Tangible Interaction. Interface Design Bauhaus-University Weimar. Prof. Dr. Jens Geelhaar. Eine Annäherung aus der künstlerischen Perspektive

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Transkript:

Tangible Interaction Eine Annäherung aus der künstlerischen Perspektive

Body and Space Der Körper des Menschen ist der Ausgangspunkt der individuellen Welt. Der Raum bildet die den Menschen umgebende Umwelt.

Body - Interface - Technology Technologie ist Bestandteil unserer Umwelt Interfaces ermöglichen den Austausch mit der technischen Umwelt. Umwelt Interface Technik

Body & Space = Context Sobald wir Raum in Bezug zum Körper setzen entsteht Kontext Kontext Umwelt, Technik und Person treten in Beziehung

Bild von Henry Moore http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9f/ Henry_Moore_-_Two_Piece_Reclining_Figure_5_- _Kenwood.jpg

Space

Space & Context

Space & Context = Place

Body & Place can lead to Interaction Technik Umwelt Mensch Kontext Ort Mensch Der Raum wird zum Ort und kann erlebt werden

Complexity

Orte zeichnen sich durch unterschiedliche Grade an Komplexität aus Bild von Marcel Duchamps http://www.interactive-monologue.com/wordpress/wpcontent/uploads/2007/11/duchamp-fountain.jpg

Bild von Tinguely http://marynowsky.files.wordpress.com/2007/12/ slide0015_image066.jpg

Die Bedienung kann sehr einfach sein

oder doch etwas komplizierter...

auf jeden Fall ändert sich etwas wenn die Maschine läuft Bild von Fischli und Weiss http://www.renaissancesociety.org/site/files/media/ 2334/1987_fischliweiss_still1_b.jpg

Windmacher: Weber Wolter

Was hat Kunst mit Tangible Interaction zu tun?

Kunst ist fast immer tangible Kunst kann komplexe Sachverhalte darstellen Kunst stellt individuelle Zugänge zur Verfügung

ABER: Kunst ist meist nicht eindeutig

TROTZDEM: Die künstlerische Arbeitsweise ist exemplarisch Beobachtung der Welt Analyse Allgemein gültige Interpretation Vorschlag einer individuellen Form

Beispiele eigener Arbeiten: 1) Installation zur Interaktion im Raum, ohne Titel, 1992 2) Installation als Interface, Good Old New Media, 1995

Installation zur Interaktion im Raum Diese erste reaktive Arbeit beschäftigt sich mit der Wechselwirkung des Menschen mit seiner Umwelt. Mittels einfacher Sensoren (Licht, Wärme, Bewegung) werden zwei Diaprojektoren und die Lichtsituation gesteuert. Licht und Projektion beeinflussen die Aktionen des Besuchers. Die eigene Präsenz im Raum wird unmittelbar erfahrbar. Durch erwärmen einer Kupferplatte werden die Projektoren gestartet. Merklich wird dabei die eigene Körperwärme mit den Händen auf eine Kupferplatte übertragen. Der Besucher befindet sich dann im Projektionsweg und löst durch seinen Schatten den Transport der Dias aus. Verlässt er den Aktionsraum werden die Projektoren wieder ausgeschaltet und der Aktionskubus wieder beleuchtet.

ohne Titel, Jens Geelhaar 1992

Bezug zur Tangible Interaction Der Besucher nimmt unmittelbar seinen Einfluss auf die reaktive Installation war. Der Raum wird durch Interaktionsbereiche strukturiert. Der Besucher kann durch unterschiedliche Tätigkeiten Einfluss auf das System nehmen. Der Besucher wird unmittelbar über verschiedene Sinne über den Zustand der Installation informiert.

Installation als Interface Good Old New Media, Jens Geelhaar 1995

Good Old New Media, Jens Geelhaar 1995

Good Old New Media, Jens Geelhaar 1995

Good Old New Media (Skizze), Jens Geelhaar 1994

Kritisch ist zu diskutieren ob Tangibles sich neben etablierten Interfaces etablieren können: - Tangibles haben sich im Gebrauch des WWW noch nicht etabliert Stattdessen sind Maus und Keyboard die dominanten Interfaces. Vermutlich werden mobile Geräte wie das IPhone dieses Paradigma überwinden. - Erlernte Kulturtechniken sind vertraut. Schreibmaschine - Tastatur Aus meiner Sicht können neue Interfaces nur mit den enstprechenden Inhalten im Markt positioniert werden. GPS - mobile Navigationsgeräte... - Interaktion im Raum ist sehr komplex - fraglich ist ob dieser Grad an Komplexität zugänglich gemacht werden kann.

Art, Science & Technology Kunst generiert Wirklichkeiten Wissenschaft untersucht Wirklichkeiten Technik nutzt Wirklichkeiten