Keynote-Speach: Wirtschaftsmotor Industrie - zurück zu den Wurzeln?

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Transkript:

Veranstaltung von "DomAquarée" und Berlin Partner in der Reihe: Why Berlin? Keynote-Speach: Wirtschaftsmotor Industrie - zurück zu den Wurzeln? am 1.11.2010 Prof. Dr. habil Guido Spars Prof. Dr. habil Guido Spars 01.11.2010

Wirtschaftsmotor Industrie zurück zu den Wurzeln? Gliederung Begrifflichkeiten und Moden Berlin auf dem Wachstumspfad Deindustrialisierung kommt zum Stillstand Modernisierungserfolge stellen sich ein Forschungsintensive Industrie

Begrifflichkeiten und Moden Die Industrie als Teil der Wirtschaft, der durch die Produktion und Weiterverarbeitung von materiellen Gütern oder Waren in Fabriken und Anlagen gekennzeichnet ist, verbunden mit einem hohen Grad an Mechanisierung und Automatisierung Allerdings wird der Industriebegriff heute häufig (fälschlich) auch für andere Wirtschaftszweige verwendet, wie z.b. für die Tourismusindustrie oder Unterhaltungsindustrie Industriebegriff entspricht weitgehend dem Begriff des produzierenden Gewerbes in der amtlichen Statistik, zu dem u.a. neben dem verarbeitenden Gewerbe, der Bergbau, das Baugewerbe und die Energie- und Wasserversorgung gehören

Berlin auf dem Wachstumspfad Entwicklung des BIP 2004-2009 Jahresdurchschnittliche Veränderung in % Fachbereich D Architektur Berliner Wirtschaft wächst seit 2004 stärker als die anderer Bundesländer Berlin Wirtschaft kam allerdings besser durch die jüngst Krise als andere Berlin kommt jedoch von einem weitaus niedrigeren Niveau DIW 2010

Berlin auf dem Wachstumspfad Auch bei der Beschäftigung zeigt sich seit 2005 ein starkes Wachstum, allerdings hauptsächlich im Dienstleistungssektor (2005 = 100) DIW 2010

Beschäftigungsentwicklung: Relative Werte in Abweichung vom deutschen Durchschnitt Fachbereich D Architektur für die letzten 10 Jahre zeigt sich jedoch auch hier noch ein negativer Wert für 1999-2005 hat Berlin sogar den schlechtesten Wert DIW 2010

Industriebeschäftigung in der Krise rückläufig Veränderung der Industriebeschäftigung in % DIW 2010

Modernisierungserfolge der Berliner Industrie Bis 2007 stärkerer Anstieg der Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes als in Deutschland, starker Rückgang seit 2008 Umsatz pro Beschäftigtem im Verarbeitenden Gewerbe 1991-2009 Amt für Statistik 2010

Modernisierungserfolge der Berliner Industrie Verdoppelung der Exportquote im Berliner Gewerbe seit 2000 Amt für Statistik 2010

Zarte Wurzeln: Forschungsintensive Industrien Zwar hohe FuE-Intensität im Berliner Verarbeitenden Gewerbe Werte jedoch unterhalb von München, Stuttgart und Rhein-Main Keine hinreichend abgesicherten Aussagen zur Innovationstätigkeit und zu den Verflechtungen von Forschung und Industrie Experten sehen vor allem bei kleineren Unternehmen ungenutzte Innovationspotenziale. Mögliche Gründe: das Angebot an Forschungsleistung entspricht nicht dem Bedarf der Unternehmen die Unternehmen fragen aus personellen oder finanziellen Gründen keine Forschungsleistung nach die Kommunikation zwischen Forschungseinrichtungen und Wirtschaft funktioniert nicht ausreichend Erarbeitung von konsistenten Daten über Forschungspotenzial und Technologietransfer notwendig DIW 2010

Zarte Wurzeln: Forschungsintensive Industrien Jährliche Durchschnittswerte 2000-2007 in Promille Humankapital: Dritthöchste Nettomigrationsrate p.a. bei Hochqualifizierten im Städtevergleich allerdings auch: negative Nettomigrationsraten bei normal und gering Qualifizierten Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2010

Berliner Kompetenzfelder 2002-2008: gespaltene Beschäftigungsentwicklung IBB 2010

Zarte Wurzeln: Forschungsintensive Industrien Die Berliner Industrie besitzt eine besonders junge Betriebsstruktur mit vielen neuen Produkten Bessere (räumliche) Vernetzung zwischen Forschungseinrichtungen und Industrie anstreben Ausblick Flächen: Laut Masterplan Industrie und STEP Gewerbe gibt es für 350 ha Nachfrage bis 2020 zwar ausreichende (750 ha) Potenziale (ohne Sonderfälle TXL, THF) Bei Berücksichtigung von Qualitäten und teilräumlichen Lagen: differenziertere Aussagen notwendig z.b. Standorte in der kompakten Stadt fehlen (ca. 19 ha)... insbesondere für den innovativen Mittelstand und die innenstadtaffinen wissensorientierte Unternehmen Stärkung kleinräumiger Unternehmensnetzwerke + Cluster

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. habil Guido Spars Lehrstuhl: Ökonomie des Planens und Bauens Bergische Universität Wuppertal Fachbereich D Haspeler Str. 27 42285 Wuppertal phone: 0202-4394323 fax: 0202-4394035 spars@uni-wuppertal.de www.bauoekonomie.uni-wuppertal.de