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Transkript:

Börse Frankfurt AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. MAGAZIN Oktober 2014 Gelungener Gipfelsturm DAX eine Erfolgsgeschichte investment.thema Megatrend Robotik Rendite mit Robotern im.gespräch Fidel Helmer Solange meine Meinung gefragt ist, bin ich gerne zur Stelle ein.blick Zalando Mit Schwung an die Börse

Deutsche Asset & Wealth Management Globale Aktienmärkte 1 zu 1 WKN Kurs 1 709341 32,57 105541 44,28 DB0GSY 20,81 DB0QAE 10,96 DB0SM1 73,14 722352 135,42 Kontakt Deutsche Bank AG Deutsche Asset & Wealth Management www.xmarkets.de Hotline: +49 (69) 910 388 07 1 Laufzeit bei allen endlos. Briefkurse in Euro am 25.09.2014. Emittent: Deutsche Bank AG. Emittenten-/Bonitätsrisiko: Bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten besteht das Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals. Deutsche Bank AG 2014, Stand: 25.09.2014. Die vollständigen Angaben zu den Wertpapieren, insbesondere zu den Bedingungen, sowie Angaben zum Emittenten sind dem jeweiligen Verkaufsprospekt zu entnehmen; dieser ist nebst Nachträgen bei der Deutsche Bank AG, Deutsche Asset & Wealth Management, Große Börse Gallusstraße Frankfurt 10 14, Magazin 60311 I Frankfurt AKTIEN. am ANLEIHEN. Main, kostenfrei ETF. FONDS. erhältlich ZERTIFIKATE. oder kann unter www.xmarkets.de heruntergeladen werden.

editorial 03 Das Gespräch lebt nicht von der Mitteilung, sondern von der Teilnahme. Ernst Reinhardt, Publizist Heute halten Sie die erste Ausgabe des neuen Magazins Börse Frankfurt in den Händen. Innovativ, exklusiv und stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen informieren wir Sie künftig viermal im Jahr rund um alle wichtigen Themen, die internationalen Finanzmärkte betreffend. Weil es wie bei allen Dingen des Lebens immer auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten Top-Storys, wichtigen Nachrichten und aktuellen Interviews begeistern. Zusätzlich wollen wir Ihnen dieses Magazin auch als moderne Plattform zum Austausch wichtiger Informationen anbieten. Wir laden Sie deshalb ausdrücklich ein, uns künftig mit Fragen, Wünschen und Impulsen anzuregen, damit wir uns immer besser auf Ihre Wünsche nach Wissen einstellen können. Teilen Sie uns Ihren Eindruck mit. Was können wir möglicherweise noch verbessern? Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und freuen uns auf Ihre Meinung. Ihr Stefan Paulsen stefan.paulsen@bf-magazin.de AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

04 inhaltsverzeichnis top.story Gelungener Gipfelsturm DAX eine Erfolgsgeschichte 18 06 info.grafik 08 short.news 12 markt.bericht 14 im.gespräch Fidel Helmer: Solange meine Meinung gefragt ist, bin ich gerne zur Stelle 18 top.story Gelungener Gipfelsturm: DAX eine Erfolgsgeschichte 26 mehr.wissen 28 investment.thema Megatrend Robotik Rendite mit Robotern Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

inhaltsverzeichnis 05 28 36 investment.thema Megatrend Robotik Rendite mit Robotern börse.historie Deutsche Börse Marktplatz mit langer Tradition 38 anlegen... Süffige Renditen im.gespräch Fidel Helmer: Solange meine Meinung gefragt ist, bin ich gerne zur Stelle 14... ausgeben Kleiner Weinführer 39 30 ein.blick Zalando Mit Schwung an die Börse 32 detail.blick Die Börsenakteure 36 börse.historie Deutsche Börse - Marktplatz mit langer Tradition 38 anlegen.ausgeben 40 lese.stoff Jobs, auf die Sie gewartet haben! 41 auf ein.wort 42 schnell.notiert AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

06 info.grafik Medienpräsenz an der Börse Frankfurt Die Börse Frankfurt ist einer der bedeutendsten Handelsplätze weltweit. Täglich wird live von der Galerie über dem Frankfurter Parkett über das Börsengeschehen berichtet. DAX -Tafel Sie ist eines der bekanntesten Markenzeichen der Börse Frankfurt. In Zeiten, als der Handel noch ohne Computerunterstützung durchgeführt wurde, diente die DAX-Tafel den Händlern auf dem Parkett als wichtige Informationsquelle. Neuemissionen Frankfurt ist für Börsengänge der mit Abstand wichtigste Börsenplatz in Deutschland. Der Anleihenhandel Die Auswahl an Anleihen ist um ein Vielfaches größer als die an Aktien und die größte in Europa. An der Börse Frankfurt werden derzeit knapp 26.000 unterschiedliche festverzinsliche Wertpapiere gehandelt. Der Aktienhandel An der Börse Frankfurt werden rund 11.000 verschiedene Aktien aus dem In- und Ausland gehandelt. Alle Käufe und Verkäufe werden über das elektronische Handelssystem Xetra abgewickelt, eines der modernsten Systeme weltweit. Im Aktienhandel ist Frankfurt mit einem Anteil von 94 Prozent unangefochtener Marktführer. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

info.grafik 07 Die Börsenpolizei Die Handelsüberwachungsstelle der Börse Frankfurt wahrt die Interessen der Anleger, sorgt für Sicherheit und die Einhaltung fairer Regeln im Börsenhandel. Der Zertifikate- und Hebelproduktehandel Weit über eine Million Zertifikate werden an der Börse Frankfurt gehandelt. Und es gibt viele gute Gründe, über die Börse Frankfurt zu handeln sekundenschnell, sicher und zum Best-Price-Prinzip. Das Parkett Das Parkett und die Börse haben eine lange gemeinsame Geschichte. Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts soll der Handelssaal der Börse in Amsterdam mit edlem Holzboden ausgelegt gewesen sein. Die Tradition hat sich fortgesetzt, noch heute arbeiten die Börsenmakler inzwischen Spezialisten genannt auf dem Parkett. Früher haben die Händler mit hektischen Gesten und Kurszetteln ihre Geschäfte abgeschlossen. Dieses Treiben wird heutzutage zum größten Teil elektronisch realisiert. Der Fonds-/ETF-Handel An der Börse Frankfurt können Anleger aus mehr als 2.700 Fonds wählen, die ohne Ausgabeaufschlag jederzeit handelbar sind. Zudem umfasst das Fondsangebot der Börse Frankfurt rund 1.000 ETF (Exchange Traded Funds). Ausführlichere Erläuterungen gibt es auf www.frag-die-boerse.de AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

08 short.news Niedrigere Gebühren, größeres Angebot Börsennotierte Indexfonds werden immer beliebter. Zwischen Januar und September flossen in Europa netto 38,6 Milliarden Euro an Neukapital in die auch als ETF (Exchange Traded Fund) bezeichnete Anlageklasse. Es sind vor allem die im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds wesentlich günstigeren Kosten, die ETF attraktiv machen: Der Ausgabeaufschlag entfällt und die jährlichen Kosten liegen deutlich unter einem Prozent. Für manche ETF fallen nur 0,10 Prozent Vergütung pro Jahr an. Viele ETF-Anbieter haben in den vergangenen Monaten nochmals an der Gebührenschraube gedreht. Die Commerzbank-Tochter ComStage etwa hat die Kosten für ihre Aktien-Indexfonds aus Schwellenländern und für weltweite Aktien halbiert. Gleichzeitig setzt die Branche immer mehr auf sogenannte voll replizierende ETF, bei denen das Fondsportfolio exakt dem Index nachgebaut wird. Bei der synthetischen Replikation bilden die Anbieter die Indizes dagegen mittels Derivaten ab, die Fondsgesellschaft geht also Tauschgeschäfte mit einer Gegenpartei und mithin ein zusätzliches Kontrahentenrisiko ein. Gemessen an den Mittelzuflüssen besonders beliebt waren bei den Anlegern zuletzt ETF auf hochverzinsliche Anleihen, die deutlich höher rentieren als ihre Staatsanleihen-Pendants. Auf erhöhte Nachfrage dürften auch börsennotierte Indexfonds auf chinesische A-Aktien stoßen, mit denen diverse Anbieter ihre Produktpalette erweiterten. Hintergrund: Seit Anfang Oktober ermöglicht China ausländischen Aktionären erstmals den direkten Kauf von Festland-Unternehmen. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

short.news 09 Viele Fragen noch mehr Antworten Fehlendes Wissen kann an den Finanzmärkten sehr teuer sein. Wer gut informiert ist, hat stets die Nase vorn. Angelehnt an die ARD-Quizshow für Kinder und Erwachsene Frag doch mal die Maus setzt die Börse Frankfurt auf Kompetenz. Frag die Börse (www. fragdieboerse.de) heißt die Website, auf der Anleger Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Geldanlage bekommen. Aktien, Anleihen, Fonds & ETF, Zertifikate sowie der Handel sind die Haupt-Rubriken, die auf den Punkt gebracht und gut verständlich die Vor- und Nachteile dieser Anlageklassen aufzeigen. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, gelangt mit einem Mausklick auf das Web-Portal der Börse Frankfurt. Bleiben selbst dann noch Fragen offen, hilft die klassische Telefon-Hotline oder das innovative Chat-Tool, das fehlendes Wissen interaktiv ergänzt. Aus RBS wird BNP Paribas Die französische Großbank BNP Paribas übernimmt das Zertifikategeschäft der Royal Bank of Scotland. In der ersten, kürzlich gestarteten Phase werden alle Hebel- bzw. Trading-Produkte wie Mini Future und Turbo Warrants sowie bestimmte Indexzertifikate übertragen. In einer zweiten Phase sollen dann die restlichen Anlagezertifikate auf die Franzosen übergehen. BNP Paribas führt auch die Newsletter, das Magazin und auch die individuellen Portfolios weiter. Ende August waren 20.000 Zertifikate der Royal Bank of Scotland in Deutschland gelistet. Im März lag das in RBS-Zertifikaten angelegte Volumen nach Angaben des Deutschen Derivate Verbandes bei rund zwei Milliarden Euro. BNP Paribas kam hingegen nur auf rund die Hälfte. Die Produktpaletten der RBS und die von BNP Paribas ergänzen sich perfekt: BNP Paribas ist sehr stark bei Produkten auf bekannte Basiswerte wie DAX oder Aktien aus DAX aufgestellt, die RBS dagegen hat ihre Stärken unter anderem bei exotischen Basiswerten, begründet Grégoire Toublanc, Leiter des BNP Paribas Zertifikate-Teams in Deutschland und Österreich, das Engagement der Franzosen. Die französische Großbank holt sich im Zuge dieses Deals zusätzliche Kompetenz im Bereich der Schwellenländer und erweitert ihre Produktpalette bei Rohstoffen. Zu den besonderen Stärken der Bank zählt der Zertifikate-Experte neben den Liquiditätsreserven von 244 Milliarden Euro die A+-Einstufung der Ratingagentur Standard & Poor s. Weitere Informationen unter www.gutes-geht-weiter. de oder 069 26 900 900. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

10 short.news Begehrte Neuemissionen Der Markt für Börsengänge ist nach langer Lethargie aus dem Dornröschenschlaf erwacht, in Zeiten magerer Zinsen sind Sachanlagen wie Aktien en vogue. Weltweit ist die Zahl der IPO (Initial Public Offering) wieder auf Vorkrisenniveau gestiegen. In den USA ist mit der chinesischen Alibaba die größte Erstemission der Wirtschaftsgeschichte geglückt. Bei der Erstnotierung sprang die Aktie zum Handelsstart auf 92,70 Dollar. Der Ausgabepreis hatte bei 68 Dollar gelegen. Hierzulande brach Zalando (s. Bericht auf Seite 30/31) den Bann der Neuemissionsflaute. Der Berliner Online-Modehändler avancierte zur größten Neuemission eines Internet-Unternehmens seit dem Aktienboom am Neuen Markt um die Jahrtausendwende. Auch Rocket Internet, die mehrheitlich den auch an Zalando beteiligten Samwer-Brüdern gehört, sammelte bei Anlegern frisches Geld ein. Als dritter Börsengang deutet sich die Scout-24-Gruppe mit ihren bekannten Portalen ImmobilienScout24 und AutoScout24 an. Experten zufolge könnte die wieder erwachte Lust auf neue Aktien die Zurückhaltung vieler Bundesbürger gegenüber der Börse aufweichen. Trotz Börsenboom schrumpfte nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts DAI die Zahl der Bundesbürger, die in Aktien oder Aktienfonds investiert sind, im vergangenen Jahr um fast 600.000 auf nur noch 8,9 Millionen Anleger. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young wird dieses Jahr das stärkste deutsche IPO-Jahr seit 2007 werden, als hierzulande insgesamt 7,85 Milliarden Euro bei Börsengängen erlöst wurden. Im vergangenen Jahr lag das Emissionsvolumen bei nur 2,35 Milliarden Euro. Weltweit wagten im ersten Halbjahr laut Studie 563 Gesellschaften den Gang ans Parkett 53 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vergleichsmaßstab für Zertifikate Der Deutsche Derivate Verband unterstützt die Initiative der European Derivatives Group, Indizes für Kapitalschutz-, Discount- und Bonus-Zertifikate sowie für Aktienanleihen herauszubringen. it der Veröffentlichung dieser Zertifikate-In- stehen transparente Vergleichsmaß- Mdizes stäbe für die wichtigsten Zertifikatetypen zur Verfügung, so die Branchenvertretung der 17 führenden Emittenten. Die Marktbarometer zeigen die durchschnittliche Wertentwicklung von Zertifikaten und ermöglichen den direkten Leistungsvergleich mit anderen Finanzprodukten. Die Berechnung des Index je Produkttyp erfolgt anhand einer repräsentativen Auswahl von 20 Zertifikaten. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

Wir feiern 20. Geburtstag und Sie bekommen die Geschenke. 2,50 % p. a. Basiszins bis 20.000, Anlage bei Wertpapierübertrag im Wert von mindestens 5.000, 1,00 % p. a. Extra-Zins bei Depotschließung Somit insgesamt bis zu 3,50 % p. a. Tagesgeldzinsen Zusätzlich 20 Free-Trades für ausgewählte Produkte Die Anders Bank. www.dab.com/depotwechsel 089 8895-7000 Aktuelle Konditionen unter www.dab.com/depotwechsel AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

12 markt.bericht DAX auf dem Weg nach oben Seit vielen Monaten schwebt die weitere Marschroute der amerikanischen Notenbank wie ein Damoklesschwert über den Märkten. US-Leitzins 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 Quelle: Federal Reserve System (FED) Zuletzt kristallisierte sich immer mehr heraus: Die US-Leitzinsen werden steigen. Nun mutmaßen Börsianer rund um den Globus über den genauen Zeitpunkt und die Folgen. Die US-Notenbank wird ihre Leitzinsen vermutlich schon im Frühjahr 2015 erhöhen, glaubt Robert Halver, der die Kapitalmarktanalyse bei der Baader Wertpapierhandelsbank verantwortet. Für die Börse gibt er dennoch grünes Licht: Zinserhöhungen sind ein klares Signal, dass es der US-Volkswirtschaft wieder gut geht. Das ist auch der Grund, warum Aktienkurse historisch betrachtet bei einsetzenden Zinserhöhungen weiter steigen. Flankiert wird diese These von der Entwicklung der Gewinne der DAX-Unternehmen im zweiten Quartal. Trotz der geopolitischen Krisen und dem festen Euro haben die Überschüsse ein neues Rekordniveau erreicht. Das operative Ergebnis der Industrieunternehmen aus dem deutschen Vorzeigeindex ist um drei Prozent auf 23,7 Milliarden Euro gestiegen. Rechnet man die fünf Finanztitel hinzu, addiert es sich auf 29 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von sieben Prozent entspricht. Damit haben die 30 DAX-Gesellschaften so viel verdient wie nie zuvor in einem zweiten Quartal. KGV der Bundesanleihen bei 400 Während skeptische Auguren vor zu hohen Bewertungen warnen, kontert Halver: Warum irritiert es Anleger, wenn DAX ein KGV von knapp 13 hat, fünfjährige deutsche Bundeswertpapiere aber bei über 400 liegen? Die Renditen für Staatsanleihen befinden sich auf einem Rekordtief. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte im August erstmals in der Geschichte unter einem Prozent. Zum Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

markt.bericht 13 Western von gestern? Lars Brandau, Geschäftsführer Deutscher Derivate Verband, berichtet über Trends und Entwicklungen am deutschen Zertifikatemarkt Regulierung ist wichtig und richtig. Sie ist vor allem den Fehlern der Vergangenheit geschuldet. Seit Jahren nun arbeitet die Legislative an veränderten Rahmengesetzgebungen für die Finanzindustrie. Das Ziel ist ein sicherer und transparenter Markt, in dem Kunden zwischen vergleichbaren Produkten wählen können. Das ist eine ebenso langwierige wie auch komplexe Aufgabe. Am Ende sollen die Spielregeln für alle Emittenten gleich und die Rechte der Anleger gestärkt sein. Damit es dazu kommt, sind ganze Heerscharen an Juristen am Ausloten der Rechtslage. Während dieses komplizierten und für 99 Prozent der Gesellschaft kaum noch nachvollziehbaren Prozesses nimmt eine Art Gegenbewegung bemerkenswert Fahrt auf. Neue und rasant fortschreitende Technologien bestimmen die Entwicklung künftiger Geschäfts- und Kundenbeziehungen. Konkret geht es beispielsweise darum, dass Anleger in absehbarer Zeit ihre Finanztransaktionen mit dem Smartphone über eine App abwickeln können. Berechtigt ist dabei die Frage, ob es sich bei den diskutierten Modellen tatsächlich um einen Fortschritt im Sinne des Kunden und des Verbraucherschutzes oder nur um Bequemlichkeit handelt. Auch wenn jede Entwicklung ihre Zeit bis zur Marktreife braucht, wird sie sicher schneller umgesetzt sein als die latent hinterherhinkende Regulierung. Nur, was für Daytrader sicher spannend sein mag, trifft ganz sicher nicht auf die Käufer von Anlageprodukten zu. Hier bleibt das ausführliche Gespräch mit dem Bankberater sicher sinnvoller als eine schnelle App auf dem Smartphone. Vergleich: Die erwartete Dividendenrendite bei DAX liegt mit 3,3 Prozent mehr als dreimal so hoch. Börsenexperte Halver, der die Märkte seit Jahrzehnten kennt, erwartet zudem eine weltweite Konjunkturbelebung dank schuldenfinanzierter staatlicher Nachfrage mit geldpolitischem Feuerschutz. Die US-Wirtschaft sei längst auferstanden aus Ruinen, und in den Schwellenländern beobachtet er eine zumindest stabile Konjunkturentwicklung. Es wäre zumindest ratsam, die Zinsvermögensberge zugunsten von Aktien von 80 auf 50 Prozent zu reduzieren, empfiehlt Halver, der DAX zum Jahresende 2015 bei 11.000 Punkten sieht. Nur die Geopolitik könnte die Börse erschüttern Für Hans Bernecker, seit mehr als 50 Jahren Herausgeber der renommierten Actien-Börse, könnte nur eine neue geopolitische Eskalation die Situation an den Börsen abermals verändern oder die Entwicklung empfindlich beeinträchtigen. Das sei derzeit aber nicht zu erkennen. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

14 im.gespräch Solange meine Meinung gefragt ist, bin ich gerne zur Stelle Fidel Helmer war viele Jahre als Leiter des Wertpapierhandels bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser tätig. Mit mehr als 45 Jahren Erfahrung auf dem Parkett der Frankfurter Börse zählt er zu den dienstältesten Börsianern Deutschlands. Herr Helmer, seit Ihrer Ausbildung zum Bankkaufmann, die Sie vor 46 Jahren begonnen haben, sind Sie bei Hauck & Aufhäuser. Hatten Sie nie den Wunsch, zu einer anderen Bank zu gehen? Das Bankhaus Aufhäuser in München hat mir eine rasche Karriere erlaubt. Die Möglichkeit, in die neu eröffnete Niederlassung Frankfurt zu gehen, habe ich gerne genützt. Obwohl Frank- furt zu dieser Zeit sicher keine Verbesserung der Lebensqualität, speziell im Vergleich mit München, war. Es gab kein Hochhaus, keine Fußgängerzonen, geringes kulturelles Angebot, die Alte Oper war eine Ruine, die gesprengt werden sollte. Nur die Frankfurter Wertpapierbörse hatte für mich eine magische Anziehungskraft. Mit 24 Jahren wurde ich Niederlassungsleiter warum sollte ich die Bank wechseln? In dieser Zeit haben Sie an den Märkten sämtliche Höhen und Tiefen erlebt. Was hat Sie am meisten geprägt? Ich hatte in jungen Jahren bereits große Verantwortung und offensichtlich auch Führungsqualitäten. Die Fluktuation von Mitarbeitern in meinem Bereich war über die Jahre äußerst gering. Woran erinnern Sie sich besonders gern? An die vielen netten Kollegen auf dem damals noch vollen Parkett, viele Gespräche, viel Hektik, viel Spaß und Aufregung. Was begeistert Sie am Broker-Business am meisten? Es ist spannend, stets wirtschaftlich und geopolitisch auf dem Laufenden zu sein. Jegliche Nachricht aus Wirtschaft und Politik wird stets umgesetzt, was sie für Auswirkungen auf Märkte oder Unternehmen haben könnte. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

im.gespräch 15 Erfolg und Misserfolg muss man ertragen können. Welche Fähigkeiten muss ein Händler heute mitbringen, um erfolgreich zu sein? Ich glaube, in den nächsten Jahren wird der herkömmliche Beruf des Händlers überflüssig werden. Mathematiker werden gefragt sein. Strukturierte Produkte werden übermächtig werden. Bedauern Sie etwas, wenn Sie mehr als 45 Jahre Börse Frankfurt Revue passieren lassen? Nein, ich bedauere keinen Tag. Erfolg und Misserfolg muss man ertragen können. Sie waren bei der Einführung des DAX am 1. Juli 1988 auf dem Parkett dabei. Wie haben Sie den ersten Handelstag erlebt, war es der Anbruch einer neuen Ära? Ja, ich glaube schon. Bislang gab es nur einen FAZ- Index, den andere Zeitungen nicht wirklich leiden konnten, oder einen Commerzbank-Index, den wiederum andere Banken nicht so gerne hatten. Mit DAX hatte man nun einen international gefälligen Index in Konkurrenz zu Dow oder Nikkei. Der Mensch spielt im Computer-Zeitalter fast keine Rolle mehr. Wünschen Sie sich manchmal die alten Zeiten auf dem Parkett zurück? Ja klar, mir fehlen die vielen Kollegen, die vielen Gespräche auf dem Parkett. Lassen sich große Krisen wie der Zusammenbruch des Neuen Marktes zu Beginn des neuen Jahrtausends oder die US-Finanzmarktkrise vermeiden? Gibt es ein Frühwarnsystem? Der Zusammenbruch des Neuen Marktes war vorprogrammiert. Herkömmliche Indikationen wie etwa Kurs-Gewinn-Verhältnisse wurden nicht mehr beachtet. Die damals noch reichlich vertretenen Händler auf dem Parkett sagten: So, jetzt haben wir einen Zockermarkt eröffnet. Keiner war begeistert. Heute ist eine Blasenbildung durch die Liquiditätsausweitung der Notenbanken möglich. Durch eine heftige Spread-Ausweitung bei festverzinslichen Papieren ließen sich Finanzmarktkrisen durchaus erahnen. Sehen Sie in der Euro-Krise eine Gefahr für die Aktienmärkte? Ich glaube, zur Zeit besteht die Gefahr für Aktienmärkte eher im geopolitischen Bereich. Die Krisen nehmen Tag für Tag zu und eine Besserung an den vielen Brandherden der Welt ist nicht absehbar leider. Bundesbürger gelten als Aktienmuffel, die große Mehrheit zieht das Sparbuch vor. Was muss sich ändern, damit die Aktie mehr Anklang findet? Durch die Geschehnisse am Neuen Markt, durch die Lehman-Krise, durch viele Bankenskandale ist das Vertrauen der Anleger stark beschädigt. Dieses Vertrauen muss durch solide Finanzpolitik, durch erfolgreiche Unternehmen, die ordentliche Dividenden ausschütten, erst wieder gewonnen werden. Dann werden auch wieder Aktienkäufer an die Märkte kommen. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

16 im.gespräch Börse Frankfurt 1969 Das digitale Zeitalter beginnt. Worauf achten Sie bei der Auswahl Ihrer eigenen Investments? Auf erfolgreiche Unternehmen und eine gute Dividende. Sind die Märkte heute überbewertet? Sie kommen auch zwei Jahre nach ihrem offiziellen Ruhestand regelmäßig ins Büro. Wann zieht sich Fidel Helmer ins Private zurück? Ich habe noch nicht die Absicht, nicht mehr zu arbeiten. Solange meine Meinung gefragt ist, bin ich gerne zur Stelle. Nein, jedenfalls nicht DAX. Wird der deutsche Auswahlindex die 10.000-Punkte-Marke bis zum Jahresende noch einmal erreichen? Unter normalen Umständen, das heißt ohne größere politische Krisen, werden wir den DAX in diesem Jahr durchaus nochmals im fünfstelligen Bereich sehen. Was interessiert Sie abseits der Märkte und Zahlen? Alles, was in der Welt passiert, meine Familie, die in der Vergangenheit meist zu kurz gekommen ist, und meine Freunde. Zur Person Der 1947 geborene Münchner trat zum 1. September 1965 als Lehrling in das frühere Bankhaus H. Aufhäuser in München ein. 1970 wechselte er in die neu eröffnete Filiale des Bankhauses H. Aufhäuser nach Frankfurt am Main, deren Leitung er 1977 übernahm. Ab Ende 1990 war er für die Leitung des Wertpapierhandels an beiden Standorten verantwortlich, 1998 wurde er im Zuge der Fusion mit Georg Hauck & Sohn Bankiers in Frankfurt Leiter des Wertpapierhandels von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA. Da Ruhestand für ihn nicht infrage kam, ist er weiterhin als Berater für das Bankhaus tätig. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

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18 top.story DAX-Gründungsmitglieder auf einen Blick Allianz, BASF, Bayer, BMW, Bayerische Vereinsbank, Bayerische Hypo-Bank, Commerzbank, Continental, Daimler, Degussa, Deutsche Babcock, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Feldmühle, Henkel, Hoechst, Karstadt, Kaufhof, Linde, Lufthansa, MAN, Mannesmann, Nixdorf, RWE, Schering, Siemens, Thyssen, Veba, Viag und VW. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

top.story 19 Gelungener Gipfelsturm Seit mehr als 26 Jahren spiegelt DAX die Entwicklung der 30 wichtigsten deutschen Unternehmen wider. Die Schwankungen waren enorm. Doch der Blick zurück zeigt: Der Index ist eine Erfolgsgeschichte. Juli 1988: Die Mauer teilte Deutschland in Ost und West. In München holten sich die Niederlande mit einem Zwei zu Null gegen die UdSSR die europäische Fußballkrone. Steffi Graf schrieb Tennisgeschichte und besiegte Martina Navratilova im Endspiel von Wimbledon. Zur gleichen Zeit gab in Frankfurt ein Börsenindex sein Debüt, der seitdem als Seismograph der deutschen Wirtschaft gilt. Es waren die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen, die Frankfurter Wertpapierbörse und die Börsen-Zeitung, die DAX aus der Taufe hoben. Ob börsentäglich im heute-journal, an manchem Stammtisch in bierseliger Stimmung oder in den großen Illustrierten: Die drei Buchstaben sind längst in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen, der Index hat sich zu einem der weltweit wichtigsten Börsenbarometer gemausert. Dabei wurde er zunächst unter dem Namen DAI eingeführt, wegen der japanischen Anmutung aber schon nach wenigen Tagen in Anlehnung an Exchange als englische Bezeichnung für Börse in DAX umbenannt. 1.163 Punkte zeigte die Anzeigetafel im Frankfurter Börsensaal zum Start am 1. Juli 1988. Willkommen im Club Die wichtigsten Kriterien für die Aufnahme in den exklusiven Club sind bis heute Marktwert und Börsenumsatz. Kein Konzern ist DAX-Mitglied auf Lebenszeit, jedes Jahr entscheidet der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse neu über die Zusammensetzung. Auch Zusammenschlüsse, Übernahmen oder wirtschaftliche Engpässe einiger Firmen führen immer wieder zu Veränderungen AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

20 top.story 15 Gesellschaften sind von Anfang an dabei. Weltrekord für einen Tag in DAX, der im Sekundentakt zwischen 9.00 und 17.30 Uhr basierend auf den Aktienkursen aus dem elektronischen XETRA-Handel berechnet wird. Manche Konzerne aus dem Gründungsjahr wie Feldmühle Nobel oder Deutsche Babcock sind längst vom Kurszettel verschwunden andere wie Kaufhof, Dresdner Bank, Degussa oder Hoechst fusionierten oder wurden geschluckt. Heute gibt es noch 15 Aktien, die seit der ersten Stunde ununterbrochen dabei sind: Allianz, BASF, Bayer, BMW, Commerzbank, Daimler, Deutsche Bank, Eon (entstanden aus der Fusion der Mischkonzerne VEBA und Viag), Henkel, Linde, Lufthansa, RWE, Siemens, ThyssenKrupp und Volkswagen. Continental war zwar auch Mitglied des Ur-DAX und ist heute im Index vertreten, der Automobilzulieferer stieg aber zwischenzeitlich zweimal auf und ab. Das kürzeste Intermezzo gab Lanxess. Die Bayer- Abspaltung war am 31. Januar 2005 für genau einen Tag in der Riege der Großen Einen Rekord der besonderen Art stellte im Oktober 2008 VW auf. Im Zuge der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und Volkswagen hatten viele Investoren auf fallende VW-Kurse gewettet. Als Porsche jedoch bekannt gab, Zugriff auf gut 74 Prozent der VW-Papiere zu haben, kam es zum sogenannten Short Squeeze: Leerverkäufer mussten sich mit Aktien eindecken, und zwar um buchstäblich jeden Preis. Die Volkswagen-Aktie explodierte daraufhin am 28. Oktober 2008 zeitweise auf mehr als 1000 Euro, der Wolfsburger Autobauer war einige Stunden lang der teuerste Konzern der Welt. 30, um die Gewichtung der Konzernmutter neu zu justieren. DAX umfasste an diesem Tag einmalig in seiner Geschichte 31 Einzelwerte. Insgesamt schafften es 53 unterschiedliche Gesellschaften in die erste deutsche Börsenliga. Wechselvolle Geschichte Die Basis des DAX wurde per 31. Dezember 1987 auf 1.000 Punkte festgesetzt. Um eine historische Wertentwicklung zu ermöglichen, rechnete Frank Mella, damals Redakteur bei der Börsen-Zeitung und DAX-Erfinder, den Index auf täglicher Basis bis 1959 zurück. Die Entwicklung des Gradmessers der deutschen Konjunktur verlief höchst wechselhaft. Den bis heute größten Tagesverlust gab es am 16. Oktober 1989, als DAX um 12,8 Prozent auf 1.385 Punkte einbrach. Auslöser war die Nachricht vom fehlgeschlagenen Übernahmeversuch der US-Fluggesellschaft United Airlines. Knapp zwei Jahre später, als russische Reformgegner am 19. August 1991 gegen den sowjetischen Staats- und Parteichef Gorbatschow putschten, taumelte DAX um 9,4 Prozent gen Süden und ging mit 1.498 Punkten aus dem Handel. Es folgte eine lange Aufwärtsbewegung, getrieben von der Revolution der Informationstechnik und der Öffnung der Grenzen. Alleine in den Jahren 1993 und 1997 ging es um jeweils knapp 50 Prozent nach oben. Die Folge: Am 20. März 1998 schloss der deutsche Blue-Chip-Index erstmals über der 5.000-Punkte-Marke. Knapp zwei Jahre danach, am 7. März 2000, erklomm er mit 8.136 Punkten im Handelsverlauf einen für viele Jahre nicht mehr gesehenen Höchststand. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

Auf dem Weg zum Gipfel 31. Dezember 1987 1.000 Punkte 20. März 1998 5.000 Punkte 04. Juni 2014 10.000 Punkte 31. Dezember 2041? Denn danach wirkte die Schwerkraft auf die Aktienkurse. Als Infineon-Chef Ulrich Schumacher zum Börsengang seines Unternehmens mit einem Porsche vor der Frankfurter Börse posierte, die Deutsche Telekom mehr als 100 Euro je Anteilschein kostete und ein fränkischer Fondsmanager wegen seiner kühnen Prognosen als Mister Dausend Prozent gefeiert wurde, war der vorläufige Höhepunkt erreicht. Ab März 2000 platzte die New-Economy-Blase und setzte einen Abschwung in Gang, der drei Jahre anhalten sollte. DAX knickte um knapp 73 Prozent ein, ehe er am 12. März 2003 bei einem Schlussstand von nur noch 2.203 Punkten seine nervenaufreibende Talfahrt beendete. Auf dem Weg dahin erlebte er am 11. September 2001 einen seiner schwärzesten Tage. Die Anschläge auf das New Yorker World Trade Center schickten den Index um 8,5 Prozent in die Tiefe und sorgten für den bis heute viertgrößten Einbruch in seiner so wechselvollen Geschichte. Das schwärzeste Jahr folgte im Jahr darauf. Der Verlust von 44 Prozent übertraf sogar den rabenschwarzen, von der weltweiten Finanzkrise geprägten Börsenjahrgang 2008. Doch allen Kassandra-Rufen zum Trotz berappelte sich das Blue-Chip- Barometer ab März 2003 wieder just am Tag der Bombardierung des Irak durch amerikanische Truppen. Die alte Börsenweisheit Kaufen, wenn die Kanonen donnern wurde auf makabre Weise Wirklichkeit. Flankiert von niedrigen Zinsen, war es vor allem die immer größer werdende Mittelschicht in den Entwicklungsländern, die mit ihren steigenden Konsumbedürfnissen die Weltwirtschaft und damit auch die Aktienkurse über mehrere Jahre vorantrieb. Im Juli 2007 erreichte DAX mit rund 8.151 Punkten einen neuen Höchststand. Größter Kursrutsch eines DAX-Wertes Die Hypo Real Estate stürzte am 29. September 2008 um 75 Prozent ab und riss die Commerzbank und die Deutsche Bank mit. Der Immobilienfinanzierer musste mit Bundeshilfen im Volumen von gut 100 Milliarden Euro gerettet werden. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

22 top.story In ausländischer Hand Ein bedeutendes Datum in der ereignisreichen Historie des deutschen Leitindex, der immer wieder zum Leid-Index mutierte, ist der Dezember 2007: Erstmals befanden sich die 30 größten deutschen börsennotierten Konzerne mehrheitlich in der Hand ausländischer Investoren. Gegenüber 2005 war ihr Anteil um 20 auf 53 Prozent gestiegen. Gerade das, mutmaßen Experten rückblickend, könnte indes den DAX- Absturz im Zuge der weltweiten Finanzkrise beschleunigt haben, die im Sommer 2007 auf dem US-Immobilienmarkt begann. Als die Preisblase platzte, gerieten die Banken in Bedrängnis und setzten einen Teufelskreis in Gang. Der Zusammenbruch der US- Investmentbank Lehman Brothers und die Teilverstaatlichung der Commerzbank beschäftigt bis heute die Gemüter. Die Weltwirtschaft steuerte auf einen Abgrund zu. Fast täglich wurden neue Horrormeldungen aus der Bankenwelt bekannt, ängstliche Analysten rechneten schon mit dem Zusammenbruch des internationalen Finanzsystems. Am 9. Oktober 2008 schloss DAX mit 4.887 Punkten erstmals seit dem November 2005 wieder unter der Grenze von 5.000 Punkten. Selbst das war noch nicht das Ende der Talfahrt: Die Angst vor einer Weltwirtschaftskrise von nie gesehenem Ausmaß gipfelte DAX Performance- und Kursindex seit 2004 10.000 9.000 8.000 DAX Performanceindex DAX Kursindex 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Deutsche Börse und eigene Berechnung. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

top.story 19 Wellness Genuss Erholung VILA VITA Parc, Porches (Algarve, Portugal) Herdade dos Grous, Beja (Portugal) VILA VITA Rosenpark, Marburg (Deutschland) VILA VITA Burghotel, Dinklage (Deutschland) VILA VITA Seedorf, Ganzlin (Deutschland) VILA VITA Pannonia, Pamhagen (Österreich) VILA VITA Hotels Anneliese Pohl Allee 17 35037 Marburg (Deutschland) www.vilavitahotels.com T: +49 (0) 6421 6005-666 F: +49 (0) 6421 6005-651 serviceteam@vilavitahotels.com AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

24 top.story Im Hochgebirge wie an der Börse unerlässlich: Absicherung. im.dialog Sie haben Fragen oder Anregungen zur Story? Gerne können Sie uns schreiben. mail@bf-magazin.de in einem Abwärtssog, der erst am 6. März 2009 auf einem Niveau von 3666 Punkten seinen Tiefpunkt erreichte 55 Prozent unter dem Allzeithoch vom 16. Juli 2007. Es war eine weitere Börsenweisheit, die sich in jenen Tagen geradezu paradigmatisch veranschaulichen ließ: Buy the Dip. Wer gute Nerven hatte und dieses Motto befolgte, hat heute allen Grund zur Freude: Bis zum Allzeithoch von 10.028,80 Punkten im Juni dieses Jahres legte der Index um 174 Prozent zu. Keine Angst vor neuen Höhen Geht es nach den Experten, müssen die jüngsten Rekordhochs nicht das Ende sein. Ein Blick in die Geschichte der Kapitalmärkte zeigt, dass aus den größten Krisen immer wieder neue, lange Wellen des Wachstums hervorgegangen sind. Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors, spricht von sogenannten Kondratieff-Wellen, benannt nach einem russischen Ökonomen, der in der Wirtschaftsentwicklung Muster entdeckte, die sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte erstrecken. Weiteres Potenzial birgt aber auch die Tatsache, dass DAX als sogenannter Performance-Index (Dividenden werden reinvestiert) berechnet wird und sich damit wesentlich von seinen berühmten Pendants wie dem amerikanischen S&P 500, dem japanischen Nikkei 225 und auch dem EURO STOXX 50 unterscheidet, die als Kursindizes berechnet werden. Der Unterschied ist enorm: Rechnet man die Dividenden aus dem populären Performance-Index heraus, errechnet sich ein DAX-Stand von nur rund 5.050 Punkten. Und das offenbart erhebliches Nachholpotenzial: Während die US- Vorzeige-Kursindizes S&P 500 und Dow Jones Industrial um ihre Allzeithochs pendeln, notiert DAX in der Kursindex- Version noch weit unter seinem Rekordstand vom März 2000 mit 6.266 Punkten. Höhenangst sieht anders aus. Selbst 40.000 Zähler müssen kein Hirngespinst unverbesserlicher Optimisten sein. Diese Marke wird Wirklichkeit, wenn man den durchschnittlichen Wachstumstrend fortschreibt. Seit seiner Einführung am 1. Juli 1988 hat der Aktienindex eine jährliche Rendite von 8,9 Prozent gebracht, rechnet die Dekabank vor. Und wenig spricht dagegen, dass das nicht auch künftig möglich sein sollte. Die Deutschland AG präsentiert sich in guter Kondition und zählt unbestritten zu den Globalisierungsgewinnern. 70 Prozent der Umsätze aller DAX-Titel werden außerhalb Deutschlands erwirtschaftet, ein großer Teil davon in den schnell wachsenden Schwellenländern, in denen noch jahrelanges Wachstum wartet. DAX 10.000 kein Grund zur Panik, bringt es Allianz Global Investors Stratege Hans-Jörg Naumer auf den Punkt. Sein Tipp: Bei der Kapitalanlage bleibt das größte Risiko, vermeintlich kein Risiko einzugehen. Aktien gehören in (fast) jedes Depot. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

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26 mehr.wissen Fieberkurve der Märkte Hohe Schwankungsbreiten an den Börsen strapazieren die Nerven vieler Anleger. Mit dem kräftigen Auf und Ab lässt sich aber auch Geld verdienen. Auch wenn das hektische Treiben auf dem Parkett, die ständig klingelnden Telefone der Makler und das wilde Flackern auf den Monitoren dem ruhigeren elektronischen Handel gewichen sind, können die Nerven trotzdem blank liegen, wenn es an den Aktienmärkten turbulent wird. Seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 wurden die Ausschläge immer heftiger, selbst zehn Prozent Plus oder Minus innerhalb eines einzigen Tages sind keine Seltenheit mehr. Ganz anders sah es in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends aus: Zwischen Ende 2003 und Ende 2006 gab es nur wenige Tage, an denen sich das US-Börsenbarometer S&P 500 um mehr als zwei Prozentpunkte nach oben oder unten bewegte. Mit der Lehman-Pleite im September 2008 fand ein Paradigmenwechsel statt, den sich Verhaltensökonomen so erklären, dass Anleger in einer Krise risikofreudiger sind als in normalen Zeiten. Ihr Verhalten gleicht vielmehr dem von Glücksrittern: Wer einen Teil seines Ersparten verloren hat, wagt deutlich mehr, um den verlorenen Einsatz möglichst schnell wieder zurückzubekommen. Finanzexperten bezeichnen das Schwankungsmaß der Kurse als Volatilität. Wie fast alles an den Märkten lässt auch sie sich in Zahlen darstellen. Abzulesen ist das Auf und Ab der Kurse an einem der vielen Mitglieder der DAX -Familie, dem sogenannten Volatilitäts-DAX oder kurz VDAX-NEW, der die erwartete Schwankungsbreite für den Zeitraum der nächsten 30 Tage widerspiegelt. Steigt diese Fieberkurve, spiegelt dies einen nervösen, oft auch schwächeren Aktienmarkt wider sinkt sie, deutet das auf eine harmonische Börsenphase hin. Geopolitik lässt Anleger kalt Seit Beginn dieses Jahres bewegt sich das Schwankungsbarometer zwischen 12 und 22 Prozentpunkten und liegt damit auf einem sehr niedrigen Niveau trotz Ukraine-Krise und den kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

mehr.wissen 27 Das lässt vermuten: Die Anleger lassen sich kaum von den geopolitischen Unruhen beeindrucken. Noch vor wenigen Jahren standen Anleger deutlich höheren Niveaus gegenüber: Die Herbststürme an den Märkten jagten VDAX-NEW vor drei Jahren auf mehr als 50 Punkte hoch. Und auf dem Höhepunkt der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise am 16. Oktober 2008 explodierte der Gradmesser der Angst auf seinen höchsten jemals erreichten Wert von 83,23 Prozentpunkten. Der Begriff der Volatilität steht indes nicht allein für Verlustrisiko, sondern auch für Gewinnchancen. Zwar lautet eine alte Börsenweisheit, dass stabile Aktien auf Dauer mehr Rendite erzielen als heftig flatterhafte Werte. Doch zeigt eine in diesem Frühjahr erschienene Untersuchung von Allianz Global Investors, dass Aktien die nach landläufiger Meinung stärker schwanken als Anleihen oder Geldmarktpapiere zumindest langfristig die bessere Wahl sind. Die Münchener Kapitalanlagegesellschaft hat an den US-Märkten sämtliche 30-Jahres-Zeiträume seit dem Jahr 1800 analysiert. Das überraschende Ergebnis: Aktien haben im Unterschied zu den anderen beiden Anlageformen nach Abzug der Inflation nie an Wert verloren. Aktionäre erhielten selbst in den vom Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise geprägten Jahren 1903-1933 eine durchschnittliche reale Rendite von 2,8 Prozent pro Jahr. Im lukrativsten 30-Jahres-Zeitraum von 1857 bis 1887 lag das Plus nach Abzug der Inflation durchschnittlich bei 10,6 Prozent pro Jahr. Im Schnitt über alle 30-Jahres-Zeiträume konnten Anleger 6,9 Prozent jährlich mit Aktien verdienen. Wer zehnjährige US-Staatsanleihen im Depot hatte, kam im gleichen Zeitraum höchstens auf ein Plus von 7,4 Prozent im Jahresschnitt zwischen 1981 und 2011, musste im schlechtesten Fall (1950 bis 1980) aber ein Minus von zwei Prozent hinnehmen. Gelassenheit zahlt sich aus 30-Jahres-Abschnitte liegen über dem üblichen Planungshorizont von Anlegern, mögen Kritiker zu bedenken geben. Im Hinblick auf Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau relativiert sich dieser Einwand jedoch zumal Aktien auch in Abschnitten von zehn Jahren besser rentierten als Festverzinsliche. Mit 16,8 Prozent fiel der maximale reale durchschnittliche Gewinn pro Jahr mit US-Aktien höher aus als bei US-Staatsanleihen mit 12,41 Prozent. Private Investoren leiden zwar häufig unter dem teils turbulenten Auf und Ab an den Börsen. Das Pferd lässt sich jedoch auch von hinten aufzäumen, mutige Anleger können die Schwankungen an den Märkten auch in Gewinne ummünzen. Denn seit einigen Jahren ist die Angst zur eigenen Anlegerklasse geworden. So gibt es neben zahlreichen Optionsscheinen, Zertifikaten und kostengünstigen börsennotierten Indexfonds (ETF) auch Publikumsfonds, denen die gefürchteten Schwankungen in die Karten spielen. So sind Discount-Zertifikate und Aktienanleihen in Phasen hoher Volatilität besonders attraktiv. im.dialog Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Gerne können Sie uns schreiben. mail@bf-magazin.de AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

28 investment.thema Rendite mit Robotern Er erinnert ein wenig an den kugeligen Droiden R2D2 aus der Weltraumsaga Star Wars, nur ein wenig schlanker und höher gewachsen ist er. Am 20. August hat er seinen Dienst als Page im Aloft Hotel in Cupertino angetreten. Der Roboter-Page Botlr wird im Aloft Hotel in Cupertino getestet. Der Roboter hört auf den Namen Botlr und bringt den Gästen binnen weniger Minuten Zeitungen, Zahnbürsten, Handtücher. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 6,5 Stundenkilometern findet er selbstständig seinen Weg in obere Stockwerke und kann auch Aufzüge bedienen. Hat er seinen Kundenservice beendet, dockt der Roboter-Page selbstständig an seine Ladestation an und wartet auf den nächsten Auftrag. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass das Aloft Hotel ganz in der Nähe des Apple Campus liegt. Botlr ist nur ein Beispiel für den Einsatz fortgeschrittener Robotik, die auch minimal-invasive Eingriffe in der Medizin oder unbemannte Flugzeuge umfasst oder Roboter, die Brandherde selbst in dichtestem Rauch aufstöbern können. Einer Studie des McKinsey Global Institute zufolge könnte der Einsatz fortgeschrittener Robotik ab dem Jahr 2025 Werte in Höhe von 1,7 bis 4,5 Billionen Dollar jährlich schaffen davon 800 Milliarden bis 2,6 Billionen allein im Gesundheitssektor. Daneben werden Roboter auch künftig verstärkt in der Produktion und im Dienstleistungsbereich eingesetzt. Schon im vergangenen Jahr hat die Deutsche-Post-Tochter DHL in einem öffentlichen Testlauf per DHL Paketkopter Medikamente einer Bonner Apotheke auf die andere Rheinseite gebracht. Kollaborative Roboter-Anwendungen, sei es nun in Fabriken, Krankenhäusern oder Restaurants, haben ein großes Zukunftspotenzial, bringt Jeff Burnstein, Präsident der Robotic Industries Association, die Perspektiven dieser Technologie auf den Punkt. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

investment.thema 29 Kollaborative Roboter-Anwendungen,... haben ein großes Zukunftspotenzial Die McKinsey-Experten gehen davon aus, dass Roboter schon in elf Jahren in der Lage sein werden, hochwertige Waren herzustellen, Fehler zu bemerken und zu verbessern aber nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Pannen anderer Roboter und Menschen. Google hat die ersten autonomen Fahrzeuge angemeldet Salonfähig sind Roboter auch im privaten Bereich etwa Staubsauger-Roboter, die sich selbstständig durch die gesamte Wohnung bewegen und das lästige Staubsaugen ganz nach Gusto täglich oder mehrfach pro Woche erledigen. Praktisch für entnervte junge Eltern sind sogenannte Schaukelroboter. An einer Kinderwiege angebracht, erkennen sie über Sensoren automatisch, ob der kleine Augenstern unruhig wird oder zu schreien beginnt, und aktivieren automatisch die Schaukelfunktion, um das Kind wieder in den Tiefschlaf zu wiegen. Laut einer Studie des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) vom Februar dieses Jahres können sich bereits rund 54 Prozent der Deutschen vorstellen, einen Haushaltsroboter für die tägliche Hausarbeit einzusetzen. In wenigen Jahren dürften die ersten Autos ganz ohne Fahrer anrollen. Google hat im US-Bundesstaat Nevada bereits die ersten Straßenzulassungen für seine kleine Flotte an Roboterautos bekommen und ist damit der erste Konzern, der noch vor den eigentlichen Autoherstellern ein autonomes Fahrzeug angemeldet hat. Auch deutsche Hersteller arbeiten fieberhaft an derartigen Lösungen. Volkswagen rüstet den neuen Passat, der im Herbst auf den Markt kommt, mit einem innovativen Notfallsystem aus: Sensoren erkennen, wenn der Fahrer plötzlich nicht mehr lenkt, bremst oder beschleunigt. Das Fahrzeug warnt zunächst akustisch und leitet danach kurze Bremsungen ein schließlich könnte der Fahrer eingeschlafen sein. Wenn auch dann keine Reaktion erfolgt, schaltet das Fahrzeug selbständig das Warnblinklicht ein und lenkt sich selbst hinüber zum Seitenstreifen, wo es langsam zum Halt kommt. Experten sind sich sicher: Dank der Verbesserung von Sensoren, der Erhöhung der Präzision und mittels künstlicher Intelligenz werden Roboter immer leistungsfähiger. Künftig können sie deshalb laut McKinsey besonders auch komplexere und gefährlichere Aufgaben für den Menschen übernehmen. Risikobewusste Anleger können von Wachstumschancen dieser Industrie mit dem Zertifikat der UBS auf den Solactive Robotics and Drones Total Return Index profitieren. Es vereint neun Gesellschaften, die sich auf die Entwicklung und Produktion von Robotern und Drohnen spezialisieren, darunter der japanische Branchenführer Fanuc, Intuitive Surgical aus den USA und der Augsburger Roboterhersteller Kuka. Ebenfalls enthalten ist AeroVironment, das 2011 mit dem sogenannten Nano-Kolibri auf sich aufmerksam machte ein extrem kleines Fluggerät in der Form eines Vogels. Indexanpassungen finden regulär zweimal im Jahr statt, Dividenden werden reinvestiert. im.dialog Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Gerne können Sie uns schreiben. mail@bf-magazin.de AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

30 ein.blick Mit Schwung an die Börse Erst Anfang Oktober an die Börse gekommen, liegt der 2008 gegründete Online-Modeversand Zalando von Beginn an auf Augenhöhe mit DAX -Konzernen wie K+S oder Lanxess. Es war der größte Börsengang eines Online-Unternehmens in Deutschland seit dem Platzen der Internetblase nach der Jahrtausendwende. Nach zwei Jahren Vorbereitung sah man sich bereit für die Börse und wollte die gute Stimmung an den Kapitalmärkten nutzen. Nun ist Zalando Berlins wertvollstes börsennotiertes Unternehmen noch vor dem Medienriesen Axel Springer. Selbst den Vergleich mit Gesellschaften aus dem deutschen Vorzeigeindex DAX muss man nicht scheuen: Der Internet-Modehändler übertraf am Tag seines Börsendebüts auf Anhieb den Marktwert der DAX-Mitglieder K+S und Lanxess. Das Going Public war der logische nächste Schritt einer spektakulären Wachstumsstory, die vor sechs Jahren in einem Berliner Keller begonnen hat. Keimzelle war das Zwei-Mann-Unternehmen von Robert Gentz und David Schneider, die aus ihrer Wohnung in Berlin Mitte Schuhe verschickten. Nach und nach erweiterten sie ihre Angebotspalette um Modeaccessoires und Bekleidung. Mit dem kernigen Werbespot Schrei vor Glück oder schick s zurück machten sie sich schnell bekannt. Bereits ein Jahr nach der Gründung gelang mit Österreich die Expansion jenseits deutscher Grenzen. Weitere europäische Märkte folgten. Heute ist Zalando in 15 Ländern präsent, das Sortiment umfasst 150.000 Produkte von 1.500 Anbietern. In Deutschland verfügt man inzwischen über drei eigene Logistik-Standorte. Die Lagerfläche erstreckt sich über 250.000 Quadratmeter, was umgerechnet 35 Fußballfeldern entspricht. Mehr als 7.000 Menschen arbeiten heute für Zalando. Weil 3.000 von ihnen in Berlin beschäftigt sind, zählt man sich zu den größten privaten Arbeitgebern in der Hauptstadt. Es lief indes nicht immer reibungslos. Als sich eine RTL-Reporterin im Frühjahr dieses Jahres drei Monate lang in das Lager in Erfurt eingeschleust hatte und dem Onlinehändler Verstöße gegen das deutsche Arbeitsrecht vorwarf, widersprach der Onlinehändler energisch, versprach aber dennoch, mehr Ausruhmöglichkeiten für die Mitarbeiter zu schaffen und die Pausenzeiten zu verlängern. Bedenken, dass die Entwicklung auch weiterhin so stürmisch verläuft, weckte auch der britische Wettbewerber Asos, der von Analysten häufig als Bewertungsmaßstab für den Börsennovizen herangezogen wird und kurz vor dem Börsengang von Zalando zum Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

ein.blick 31 zweiten Mal innerhalb weniger Monate seine Gewinnprognose senken musste. Zalando-Vorstand Ruben Ritter bereitet das hingegen wenig Sorge. Das Erreichen der Gewinnschwelle im ersten Halbjahr ist für ihn ein wichtiger Meilenstein. Von Januar bis Juni 2014 verdiente man in der Kernregion Deutschland, Österreich und Schweiz vor Zinsen und Steuern 22,4 Millionen Euro. Beim Umsatz ist die im Mai als europäische Aktiengesellschaft umfirmierte Zalando SE auf dem besten Weg, in diesem Jahr die Marke von zwei Milliarden Euro zu knacken nach Abzug der Rücksendungen, die eigenen Angaben zufolge rund die Hälfte aller Orders ausmachen. Der Börsengang ist für Ritter, der 2010 zum Unternehmen stieß, die logische Konsequenz in der Entwicklung. Mit dem Emissionserlös wollen wir Zalando weiter stärken, betonte Ritter gegenüber dem Börse Frankfurt Magazin ohne allerdings weitere Details preiszugeben, denn: Wir fühlen uns wohler, Fakten zu schaffen, als nur viel anzukündigen. Viel eindeutiger ist das Ziel des Mannes, der in der Geschäftsführung unter anderem die Bereiche Finanzen und Technik leitet: Wir wollen stärker wachsen als der Markt. Potenzial ist dafür reichlich vorhanden. Insgesamt setzt die Modewelt in Europa 400 Milliarden Euro pro Jahr um, davon entfallen erst 38 Milliarden Euro auf das Internet-Geschäft. Zalando wiederum deckt davon aktuell nur zwei Milliarden Euro ab. Wir werden noch sehr lange sehr schnell wachsen, gibt sich Ritter angesichts dieser Zahlen optimistisch. An den Ausbau der Produktpalette denkt Ruben Ritter nach dem Börsengang nicht. Wir konzentrieren uns aktuell voll und ganz auf Fashion und Lifestyle. Zum Online-Warenhaus will Zalando nicht werden. Wir werden immer im Mode- und Lifestyle-Bereich bleiben, so Finanzchef Ritter. Lücken sieht er allerdings noch bei Damensportmode, Bade- und Umstandsmode. Das nötige Kapital für die Expansion ist vorhanden. Schon vor dem Börsengang lagen 400 Millionen Euro in der Firmenkasse, die mittlerweile auf rund 1 Milliarde angewachsen sind. im.dialog Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Gerne können Sie uns schreiben. mail@bf-magazin.de AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

32 detail.blick Die Börsenakteure Wer führt Anleger durch den Dschungel von Kursen, wer sichtet den Wald der Charts? Vom institutionellen Anleger über den privaten Trader bis hin zum scharfsinnigen Analysten das Börse Frankfurt Magazin stellt die wichtigsten Akteure auf dem Parkett und hinter den Kulissen mit Berufsbildern anhand ihrer Karriereverläufe vor. Der Fondsmanager Jan Meister ist Manager des Meritum Capital Accumulator Fonds bei der gleichnamigen Investmentgesellschaft. Als professioneller Vermögensverwalter entscheidet er, welche Aktien im Anlagepool aufgenommen und welche Papiere verkauft werden. Seine vornehmliche Aufgabe ist es, das Kapital der Anleger unter Berücksichtigung der Chancen und der eingegangenen Risiken möglichst rentabel zu investieren und überdurchschnittlich zu vermehren. Dafür wertet er mit seinem Team makro- und mikroökonomische Daten aus und erarbeitet Modelle, um daraus künftige Kursverläufe abzuleiten. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Ich verkaufte als Schüler die Welt am Sonntag und mich faszinierte im Börsenteil, wie viel mit Aktien zu gewinnen und zu verlieren ist. Letztlich gründete ich mein eigenes Unternehmen und legte einen Fonds auf, in dem ich meine Anlagephilosophie am besten umsetzen kann. Was fasziniert Sie besonders an diesem Job? Das Börsengeschehen ist niemals langweilig. Die Kunst, mit möglichst wenig Risiko den bestmöglichen Ertrag zu erwirtschaften, ist eine tägliche Herausforderung, die intellektuell am Leben hält und Spaß macht. Was war das schönste Ereignis im Zusammenhang mit diesem Beruf? Auch wenn es profan klingt: Es ist immer am Schönsten, wenn Ideen aufgehen. Eine gute Investmentidee zu haben, die sich entsprechend gut entwickelt, gibt eine gewisse Befriedigung. Der Daytrader Michael Petri braucht starke Nerven. Mehrmals täglich drückt er den Kauf- oder Verkaufsknopf, um Terminkontrakte auf DAX zu handeln. Bisweilen dauert es nur wenige Sekunden, bis er eine offene Position wieder schließt. Spätestens um 17.30 Uhr muss das Depot leer sein. Damit kann er kaum zu prognostizierende Kurslücken über Nacht vermeiden. Sein Ziel: bereits von geringen Kursschwankungen profitieren. Seine Devise: Der Markt ist emotionslos und eiskalt, und man muss sich dem anpassen, sonst wird man gefressen. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Seit 1996 bin ich Börsenredakteur. Will man eine Aktie bewerten, muss man neben der Fundamentalanalyse unweigerlich auch eine Chartanalyse vornehmen. Zum Daytrading war`s dann nicht mehr weit. Was fasziniert Sie besonders an diesem Job? Die Schnelligkeit und Psychologie. Daytrading wird schnell zur Sucht, der man nur schwierig entkommen kann. Mich faszinieren auch die tiefgehenden Chartanalysen, die mit Standardprogrammen nicht mehr viel gemeinsam haben. Was war das schönste Ereignis im Zusammenhang mit diesem Beruf? Jeder Daytrader kennt es: Man ist pleite, hat sich völlig verzockt und mit Glück noch Geld für ein Päckchen Zigaretten. Hier wieder raus zu kommen ist immens schwierig, Umso schöner ist die Erfahrung, wieder aufgestanden zu sein. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

detail.blick 33 Der Händler Michael Daiss leitet bei der Deutschen Bank den Handel mit strukturierten Derivaten. Zwei Aufgaben sind besonders wichtig: Daiss muss den reibungslosen Handel seiner Produkte gewährleisten, indem er fortlaufend handelbare An- und Verkaufskurse stellt. Dabei überwacht Daiss laufend seine Positionen sowie den gesamten Markt. Gleichzeitig muss er die Geschäfte absichern, die er mit seinen Kunden tätigt. Dadurch nimmt er eine neutrale Position ein und gewinnt nicht, wie oft behauptet, wenn der Kunde verliert und umgekehrt. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Ich hatte mich schon während meiner Schulzeit intensiv mit Kapitalmärkten befasst. Als ich mir dann Ende der 80er Jahre den ersten PC mit Tabellenkalkulation kaufte, tippte ich Tag für Tag die Kursseiten der FAZ ein und versuchte mir ein Bild von den Kursverläufen zu machen. Ich war so fasziniert, dass feststand: Ich will beruflich Derivate pricen und handeln. Was fasziniert Sie besonders an diesem Job? Um im Bild zu bleiben: die Weiterentwicklung meiner kleinen Tabellenkalkulation zu einer hochkomplexen Maschine. Wir berechnen aktuell sekündlich 150.000 Produkte auf Aktien, Währungen und Rohstoffe mit den unterschiedlichsten Risikoprofilen. Was war das schönste Ereignis im Zusammenhang mit diesem Beruf? Ein Kunde, der sich überschwänglich bedankte, dass wir ein bestimmtes Produkt emittiert hatten. Mutmaßlich war er damit sehr erfolgreich. Der Spezialist Auch wenn ein Großteil des Wertpapierhandels über Computer abgewickelt wird, spielt auf dem Frankfurter Parkett der Faktor Mensch nach wie vor eine zentrale Rolle. Spezialisten wie Jan Vrbsky von der Baader Bank unterstützen den Handel und führen das Orderbuch eines Wertpapiers, in dem Kauf- und Verkaufsaufträge zusammenkommen. Er stellt während der Handelszeit An- und Verkaufspreise mit dazugehörigem Volumen und springt ein, wenn bei einer Aktie einmal nicht genügend Stücke verfügbar sind. Damit sorgt er für einen kontinuierlichen Handel, auch in weniger liquiden Werten. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Während meines VWL-Studiums in Prag habe ich irgendwann die Sendung 3Sat Börse vom Parkett der Frankfurter Börse gesehen. Das war Anfang der 90er Jahre, das Parkett war damals voller Makler und Händler. Ich habe zwar nichts verstanden, aber es hat mich total fasziniert und ich wusste sofort: Da will ich hin! Es war nicht ganz einfach, aber nach dem Studium hat es dann irgendwann geklappt. Was fasziniert Sie besonders an diesem Job? Am meisten fasziniert mich nach wie vor die unmittelbare Nähe zum Wirtschaftsgeschehen, die Geschwindigkeit im Aktienhandel und auch die Tatsache, dass man die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen, Erfolg und Misserfolg sofort sieht. Was war das schönste Ereignis im Zusammenhang mit diesem Beruf? Das ist eine schwierige Frage. Ich habe sehr viele schöne Erfahrungen in meinen fast 20 Jahren als Aktienhändler machen dürfen. Das Schönste für mich ist wahrscheinlich, dass ich trotz der Rivalität und der Gier, die diesen Beruf zweifellos begleiten, immer unheimlich viel Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt in meinem Team und von meinen Kollegen erfahre. Wahrscheinlich gehe ich auch deshalb jeden Tag gerne ins Büro. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

34 detail.blick Die Analystin Als Analystin bei der Schweizer Investmentboutique Bellevue Asset Management beschäftigt sich Lydia Bänziger mit der Bewertung von Finanztiteln. Anhand umfangreicher Untersuchungen erstellt sie ein Bild über den Zustand diverser Unternehmen. um daraus Rückschlüsse für zukünftige Kursentwicklungen zu ziehen. Eine große Rolle spielt die sogenannte fundamentale Analyse der Unternehmensbilanzen und des gesamtwirtschaftlichen Umfelds. Manche Analysten verwenden zusätzlich die technische Analyse, mit deren Hilfe sie aus Kursbewegungen an der Börse auf weitere Trends schließen. Kauf- und Verkaufsempfehlungen runden das Aufgabenspektrum der Analysten ab. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? Es war Zufall. BB Biotech kontaktierte die Forschungsgruppe an der ETH Zürich, in der ich meine Masterarbeit im Bereich Systembiologie gemacht habe, um Auskunft zum Investmentthema Massenspektrometrie zu erhalten. Ich suchte damals die Herausforderung, ökonomische Aspekte mit Wissenschaft zu vereinen, und habe mich spontan bei BB Biotech beworben. Was fasziniert Sie besonders an diesem Job? Die Kombination von wirtschaftlichen Aspekten mit wissenschaftlichem Wissen. Besonders spannend ist es, live mitzuerleben, wie die Medizin fortschreitet und neue Medikamente entwickelt werden und auf den Markt kommen. Was war das schönste Ereignis im Zusammenhang mit Ihrem Beruf? Ich schätze es besonders, medizinische Konferenzen zu besuchen und mitzuerleben, wie ein Raum voller Fachspezialisten auf neu präsentierte klinische Daten reagiert. Sind die Daten sehr gut, kann es schon mal vorkommen, dass der gesamte Saal in Applaus ausbricht was sehr beeindruckend ist. Der Hobby-Börsianer Börsenthemen interessieren Tobias Steinhauser nicht nur als Student der Wirtschaftswissenschaften. Das Auf und Ab der Kurse beschert ihm immer wieder schöne Gewinne, die ihm sein bescheidenes Studentensalär aufpeppen. Verluste bleiben nicht aus erst im Juli musste er Lehrgeld zahlen, als DAX binnen weniger Tage rund fünf Prozent seines Wertes verlor. Um sich auf dem Laufenden zu halten, informiert sich Steinhauser vor allem auf diversen Anlegerportalen im Internet. Wie sind Sie zum Privat-Börsianer geworden? Mein Vater hat mir schon als Kind die Börse schmackhaft gemacht. Mit 16 Jahren, das war vor neun Jahren, habe ich mit mehreren Demokonten bei diversen Banken meine ersten Gehversuche auf dem glatten Parkett gemacht. Mit 18 investierte ich dann erstmals einen Teil meines eigenen Geldes. Was fasziniert Sie besonders an den Märkten? Die Chance auf einen überdurchschnittlichen Gewinn und die Angst vor einem Totalverlust. Börsengeschichte wiederholt sich nicht. Ebenso fesselt mich der Versuch zu antizipieren, wie die übrigen Anleger auf politische Ereignisse reagieren. Was war Ihr schönstes Ereignis in Bezug auf die Börse? Es war und ist immer wieder reizvoll zu erfahren, dass man auch gegen die Meinung aller anderen Marktteilnehmer recht haben kann. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

36 börse.historie Deutsche Börse Marktplatz mit langer Tradition Die Deutsche Börse nimmt eine führende Position in der internationalen Börsenlandschaft ein. Im kommenden Jahr blickt sie auf 430 Jahre Finanzgeschichte zurück. Im Herbst 1585 steht die Finanzwelt vor der Krise. Eine unübersichtliche Fülle unterschiedlichster Münzsorten samt ungebundenen Wechselkursen droht das Geldwesen lahmzulegen und ermöglichte Betrug und Wucherei im großen Stil. Um Ordnung zu schaffen, ist Transparenz das Gebot der Stunde. Am 9. September 1585, buchstäblich fünf vor zwölf, versammelt sich eine Gruppe Frankfurter Kaufleute, um erstmals einheitliche Wechselkurse festzulegen ihre Zusammenkunft gilt als Geburtsstunde der Frankfurter Börse. 20 Jahre vergehen, bis erstmals der Name Burs für die Treffen der Kaufleute auftaucht, aus dem sich später die Bezeichnung Börse ableiten wird. Das erste gedruckte Kursblatt für Wechselkurse erscheint Ende September 1642. Bis die erste Aktie in Frankfurt notiert, dauert es bis 1820 es ist ein Anteilschein der österreichischen Nationalbank. Bei den Händlern stößt sie auf wenig Gegenliebe. Viel lieber zieht man regelmäßige Zinseinkünfte vor, die Staatsanleihen bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts abwerfen. 1854 wird der Börsensaal nach dem Vorbild der Pariser Börse zum geschlossenen, ausschließlich Maklern zugänglichen Raum das Parkett ist geboren. 01.02.1969 Start elektronischer Handel Gut 60 Jahre danach fordert der Erste Weltkrieg auch von der deutschen Finanzindustrie seinen Tribut. Ende des Krieges sind alle ausländischen Wertpapiere von den deutschen Kurszetteln verschwunden und Frankfurt hat seinen Nimbus als internationale Wertpapierbörse verloren. 1969, das Jahr der Mondlandung, war ein Meilenstein in der Geschichte der Frankfurter Börse: Am 1. Februar begann das digitale Zeitalter. Makler konnten ihre Börsengeschäfte über Datenstationen erfassen und elektronisch weiterverarbeiten. Vom mittelalterlichen Messewesen zum Hightech-Marktplatz 1585 1605 1820 1879 1914 1945 1956 Frankfurter Kaufleute legen erstmals einheitliche Wechselkurse fest die Geburtsstunde der Frankfurter Wertpapierbörse. In Akten taucht erstmals der Name Burs, also Börse, für die Versammlungen auf. Die erste Aktie wird in Frankfurt notiert gehandelt werden Anteile der Österreichischen Nationalbank. Das Börsengebäude in der Frankfurter Innenstadt, in dem sich noch heute der Große Handelssaal befindet, wird eingeweiht. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs trifft die Frankfurter Wertpapierbörse hart. Bis Kriegsende verschwinden alle ausländischen Wertpapiere vom Kurszettel. Neubeginn die Frankfurter Wertpapierbörse nimmt den nichtamtlichen Handel wieder auf. In Deutschland ist der Kauf ausländischer Börsenpapiere wieder erlaubt. Die FWB kann sich wieder dem internationalen Geschäft zuwenden. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

börse.historie 37 Die Alte Börse von Nordwesten, 1845 (Stahlstich von Wilhelm Lang nach Vorlage von Jakob Fürchtegott Dielmann) Am 1. Juli 1988 startete DAX seine Erfolgsgeschichte (lesen Sie dazu die Seiten 18 bis 24), schon neun Jahre später begann mit dem vollelektronischen Handelssystem Xetra eine neue Ära: Erstmals standen sich alle Kauf- und Verkaufsaufträge in einem zentralen Computersystem gegenüber. Der technische Fortschritt hat seither nicht nur die Geschäfte der Börse Frankfurt beflügelt, sondern auch ihr Auftreten verändert. Bis in die Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts riefen Hunderte von Händlern ihre Aufträge auf dem Börsenparkett quer durch den Saal, ausgerüstet mit Schnurtelefonen und Fernschreibern, um die Kurse mit denen in Düsseldorf, München oder Amsterdam abzugleichen. 90 Prozent des Handels über Xetra Heute heißen die Kursmakler Spezialisten, und mehr als 90 Prozent des Handels werden vollelektronisch über das Xetra-System abgewickelt. Dennoch ist die Frankfurter Wertpapierbörse im Kern immer noch das, wofür sie vor 429 Jahren gegründet wurde: ein Platz, um Informationen und Preise auszutauschen. Als eine der weltweit größten Organisationen ihrer Art ebnet sie Anlegern, Finanzinstituten und Unternehmen den Weg zu den globalen Kapitalmärkten. 1969 1988 1990 1991 1997 2011 2014 Das digitale Zeitalter beginnt. Makler können über die EDV-Anlage BÖGA ihre Börsengeschäfte elektronisch erfassen und weiterverarbeiten. Der deutsche Leitindex DAX wird eingeführt. Start der Deutschen Terminbörse (DTB). DTB und Deutscher Kassenverein firmieren ab jetzt unter dem Namen Deutsche Börse AG. Ein neues Börsenzeitalter beginnt. Xetra, das vollelektronische Handelssystem für den Kassamarkt, wird eingeführt. Der gesamte Parketthandel der Frankfurter Wertpapierbörse wird auf die Xetra-Technologie umgestellt. Die Handelsplätze Xetra und Börse Frankfurt bekommen ein Redesign und der Kassamarkt der Deutschen Börse wird unter dem Markendach Deutsche Börse Cash Market zusammengefasst. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

38 anlegen... Süffige Renditen Seit dem Leitzins-Rekordtief von 0,05 Prozent lohnen Bankeinlagen kaum noch. Wein kann eine lukrative Anlage-Alternative sein wenn man weiß, worauf es ankommt. In vino veritas im Wein liegt die Wahrheit. Manchmal zusätzlich auch eine hochprozentige Rendite, auch bei deutschen Tropfen. Wer die Top-Winzer kennt und eine gute Nase beweist, kann nach nicht allzu langer Wartezeit gute Gewinne erzielen, meint Wilhelm Weil, Gutsdirektor und Mitinhaber des Weinguts Robert Weil in Kiedrich im Rheingau. Dank seiner wachsenden Popularität und den derzeit noch moderaten Einstiegspreisen sagen Weinexperten dem Riesling deutliche Wertsteigerungen voraus. Die hohe Qualität der auch als kapriziöse Königin der Reben titulierten Weinsorte schlägt sich längst in der Preisentwicklung nieder: Bei einer Raritätenweinversteigerung, die der VDP Rheingau mit dem Auktionshaus Christie s im November 1999 veranstaltete, erzielte eine 0,75-Liter-Flasche 1921er Kiedricher Berg Auslese des Weingutes Robert Weil einen Preis von 20.000 D-Mark, heute wären dies 10.230 Euro. Ansehnliche Wertsteigerungen sind auch für den kleineren Geldbeutel möglich: Auf der Versteigerung des VDP Rheingau Ende September 2011 bekam eine 1,5-Liter-Flasche des 2010er Riesling Spätlese des Weinguts Johannishof den Zuschlag bei 40 Euro nach einem Taxpreis von 20 Euro. Weinliebhaber können auf Veranstaltungen wie den traditionellen Herbst- und Frühjahrsversteigerungen des Klosters Eberbach mitbieten. Was ein Wein wert sein kann, zeigt der Win-100- Index, der 100 Weine weltweiter Güter unterschiedlicher Jahrgänge widerspiegelt, darunter auch die teuerste Flasche der Welt: ein Château Cheval Blanc 1947. Auf einer Auktion in Genf bekam im November 2010 eine Sechs-Liter-Flasche zum Preis von 305.000 US-Dollar den Zuschlag. Wine-Stocks.com in Zürich beobachtet fortlaufend 100 Online- und Präsenzauktionen seit 1996. Die Datenbank umfasst mehr als 27 Millionen Auktionspreise von rund 65.000 Weinen von mehr als 10.000 Weingütern. Bei Spekulanten und Liebhabern feiner Tropfen sind Bordeaux-Weine beliebt, die per Subskription vorab geordert werden können. Dabei ist Geduld gefragt, denn die Weine werden erst nach etwa zwei Jahren freigegeben häufig zu einem deutlich höheren Preis. Um überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, ist profundes Wissen über Anbaugebiete, Produzenten und Nachfragetrends vonnöten. So gab es selbst in Bordeaux Durststrecken, die sich über mehrere Jahre hinzogen. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

... ausgeben 39 Kleiner Weinführer Wer wirklich Spaß am edlen Rebensaft haben will, sollte nicht nur wissen, was er kauft, sondern auch die richtige Lagerung und die optimale Trinkreife beachten. Ein guter Wein muss nicht teuer sein. Egal ob Anfänger oder Aficionado was zählt, ist der Geschmack. Wie eine amerikanische Studie zeigt, schmecken Weine besser, wenn vorher kommuniziert wird, dass sie teuer sind. Wird der gleiche Wein als billig bezeichnet, schmeckt er auch nicht. Deutsche Verbraucher kaufen am liebsten bei Discountern wie Aldi, Lidl & Co. Fast jede zweite Flasche Wein geht dort nach Angaben des Deutschen Weininstituts über die Verkaufstheke. Supermärkte und SB-Warenhäuser mit eingerechnet, waren es im vergangenen Jahr sogar 74 Prozent. Vor diesem Hintergrund verwundert wenig, dass Aldi auf Kosten des Fachhandels und des Direkteinkaufs beim Winzer zum größten Weinhändler Deutschlands avanciert ist. Ob der edle Tropfen im Supermarktregal tatsächlich sein Geld wert ist, lässt sich via App auch ohne Probeschluck überprüfen. Winemeister etwa schickt kostenlos Einkaufstipps und Empfehlungen auf das Smartphone oder Tablet, Preisangaben und Trinktipps inklusive. Eine sehr große Auswahl zu teils günstigen Preisen mit täglich wechselnden Sonderangeboten offerieren Weinanbieter im Internet, wie etwa Hawesko, Silkes Weinkeller oder auch kleinere wie Winepicks.de. Da die Möglichkeit der Vorverkostung fehlt, sollte man die Weine entweder kennen oder sich auf Empfehlungen, ob von Freunden oder von Händlern, verlassen können. Und die Versandkosten sollte man auch nicht außer Acht lassen. Neben der Wahl des passenden Weins gilt es zudem, auf die fachgerechte Lagerung zu achten. Grundsätzlich gilt: Je säurereicher ein Wein ist, desto länger kann er gelagert werden. Mikroorganismen können sich dann nur sehr zögerlich vermehren, was den Qualitätsverlust des Weins verlangsamt. Rieslinge etwa sind mindestens fünf Jahre haltbar, Spät- und Auslesen halten in der Regel weit mehr als fünf Jahre. Die Temperatur des Lagerraums sollte möglichst konstant zwischen 10 und 17 C liegen. Wichtig sind auch wenig Licht und eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, damit die Korken elastisch bleiben und die Flasche zuverlässig verschließen. Experten empfehlen eine Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80 Prozent für Weine, die mehrere Jahre unangetastet bleiben sollen. Wein ist ein launenhaftes Getränk. Kaum ein Sommelier vermag vorherzusagen, wie sich die edlen Tropfen während ihrer Lagerzeit entwickeln werden und wann sie die optimale Trinkreife erreichen. Einen Anhaltspunkt geben die önologischen Erfahrungswerte der Erzeuger, die sich auf die jeweilige Rebsorte, das Erntejahr, die Region und die Eigenheiten des Ausbaus beziehen. Hilfreich ist auch der jährlich erscheinende Kleine Johnson von Weinpapst Hugh Johnson, der für die rund 15.000 vorgestellten Weine konkrete Hinweise an die Hand gibt. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

40 lese.stoff Jobs, die auf Sie gewartet haben! Ungewöhnliche Stellenanzeigen eröffnen ungeahnte Karrierewege L esen soll entspannen, informieren und unterhalten. Ein Anspruch, der uns gerade bei der inhaltlichen Gestaltung dieser Rubrik ein wichtiger Leitfaden ist. Unsere Redaktion hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Lesestoff nicht nach den üblichen literarischen Mustern zu beurteilen, sondern für Sie auch in ungewöhnlichen Quellen zu stöbern und immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven auf das gedruckte, gesprochene, publizierte Wort zu sehen. Was wir Ihnen vorstellen, soll Sie überraschen und amüsieren. Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre ebenso viel Spaß wie uns bei der Recherche und freuen uns auf Anregungen von Ihnen. cht! (aufgegeben von: James Bud Williams, Carter ville, USA) Hofnarr gesucht (Wellnesshotel Rogner, Bad Blumau) Wer schwere Geberund Nehmerqualitäten besitzt, sollte vielleicht über diese Stelle nachdenken. (Kampagne der Stiftung Deutsche Sporthilfe) Heu-Vorkauer gesu Tierliebe kann Bl üten treiben. Ein amerikanischer Pf erdenarr suchte tatsächlich für se in altersschwaches Pferd einen Heu-Vorkauer, da es mit schlecht en Zähnen geplagt ist. Ob er im Land der unbegrenzten Mög lichkeiten fündig wurde, ist nicht bekannt. Schwergewichtsboxer gesucht! Chef Pornografie Beurteiler gesucht! Die chinesische Ze nsurbehörde machte sich mit dieser Anzeige au f die Suche nach eine m Experten für Pornog raphie und Medien. (erschienen in: So cial Network Sina W eibo, China) Eine Stellenanzeige, die zunächst niemand ernst genommen hat, aber seriös ausgeschrieben wurde. Die Stelle gibt es wirklich: 1.400 Euro pro Monat, geregelte Arbeitszeiten und ein großes Gespür für Situationen und Gäste sind als Voraussetzungen angegeben worden. Sein Job: Gleich bei der Ankunft der Kunden für gute Laune sorgen. Übrigens: Die Stelle wurde besetzt, ein Hofnarr eingestellt. Er arbeitete zur Zufriedenheit des. ementsanleihen. Manag Börse Frankfurt Magazin ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I AKTIEN. Attraktiver Bauführer gesucht! te Ob das die Frauenquo? ert auf dem Bau verbess h Ungeklärt ist, ob es sic s de erk W s hier um da und Fehlerteufels handelt hufü eher ein aktiver Ba rer gesucht wurde. n(gefunden in: Stellena ln) ze zeigen zum Schmun

auf ein.wort 41 Veranstalter sterben in den Stiefeln Er hat den Geiger David Garrett entdeckt, mit dem Pianisten Lang Lang geht er regelmäßig asiatisch essen Prof. Dr. Peter Schwenkow organisiert seit 36 Jahren Konzerte in Deutschland. H err Schwenkow, Sie haben die DEAG 1978 gegründet. Wie hat sich die Konzertlandschaft seither verändert? Früher wusste man manchmal nicht so genau: Findet das Konzert statt, ist der Künstler da, ist er überhaupt nüchtern? Das ist grundlegend anders geworden, die Branche hat sich extrem professionalisiert was auch für die Größe der Shows und das Kaufverhalten der Kunden gilt. Hinzu kommt: Heute versichern wir jede Veranstaltung, weil die Risiken ungleich größer sind als vor 40 Jahren. Da sich auch die Künstler versichern müssen, leben sie gesünder. Das ist die profane Wahrheit über den Rock n Roll. Die Ticketpreise sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Ist das noch gerechtfertigt? Man macht sich manchmal Gedanken um den letzten Euro und fragt sich: Nimmst du 58 oder 59 Euro? Dann ist das Konzert am gleichen Tag ausverkauft, und dasselbe Ticket wird am nächsten Tag im Schwarzmarkt oder auf Wiederverkaufsplattformen für 138 Euro angeboten. Ich denke, der Markt gibt die richtige Antwort. Was hat Sie in den vergangenen Jahrzehnten am meisten bewegt? Ich könnte eine ganze Reihe von Konzerten nennen, spontan fallen mir die Auftritte von David Bowie und Michael Jackson am Reichstag ein, als die Menschen auf der anderen Seite der Mauer riefen: Die Mauer muss weg! Gab es Momente, in denen Sie sich am liebsten um Ihre Verantwortung gedrückt hätten? Einmal musste ich ein Konzert mit Joe Zawinul abbrechen. Damals hingen die Gitarren noch an Kabeln. Es regnete, das Dach war nicht dicht, und der Gitarrist bekam einen leichten Stromschlag. Erhöhten Blutdruck bereitete mir auch Rod Stewart, als er eine Fischsuppe aß, sich noch im Backstage-Bereich übergab und zurück ins Hotel musste. Gianna Nannini hatte das Vorprogramm gespielt. Danach musste ich auf die Bühne und sagen: Geht nach Hause, Leute! Sie werden im kommenden Jahr 61 Jahre alt. Wie lange wollen Sie noch an der Spitze der DEAG stehen? Ich habe eine sehr gute Weichenstellung hinbekommen, und es gibt Vorstandskollegen, die meine Aufgaben übernehmen können. Zunächst aber möchte ich noch viele Jahre weitermachen, denn der Job hält jung und macht süchtig süchtig nach Menschen. Veranstalter sterben in den Stiefeln. AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE. I Börse Frankfurt Magazin

42 schnell.notiert Wichtige Termine Hamburg Börsentag, 25.10.2014 Berlin Börsentag, 11.10.2014 Frankfurt World of Trading, 21.-22.11.2014 Börsentag, 29.11.2014 Deutsche Anlegermesse, 27.-28.03.2015 Dresden Börsentag, 17.01.2015 Stuttgart Invest 17.-18.03.2014 Nürnberg Börsentag kompakt 08.11.2014 München Börsentag, 21.03.2015 Impressum Herausgeber: Finanzpark AG, In der Schmalau 6-8, 90427 Nürnberg Vorstand: Klaas Fischer (Vorsitz), Andreas Fiek Aufsichtsrat: Christian Ernst Frenko (Vorsitz) Amtsgericht: Nürnberg HRB 24981 Bildnachweis: Titel: shutterstock.com, Deutsche Bank AG, Savioke Inc., Deutsche Börse AG, Meritum Capital Managers GmbH, Bellevue Group, edicto GmbH, shutterstock.com, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA, Zalando SE, Wikipedia, Baader Bank AG, Stadt Frankfurt am Main, Tanja Bagusat - Fotolia.com Aboservice: abo@bf-magazin.de oder unter www.bf-magazin.de/abo Leserservice: leserservice@bf-magazin.de Risikohinweise / Disclaimer: Die Redaktion bezieht Informationen aus Quellen, die sie als vertrauenswürdig erachtet. Eine Gewähr hinsichtlich Qualität und Wahrheitsgehalt dieser Informationen besteht jedoch nicht. Indirekte sowie direkte Regressinanspruchnahme und Gewährleistung wird für jegliche Inhalte kategorisch ausgeschlossen. Leser, die aufgrund der in diesem Magazin veröffentlichten Inhalte Anlageentscheidungen treffen, handeln auf eigene Gefahr, die hier veröffentlichten oder anderweitig damit im Zusammenhang stehenden Informationen begründen keinerlei Haftungsobligo. Ausdrücklich weisen wir auf die im Wertpapiergeschäft erheblichen Risiken hoher Wertverluste hin. Dieses Magazin darf keinesfalls als Beratung aufgefasst werden, auch nicht stillschweigend, da wir mittels veröffentlichter Inhalte lediglich unsere subjektive Meinung reflektieren. Für alle Hyper links gilt: Die Finanzpark AG erklärt ausdrücklich, keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten zu haben. Daher distanziert sich die Finanzpark AG von den Inhalten aller verlinkten Seiten und macht sich deren Inhalte ausdrücklich nicht zu eigen. Börse Frankfurt Magazin I AKTIEN. ANLEIHEN. ETF. FONDS. ZERTIFIKATE.

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