Susanne Zank Fachtagung: Gewalt in der Pflege 1. und , Düsseldorf

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Transkript:

PURFAM - Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen (PURFAM) Susanne Zank Fachtagung: Gewalt in der Pflege 1. und 2.2.12, Düsseldorf

Gesellschaftlicher Stellenwert familialer Pflege Statistisches Bundesamt (2008): Pflegestatistik 2007. Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, Deutschlandergebnisse. Wiesbaden. S. 12 2

Gewalt gegen Ältere (Elder Abuse) Misshandlung Physisch Psychisch Sexuell Materielle Ausbeutung Vernachlässigung (Who-Definition, 2008) Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen

Prävalenzen zu Elder Abuse Repräsentative Studie mit 2.111 Personen über 66 Jahren: 2,6% hinsichtlich aller Formen von Misshandlung, materielle Ausbeutung und Vernachlässigung (National Prevalence Study of Elder Mistreatment, UK: Biggs et al. 2009) Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen

Prävalenzen in der familialen Pflege (N = 888 pfleg. Angehörige) Item oft/sehr oft Ich werde lauter 21% Ich könnte meinen Ang. vor Wut schütteln 7.5% Ich schränke meinen Ang. in seiner Bewegungsfähigkeit ein 5.5% Daten aus LEANDER (Thoma, Schacke & Zank, 2004) Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen

Zentrale Projektinhalte von PURFAM Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 1. Prävention von Gewalt und Vernachlässigung alter Menschen in der familialen Pflege durch Früherkennung und Ressourcenstärkung 2. Integration internationaler Forschung und Best Practice- Beispiele zur Optimierung des Praxishandelns Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 6

PURFAM: Ein Forschungs-Praxisprojekt mit zwei Hochschulstandorten Laufzeit: 12.2009 bis 12.2012 Universität zu Köln und Kath. Hochschule für Sozialwesen Berlin 1. Prof. Dr. Susanne Zank & Prof. Dr. Claudia Schacke (Projektleiterinnen) 2. Dr. H. Elisabeth Philipp-Metzen (Projektmanagerin Köln) 3. Constanze Steinhusen, Inka Wilhem, Sonja Heidenblut (Projektmitarbeiterinnen Köln / Teilzeit) 4. Dr. Marion Bonillo, Susanna Saxl (Projektmitarbeiterinnen Berlin / Teilzeit) Das Projekt PURFAM wird finanziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 7

PURFAM-Intervention: Fortbildungen für r ambulante Pflegedienste Drei Elemente Informationsveranstaltung Fortbildungstag Fallbesprechung Module Fortbildungstag 1. Basiswissen Gewalt in der Pflege 2. Früherkennung und Dokumentation 3. Rechtliche Aspekte 4. Intervention Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 8

PURFAM-Assessment Assessment zur Erfassung problematischer Pflegesituationen Wann? Wer? Welche Checkliste? Wofür? 2 3 Wochen nach Beginn der Pflege PDL/ Pflegefachkraft BIZA-D-PV / PURFAM Beziehungsaufbau Ermittlung von Risikofaktoren 2-3 Wochen nach Beginn der Pflege Pflegekraft Checkliste zur Erfassung problematischer Pflegesituationen (PURFAM Checkliste: Pflegekraft) Objektivierung von Gewaltverdacht: Grundlage für die Fallbesprechung im Team Nächste Teambesprechung Pflegedienst Team Checkliste zur Erfassung problematischer Pflegesituationen (PURFAM Checkliste: Team) Grundlage für weitere Entscheidungsprozesse Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 9

BIZA-D-PV / PURFAM* Subskalen A: Persönliche Einschränkungen B: Mangelnde soziale Unterstützung C: Akzeptieren der Situation D: Belastung durch kognitive Einbußen E: Belastung durch Aggressivität und Verwirrtheit * Basiert auf dem Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung bei Demenz (BIZA-D, Zank et al., 2006) Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 10

BIZA-D-PV / PURFAM Exemplarisch: Belastung durch persönliche Einschränkungen nkungen Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 11

Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 12

PURFAM-Ablaufschema Ablaufschema für f r Pflegesituationen mit Gewaltverdacht Verdacht der Pflegekraft PURFAM Checkliste: Pflegekraft Sofortmaßnahmen bei akuter Gefährdung Information an Vorgesetzten Besprechung im Team PURFAM Checkliste: Team Externe/r Fachberater/in Kein Handlungsbedarf Handlungsbedarf Hausbesuch + Angebot von Hilfemaßnahmen Keine Problemreduktion Problemlösung / -reduktion Einschaltung externer Stellen 13

Evaluation Befragung zum ersten Messzeitpunkt (vor der Schulung und Wissensquiz) Befragung zum zweiten Messzeitpunkt (nach der Schulung und Wissensquiz) Befragung zum dritten Messzeitpunkt (nach der Fallbesprechung) Befragung zum vierten Messzeitpunkt (vier Monate nach der Schulung)

Evaluation: Wissensquiz Im Rahmen der Fortbildung Potenziale und Risiken familialer Pflege: erkennen vorbeugen handeln möchten wir Sie bitten, die folgenden Fragen zu beantworten, indem Sie entweder R (=richtig) oder F (=falsch) ankreuzen. 1. Vernachlässigung ist eine Form von Gewalt. R F 2. Wenn pflegende Angehörige das Geld der Pflegebedürftigen verwalten, ist das ein eindeutiges Anzeichen für finanzielle Ausbeutung. R F 9. Als Pflegekraft bin ich aufgrund des bestehenden Vertrauensverhältnisses in besonderer Weise verantwortlich. R F 11. Aufgrund ihres Gesundheitszustandes gelten für Pflegebedürftige die Grundrechte nur eingeschränkt. R F Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 15

Evaluation: Wissensquiz Im Rahmen der Fortbildung Potenziale und Risiken familialer Pflege: erkennen vorbeugen handeln möchten wir Sie bitten, die folgenden Fragen zu beantworten, indem Sie entweder R (=richtig) oder F (=falsch) ankreuzen. 1. Vernachlässigung ist eine Form von Gewalt. R F 2. Wenn pflegende Angehörige das Geld der Pflegebedürftigen verwalten, ist das ein eindeutiges Anzeichen für finanzielle Ausbeutung. R F 9. Als Pflegekraft bin ich aufgrund des bestehenden Vertrauensverhältnisses in besonderer Weise verantwortlich. R F 11. Aufgrund ihres Gesundheitszustandes gelten für Pflegebedürftige die Grundrechte nur eingeschränkt. R F Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 16

Projektdurchführung Aquise bundesweit: Schwerpunkt NRW und Berlin Ressourcenintensiv Teilnahmebarrieren: Prekäre Planungssituationen bei Pflegediensten Vielzahl obligatorischer Fortbildungsthemen

Projektdurchführung Positive Aspekte: Schulung von 100 Diensten Große positive Resonanz Negative Aspekte: Fallbesprechung wird selten nachgefragt Messzeitpunkt 4 schwer zu erheben Frage der Verstetigung

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Projekt PURFAM: Potenziale und Risiken in der familialen Pflege alter Menschen 19