeit. Die Rückversicherungsnahme erfolgt überwiegend in Form der proportionalen Rückversicherung (Summenexzedentenverträge). Lediglich in der Sparte Haftpflichtversicherung besteht ein proportionaler Rückversicherungsvertrag auf Quotenbasis, wobei der Eigenbehalt der INTER Allgemeine zusätzlich durch einen nicht-proportionalen Vertrag (Schadenexzedentenvertrag) geschützt wird. Durch die Rückversicherungspolitik wird auch dem Elementarschadenrisiko begegnet. 29

Lagebericht Schadenregulierungsrisiko Generell wird eine besonders sorgfältige Schadenbearbeitung angestrebt, die berechtigte Ansprüche schnell und unbürokratisch erstattet, unberechtigt hohe Schadenforderungen auf das berechtigte Maß zurückführt und unberechtigte Forderungen abwehrt. Sparten, bei denen subjektive Risikokomponenten vorliegen, unterliegen einer besonders stringenten Regulierungspraxis. Die spezifischen versicherungstechnischen Risiken des Bestandes an Unfallversicherungen mit Prämienrückgewähr und den laufenden Renten aus Unfall- und Haftpflichtversicherungen sind das biometrische, das Storno- und das Zinsgarantierisiko. Biometrisches Risiko Die Gesellschaft trägt insbesondere das Risiko, dass die der Kalkulation zugrunde gelegten biometrischen Größen sich anders als erwartet entwickeln. Bei der Berechnung der Deckungsrückstellung werden vorsichtig bemessene biometrische Rechnungsgrundlagen verwendet. Diese werden sowohl von der BaFin als auch von der DAV als angemessen angesehen. Es existieren derzeit keine unternehmensindividuellen Sachverhalte, die darauf hinweisen würden, dass diese nicht ausreichend sind. Stornorisiko Die Deckungsrückstellung ist gemäß 25 RechVersV so hoch, dass mindestens die Rückkaufswerte reserviert sind. Weiterhin ist gewährleistet, dass bei Frühstorno gegebenenfalls Provisionsanteile zurückgefordert werden. Zinsgarantierisiko In den vergangenen Jahren sind die am Kapitalmarkt erzielbaren Kapitalerträge deutlich gesunken. Die fortlaufende Überprüfung der Tragfähigkeit der den zu verzinsenden Passiva gegenüberstehenden Zinsträger wird mit Hilfe stochastischer Methoden und geeigneter Bilanzstrukturmanagement(ALM)-Tools im Rahmen der Kontrolle der versicherungstechnischen Risiken durchgeführt, wobei die zugrunde gelegten Parameter an die jeweilige aktuelle Entwicklung angepasst werden. Risiken aus dem Ausfall von Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft in Höhe von T 1.106 bestehen an Versicherungsnehmer und Rückversicherer. Zur Risikovorsorge wurden Forderungen an Versicherungsnehmer zu 8,0% wertberichtigt. 30

Lagebericht Risiken aus Kapitalanlagen Bei der INTER Allgemeine, die für ihre Kunden die langfristige Absicherung von individuell nicht finanzierbaren Risiken übernimmt, ist Sicherheit das Kernelement der Risikostrategie. Dies stellt hohe Ansprüche an die Finanzkraft der INTER Allgemeine und damit insbesondere an das Management der Kapitalanlagen. Die interne Kapitalanlagerichtlinie gibt den Rahmen des Kapitalanlagemanagements vor. Sie beschreibt den Investmentprozess, die risikobegrenzenden Limite, die über die aufsichtsrechtlichen Anforderungen hinaus gehen, und die Organisationsstruktur. Die grundsätzliche Ausrichtung der Kapitalanlagen ist entsprechend der Unternehmensleitlinie auf Sicherheit abgestellt. Unter dieser Vorgabe zielt sie auf eine möglichst hohe Rentabilität ab, die bei jederzeit ausreichender Liquidität und angemessener Diversifikation erreicht werden soll. Die Entwicklung der Kapitalanlagen wird kontinuierlich von mehreren Bereichen überwacht: Das Risikokomitee prüft die Auswirkungen von Kapitalanlageentscheidungen auf die Risikolage der Gesellschaft. Die Unternehmensplanung hat die Erreichbarkeit der Unternehmensziele unter Berücksichtigung der Kapitalanlageergebnisse im Fokus. Das Kapitalanlagecontrolling überwacht die Umsetzung der strategischen Vorgaben für Kapitalanlagen und achtet auf die Einhaltung der risikobegrenzenden internen Anlagelimite. Zusätzlich wird die Entwicklung des Portfolios laufend analysiert und darüber berichtet. Der Kapitalanlage-Ausschuss berät über die Ertrags- und Risikosituation der Gesellschaft und trifft allgemeingültige Anlageentscheidungen. Dabei wird die Wechselwirkung zwischen Kapitalanlage und Versicherungstechnik berücksichtigt, um die optimale Ausrichtung der Kapitalanlagestruktur zu gewährleisten. Die konsequente Umsetzung der gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften wird durch ein qualifiziertes Kapitalanlagemanagement, eine perspektivische Kapitalanlagepolitik und organisatorische Maßnahmen wie die klare Trennung von Portfoliomanagement, Abwicklung und Risikocontrolling sichergestellt. Derivative Finanzinstrumente und strukturierte Produkte werden strikt nach den dafür geltenden besonderen Bestimmungen behandelt und stehen unter ständiger Beobachtung. Sie werden zur Absicherung von Marktpreisrisiken und in Einzelfällen zur Ertragsvermehrung eingesetzt. Investmentprozess Der Investmentprozess ist ganzheitlich mit der Unternehmenssteuerung verknüpft. Die Kapitalanlageplanung ist in die Unternehmensplanung integriert, das Kapitalanlagecontrolling ist in die laufenden Risikomanagementverfahren eingebunden und mittels Asset-Liability-Auswertungen wird die zukünftige Unternehmensentwicklung überwacht. Der Investmentprozess beginnt mit einer klaren Zielsetzung, die sich je nach Risikosituation der Gesellschaft und je nach Einschätzung der Kapitalmärkte in einem Zielportfolio widerspiegelt. Im Rahmen der Kapitalanlageplanung wird die Anlagestrategie für die kommenden Jahre erarbeitet, die zur angestrebten Struktur des Kapitalanlagebestandes führt und die gewünschten Ergebnisse erreichen kann. Die Umsetzung der Anlagestrategie in konkrete Transaktionen wird 31